Ein Pionier ist jemand, der neue Wege beschreitet. Die Freiheit seines Denkens lässt ihn furchtlos Fragen stellen, auch wenn ihn die Antworten überraschen mögen. Er folgt nicht so sehr seinen Mitmenschen wie der inneren Vision seines Herzens. Dieses Sehnen, dieser Wunsch nach besseren Zuständen, entspringt seinem Gewissen, seiner Suche nach Vollkommenheit. Die Vision lässt ihn mit moralischem Mut und Beharrlichkeit den Hindernissen und entmutigenden Prognosen des herkömmlichen Denkens begegnen. Um seine Vision auf diesem ungebahnten Wege zu verwirklichen, muss er sich von ihr richtig führen lassen. Daher ist es für ihn unerlässlich zu lauschen.
Und schließlich lässt ihn die Erkenntnis, dass seine Vision größer ist als er selbst, sein Ziel mit Demut verfolgen, nicht mit Willenskraft oder Selbstgerechtigkeit.
Mary Baker Eddy war solch ein Pionier auf dem Gebiet der göttlichen Gesetze und deren Anwendung auf menschliche Zustände, Ihre Entdeckungen schrieb sie in ein Buch und dieses Buch, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, übernimmt seit seinem Erscheinen diese Rolle eines Pioniers, indem es seine Leser mit bahnbrechenden Gedanken über ihr gottgegebenes Dasein vertraut macht.
Hat sich der Leser durch Anwendung und Beweis mit einer neuen Idee aus dem Buch vertraut gemacht, führt sie ihn ganz natürlich dazu, selbst ein Pionier des Denkens zu sein. Er hat das Neuerkannte mit dem Altgewohnten zuerst in seinen Gedanken und dann auch in seinem Tun konfrontiert. Dadurch wird das Alte ganz natürlich dem Neuen Raum geben.
Durch ihr Kirchenhandbuch hat Mary Baker Eddy verschiedene Aktionsbereiche für geistige Pioniertätigkeit eingerichtet. Zwei von ihnen sind die Hochschulorganisationen und der Vortragsrat.
Das Pionierfeld der Hochschulorganisationen, kurz CSOs (nach der Bezeichnung Christian Science Organisationen), sind die Universitäten und Hochschulen mit ihren Aufgaben der Lehre, Forschung und Entwicklung neuer Denkkonzepte. In ihrer richtungweisenden Funktion für die Gesellschaft sind sie besonders auf den Sauerteig geistiger Wahrheit und die Frische neuer fundierter Ideen angewiesen, um nicht im Intellektualismus und Materialismus von Lehrmeinungen stecken zu bleiben und dadurch die allgemeine Freiheit des Denkens einzuengen. Hier ein Pionier zu sein bedeutet dem Intellektualismus, dem Zynismus, dem Egoismus, der Verunsicherung über ethische Maßstäbe, der Isolation, kurz dem Mangel an Geistigkeit und Liebe zu begegnen.
Viele CSOs haben das auch über Jahrzehnte an ihren Unis getan, indem sie sich in ihrem Kreis zu Lesungen über hochschulbezogene Themen getroffen haben. Ein noch effektiveres Werkzeug bei der Pionierarbeit an den Unis sieht das Kirchenhandbuch vor. Es ist die Vortragstätigkeit. Sie ist die einzige in der Satzungsbestimmung über CSOs (Art, XXIII Abschn. 8) ausdrücklich genannte Tätigkeit. Darin liegt einerseits eine große Freiheit bei der Gestaltung der Aktivitäten und andererseits eine besondere Gewichtung.
Schaut man sich etwas näher an, wie Vortragstätigkeit heutzutage an einer Uni aussehen kann, entfaltet sich ein ganzes Spektrum neuer Ideen und Aktivitäten.
Bei einem Vortrag geht es einmal darum, ein Publikum zu finden. Wer ist die Hörerschaft für geistige Denkweisen? Wo ist sie? Welche Zeichen für ein Suchen nach neuen Denkweisen lassen sich finden?
Ein Pionier zu sein bedeutet dem Intellektualismus, dem Zynismus, dem Egoismus, der Verunsicherung über ethische Maßstäbe, der Isolation, kurz dem Mangel an Geistigkeit und Liebe zu begegnen.
Es kann sich bei einem einzelnen Studenten oder Dozenten zeigen, bei dem du ein Interesse an geistigen Dingen erkennst, bei einer Gruppe, die sich bemüht, Religion und Unialltag zu verbinden, bei einem Seminar, das sich mit Frauen befasst, die die Zeiten vorangebracht haben. In Kontakt mit anderen Denkern zu treten und die mentale Landschaft deiner Uni zu erforschen ist hilfreich, um das geeignete Thema zu erkennen und auch die Form für einen Vortrag herauszufinden. Eine CSO kann einen Büchertisch mit Wissenschaft und Gesundheit bereitstellen, um in den Gesprächen über die geistigen Bedürfnisse an der Uni besser informiert zu sein, oder eine Umfrage darüber entwerfen und ausführen. Du kannst dich intensiv im Gebet mit einem brennenden Thema auseinandersetzen und andere dazu einladen. Die Vorbereitung ist Teil des Vortrags. Sie kann aus einer Reihe von Aktivitäten bestehen, die in die Uni hineinreichen. Seine endgültige Form kann dann ein Video sein, das auch unter Mitwirken der CSO-Mitglieder hergestellt wurde, oder ein Vortragender kann ihn halten im Rahmen eines Seminars oder in einem Literatencafé — dem jeweiligen geistigen Interesse entsprechend. Das Lauschen, das Gebet führt den Weg. Ein lebendiger Pioniergeist liefert die Freude, auf innovative Weise das Denken mit dem Christus zum erheben.
Und: Es gibt sehr effektive Ein-Mitglied-CSOs. Die erste CSO wurde von einem einzelnen Studenten gegründet (siehe Herold, September 1994, Seite 42). Das Maß der Pioniertätigkeit hängt nicht immer von der jeweiligen Anzahl ab. Wenn du deine Uni liebst und die Ideen in Wissenschaft und Gesundheit schätzt, ist das ein guter Ausgangspunkt.
„Das Millennium ist ein Zustand und Stadium geistigen Fortschritts, das von Anbeginn der Zeit vor sich geht.”
Mary Baker Eddy
