Kürzlich sprachen Chefredakteur der christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften, und Redakteur des Herolds der Christlichen Wissenschaft, mit einer Mitarbeiterin der Redaktion, , über die Aufgabe dieser Zeitschrift und darüber, wie Leser und Autoren sie unterstützen können.
Rosalie Dunbar: Bill, was hat Vorstand der Christlichen Wissenschaft veranlaßt, einen deutschen Redakteur für den Herold zu ernennen?
William Moody: Es gab eine Reihe von Dingen, die die Kirche tun wollte, um die Effektivität der Herolde in Übersee zu stärken. Der ursprüngliche Herold, den Mary Baker Eddy gegründet hat, war eine deutschsprachige Ausgabe. Diese Ausgabe hat im deutschen Feld immer große Unterstützung genossen, und man war der Meinung, daß durch einen Redakteur, der eng mit dem Feld zusammenarbeiten würde, der Herold nicht nur gestärkt würde, sondern daß die Autoren und Leser in Deutschland auch mehr direkte Hilfe erfahren könnten. Es hat schon verschiedentlich Redakteure gegeben, die speziell für die Arbeit der Herolde zuständig waren, aber noch nie hatte der Vorstand einen Redakteur im Feld für einen Herold in einer bestimmten Sprache ernannt.
Der Fortschritt, den die Technik gebracht hat, — die Kommunikation per Telefon, per Fax und elektronisch per Computer — macht es heutzutage möglich, Schwierigkeiten zu überwinden, die sich durch die Entfernung ergeben könnten. Man war der Auffassung, daß die Vorteile, die ein Redakteur bietet, der sich dort befindet, wo auch die Autoren sind, die anderen Schwierigkeiten überwiegen würden, die bei der Koordinierung der Arbeit hier in Boston auftauchen könnten.
Dunbar: Michael gehört also genauso zu den Mitarbeitern der Redaktion wie jeder andere Redakteur hier?
Moody: Unbedingt. Wir stehen regelmäßig mit Michael in Verbindung, und er kommt mehrmals im Jahr her, um mit uns zusammenzuarbeiten und uns über die Entwicklungen in Deutschland auf dem laufenden zu halten. Wir haben auch täglich und wöchentlich Kontakt mit ihm. Und so besteht ein Austausch nicht nur über redaktionelle Fragen, sondern auch über den Schriftwechsel und die Kommunikation mit dem Feld.
Dunbar: Michael, was für Auswirkungen dieser Ernennung zum Redakteur hast du erwartet?
Michael Seek: Die unmittelbare Wirkung war, daß die Herold-Leser besonders in Deutschland, der Schweiz und Österreich einen klaren Beweis von der Liebe und Unterstützung des Vorstands der Christlichen Wissenschaft zu diesem Gebiet erhielten. Für mich war die Botschaft, die ihnen damit vermittelt wurde: „Wir lieben Sie; wir schätzen Ihr Verständnis dessen, was Kirche wirklich bedeutet; und wir laden Sie ein, mehr beizutragen in Form von Artikeln, Zeugnissen und Unterstützung der Mission des Herolds durch Gebet."
Diese Aufgabe ermöglicht es uns, den Zweck des Herolds besser zu verstehen, den Mrs. Eddy so formuliert: „ ... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügsamkeit der Wahrheit zu verkünden" Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 353.. Wenn unsere Leser verstehen, daß es ihr Herold ist, dann können sie durch Beitäge in unterschiedlicher Form seinen Inhalt, seine Qualität und Nützlichkeit mitgestalten. Dann wird die Liebe zu der Zeitschrift wachsen, die Auflagenziffer steigen, und neue Gelegenheiten, den Herold mit der Öffentlichkeit zu teilen, werden erkannt werden.
Dunbar: Glaubst du, daß die schnelle Kommunikation einen Unterschied macht — die Tatsache, daß jemand dich anrufen und direkt mit dir sprechen kann, anstatt darauf zu warten, daß sein Brief in Boston ankommt und erst übersetzt wird?
Seek: Ja, ganz gewiß, denn manchmal mag ein Autor darüber nachdenken, wie er seinen Artikel beenden kann, und statt wochenlang auf ein Antwortschreiben zu warten, kann er anrufen und fragen: „Können Sie mir einen Rat geben, wie ich den Schluß zu meinem Artikel schreiben könnte?" Dies gibt ihm die unmittelbare Hilfe, die benötigt wird.
Ein Autor sagte: „Jetzt kann ich einen Redakteur anrufen und mit ihm in meiner Muttersprache reden." Der unmittelbare Gedankenaustausch darüber, wie das Schreiben verbessert werden kann, und über zukünftige Artikel ist so wichtig, um die Freude am Schreiben zu erhalten.
Moody: Das ist ein ungeheurer Vorteil. Mrs. Eddy stellte im Handbuch Der Mutterkirche mehrere Anforderungen an die Zeitschriften. Eine davon war, daß es die Pflicht des Vorstands ist, „darauf zu achten, daß diese Zeitschriften gut redigiert und auf der Höhe der Zeit gehalten werden" Handb., Art. VIII Abschn.14.. Diese Ernennung eines Redakteurs für das deutsche Feld ist ein Schritt vorwärts in dieser Richtung.
Dunbar: Wo du gerade vom Redigieren sprichst, was ist die Rolle eines Redakteurs bei der Bearbeitung eines Manuskripts und der Vorbereitung eines Beitrags auf die Veröffentlichung?
Moody: Man kann diese Arbeit aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Alle Autoren brauchen jemand, der ihre Manuskripte durchsieht, ob sie professionelle Schreiber sind oder einfach nur Leute, die schreiben, weil sie anderen etwas mitteilen wollen. Mrs. Eddy nahm die Dienste eines Redakteurs in Anspruch, als sie Wissenschaft und Gesundheit schrieb. Im allgemeinen sollte ein Redakteur dem Autor helfen, das, was er sagen will, auf die effektivste Weise zu sagen.
Es gibt noch einen weiteren Aspekt bei der Bearbeitung von metaphysischen Artikeln, und zwar einen sehr wichtigen für unsere Zeitschriften. In vieler Hinsicht sind das Christian Science Journal, der Christian Science Sentinel und der Herold der Christlichen Wissenschaft für die Menschheit die Stimme der Christlichen Wissenschaft. Sie teilen tiefschürfende metaphysische Wahrheiten mit, die praktische Auswirkungen auf das Leben der Menschen in aller Welt haben. Und die Darstellung der metaphysischen Wahrheit muß klar und korrekt sein.
Dunbar: Michael, wie denkst du über diese Arbeit?
Seek: Was mir bei dieser Arbeit so viel Freude macht, ist die Tatsache, daß ich diese besondere Liebe der Kirche für die Welt durch den deutschen Herold vermitteln kann. Zugleich sind wir uns sehr bewußt, daß der deutsche Herold eine weltweite Leserschaft hat. Und ich bin mir der liebevollen Unterstützung dieses Herolds durch Abonnenten in den Vereinigten Staaten, in Südamerika und anderen Gegenden sehr bewußt. Ihre Anregungen und Beiträge sind immer sehr willkommen.
Durch die enge Zusammenarbeit mit den deutschsprachigen Autoren und dadurch, daß das Redigieren weitgehend auf deutsch geschieht, spiegeln diese Artikel jetzt in natürlicherer Weise die Individualität des Autors wider. So wird der Herold in bezug auf zeitgemäße Ausdrucksweise, Stil und Lesbarkeit farbiger. Wir erleben, daß diese besondere Art der Hinwendung neue Autoren zum Schreiben ermutigt und erfahrene Autoren zurückbringt, die aus den verschiedensten Gründen nicht mehr geschrieben haben.
Dunbar: Bill, was siehst du als Michaels Aufgaben an?
Moody: Als Redakteur ist er ein aktiver, im Feld tätiger Mitarbeiter des Redaktionskollegiums Der Mutterkirche. Er redigiert Manuskripte, hat (schriftlichen und mündlichen) Kontakt mit den Autoren, beantwortet ihre telefonischen Anfragen. Wie die anderen Redakteure schreibt er regelmäßig Leitartikel und ist unmittelbar beteiligt an der tagtäglichen Arbeit, die bei der Veröffentlichung der Zeitschriften anfällt.
Dunbar: Und im Fall des deutschen Herolds hat der Redakteur natürlich großen Einfluß auf die Gestaltung des Inhalts.
Seek: Ja. Im letzten Jahr habe ich eine Reihe von Mitgliedern in Deutschland gefunden, die Englisch sprechen und auch den Sentinel und Journal lesen. Aus ihren Kommentaren gewinne ich Ideen, welche Artikel und Themen für die Herold-Leser nützlich sein können. Das bringt uns den Bedürfnissen und Wünschen der deutschsprachigen Leser näher.
Moody: Dies ist natürlich ein weiterer großer Vorteil, der sich durch die Arbeit eines Redakteurs im Feld ergibt, denn so sorgfältig wir uns hier in Boston auch bemühen und so viel unsere Mitarbeiter lesen und so gut sie sich informieren, es ist doch kein Ersatz für das eigentliche Leben in einem Land, in einer Kultur, wo man die Bedürfnisse, Anliegen, Herausforderungen und die Fragen, die die Öffentlichkeit vielleicht zur Christlichen Wissenschaft hat, kennt und versteht. Dieser direkte Draht zum Feld ist unschätzbar für die Herolde. Michael gibt uns auch Rat und Hinweise für die künstlerische Gestaltung der Seiten und Titelblätter des Herolds, so daß wir sicher sein können, daß wir mit der Kunst und den Fotografien, die wir benutzen, auch tatsächlich ausdrücken, was wir ausdrücken wollen.
Dunbar: Wie siehst du die Beziehung des Feldes zu Michael und zu den Mitarbeitern in Boston?
Moody: Seit Jahren wissen die Leute, daß die Hauptanlaufstelle für Manuskripte, seien es Artikel oder Zeugnisse, die Redaktion hier in Boston ist. Für das deutsche Feld hat sich das nun geändert. Die Hauptanlaufstelle für das deutschsprachige Feld ist Michaels Büro in Berlin. Michael ist der erweiterte Arm unserer Redaktionsmitglieder, und er besitzt die Informationen und das Hintergrundwissen, das notwendig ist, um Fragen zu beantworten.
Die unmittelbaren Auswirkungen davon erleben wir schon jetzt: Die Qualität und die Zahl der Beiträge aus dem deutschen Feld hat sich deutlich erhöht.
Seek: Jeder Autor ist ein Zeuge für die „allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit". Jedes einzelne Gebet, das zu einem besseren Verständnis der göttlichen Wahrheit führt, bewirkt eine Heilung, und diese Heilung führt zu einem frischen, ermutigenden und erhebenden Artikel oder Gedicht. Es ist die individuelle Praxis, die einen Artikel verbessert, und die Artikel werden durch eine bessere Praxis fortentwickelt.
Dunbar: Mit Praxis meinst du die Betätigung der Christlichen Wissenschaft, des Gesetzes Gottes?
Seek: Ja. Je mehr zeitgemäße, aktuelle Beiträge wir erhalten, desto mehr ist der Herold auf der Höhe der Zeit. Erfahrung durch die Praxis der Christlichen Wissenschaft, die Hingabe, die aus Dankbarkeit und Liebe zur Menschheit erwächst, läßt einen zu einem guten Autor werden. Diese Artikel stellen eine großartige Bilanz dar an Heilungen, Segnungen und an geistigen Tatsachen, die ans Licht gekommen sind. Für mich sind sie wie die biblischen Wolken- und Feuersäulen, die die Welt aus Verzweiflung, Hunger und Haß in das Reich Gottes führen. Jeder einzelne Beitrag ist ein Posaunensignal, das die Mauern von Nationalismus und Unwissenheit zerstört.
So liegt es an den Herold-Lesern, ihre Dankbarkeit in Taten umzusetzen. Ich lade jeden Leser in Deutschland, in der Schweiz, in Österreich und in anderen Teilen der Welt ein, uns Empfehlungen, Kommentare und Vorschläge zu schicken. Auch Klagen über den Inhalt, das Erscheinungsbild und alles, was die Herolde betrifft, sind willkommen. Wir brauchen die Gebete und Ideen von allen Lesern.
Und ich möchte einen konkreten Vorschlag machen: Wenn jeder Abonnent einen Freund oder Kollegen oder Verwandten ermuntert, ein neues Abonnement zu starten, dann heißt das, daß wir jemandem ein wertvolles Geschenk anbieten, der genau wie wir selbst, wenn wir eine neue Ausgabe des Herolds erhalten, gesegnet wird.
Dunbar: Noch eine Frage, die mir oft von den verschiedensten Leuten gestellt wird: Muß man, um für den Herold zu schreiben, Ausüber der Christlichen Wissenschaft, also im Herold eingetragener Ausüber, oder Lehrer der Christlichen Wissenschaft sein?
Moody: Das ist eine gute Frage, und die Antwort ist nein! Ich glaube, was Michael gerade gesagt hat, deutet schon darauf hin: Die Fähigkeit zu schreiben und mitzuteilen, was uns inspiriert und geheilt hat, ist keine besondere Begabung einiger weniger. Das Schreiben für die Zeitschriften geht aus der Betätigung der Christlichen Wissenschaft im Leben hervor, und das gilt für jedermann, nicht nur für öffentlich und hauptberuflich tätige Ausüber oder Lehrer. Jeder einzelne Christliche Wissenschafter lebt jeden Tag sein Verständnis der Gesetze Gottes und empfängt jeden Tag wunderbare Inspiration.
Diese Inspiration ist das, was wirklich dazu beiträgt, die Welt von ihren Ängsten, ihrer Unwissenheit und ihren Vorurteilen zu heilen, und diese Inspiration wollen wir unseren Mitmenschen mitteilen. Wenn man sich also alle unsere Zeitschriften — die Journal-, Sentinel-, Herold- Artikel und den religiösen Artikel im Christian Science Monitor — ansieht, dann sind die meisten davon von praktizierenden Christlichen Wissenschaftern aus allen Bevölkerungsschichten und nicht nur von den im Herold oder Journal eingetragenen Ausübern oder Lehrern geschrieben worden.
Wir sind für diese Beiträge natürlich sehr dankbar. Doch der Schlüssel zum Erfolg aller Zeitschriften ist, daß sie die Demonstration des ganzen Feldes sein müssen und nicht nur einer kleinen Gruppe in Boston oder Berlin oder Zürich. Jeder ist also gefordert, zu schreiben und Heilungszeugnisse oder Ideen in einem Artikel beizutragen. Und das wird die Welt segnen.
Zuerst danke ich meinem Gott
durch Jesus Christus
für euch alle,
daß man von eurem Glauben
in aller Welt spricht.
Römer 1: 8
