Der 12. April 1879 war ein bedeutsamer Tag! Es war der Tag, an dem die Gründung einer Kirche beschlossen wurde, die eine lebendige Kraft in der religiösen Entwicklung des neunzehnten und zwanzigsten Jahrhunderts werden sollte. An jenem Tag legte Mary Baker Eddy, die Gründerin der Kirche, bei einer Versammlung der Vereinigung Christlicher Wissenschafter mit Erfolg den Entschluß vor: „. .. eine Kirche zu gründen, die den Zweck haben sollte, die Worte und Werke unseres Meisters in Erinnerung zu bringen und dadurch das ursprüngliche Christentum und sein verlorengegangenes Element des Heilens wiedereinzuführen". Als Ergebnis wurde die Kirche Christi, Wissenschafter, ins Leben gerufen, und sie entwickelte sich ständig weiter und wuchs an der Zahl. Dreizehneinhalb Jahre später wurde sie unter Mrs. Eddys Zuständigkeit neu organisiert und erhielt den Namen „Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter", aber sie behielt die 1879 festgelegte, grundlegende Mission bei.
Derselbe Entschluß bestimmt nach wie vor die Mission Der Ersten Kirche Christi, Wissenschafter. Von daher ist es nur angemessen, daß diese Zeitschrift, von Mrs. Eddy als offizielles Organ der Kirche gegründet, in dieser Ausgabe, die der heutigen Ausrichtung der Kirche gewidmet ist, einige Aspekte der gegenwärtigen Bedeutung dieser Mission untersucht. „
„ . . . eine Kirche zu gründen, die den Zweck haben sollte. . .”
Etwas, was „einen Zweck haben soll", was einer Idee folgen soll, ist in Gedanken entworfen, als Ganzes konzipiert — es beinhaltet eine Struktur. Der Entschluß, über den bei jenem Treffen im Jahr 1879 abgestimmt worden war, besagte auch, daß die Kirche eine Organisation erhalten sollte — ein System, eine Ordnung. In Joanna Trollopes zeitgenössischem englischen Roman The Choir ist die Organisationsstruktur, die der Superintendent zu erhalten sucht, der äußere Bau der Kathedrale; und darum geht es oft bei einer vielleicht mehr traditionellen Auffassung von Kirche. Die Struktur, die den anfangs zitierten Worten Mrs. Eddys für die Mission ihrer Kirche innewohnt, ist jedoch nicht von dieser Art. Die Beschaffenheit dieser Kirche gewinnt beträchtlich an Transparenz in der metaphysischen Auslegung von Kirche, die Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit, dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, gibt. Der erste Teil der Auslegung lautet: „KIRCHE. Der Bau der Wahrheit und Liebe; alles, was auf dem göttlichen Prinzip beruht und von ihm ausgeht." Wissenschaft und Gesundheit, S. 583.Im selben Lehrbuch ordnet Mrs. Eddy Wahrheit, Liebe und Prinzip als bedeutungsgleiche Bezeichnungen Gott zu. Daraus wird ersichtlich, welche Art von Kirchenbau sie sich vorstellte: einen Bau Gottes, der Wahrheit, der Liebe, des Prinzips — eine geistige Struktur, nicht eine materielle. Jedoch sind für Mrs. Eddys Begriff von Kirche nicht nur Stabilität und Fortdauer („alles, was auf dem göttlichen Prinzip beruht") kennzeichnend, sondern sie weist ferner daraufhin, daß Kirche Tätigkeit mit einschließt („alles, was. .. von [dem göttlichen Prinzip] ausgeht"). Geradeso wie man nichts „gründen" kann, ohne aktiv zu sein, so ist auch Bauen keine passive Tätigkeit. Ein richtiger Begriff von Tätigkeit — der Tätigkeit von Wahrheit, Liebe und Prinzip — ist ein integraler Bestandteil der Kirche.
Dieser geistige Bau gibt in gewisser Weise die Vision der frühen Christen wieder, wie Paulus sie in seinem zweiten Brief an die Korinther erläutert: „Denn wir wissen: wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, abgebrochen wird, so haben wir einen Bau, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel." 2. Kor 5:1. Für diese ersten Christen, die an so verschiedenen Orten wie Korinth, Philippi, Ephesus, Galatien, Kolossä, Thessalonich verstreut waren, muß das Verständnis, daß die Struktur ihres Lebens tatsächlich geistig — „von Gott" — ist, ein gewaltiger Trost gewesen sein und sie ermutigt haben, sich völlig auf Gott und Seine immergegenwärtige, allmächtige Kraft zu verlassen.
Ein klarer Anhaltspunkt für den nichtmateriellen Begriff des Bauens, den die frühen Christen hatten, ist das griechische Wort oikodome, das in der eben zitierten Stellen aus dem zweiten Korintherbrief und an vielen Stellen des Originaltextes mit dem Wort Bau übersetzt ist. Aber oikodome ist kein Gebäude von der Holz/Ziegel/Backstein-Art, die für gewöhnlich mit Bauen in Verbindung gebracht wird. Oikodome bedeutet nämlich nicht ein physisches Gebäude, sondern Erbauung, Aufrichten, Aufbauen oder, wie ein Bibelkommentator es formuliert, „die Handlung desjenigen, der eines anderen Wachstum in christlicher Weisheit, Frömmigkeit, Heiligkeit und Glück fördert" Joseph Henry Thayer, A Greek-English Lexicon of the New Testament (New York: Charles Scribner's Sons, 1958), S. 440.. Was für ein wunderbarer, nichtmaterieller Begriff von Bauen! Und was für eine großartige Mission für die Gründung und Organisation jeder Kirche!
Eine Frage, die Neulinge der frühen christlichen Kirche sich vielleicht über diesen „Bau, von Gott erbaut", diese völlig geistige Struktur, gestellt haben, war: „Wo befindet er sich? Wo kann ich ihn finden?" Im Mittelalter hatten die Kirchen hohe Türme, wurden auf Anhöhen und an markanten Stellen gebaut, so daß sie leicht ausgemacht werden konnten. Aber eine geistige Struktur — wo konnte man so etwas finden? Im Brief an die frühe Kirche in Kolossä zeigt Paulus eine Antwort zu dieser Frage auf (nach einer Übersetzung aus dem Englischen, wie sie in der Amplified Bible übertragen ist): „Wie ihr nun angenommen habt den Christus, ja den Herrn Jesus, so wandelt — so ordnet euer Leben und verhaltet euch — in Einheit und in Übereinstimmung mit Ihm. Pflanzt die Wurzeln eures Seins fest und tief in Ihm — befestigt und begründet in Ihm —, und werdet beständig aufgebaut in Ihm, zunehmend gefestigt und aufgerichtet im Glauben, geradeso wie ihr gelehrt worden seid, und seid darin reichlich und im Überfluß dankbar." Kol 2:6, 7.
„Aufgebaut in Ihm"— in „dem Christus". Mrs. Eddy erklärt Christus im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft als „die göttliche Offenbarwerdung Gottes, die zum Fleisch kommt, um den fleischgewordenen Irrtum zu zerstören." Wissenschaft und Gesundheit, S. 583. Wir könnten sagen, daß in ebendieser „göttlichen Offenbarwerdung Gottes" der rein geistige Bau der Kirche organisiert, geplant, lokalisiert und zu finden ist. Der Christus ist der Grundstein der wahren Kirche. Vielleicht ist das ein Grund, warum die Kirche, die auf diesen Entschluß von 1879 hin gegründet wurde, den Namen „Kirche Christi, Wissenschafter", erhielt. Aber warum „Wissenschafter"?
„ ... die Worte und Werke unseres Meisters in Erinnerung zu bringen ..."
Organisation und Plan sind in jedem Bau wichtig, aber sie müssen der Mission und dem Zweck des Plans untergeordnet sein, sonst wird das Ziel nicht erreicht werden. In ein Auto, das zu dem Zweck konstruiert wurde, den Geschwindigkeitsrekord zu Lande zu brechen, wird nichts eingebaut werden, was auf irgendeine Weise seinem Zweck abträglich sein könnte. Alles in diesem Design — die Räder, der Motor, die Fenster, die Karosserie — dient dem Ziel dieses Autos, den Geschwindigkeitsrekord zu brechen. Es wäre dumm und unproduktiv, irgend etwas anderes in dieses Auto mit einzumontieren! Im Fall der Entschließung, die bei dem 1879er Treffen angenommen wurde, erhielt die Kirche den Zweck, „die Worte und Werke unseres Meisters in Erinnerung zu bringen ..." Nichts wurde in diese Kirche mit eingeplant oder eingebaut, was je diesem Zweck im Weg stehen würde.
Wenn wir eine Sache in Erinnerung bringen, tun wir mehr, als uns nur daran zu erinnern. Sich an etwas erinnern beinhaltet nicht notwendigerweise eine Handlung. Oft ist es ein bloßer gedanklicher Vorgang. In Erinnerung bringen jedoch schließt Tätigkeit mit ein — vielleicht eine Rede, etwas Geschriebenes, ein Ereignis oder eine Feier. Die Kirche, die 1879 begonnen wurde, war — und ist noch immer — eine Kirche, die tatkräftig und aktiv etwas bewahrt, indem sie es feiert, indem sie es öffentlich ausführt. Und was diese Kirche aktiv bewahrt, sind das Wort und die Werke unseres Meisters, Christus Jesus.
Die Verpflichtung von Mary Baker Eddys Kirche, die „Werke" unseres Meisters in Erinnerung zu bringen, läßt uns an die Verheißung denken, die Jesus seinen Jüngern gab: „Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und er wird noch größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater." Joh 14: 12. Mrs. Eddy erklärt in Wissenschaft und Gesundheit die Bedeutung dieser Worte, indem sie schreibt: „, . .. denn ich gehe zum Vater' — [denn das Ego wallt außer dem Leibe und ist daheim bei Wahrheit und Liebe]." Wissenschaft und Gesundheit, S. 14. Ein Bewußtsein vom Ich, das im Körper daheim ist und außerhalb von Wahrheit und Liebe wallt, kann niemals die Heiltaten unseres Meisters vollbringen. „Wer an mich glaubt" — wer unerschütterliches, absolutes Vertrauen auf den Christus setzt, auf die Geistigkeit, die Jesu Leben so klar demonstrierte —, wird die Werke unseres Meisters in Erinnerung bringen, ja wird die heilenden Werke tun, die er tat.
Es ist wert, beachtet zu werden, daß Mrs. Eddys Kirche das Wort (wie es wörtlich nach dem englischen Original in obigem Zitat aus dem Kirchenhandbuch heißt) unseres Meisters in Erinnerung bringen soll. Das Wort — Gottes Wahrheit— muß offensichtlich den Werken vorangehen! Entsprechend setzt Jesus im Buch des Johannes, Kapitel 8, seinen Nachfolgern eine Vorbedingung für die Erfüllung seiner wohlbekannten Verheißung: „[Ihr] werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen." Joh 8:32. Hier verheißt Jesus seinen Nachfolgern gewiß dieselbe Freiheit, die seine eigenen Heilungswerke den Aussätzigen, den Blinden, den Tauben, den Kranken und den Sündern brachten. Vielleicht kann man sagen, daß in dem Maße, wie Jesus selbst die Wahrheit Gottes „erkannte" — wie er sie erfaßte, verstand, ihrer sicher war, sie fühlte —, alle diejenigen, die er heilte, frei wurden. Und dasselbe Heilmittel verhieß er hier auch seinen Nachfolgern! Die Vorbedingung, die Jesus für diese Heilfähigkeit stellte, ist: „Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger" Joh 8:31..
In seinem Buch New Testament Words schreibt William Barcley über das Wort: „Im jüdischen Denken war ein Wort mehr als ein Laut, der einer Bedeutung Ausdruck gab; ein Wort bewirkte tatsächlich Dinge. Das Wort Gottes ist nicht einfach ein Laut; es ist eine wirksame Ursache. In der Schöpfungsgeschichte ist es Gottes Wort, das schafft., Gott sprach: Es werde Licht und es ward Licht' (1. Mose 1:3)., Der Himmel ist durch das Wort des Herrn gemacht ... Denn wenn er spricht, so geschieht's.' (Ps 33:6, 9)., Er sandte sein Wort und machte sie gesund' (Ps 107:20). Gottes Wort wird tun, was Gott gefällt (Jes 55:11). Wir müssen immer im Blick behalten, daß im jüdischen Denken Gottes Wort nicht nur Dinge sprach, sondern Dinge tat." New Testament Words (London: SCM Press, Ltd., 1964), S. 185.
Für diese neue Kirche, die Mrs. Eddy 1879 gründete, bestand damals und besteht heute eine unauflösliche Verbindung zwischen Wort und Werken, und der Zweck der Kirche war damals und ist es heute, die Werke unseres Meisters, die sich zwangsläufig aus seinem Wort ergeben, in Erinnerung zu bringen, in der Praxis öffentlich auszuführen.
„... und dadurch das ursprüngliche Christentum und sein verlorengegangenes Element des Heilens wiedereinzuführen"
Durch ihr Studium des Neuen Testaments und durch das, was es ihr über die frühe christliche Kirche sagte, erkannte Mrs. Eddy zweifellos, daß das ursprüngliche Christentum sich durch viele Wesensmerkmale auszeichnete, die verlorengegangen waren, und daß deren Wiedereinführung den Kirchen ihrer Tage nutzen würde — und denen unserer Tage ebenfalls. An erster Stelle unter diesen Merkmalen stand das Element des christlichen Heilens, dessen Gesetze sie nach ihrer eigenen Heilung von den Folgen eines Unfalls entdeckt hatte, bei dem niemand dachte, daß sie sich davon erholen würde.
Die Geschichte des ursprünglichen Christentums, wie sie im Neuen Testament wiedergegeben wird, weist darauf hin, daß Heilung ein natürliches Ergebnis dieses Christentums und untrennbar von ihm war. Heilen stellte die natürliche Tätigkeit eines Christen dar. Ein Grund dafür war vielleicht die Anschauung der frühen Christen darüber, wo ihr Dasein sich abspielte, wo sie tatsächlich lebten. Zum Beispiel spricht Paulus in seiner berühmten Rede auf dem Areopag in Athen über diesen Ort des Daseins, als er mit Bezug auf Gott sagt: „Denn in ihm leben, weben und sind wir" Apg 17:28..
Die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft bewies die Gültigkeit und Wirklichkeit dieses Ortes, als sie jene erste Heilung von den Folgen eines Unfalls erlebte. Sie beschreibt mit folgenden Worten in Wissenschaft und Gesundheit, wie diese Heilung vor sich ging: „Als ich dem Anschein nach der Grenze des sterblichen Daseins nahe war und schon im Schatten des Todestales stand, erkannte ich folgende Wahrheiten in der göttlichen Wissenschaft: daß alles wirkliche Sein in Gott ist, dem göttlichen Gemüt, und daß Leben, Wahrheit und Liebe allmächtig und immergegenwärtig sind ..." Wissenschaft und Gesundheit, S. 108.
Hatte Mrs. Eddy nicht vielleicht gelernt, daß sie — mit Paulus' Worten — in Gott lebte, webte und war? Aber diese Heilung lehrte sie noch etwas anderes aus dem Urchristentum. Geradeso wie der frühe Christ Paulus den Römern schrieb: „Die aber fleischlich sind, können Gott nicht gefallen" Röm 8:8., so sagt Mrs. Eddy weiter über das, was sie damals lernte: „ ... daß das Gegenteil von Wahrheit — Irrtum, Sünde, Krankheit, Siechtum und Tod genannt — das falsche Zeugnis des falschen materiellen Sinnes, des Gemüts in der Materie, ist; daß dieser falsche Sinn der Annahme nach einen subjektiven Zustand des sterblichen Gemüts entwickelt, den ebendieses sogenannte Gemüt Materie nennt, wodurch es den wahren Begriff von Geist ausschließt." Man kann vielleicht sagen, daß für Mrs. Eddy folgendes die Grundlage war für die Wiedereinführung des Heilens durch ihre Kirche, ein Element, das dem Christentum verlorengegangen war: die Bestätigung des urchristlichen Ortes des Seins „in ihm [Gott]" und die Verneinung der Existenz irgendeines Ortes für den Menschen „im Fleisch" .
Im Neuen Testament erscheint von der Apostelgeschichte an mehr als fünfundachtzigmal ein weiterer Ausdruck, der den urchristlichen Ort beschreibt — „in Christus". Und fast immer ist das kleine Wort in im Originaltext die griechische Präposition en. Der Gebrauch dieser Präposition in Verbindung mit Christus deutet auf ein Verbleiben in Christus in Ruhe und Beständigkeit hin, wobei Christus, Wahrheit, der eine Ort, der eine Raum, der eine Wirkungskreis der frühen Christen ist. Dieses Bewußtsein, „in Christus" zu sein, mag wohl zuerst entstanden sein, als zwei Männer, die zuvor Jünger von Johannes dem Täufer gewesen waren, Jesus zum ersten Mal trafen und ihm die Frage stellten: „Rabbi ..., wo ist deine Herberge?" Der biblische Bericht fährt fort: „Er sprach zu ihnen: Kommt und seht! Sie kamen und sahen's und blieben diesen Tag bei ihm." Joh 1: 38, 39. Diese Männer sahen, wo Jesus sich aufhielt, und blieben dort mit ihm. Die unmittelbare Wirkung auf einen der beiden, nämlich Andreas, war, daß er sich auf die Suche nach seinem Bruder Simon Petrus machte und ihm sagte: „Wir haben den Messias gefunden, das heißt übersetzt: der Christus." Joh 1:41 (nach der King-James-Bibel).
Mrs. Eddy bezieht sich an zahlreichen Stellen in ihren Schriften auf einen Ort „in der Wissenschaft" — ein Ausdruck, der sich, wie sie im Lehrbuch schreibt, „nur auf die Gesetze Gottes und auf Seine Regierung des Weltalls, einschließlich des Menschen" Wissenschaft und Gesundheit, S. 128. bezieht. Heute entspricht das Leben eines frühen Christen „in Christus" einem Leben, das die wahre Identität des Menschen demonstriert, die in der göttlichen Offenbarwerdung Gottes zu finden ist; ein Leben, das heute „in der Wissenschaft" seinen Ort findet, ist ein Leben, das die Geborgenheit des Menschen in Gottes Gesetzen demonstriert. Die „Kirche Christi, Wissenschafter", führt also das frühchristliche Verständnis des Seins „in Christus" wieder ein und damit gleichzeitig das verlorengegangene Element des Heilens durch Gottes Gesetz „in der Wissenschaft". Christliches Heilen demonstriert, daß Gottes Offenbarwerdung durch das Gesetz gestaltet und ermächtigt ist. Der Name „Kirche Christi, Wissenschafter", sagt der Menschheit, daß „die göttliche Offenbarwerdung Gottes, die zum Fleisch kommt, um den fleischgewordenen Irrtum zu zerstören", das unverrückbare Gesetz Gottes zum Ausdruck bringt, das hier und jetzt gegenwärtig ist — um zu heilen.
Wenn Sie so ein Gesetz Gottes besäßen, wären Sie dann nicht vielleicht versucht, es für sich zu behalten, es liebevoll zu hüten und zu verwahren, um es zu benutzen, wann immer Sie es bräuchten? Die frühen Christen hatten bestimmt diese Möglichkeit! Sie wurde ihnen in Form unterschiedlicher Worte geboten, die sie zur Beschreibung der Aktivität ihrer Kirche benutzen konnten. Das erste war aus dem Hebräischen, ein Wort übersetzt mit sunagoge, das die Versammlung einer bereits existierenden Gesellschaft oder Gruppe bezeichnet, die alle anderen ausschließt. Dieses Wort war immer mit jüdischer Anbetung verbunden. Es ist interessant, daß die Christen diese Bezeichnung für ihre Aktivitäten bald fallenließen. Statt dessen wählten sie das griechische Wort ekklesia, das eine viel weitere, umfassendere Bedeutung hatte, denn es richtete sich an alle Menschen, und lud sie ein, sich ihnen anzuschließen. Der Name der Stadt ist ein fester Bestandteil des Titels jeder Zweigkirche Christi, Wissenschafter, und damit wird in gewisser Weise diese „ekklesia"-Sicht von Kirche wiedergegeben. Im Handbuch Der Mutterkirche gibt es nämlich nicht so etwas wie die „Kirche der Christlichen Wissenschafter" — die „sunagoge"-Vorstellung von Kirche! Statt dessen kann zum Beispiel der Name „Erste Kirche Christi, Wissenschafter, London" als eine Aussage über die Mission dieser Kirche verstanden werden, die Gegenwart Christi, des Wissenschafters, zu bezeugen, die bereits dort in London am Wirken ist — der Christus, der die Gesetze Gottes genau dort im menschlichen Bewußtsein offenbart. Und diese Kirche ruft die Menschen überall und lädt sie ein, an dieser Sicht teilzuhaben. War das nicht vielleicht die gebetvolle, heilende Aktivität, der sich die frühen Christen in ihrem Gemeinwesen widmeten, wie es etwa in der Apostelgeschichte beschrieben wird: „Und sie hörten nicht auf, alle Tage im Tempel und hier und dort in den Häusern zu lehren und zu predigen das Evangelium von Jesus Christus" Apg 5:42.?
Vielleicht sah nur die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, Mary Baker Eddy, die weitreichenden Folgen des am 12. April 1879 angenommenen Entschlusses voraus. Jene, die diesen Entschluß angenommen hatten, waren „eine kleine Schar von ernsten Suchern nach der Wahrheit", die „eine Kirche ohne Dogmen" gründeten, „die die, KIRCHE CHRISTI, WISSENSCHAFTER' heißen sollte" Handb., S. 17.. Heute werden das Wort und die Werke unseres Meisters in vielen Teilen der Erde in Erinnerung gebracht und das ursprüngliche Christentum und sein verlorengegangenes Element des Heilens wiedereingeführt. Wie dankbar kann die Welt für die Vision und Mission sein, die Mrs. Eddy ihrer Kirche gegeben hat!
