Dokumentierte Heilung durch Christian Science
Kind weggelaufen — wieder gefunden
Als meine Tochter zwölf Jahre alt war, lief sie von zu Hause weg. Sie hatte sich mit einem Mädchen angefreundet, das in unserer Nähe wohnte. Diese Freundin war schon öfter von zu Hause ausgerissen. Die beiden Mädchen verließen an einem Freitagabend im Oktober das Haus, angeblich um an einer Jugendveranstaltung teilzunehmen; aber in Wirklichkeit machten sie sich per Anhalter auf den Weg. Etwa zwei Stunden später rief mich die Mutter der Freundin an und sagte, sie habe Grund zu vermuten, dass die Mädchen weggelaufen seien. Ich rief bei zwei Stellen an: beim Sheriffsbüro und bei einer Christian Science Praktikerin, die ich um Behandlung durch Gebet bat.
Ich war tief betrübt, dass meine geliebte Tochter so etwas Extremes und Gefährliches getan hatte. Ich hatte das Gefühl, dass ich sie vielleicht nie mehr wiedersehen würde. Ich gab mir selber die Schuld, weil sie eine schwierige und traurige Kindheit gehabt hatte; sie erlebte die Scheidung ihrer Eltern und wurde von ihrem Vater verlassen, der sie missbraucht hatte. Ich hatte ungeheure Angst, dass ihr etwas zustoßen könnte, und schreckliche Vorstellungen quälten mich. Die Praktikerin betete jedoch getreulich und jedesmal wenn die Furcht mich zu überwältigen schien, lenkte sie mein Denken in geistige Bahnen. Nach und nach wandte ich meine Gedanken ab von den Beschuldigungen, Ausreden, Analysen und Vorwürfen des sterblichen Gemüts und begann Gottes Gegenwart und Fürsorge zu spüren. Jedesmal wenn die aggressive Furcht versuchte, sich meiner zu bemächtigten, hielt ich daran fest, dass Gott mein Gemüt und das Gemüt meiner Tochter ist. Mir wurde klar: Da es nur ein Gemüt, Gott, gibt, ist dieses Gemüt das Gemüt aller Beteiligten — des anderen Mädchens, der Autofahrer, die die beiden vielleicht mitnahmen, und der Polizeibeamten, die nach ihnen suchten. Nach einer Weile erreichte ich den Punkt, wo ich nicht lediglich behauptete, dass es nur ein Gemüt gibt, sondern verstand, dass ich mich in diesem Gemüt befand und meine Tochter ebenfalls. Ich sah, dass wir niemals woanders gelebt hatten. Wir gehören ewiglich Gott an.
Am fünften Tag nach dem Verschwinden der Mädchen kam meine jüngere Tochter zu mir und gab mir einen Zettel, den sie gerade in dem Zimmer gefunden hatte, das sie mit ihrer Schwester teilte. Darauf war mit Bleistift eine Adresse in Kalifornien gekritzelt worden. Ich unterrichtete sofort unseren Sheriff, der sich mit den Behörden in Kalifornien in Verbindung setzte. Am siebenten Tag wurde sie knapp eine Stunde, nachdem sie bei dieser Adresse angekommen war, von der kalifornischen Polizei aufgegriffen und zu einer Unterkunft gebracht. Als meine Tochter später wieder zu Hause war, erzählte sie mir, wie erleichert sie gewesen sei, als man sie fand. Als der Sheriff mich anrief, um mir zu sagen, dass meine Tochter in Sicherheit ist, sagte er: „Jemand da oben muss sie wirklich lieben. In den meisten Fällen dieser Art kann ich den Eltern nicht so gute Nachricht überbringen." Ich erzählte ihm, dass wir ununterbrochen für sie gebetet hätten, und er sagte: „Ich glaube es ihnen."
Während der Zeit vor der Heimkehr meiner Tochter fand ich es hilfreich, Christi Jesu Geschichte vom verlorenen Sohn zu studieren (siehe Lk 15:11–32). Ich hatte sie noch nie vom Standpunkt einer bekümmerten Mutter aus gelesen. Ich bin dankbar sagen zu können, dass ich von aller Wut auf meine Tochter frei war. Ich weinte vor Freude, als ich sie wiedersah.
Ich erkannte, dass Gott niemanden veranlasst, von zu Hause wegzulaufen. Was da geschehen war, fand nur in einem falschen, materiellen Bewusstsein statt, nicht im Gemüt — dem Reich Gottes. Die törichte Reise meiner Tochter nach Kalifornien war nicht einmal ein Pünktchen am geistigen Horizont der Ewigkeit. Inzwischen ist sie erwachsen und hat selbst drei Kinder. Und sie ist so liebevoll und gut, wie es sich je eine Mutter wünschen könnte. Ich danke Gott jeden Tag für Christian Science.
Gladwin, Michigan, USA
