Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Vorbereitung auf das nächste Jahrhundert

Aus der August 1998-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eine junge Frau bemerkte, sie wolle Astrophysikerin werden. Ihr schwebte eine Karriere vor, die nicht nur mit dieser schnelllebigen Zeit Schritt halten, sondern ihr einen Schritt voraus sein würde. Ein Herr in fortgeschrittenem Alter sprach lebhaft darüber, dass er die Welt der Computer kennenlernen will. Als er erfuhr, dass schon Grundschüler mehr darüber wissen als er, sagte er, es sei an der Zeit, dass er den Sprung wagt und entdeckt, was es mit der explosionsartigen Entwicklung der globalen Kommunikationsgesellschaft auf sich hat.

Viele Menschen schauen voraus auf das 21. Jahrhundert. Sie fragen sich, sei es aus Furcht oder Voraussicht, wie sie sich am besten auf eine Welt vorbereiten können, die sich so drastisch verändert.

Wenn Sie von vorne anfangen und sich gründlich auf ein Jahrhundert außerordentlicher Veränderungen vorbereiten könnten, was für Schritte würden Sie da unternehmen? Mancher würde nach Wegen suchen sich weiterzubilden. Andere mögen sich etwas eingeschüchtert fühlen, besonders wenn die Besorgnis dahinter steht, dass es angesichts der verflossenen Jahre zu spät sei, jetzt noch alles aufzuholen.

An welchem Punkt im Leben — sozial, geographisch, finanziell — man auch steht, es gibt eine realistische Möglichkeit der Vorbereitung. Als im vergangenen Jahrhundert der amerikanische Westen besiedelt wurde, gab der Journalist Horace Greeley jungen Männern den Rat, sich nach Westen zu wenden, was mit den Worten „Go west, young man!” wiedergegeben wurde — und das bezeichnete damals wohl den verheißungsvollsten Horizont. Die heutigen Horizonte sehen ganz anders aus. Und doch kann man die vielversprechendste Empfehlung in nur vier Worte fassen: „Entfalte deinen geistigen Sinn!”

Geistiger Sinn? Bei all dem Enthusiasmus heutzutage, im Internet dabei zu sein? Bei den unglaublichen technologischen Wunderdingen, die jährlich, ja monatlich, neu erscheinen. Warum geistiger Sinn?

Weil es keine bessere Möglichkeit gibt, sich auf das nächste Jahrhundert vorzubereiten. Und weil jeder sie nutzen kann. Jeder ist in der Lage Fortschritte zu machen und hinzuzulernen, wenn es um die individuelle Fähigkeit geht, das Wesen des Geistes, Gottes, zu erkennen. Und darum geht es ja bei Ihrem geistigen Sinn. Er ist die Ihnen innewohnende, Ihnen göttlich zugesicherte Fähigkeit, die Natur Gottes und Seine geistige Schöpfung zu verstehen.

Die Entwicklung Ihres geistigen Sinnes ist ausschlaggebend für Ihre Fähigkeit mit all dem fertig zu werden, was der Aufbruch in ein neues Jahrtausend mit sich bringt. Nicht dass eine bestimmte Jahreszahl etwas Magisches an sich hätte. Doch wenn die Welt einem neuen Jahrhundert gegenübersteht — ganz zu schweigen von einer neuen Jahrtausendspanne —, neigt die menschliche Erwartung dazu. mehr Platz für bedeutende Ereignisse zu machen. Dieser Übergang bringt Augenblicke mit sich, wo das menschliche Bewusstsein so offen ist für neue Möglichkeiten, dass diese Möglichkeiten tatsächlich realistisch werden.

Die profunde Evolution, die die Menschheit durchmacht, lässt sich auf verschiedenste Weise kennzeichnen. Eine davon ist die einfache Erkenntnis, dass wir von einer materiellen Wahrnehmung der Welt zu einer geistigen Wahrnehmung des Lebens übergehen. Deshalb ist gerade die Entwicklung des geistigen Sinnes so entscheidend für diejenigen, die im kommenden Jahrhundert „überleben” und sogar vorankommen wollen.

Es gibt viele Hinweise, dass unsere traditionelle, aus festen Körpern bestehende, materielle Welt einer eher mentalen Anschauung von Wirklichkeit zu weichen beginnt. Doch obwohl es stimmt, dass das Dasein nicht physisch, sondern mental ist, gibt es noch eine umfassendere Entdeckung. Und das ist die Erkenntnis, dass die Wirklichkeit nicht nur mental ist. Sie ist geistig. Sie ist von Gott.

Wie entwickeln wir also unseren geistigen Sinn? Durch Gebet. Indem wir in unserem Denken dem Geist Platz machen. Täglich können wir uns vergegenwärtigen, dass unsere Fähigkeit zu erkennen, zu sehen, uns bewusst zu sein, von Geist kommt und nicht von Materie.

Für jene, die dem geistigen Sinn nur minimale Aufmerksamkeit schenken und stattdessen einen gut ausgebildeten materiellen Sinn entwickeln, mag es Zeiten geben, wo sie sich aus dem Gleichgewicht geworfen oder furchtsam fühlen. Wer seinen geistigen Sinn pflegt, dem erscheint die Welt der Materie, der Begrenzung, zunehmend unattraktiv und substanzlos. Wer seine materiellen Sinne entwickelt, dem mag die Welt des Geistes zunehmend unrealistisch erscheinen. Und doch wird der Wandel von der Sterblichkeit zur Unsterblichkeit eintreten, denn er ist unumgänglich.

Ein feiner geistiger Sinn ist kein neuartiges Phänomen. Wir kennen ihn von vielen hervorragenden Bibelgestalten. Manchmal wurden diese Menschen Propheten genannt. Ich habe meine Sonntagsschulklasse einmal gefragt, warum es denn heute nicht mehr Propheten auf der Welt gibt. Ein Schüler überlegte laut, ob es wohl daran liegen könnte, dass Propheten heute einfach nicht gut bezahlt werden!

Mary Baker Eddy beschreibt folgendermaßen, was ein Prophet ist: „Ein geistiger Seher; das Verschwinden des materiellen Sinnes vor den bewussten Tatsachen der geistigen Wahrheit.” Wissenschaft und Gesundheit, S. 593. Biblische Propheten durchschauten die Oberfächlichkeit der Materie und erkannten die wahre Substanzialität des Geistes.

Elisa erkannte, dass das Missgeschick, das zum Verlust eines geborgten Werkzeugs führte, Gottes Gesetz der Wiederherstellung nicht außer Kraft setzte. Siehe 2. Könige 6:1–7. Weil ihm das klar war, tauchte eine eiserne Axt, die im Fluss versunken war, wieder an der Oberfläche auf. Jesaja teilte Hiskia mit, er werde zum Zeichen für eine verheißene Heilung sehen, wie der Schatten der Sonne um zehn Grad zurückgeht. Siehe Jes 38:1–8. Ja, das Buch Jesaja prophezeit später sogar, dass wir statt der Sonne Gott, Geist, als die eigentliche Substanz des Lichtes schauen werden. Siehe Jes 60:19, 20. Und Johannes nahm tatsächlich „einen neuen Himmel und eine neue Erde” Offb 21:1. wahr.

Mehr als jeder andere machte Christus Jesus vom geistigen Sinn Gebrauch. Er erkannte Gott — und damit auch den Menschen, Gottes Bild — als vollkommen. Angesichts dieser wunderbaren geistigen Wahrnehmung schmolz Krankheit einfach dahin. Sünde verlor ihre vermeintliche Macht. Selbst der Tod erlag dem Leben.

Der geistige Sinn ermöglicht es einem heute wie zu biblischen Zeiten die Ereignisse richtig einzuordnen und zu erkennen, was letztlich wirklich wichtig ist. Und was nicht so wichtig ist. Wer den geistigen Sinn ignoriert, wird feststellen, dass ihm eine materiell orientierte Daseinsanschauung zunehmend problematisch vorkommt.

Vor Jahren führte der Astronom Carl Sagan im amerikanischen Fernsehen durch eine Sendung, in der er einen „kosmischen Kalender” beschrieb. Veranschaulicht wurde eine Zeitspanne von einem Jahr, beginnend mit dem 1. Januar, das die Entstehung des materiellen Weltalls nach der Urknall-Theorie symbolisierte. Es endete zur Mitternacht am 31. Dezember, der unsere gegenwärtige Zeit symbolisierte. Wie ich mich erinnere, bemerkte er, dass die Erde erst Mitte September auf dem Kalender erschien. Die Menschheit selbst erschien erst am 31. Dezember, so etwa um 22.30 Uhr. Vor nur anderthalb Stunden! Wenn man diese Analogie weiterverfolgt, könnte man sagen, dass Christus Jesus erst vor vier Sekunden und die göttliche Wissenschaft, der Tröster, den er verhieß, gerade in dieser letzten Sekunde erschienen ist.

Der Christus, den Jesus demonstrierte und der immer mit all seinem Licht da gewesen ist, erweckt die Menschheit aus der illusorischen Welt der Materie mit ihren Begrenzungen zur realen Welt des grenzenlosen Geistes. Die letzten paar Sekunden in dem ganzen Jahr sind es, in denen das geistige Erwachen mit ununterdrückbarer Kraft eintritt. Das fortdauernde Aufdämmern des Christus ist so unvermeidlich wie der Sonnenaufgang. Die Entdeckerin von Christian Science, Mary Baker Eddy, konnte vor hundert Jahren mit Weitblick und Überzeugung schreiben: „Der geistige Zustand zwingt den Sterblichen seine höchsten Forderungen auf; und die materielle Geschichte geht ihrem Ende entgegen.” Nein und Ja, S. 45.

Viele würden denken, dass solche Aussicht zu gewaltig sei, dass solche Vision zu weit reiche und sich über einen zu großen Zeitraum erstrecke, als dass sie für uns von Bedeutung wäre. Wir haben anderes um die Ohren. Es gibt Gartenarbeit zu tun. Wir müssen sehen, wie wir mit unserem doch recht begrenzten Bankkonto den Stapel Rechnungen bezahlen können. Vielleicht ist es uns momentan wichtiger, erst mal der Nachbarin das vorlangem ausgeliehene Küchengerät zurückzugeben.

Doch der geistige Sinn ist ebenso wichtig für jemanden, der sich in erster Linie mit den täglichen Anforderungen herumschlägt, wie für den Visionär, der tiefgreifende Umwandlungen für die nächsten Jahrzehnte und für zukünftige Jahrhunderte voraussieht. Die Entwicklung des geistigen Sinnes befähigt jeden zu erkennen, wie Christus sich inmitten sterblicher Begrenzungen offenbart.

Auf sehr praktische Weise gibt das ins Bewusstsein dringende Licht dem Diplomaten die Fähigkeit mit Hilfe seines geistigen Sinnes zu erkennen, wie er inmitten einer internationalen Krise am effektivsten handeln kann. Es gibt dem Taxifahrer die Geduld, die er braucht, wenn er mit einem Fahrgast, der schnellstens einen Flug erreichen muss, im Stau festsitzt. Es gibt jedem von uns die Fähigkeit geistig zu heilen.

Das Aufdämmern der Wahrheit findet statt. Es spielt sich im individuellen Bewusstsein der Menschen ab. Unser geistiger Sinn lässt uns erkennen, wie die so genannte Welt der Materie der Wirklichkeit des Geistes weicht. Diese Erkenntnis wird vielleicht symbolisiert durch eine Heilung von Ohrenschmerzen oder durch eine friedliche, statt ärgerliche Haltung zu einem Beamten. Diese Dinge weisen auf eine tiefgreifende Umordnung hin, die sich individuell wie kollektiv abspielt. Der geistige Sinn gibt uns die Fähigkeit, mit diesem Wandel fertig zu werden, uns auf den Geist auszurichten und behutsam vom Glauben an die Materie Abschied zu nehmen. Tatsache ist, die materielle Geschichte geht dem Ende entgegen. Diese Erkenntnis kann sich für den Einzelnen auf wunderbare Weise z. B. darin auswirken, dass die augenscheinliche Geschichte einer Krankheit oder eines negativen Charakterzuges dem Ende entgegengeht. Ihr geistiger Sinn befähigt Sie, diese Wahrheit zu sehen und zu demonstrieren.

Für diejenigen von Ihnen, die Abenteuer lieben, lautet der Ruf heute nicht mehr: „Geh nach Westen”. Es geht auch nicht darum, „nach oben” in den Weltraum oder „nach unten” in die Meerestiefe zu gehen. Vielmehr ist der Ruf heute: „Geh geistwärts”. Entwickeln Sie Ihren geistigen Sinn. Schauen Sie über die Grenzen der Materie hinaus. Jesus drückte es so aus: „Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, treibt böse Geister aus. Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst gebt es auch.” Mt 10:8.

Mit Ihrem gottgegebenen geistigen Sinn, Ihrer Fähigkeit die Wirklichkeit wahrzunehmen, können Sie Ihre Mitmenschen segnen, so wie der Meister es von uns verlangt. Und Sie werden mit Aspekten der materiellen Geschichte abschließen, weil sich Ihnen neue Ausblicke auf die geistige Wirklichkeit eröffnen — das Himmelreich, das in Ihnen ist.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / August 1998

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.