Christian Science hat mir geholfen, Dinge in meiner Erziehung in einem anderen Licht zu sehen. Dadurch habe ich auch eine bessere Beziehung zu meiner Mutter bekommen. Und ich habe eine Heilung von chronischen Erkältungen erlebt. Das war eigentlich ein Problem von Kindheit ab bis zum Erwachsensein. Man hat sich halt damit abgefunden und wusste nicht, was man machen konnte. Dann mit der Wende in Deutschland kam auch eine innere Wende, wo ich erst verstanden habe, was Gott eigentlich ist. Ich hatte so materielle Vorstellungen von Gott, die gar nicht richtig waren, die sich dann im Laufe der Zeit aufgelöst haben.
Und ich hab gemerkt, dass bei mir eine ganz große Furcht aufgebaut war; eine Furcht vor etwas neben Gott, was größer ist. Zu dem Zeitpunkt waren unsere Kinder so etwa zwei und vier Jahre alt. Und wir wohnten in einer Altbauwohnung, die recht kalt war. Und da kam es vor, wenn die Kinder barfuß oder ohne Jacke rumgelaufen sind, dass ich gesagt hab: „Passt auf, zieht euch warm an!” Und da war die Furcht, dass sie sich erkälten.
Die stammte aus dem generationenalten falschen Glauben daran. Und in Gesprächen mit einer Praktikerin wurde ich darauf aufmerksam gemacht: Ja, woher haben Sie denn diese Furcht? Und das war mir gar nicht so bewusst gewesen. Ich wusste nicht, wie ich diese Furcht loswerden sollte, was dahinter stand.
Mir wurde da erst so richtig bewusst, was ich da eigentlich mache, wenn ich diese Warnung gegenüber den Kindern aussprach. Man erzieht ja die Kinder in eine Richtung, die sagt, es gibt etwas neben Gott, wenn man sagt: „Zieh dich warm an — sonst ...!”
Das hörte ich von meiner Mutter und Oma auch immer. Meine Freundinnen kamen mit einem leichten Pulli an warmen Tagen im Mai und ich durfte das nicht. Ich war immer in so materiellen Befürchtungen eingezwängt und hatte drunter gelitten.
Und mit meinem wachsenden Verständnis, dass es da nichts neben Gott gibt, dass der Mensch eine Idee ist, nicht materiell, bin ich davon frei geworden. Wie soll denn die Idee abhängig sein vom Wetter, von irgendwelcher Zugluft? Es ist nichts Materielles, es sind alles nur Gedanken, die ich habe, und die muss ich korrigieren.
Mit diesem Verständnis wurde ich ruhiger. Ich suchte mir alles über Ansteckung aus Wissenschaft und Gesundheit heraus. Und das, was Mrs. Eddy da sagt, hat mir sehr geholfen. Wenn dann wieder Erkältungssymptome kamen, hatte ich nicht mehr diese Furcht davor und es war nicht mehr so schlimm. Ich wusste: „Es ist nicht wirklich und es geht wieder weg. Ich hab's noch nicht verstanden, aber es ist in Wirklichkeit nicht da.” Mit der Zeit wurde ich sicherer und freier. Und auch bei den Kindern hab ich nicht mehr so geredet: „Wenn du dich nicht anziehst — dann ...” Diese ständige menschliche Sorge war weg.
Die Praktikerin hat gesagt: „Das sind nicht Ihre Kinder, die haben Sie in Pension. Gott denkt sie und kümmert sich um sie. Haben Sie Vertrauen, dass die Kinder von Gott Intelligenz bekommen haben, um zu wissen, was sie anziehen müssen.” So wurden die Kinder an einer längeren Leine gehalten und konnten sich freier entwickeln und entfalten. Und heute setze ich voraus, dass sie sich warm anzuziehen wissen, wenn es nötig ist.
Ich weiß nicht, wann die Heilung eingetreten ist, aber ich selbst bin jetzt seit Jahren frei von Erkältungen. Und wenn sich mal Symptome ankündigen, frag ich mich: „Hast du einen falschen Gedanken eingelassen (es geht nicht mehr um materielle Umstände, nur um die Gedanken)? Hast du mit irgendeinem einen Streit gehabt?” Und oft war's dann so. Oder man hat auch manchmal Kritik geübt gegenüber jemandem. Dann hab ich gesagt: „Das kannst du korrigieren.” Wenn's einen Zwist oder Meinungsverschiedenheiten gab, hab ich es dem anderen entschuldigt und es Gott überlassen. Dann hab ich das ruhige, sichere Gefühl: Es ist alles in Ordnung. Und dann ist auch körperlich nichts.
Das hat sich auch auf mein Verhältnis zu meiner Mutter ausgewirkt. Als ich die mentalen Zusammenhänge sah und merkte, dass ich durch ihre Besorgnisse eingezwängt war, hatte ich zuerst viel Frust und Aversion und dachte: „Wie konnte sie?” Aber inzwischen steh ich da völlig drüber und hab sie sehr lieb. Wir verstehen uns sehr gut und es ist mehr ein Aufeinanderhören, ein Miteinander. Es ist ja nichts Persönliches, diese Furcht. Es ist ja eher das Weltdenken, das wir akzeptieren und weitergeben.
Diese Sache von Vererbung und Erziehung, also dem Weitergeben des Gedankengutes, das kann man auf eine höhere Ebene heben. So kann man den Kindern diese Wahrheit weitergeben, dass Leben geistig ist, dass sie von Gott geliebt sind und frei sind von menschengemachten Begrenzungen. Auf diese Weise gibt man ihnen nicht das schlechte Erbe weiter, sondern das gute.
Magdeburg
