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DIE BIBEL

BIBELNOTIZEN FÜR AUGUST 1998

Aus der August 1998-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jede Lektionspredigt, die im Christian Science Vierteljahresheft — Bibellektionen veröffentlicht wird, bildet eine Einheit. Die Bibelzitate (nach der Lutherbibel, revidierte Ausgabe 1984) werden durch Stellen aus dem Christian Science Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, bestätigt und erklärt. Der Herold veröffentlicht verschiedene Anmerkungen und Kommentare, um den Lesern die vielseitigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst weiterforschen können.

2. August

LIEBE

Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. (1. Joh 4:16)

Die menschliche Sprache stößt mit diesem Wort an seine Grenzen, um das Wesen des Christentums und damit die Natur Gottes auszudrücken. Für Johannes ist die Feststellung, dass Gott Liebe ist, eine Grundwahrheit, eine Art „Manifest“ (BE), nicht bloße intellektuelle Betrachtungsweise, sondern erlebte und gelebte Wirklichkeit und Tatsache.

Das CB sensibilisiert uns für das „zwiespältig“ gebrauchte deutsche Wort Liebe mit dem das griechische Wort Agape übersetzt wird. „Agape in der Bibel meint, im Gegensatz zu eros, ... die für Gott und den Nächsten freigewordene, von sich selbst weggewandte Liebe, ... die nicht begehren, für sich genießen ... und bereichern will.“ Diese Liebe ist die wirkliche Freiheit, weil sie von Gott kommt, ja Gott ist.

Johannes stärkt die Gemeinde durch sein erlebtes Verständnis, dass Gott die Liebe ist, denn Irrlehrer, besonders die sog. Gnostiker, waren aufgetreten und beunruhigten die Gemeinden. (Bruns) Die Gnostiker hatten eine dualistische Weltauffassung, eine geistige, die absolut gut ist, und eine materialistische, böse und unvollkommene, die darin gipfelte, dass die Gnostiker u. a. die Einzigartigkeit von Christus Jesus leugneten. (Barclay) Erst aus diesem Kontext heraus ist die Inbrunst und Vehemenz des Johannes verständlich. Er, der Zeit-und Augenzeuge Jesu, der durch dessen Verständnis, dass Gott Liebe ist, Heilungen tatsächlich erlebte und nicht nur durch intellektuelles Erkenntnisstreben erfahren hat, möchte mit dieser ultimativen Aussage über die Natur Gottes in liebevoller Weise sein ganzes Verständnis darlegen, um die Gemeinden vor diesen antichristlichen Tendenzen zu schützen.

9. August

GEIST

Meine Lieben, erbaut euch auf euren allerheiligsten Glauben, und betet im heiligen Geist. (Jud 1:20)

Judas, der Bruder Jesu, hatte ursprünglich die Absicht gehabt, eine Abhandlung über den christlichen Glauben zu schreiben. Die Umstände erforderten es, dass es für die gefährdeten Gemeinden wichtiger war, sie im Glauben zu „ermutigen“, als ihnen den Glauben zu „erläutern“. (Barclay)

Allerheiligster Glauben heißt hier „die von den Aposteln überlieferten unantastbaren Glaubenssätze. Darauf kann sich die Gemeinde gründen und erbauen“. (StEB) Glaube ist nicht persönliche Meinung, sondern durch Christus Jesus offenbarte geistige Wirklichkeit, in den Gemeinden bewahrt und von Generation zu Generation weitergegeben. Heilig heißt in seiner Grundbedeutung „getrennt, anders, verschieden. Was heilig ist, unterscheidet sich von anderen Dingen“. (Barclay) Allerheiligster Glaube ist „nicht ein Zeichen von Traditionalismus“, sondern das „Fundament“ auf das sich die Gemeinde gründen soll. Im NT bedeutet bauen nicht erbaulich, „nicht Ruhe und Beschaulichkeit, sondern ist steter Fortschritt in Einsatz und Arbeit“. (WStB) Im heiligen Geist beten heißt, ganz von Gott, Geist, erfüllt sein, frei von falschen Vorstellungen und selbstsüchtigen Wünschen. Die WStB macht uns auf eine sprachliche Nuance aufmerksam: „Judas schreibt hier >im< und nicht >um< den heiligen Geist. Wir müssen den heiligen Geist bereits >haben<, wenn wir recht beten wollen.“

16. August

SEELE

Wenn der Herr mir nicht hülfe, läge ich bald am Orte des Schweigens. (Ps 94:17)

Der Psalmist beklagt hier die Ungerechtigkeit in seinem Land. „Gemeint ist offenbar die Oberschicht, die ihre wirtschaftliche Macht zur Unterdrückung der Geringen und zum Mißbrauch des Rechts benutzt“. (BE) Mit diesem Vers nimmt das Beten eine persönliche Wendung. In „anbetender Bewunderung“ (WStB) gewinnt der Beter eine große Zuversicht, indem er auf sein eigenes Schicksal zurückblickt und daraus die Gewissheit ableitet, dass Gott hilft. Anstatt des Ortes des Schweigens, „der Unterwelt, des Reichs der Toten“ (BE), entdeckt der Sänger im Gebet, der Gemeinschaft mit Gott — allen äußeren Umständen zum Trotz — die Schönheit der friedevollen Schöpfung aufs Neue.

23. August

GEMÜT

Klugheit ist ein Brunnen des Lebens dem, der sie hat ... (Spr 16:22)

Oder „Einsicht schenkt denen, die sie haben, das Leben“, wie es in der GN übersetzt ist. „In Israel ... pflegte man die Weisheit als wichtigstes Erziehungs-und Bildungsmittel der führenden Schicht. ... Grundlage dieser Menschenbildung war ... das Leben im Glauben ... Die Methode ... war der Ratschlag (nicht das göttliche Gebot), einen Sachverhalt mit gesundem Menschenverstand zu überprüfen und dadurch Einsicht zu gewinnen“. (StEB) Der Brunnen des Lebens dient dem Einsichtigen zum Nutzen. Ihm quillt aus seiner persönlich erworbenen Einsicht über Gott immer neues Leben. Einen ganz interessanten Einblick gewährt das CB: „Klugheit meint ... stets ein kluges Handeln zum Zweck praktischer Gestaltung. ... Auch der Glaubende bedarf der Klugheit, um das Ziel des Glaubens nicht zu verfehlen."

30. August

CHRISTUS JESUS

Lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen. (Mt 5:16)

Wir befinden uns mitten in der Bergpredigt, dem „offiziellen“ Lehrvortrag Christi Jesu, mit der Aufforderung an seine Nachfolger, den Inhalt in die Tat umzusetzen. Sie sollen etwas tun, Positionslichter sein, die den Weg zur christlichen Freiheit weisen. Barclay schreibt: „Die Menschen sollen unsere guten Werke sehen. Im Griechischen gibt es zwei Wörter für gut. Einmal das Wort agathos, womit etwas, was von guter Qualität ist, bezeichnet wird, und zum andern das Wort kalos, das nicht nur besagt, dass etwas gut, sondern dass es darüber hinaus auch noch anziehend und schön ist. An dieser Stelle des griechischen Textes wird kalos gebraucht. Die guten Werke der Christen sollen nicht nur gut, sondern auch anziehend sein.“

Beachten müssen wir auch, dass wir mit unseren guten Werken die Aufmerksamkeit der Menschen auf Gott, keineswegs dagegen auf uns lenken sollen. Jesus verbietet also radikal jede zur Schau gestellte Frömmigkeit und Güte.“ Noch eine Erkenntnis aus dem griechischen Urtext können wir gewinnen, nämlich dass die Betonung auf „Licht“ und nicht auf „euer“ liegt. „Der Jünger hat nur die Aufgabe, den Lichtstrahlen des Lichtes freien Lauf zu lassen, dem Leuchten nicht hindernd im Wege zu stehen.“ Dieses Leuchten, dieses Tun und die dadurch erfolgten Heilungen, ist die wahre Attraktivität, dessen wärmendes Licht der Angesprochene fühlt.

Abkürzungen:

Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments
BE = Die Bibel mit Erklärungen
Bruns = Hans Bruns, Die Bibel mit Erklärungen
CB = Calwer Bibellexikon
GN = Gute Nachricht
StEB = Stuttgarter Erklärungsbibel
WStB = Wuppertaler Studienbibel

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