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Stabilität, Freiheit, Individualität in einer Zeit der Globalisierung

Aus der Januar 1999-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In diesen Tagen wird viel über die globale Wirtschaft und den Begriff der Globalisierung gesprochen. Es gibt positive und nicht so positive Ansichten zu diesem Thema und viel Diskussion, wo uns die Globalisierung hinführen könnte. In diesem herold-spezial beleuchten wir dieses Thema.

Wir beginnen mit einer Einführung von David Francis vom Christian Science Monitor. Dann hören wir von etwa 40 Menschen aus der ganzen Welt, mit denen die Herold-Mitarbeiter über dieses Thema sprachen. Und wir schließen mit einer Gesprächsrunde der geschäftsführenden Redakteure der einzelnen Herolde, die Globalisierung von einem geistigen Standpunkt betrachten.

Einführung

Was genau verbirgt sich hinter dieser Entwicklung, die mit „Globalisierung" gekennzeichnet wird?

Es ist im wesentlichen die rapide Internationalisierung der Weltwirtschaft. Die meisten Nationen werden wirtschaftlich immer mehr voneinander abhängig. Genauso wie die Raumfahrt die Einheit der Umwelt des Menschen auf der Erde deutlicher gemacht hat, so wird durch die Entwicklung im Bereich des Handels die Menschheit enger miteinander verbunden.

Ja, die Welt befindet sich gegenwärtig in einer noch nie so ernst gewesenen Krise der Globalisierung.

Sie begann vor über einem Jahr, als ostasiatische Länder wie Indonesien, Thailand und Südkorea einen wirtschaftlichen Einbruch erlitten. Im vergangenen Sommer dann sah Russland sich gezwungen, seine Währung, den Rubel, abzuwerten und ein Moratorium auf einige Schuldenzahlungen zu legen. Jetzt will Brasilien seine Währung auf dem Devisenmarkt stärken durch eine riesige Anleihe vom Internationalen Währungsfonds, einer in Washington angesiedelten multilateralen Institution.

Besorgnis breitet sich aus, dass sich diese Globalisierungskrise auf Westeuropa, die Vereinigten Staaten und Kanada ausdehnen und eine Rezession mit sich bringen wird.

Der Welthandel wächst im Allgemeinen schneller als die Produktionsleistung der einzelnen Länder. In den USA beispielsweise belief sich 1958 der Export auf 4 Prozent der gesamten Produktion von Gütern und Dienstleistungen. Heute, vier Jahrzehnte später, beläuft sich der Export auf 12 Prozent der Gesamtleistung. Die Importe entsprachen im vergangenen Jahr 13 Prozent oder mehr des „Bruttoinlandprodukts", wie die Ökonomen es nennen. In der gegenwärtigen Krise sinken die amerikanischen Exporte, während die Importe rapide ansteigen. Als Folge davon haben die USA ein so riesiges Handelsdefizit wie noch nie, wahrscheinlich um 250 Milliarden Dollar in diesem Jahr.

Ein weiterer Faktor der Globalisierung ist der plötzliche Anstieg der internationalen Kapitalanlagen. Es gibt heute über 50 000 „transnationale" Firmen mit gut 450 000 ausländischen Tochtergesellschaften. Diese multinationalen Firmen exportieren nicht nur Güter und Dienstleistungen. Sie schließen in anderen Ländern durch Zweige, Filialen und andere Tochtergesellschaften Geschäfte ab. Dies sind die „Sonys" und die „Fords" und die „Microsofts" der Welt, plus tausend andere mit weniger bekannten Namen. Sie machen bereits 7 Prozent aller Güter und Dienstleistungen aus, die in jedem Land der Erde produziert werden. Trotz der Finanzkrise in Asien haben sie 1997, laut Weltinvestitionsbericht der UN-Konferenz über Handel und Entwicklung, 400 Milliarden direkt investiert in Produktionsanlagen, Geschäftsund Büroeinrichtungen in Ländern, wo sie nicht zu Hause sind, und werden 1998 wahrscheinlich noch mehr investieren.

Zu diesem riesigen internationalen Handelsund Investitionsvolumen kommt noch hinzu, dass die täglichen Devisentransaktionen von 15 Milliarden im Jahre 1973 heute auf über 1, 2 Billionen angestiegen sind. Solche internationalen Kapitaltransaktionen übersteigen den Handelsverkehr im Verhältnis von 60 zu 1.

Es gibt Vorteile und Nachteile der Globalisierung.

Positiv ist der deutlich gestiegene Wohlstand in den industriell unterentwickelten Ländern, die heute oft als „aufstrebende" Länder bezeichnet werden, da sie auch die ehemaligen kommunistischen Länder einschließen. Der Handel blüht, weil er generell wirtschaftlich sinnvoll ist. Die Amerikaner und Europäer kaufen südkoreanische Videorecorder, weil sie Qualitätsware und einigermaßen billig sind. Die Amerikaner verkaufen viele Tonnen Weizen im Ausland, weil die amerikanischen Farmer ihn effizient und rentabel anbauen können. Transnationale Firmen bringen moderne Technologie, Management-Methoden und Marketing-Praktiken in weniger entwickelte Länder.

Das Ergebnis war, dass sich die Pro-Kopf-Leistung der Entwicklungsländer seit 1960 fast verdreifacht hat. Der Lebensstandard und die Lebenserwartung sind in diesen Ländern schnell gestiegen. Länder mit mittlerem Einkommen haben sich rapide industrialisiert.

Doch es gibt auch negative Aspekte der Globalisierung. Zum einen hat sie zu größerer finanzieller Unbeständigkeit geführt. Investoren, die riesige Mengen Kapital in aufstrebende Länder stecken, können, wenn sich Furcht breit macht, es sogar noch schneller wieder herausziehen. Solche plötzlichen Schwankungen können die Abwertung einer Währung forcieren, finanzielle Institutionen ins Schleudern bringen und eine Rezession, sinkende Umsätze und hohe Arbeitslosigkeit herbeiführen.

Rückläufige Konjunkturbewegungen können Kreise ziehen. Die Ökonomen sprechen von „Ansteckung" oder „Infizierung". Die Menschen, die in den geschwächten Volkswirtschaften im Fernen Osten oder anderswo leben, kaufen weniger Güter aus Europa, den USA und anderen Industrienationen.

Aber ein weiteres Element in dieser Gleichung ist Furcht. Wenn europäische und amerikanische Finanzinstitutionen Angst haben Kredite zu gewähren und Unternehmen und Verbraucher in den Industrieländern zögern Kredite aufzunehmen oder weniger von dem Kapital auszugeben, das sie schon haben, könnte die Konjunktur weiter gedämpft werden. Dieser Umstand ist ein Grund, warum die US-Bundeszentralbank im Herbst beschloss die Zinssätze zu senken.

Was weiter an der Globalisierung kritisiert wird, ist die Tatsache, dass die ausländische Konkurrenz die Löhne und Sozialleistungen in den Industrieländern drücken kann, vor allem im Fall von Gütern, die leicht in Niedriglohnländern hergestellt werden können. Auf der anderen Seite kann die Globalisierung mehr Nachfrage nach gut ausgebildeten Kräften mit sich bringen.

Einige Kritiker behaupten auch, dass die Globalisierung einige Nationen mit extrem niedrigen Löhnen marginialisiert, so zum Beispiel afrikanische Länder in der Subsahara. Sie kommen im Kampf gegen die Armut kaum voran.

Finanzminister, Zentralbankpräsidenten und andere Führungskräfte bemühen sich darum Abhilfe zu schaffen, besonders im Hinblick auf die zunehmende Turbulenz im weltweiten Finanzsystem. Verschiedene Lösungen werden ausprobiert. Aber es erweist sich nicht als leicht, die Globalisierungsprobleme in den Griff zu bekommen, da das oft Reformen in den Entwicklungsländern und mehr Anpassungsfähigkeit und Großzügigkeit in den reicheren Ländern voraussetzt. Einfaches Selbstinteresse kollidiert hier manchmal mit einem aufgeklärten Selbstinteresse.

Im allgemeinen jedoch setzt sich die Erkenntnis durch, dass unser eigenes Wohlergehen zunehmend vom Wohlergehen der Menschen in anderen, oft weit entfernten Ländern abhängt. Wohlstand muss geteilt werden.

Mary Baker Eddy führt diese Idee noch einen Riesenschritt weiter, indem sie in Wissenschaft und Gesundheit schreibt:In der wissenschaftlichen Beziehung von Gott zum Menschen erkennen wir: Was einen segnet, segnet alle, wie es Jesus mit den Broten und Fischen zeigte weil Geist, nicht die Materie, die Quelle der Versorgung ist. Wissenschaft und Gesundheit, S. 206.

Europa

„Ressourcen sind geistig. Sie gehören nicht einem bestimmten Land an."

BELGIEN

Im Vergleich zu den Vereinigten Staaten und asiatischen Ländern wird Europa wirtschaftlich immer stärker. Und mit dem Euro als festem Wert wird es dann weniger finanzielle Spekulationen geben. Die Leute werden davon profitieren.

Für mich sind Ressourcen völlig geistig. Daher gehören sie nicht einem bestimmten Land an; sie sind überall gegenwärtig. Globalisierung heißt für mich, dass Gott Sein Universum regiert.

Christian Science Komitee für Veröffentlichungen, Brüssel

FRANKREICH

Nur eine Währung zu haben kannn die Grundlage für eine stärkere Einheit unter den europäischen Ländern bilden. Natürlich ist nicht jeder für den Euro, weil ein Land vielleicht glaubt, dadurch etwas von seiner Souveränität einzubüßen. Doch die Integration in die Union kann uns zur nächsten Ebene führen, nämlich zu einer besseren Koordinierung ökonomischer und sozialer Maßnahmen.

Im Grunde ist es geistiges Denken, das Menschen und Nationen vereint.

Professor an der Universität von Paris

RUSSLAND

Russland hat noch nicht erkannt, was für einer globalen Gemeinschaft es sich anschließt. Das wirksamste Werkzeug, das Russland dabei helfen kann, sich mit den Herausforderungen der Globalisierung auseinanderzusetzen, ist eine universale Ethik — keine neue Ideologie, sondern etwas von größerer Bedeutung: universale moralische Prinzipien, die nicht nur dem ökonomischen Bereich, sondern allen Bereichen menschlicher Aktivitäten nützen.

Wenn die Menschheit den Weg hoher moralischer Prinzipien einschlägt und das positive Potential religiöser oder geistiger Einflüsse erforscht, wird ihr die Globalisierung zu Prosperität verhelfen.

stellvertretender Redakteur des Journals für Weltwirtschaft und internationale Beziehungen,

DEUTSCHLAND

Der Globalisierungsprozess mag manchen die Furcht geben, dass uns materielle Umstände außerhalb unserer Kontrolle regieren würden. Die Einstellung jedoch, dass wir alle Gott dienen, überlässt Gott die Regierung und ersetzt Furcht durch Vertrauen, Freude und Zuversicht.

Juristin, München; sie lebt jetzt in

GROSSBRITANNIEN

Die Menschen hier sind tief besorgt, besonders weil wir eine Insel sind. Die Furcht ist groß, dass wir unsere Unabhängigkeit verlieren könnten. Doch im Grunde erkennt jeder, dass man es nicht mehr alleine schaffen kann. Man ist auf Brüderschaft und Zusammenarbeit angewiesen.

Was wirklich nottut, ist, die richtige moralische Einstellung zur Globalisierung zu gewinnen. Das ist für mich eine wichtige Rolle von Christian Science: darauf zu achten, dass wir geistig die richtige Richtung einschlagen.

Kürzlich nahm ich zum ersten Mal an einer Wildwasserfahrt teil. Ich klammerte mich am Rand des Floßes fest, weil es ziemlich turbulent wurde. Dann spürte ich, wie jemand an meinen Helm klopfte, und der Leiter der Fahrt sagte: „Ich kann keinen im Boot brauchen, der nicht mitzieht."

Es sieht so aus, als befinde sich die Welt auf turbulenten Wassern und wir eilten dahin und wüssten nicht so richtig, wohin. Doch wir müssen alle mitziehen. Jeder hat das Recht — aber auch die Verpflichtung — zu beten, dass die Dinge in die rechte Richtung gehen.

Christian Science Praktikerin,

RUSSLAND

Die Möglichkeiten, die sich der Menschheit bieten, können nur auf einer Basis genutzt werden, nämlich dadurch, dass sie die Gesetze der Natur befolgt, die geistige Gesetze genannt werden. Es sind die Gesetze der Geistigkeit und Moralität — die Gesetze von Glück, Liebe und Güte. Wir sind dazu verpflichtet, diesen geistigen Gesetzen gemäß zu leben; darin liegt die einzige Erlösung für die Menschheit.

Präsident, Universale Akademie für Wissenschaft, Kunst und Kultur, St. Petersburg

DEUTSCHLAND

Nicole Raukamp: Die Globalisierung ist das „täglich Brot" für unser Unternehmen.

Thomas Raukamp: Neunzig Prozent der Leute, mit denen ich täglich geschäftlich zu tun habe, kenne ich nur durch das Internet. Ich habe sie nie in meinem Leben gesehen. Wir arbeiten global, ohne Unterschiede zwischen Personen zu machen — weder Rassenunterschiede noch andere.

Nicole: Wenn man den anderen so betrachet wie sich selbst und realisiert, dass man gleichen Ursprungs ist, nämlich göttlichen Ursprungs, findet man Verständnis für andere Völker, Sitten und Kulturen, ja, für die ganze Welt. Jedesmal, wenn jemand auf diese Weise ein bisschen seine Einstellung ändert, reflektiert das ein geistiges Wachstum.

Marketing-Leiterin eines internationalen Übersetzungsunternehmens; Home-Page-Designer für das Internet, Rendsburg

„Die Lebensqualität verbessern"

PORTUGAL

Das Hauptziel der Europäischen Union ist, die Lebensqualität der Europäer zu verbessern. Das bedeutet auch, dass sich höhere, geistigere Ausdrucksformen in der Gesellschaft wie Theater, Literatur und Musik in größerem Maße entwickeln können.

Kurzfristig gesehen, bedeutet das, dass die Länder, die am wenigsten industrialisiert sind, unter dem Druck stehen, sich zu verbessern, da sie in anderen Ländern der Konkurrenz für bessere Produkte und Dienstleistungen ausgesetzt sind.

Wenn Portugal sich weiterhin isoliert, könnte es zwar intern etwa zehn Jahre einen gewissen Frieden wahren. Doch es ist besser, unsere Gesellschaft jetzt herauszufordern und die Schwächen in Stärken umzuwandeln, anstatt auf die Zukunft zu warten.

Betriebsleiter eines großen Telekommunikationsunternehmens in Porto

DÄNEMARK

In dem neuen Europen werden Länder, die während des Zweiten Weltkriegs Feinde gewesen waren, jetzt Frèunde. Für mich, der diesen Krieg miterlebt hat, ist das etwas Erstaunliches. Jetzt bringen sich die Menschen in Deutschland, Frankreich und Großbritannein Respekt, ja Liebe, entgegen.

Die internationale Währung in Europa kann diese Menschen noch stärker usammenführen. Und durch diese gegenseitige Abhängigkeit wird jegliche Kriegsgefahr immer unwahrscheinlicher.

Dänemark beschloss zuerst, sich nicht diesem System anzuschließen. Doch die richtige Einstellung zur Globalisierung muss kommen. Und sie wird geistige Einheit mit sich bringen. Die wöchentliche Christian Science Bibellektion ist ein Beispiel dafür. Die Wahrheiten in der Lektion sind global. Sie sind überall gegenwärting. Und die Welt muss, wie es im Christian Science Lehrbuch heißt, „die heilsame Wirkung der Wahrheit in allen Poren" spüren (Wissenschaft und Gesundheit, S. 224).

FINNLAND

In Bezug auf die Globalisierung glaube ich, dass es viel Positives dabei gibt; das Negative ist nur ein kleiner Teil. Finnland gehört der Europäischen Union an und das hat sich als eine sehr gute Sache erwiesen.

Doch es gibt noch andere Entwicklungen, beispielsweise die Situation in Russland. Unsere Exporte dorthin sind momentan merklich gesunken. Doch ich glaube, dass die finnischen Unternehmen das ausgleichen können.

Gott ist bei allen Treffen, wo Führungsspitzen der Nationen zusammenkommen und internationale Entscheidungen treffen, allerhaben. Gott ist auch Liebe. Und die Führungskräfte der Nationen, die diese Liebe widerspiegeln, können Lösungen finden, die den Ländern, die sich in Not befinden, helfen — nicht nur aus der Sicht einer Regierung, sondern auch des Einzelnen.

Protokollbüro des finnländischen Parlaments, Helsinki

ITALIEN

Nur wenige europäische Filme schafften es bisher nach Amerika. Also beschlossen die Europäer sich zusammenzutun und ein Produkt zu schaffen, das globalisiert. Auf diese Weise konnten sie ein stärkeres Produkt herstellen, ihnen standen mehr Mittel zur Verfügung und sie konnten es interessanter gestalten, weniger begrenzend. Filmproduzenten aus fünfzehn europäischen Ländern taten sich zusammen. Wir sind jetzt professioneller, systematischer.

Einige Leute stehen der Globalisierung jedoch etwas ängstlich gegenüber, weil es das Ende der italienischen Lira, des französischen Franc und der griechischen Drachme bedeutet. Es gibt nur noch den Euro. Doch wir alle besitzen geistige „Herrschaft". Wir haben gottgegebene Kontrolle über unsere Erfahrung.

„Wir müssen auf einer globalen Ebene beten"

Asien und Australien, Neuseeland

NEUSEELAND

In Neuseeland kommen wir uns — vor allem die jüngere Generation — manchmal wie am Ende der Welt vor. Durch die Medien ändert sich das jetzt langsam. Es wird so viel darüber geredet, dass die Wirtschaft von Neuseeland ein gutes Beispiel dafür ist, wie eine Wirtschaft laufen sollte. Durch das Internet können die Menschen das herausfinden.

Die positiven Seiten der Globalisierung kommen deswegen zum Tragen, weil sich Menschen im Herzen näher kommen. Sie suchen nach geistigen Antworten, weil alles andere erschöpft ist. Mary Baker Eddys Buch Wissenschaft und Gesundheit kann Religionen auf der ganzen Welt helfen eine Basis für eine Zusammenarbeit zu finden.

INDIEN

Die Globalisierung hat nach Indien Technologie und Auslandsinvestitionen gebracht. Sie hat die Qualität der hergestellten Güter verbessert und auf internationales Niveau gehoben. Sie hat auch Bindungen mit Menschen anderer Nationen hergestellt, so dass sie keine Fremden mehr sind. Wir erkennen, dass jeder im Grunde gleich ist — mit den gleichen Zielen und Hoffnungen.

Einiges in Verbindung mit der Globalisierung ist je doch nicht wünschenswert. Wir sind in Indien mit internationalen Firmen überschwemmt worden und manchmal werden kleinere örtliche Firmen geschluckt.

Wenn wir über die Globalisierung nachdenken, müssen wir mit Gott beginnen — müssen unser Denken von den Begrenzungen des physischen Universums zum Universum, das Gott geschaffen hat, dem geistigen Universum, erweitern. Globalisierung geistig gesehen bedeutet zu wissen, dass Gott überall gegenwärtig ist und wir mit Ihm eins sind. Unser wahrer Fortschritt, unsere wahre Kultur, unsere wahre Aktivität ist rein geistig.

Christian Science Praktikerin und Lehrerin, Bombay

JAPAN

Globalisierung bedeutet Kommunikation. Kommunikation ist etwas Gutes. Eine der größten Möglichkeiten, die uns die Globalisierung bietet, ist, dass wir uns alle gegenseitig besser verstehen und die Chancen für Weltkonflikte minimieren. Aber so weit sind wir noch nicht. Offensichtlich gibt es seit Ende des Kalten Krieges eine Zunahme kleinerer Konflikte auf der ganzen Welt. Aber die große Möglichkeit liegt im globalen Verständnis, in der globalen Einheit.

Das bringt uns zu den Herausforderungen. Als die Länder der G-7 über die Notwendigkeit einer neuen finanziellen Architektur sprachen, kündigte das eine mögliche Tendenz zu einer umfassenderen Form globaler Regierung an. Und das ist eine ganz neue Sache, wenn wir den Planeten Erde als einen Ort betrachten, der von Verwaltung und Bürokratie abhängig ist — seien sie wirtschaftlich, politisch oder kulturell — um gewisse Aspekte im Zusammenleben der Menschen zu regieren.

Die Welteinheit ist ein sehr geistiges Konzept. Es gibt einen Herrn, einen Gott, ein Gemüt. Wenn man dieses Konzept versteht, dann trägt das dazu bei, dass Einrichtungen von internationalen Regierungen funktionieren, dass das globale Verständnis funktioniert, dass Frieden entsteht. Es verhilft zum wirtschaftlichen Wohlstand.

In Indonesien, das mit 200 Millionen Menschen das viertbevölkerungsreichste Land der Welt ist, war der Entzug der Auslandsinvestitionen verheerend. Die Weltbank sagt, dass noch nie ein Land so schnell so tief gefallen ist, vor allem nicht von der Größe Indonesiens. Das ist die Herausforderung: zu verhindern, dass so etwas wieder vorkommt.

Wenn wir davon sprechen, die ganze Welt zentral zu verwalten, dann wollen manche Menschen an einer strikt nationalen Identität festhalten. Aber ich sehe dazu eine Parallele in der Einstellung, dass man manchmal glaubt, es gebe eine Spannung zwischen der Anerkennung der Allheit Gottes und dem Bewahren der individuellen Identität.

Aber die Anerkennung der Allheit Gottes steht nicht im Widerspruch zur Identität des Einzelnen. Wenn Gott die Quelle unserer Identität ist, dann ist es vielmehr so, dass uns die Anerkennung der Allheit Gottes und unserer individuellen Widerspiegelung dieser Allheit Kraft gibt.

CHINA

Die Globalisierung ermöglicht ein Verständnis neuer Kulturen, ihrer Geschichte, Gepflogenheiten, Künste und Religionen. Die Globalisierung wird durch ein erleuchtetes, umfassenderes Verständnis von Gottes Schöpfung gestärkt.

JAPAN

Durch die Medien und das Internet sind wir raumund zeitlos geworden. Während der Krise am Tianamen-Platzwaren die Faxgeräte rund um die Uhr in Betrieb mit den Nachrichten aus und nach China. Es gibt keine Geheimnisse mehr.

Im letzten Jahr haben wir jedoch akut die negativen Wirkungen der Globalisierung in ganz Asien erlebt. Unsere Finanzsysteme befinden sich in einem Engpass. Die wirtschaftliche Seifenblase ist geplatzt.

Jetzt müssen wir nach höheren Werten suchen, etwas, was nicht zerbröselt. Bei der Wirtschaft geht es wirklich nicht ums Geld. Es geht um Ideen. Wenn alles gut geht, dann macht sich niemand Gedanken. In dieser trüben wirtschaftlichen Situation müssen wir jedoch auf die Ideen lauschen, die uns von Gott kommen. Und mit ihnen können wir einen Durchbruch erleben.

AUSTRALIEN

Das, was wir Globalisierung nennen, hat vor mindestens 300 Jahren begonnen. Es ist mehr als nur das, was mit dem japanischen Jen und dem Hongkong-Dollar passiert. Es beinhaltet einen Hunger nach Technologie, einen Hunger nach der Regierung des Gesetzes — nach Bürgerrechten und Freiheiten.

Mary Baker Eddy gibt uns die Ethik und die Tagesordnung für einen höheren Begriff von Globalisierung in Wissenschaft und Gesundheit, wenn sie sagt: „Der eine unendliche Gott, das Gute, vereint Menschen und Völker, schafft Brüderlichkeit unter den Menschen, beendet Kriege, erfüllt die Bibelstelle, Du sollst deinen Nächtsen lieben wie dich selbst', vernichtet heidnische und christliche Abgötterei — alles, was in sozialen, bürgerlichen, strafrechtlichen, politischen und religiösen Gesetzen falsch ist, stellt die Geschlechter gleich, hebt den Fluch über den Menschen auf und lässt nichts übrig, was sündigen, leiden, was bestraft oder zerstört werden könnte." (S. 340)

Die Herausforderung besteht heute darin unsere Gebete über ein persönliches Niveau hinauszuheben. Wir müssen alle lernen auf einer globalen Ebene zu beten.

früherer Professor an der Universität von Hong Kong und Experte zum

„Wir waren wirklich beschützt"

INDONESIEN

Während der Unruhen im letzten Mai war ich bei meiner ältesten Tochter in einem Teil von Jakarta, wo die meisten Brände stattfanden. Es war 2 Uhr früh und wir konnten nicht schlafen. Wir sahen überall Rauch. Ich rief eine Christliche Wissenschaftlerin in Holland an und bat sie zu beten. Meine Tochter und ich lasen die ganze Nacht das indonesische Wissenschaft und Gesundheit.

Am nächsten Morgen sagte man ihr, dass nachts zwei Lastwagen voller Leute in der Nähe unseres Appartmentblocks waren und ihn plündern wollten. Einige Arbeiter, die wir kennen, sagten ihnen: „Macht das nicht. Die Menschen, die hier leben, sind liebevolle Menschen. Sie sind sehr nett zu uns einfachen Arbeitern." Und die Lastwagen fuhren ab. Wir waren wirklich beschützt.

Ob es um globale Probleme oder Probleme in unserem eigenen Land geht — wenn wir unsere Nächsten so sehen, wie Gott sie geschaffen hat, können diese Probleme gelöst werden. Mit der Reform in unserer Regierung kommen sich die Menschen näher. Früher gab es Brandstiftungen bei Kirchen. Die Moslems sagen jetzt, dass wir zwar unterschiedliche Religionen haben, aber den gleichen Glauben an Gott.

Die Zukunft schaut trübe aus. Es ist nicht leicht für 200 Millionen Menschen genug Nahrung zu finden. Aber es gibt Hoffnung. Es gibt eine wachsende Hoffnung.

Christian Science Komittee für Veröffentlichungen, Jakarta

Afrika

„Wir sollten versuchen einander zu bereichern"

TOGO

Wir leben in einem Zeitalter, das durch eine revolutionäre Entwicklung der Verkehrsund Kommunikationsmittel gekennzeichnet ist. Doch eine gewisse Besorgnis stellt sich ein, wenn jede Nation zuerst auf ihr eigenes Wohl bedacht ist. Menschen verschiedener Herkunft haben oft Berührungsängste. Statt Angst voreinander zu haben, sollten wir versuchen einander zu bereichern.

Die Globalisierung kann uns einen Begriff von unserer Komplementarität mit allen Bürgern der Welt geben anstatt negativen Konkurrenzkampf. Gott drückt sich in jedem von uns aus. Wir sind Seine geistigen Ideen und haben immer existiert. Durch die weltweite Kommunikation haben wir die Möglichkeit mehr von Gottes Ideen zu entdecken und sie überall ausgedrückt zu sehen.

Professorin für Geschichte und Geographie an der Universität von Benin in Lomé

ALGERIEN

Viele Häuser hier haben Satellitenschüsseln. Die Menschen hören also kulturelle Botschaften aus den verschiedensten Teilen der Erde. Ferner ist auch das Interesse an Musik und Nahrungsmitteln aus anderen Ländern ein Zeichen für engere Beziehungen zwischen den Nationen.

Doch der Trend zur Globalisierung ist nicht für alle von Nutzen. Die Einkommensschwächeren werden manchmal abgehängt. Sie sind oftmals diejenigen, die sich der Religion zuwenden, um den Trost und die Hilfe zu finden, die sie so nötig brauchen.

Eine Stimme aus Algerien

DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO

Seit einiger Zeit gibt es Bestrebungen unter afrikanischen Ländern, nicht nur ihre nationalen Probleme zu lösen, sondern auch ihre Grenzen zu öffnen und die Probleme von ganz Afrika zu lösen.

Ich höre die Leute jedoch manchmal sagen, dass diese Annäherung auch negative Konsequenzen haben könnte — dass etwa eine Minderheit in der Lage wäre eine große Mehrheit zu beherrschen, zum Beispiel bei der Errichtung einer Weltregierung. Sie befürchten also ihre Identität zu verlieren und von einer größeren Struktur geschluckt zu werden.

Aber ich denke dabei gerne an das Gebet von Jesus Christus im Johannes-Evangelium: „Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, dass sie eins seien wie wir" (17:11). Fortschritt bedeutet für mich, dass wir dieser geistigen Einheit näher kommen, von der Jesus sprach.

Und in Lied 236 im Christian Science Liederbuch heißt es: „Ihr Völker, seid im Band der Liebe vereint" [nach dem englischen Original]. Was ist dieses „Band der Liebe"? Ist es nicht Liebe zueinander — und Toleranz? Nicht Toleranz mit dem Gedanken: „Ich habe keine andere Wahl", sondern Toleranz, die die Vielfalt der Individualitäten zu schätzen weiß.

Jesus Christus gab uns die Verheißung, dass es einen Hirten und eine Herde geben wird. Der Christus leitet uns alle, während wir einander näher kommen — während wir uns mit dieser einen Herde vereinen.

Programmassistentin, Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen, Kinshasa

SÜDAFRIKA

In Afrika funktioniert ein Dorf sehr gut, denn die Einwohner teilen sich die Arbeit auf den Feldern, das Hüten des Viehs, das Wasserholen und die Zubereitung der Mahlzeiten. Wenn wir diese Kooperation und dieses Miteinander auf das globale Dorf übertragen können, werden die Dinge allgemein besser laufen.

Aus wirtschaftlicher Sicht kann die Globalisierung zu einem besseren Gleichgewicht zwischen den Nationen führen. Sie kann die Kluft zwischen den sehr Reichen und den sehr Armen verringern. Sie kann uns ein größeres Bewusstsein geben für die verschiedenen Kulturen und Geschäftspraktiken wie auch die Geschäftsprobleme. Darin liegt eine große Chance.

Das Wort „Internationalisierung" ist ein Synonym für Globalisierung. Aber es ruft etwas andere Assoziationen wach, weil das Wort „Nation" darin enthalten ist. Das ist wichtig, denn die kulturelle und nationale Identität muss respektiert werden.

Die Gefahr ist groß, dass schwächere Nationen zu sehr von den stärkeren Nationen beeinflusst werden. Das könnte dazu führen, dass die schwächeren Nationen in noch größerem Maße von den Krediten und Hilfeleistungen der stärkeren abhängig werden. Nationen, die immer nur Schulden machen, aber sie nie zurückzahlen, verlieren langsam ihr Selbstwertgefühl.

Stärkere Nationen müssen die notwendige Integrität besitzen, um schwächere Nationen aufzubauen, statt sie auszubeuten. Das Wort „Integrität" ist eins der stärksten Wörter, die je geprägt wurden.

Es gibt keine materiellen Patentlösungen für die aufgeführten Probleme. Daher müssen wir uns metaphysischen Lösungen zuwenden. Wenn ich bete, sage ich Dank für den Reichtum und die Vielfalt der Menschheit. Ich erkenne das Gute in unseren verschiedenen Religionen und Kulturen an (in unserem Land haben wir 23 Sprachen!). Und ich erkenne die Integrität aller Kinder Gottes an.

Christian Science Komitee für Veröffentlichungen, Kapstadt

„Ich bete nicht nur für mein Land, sondern für die ganze Welt"

KENIA

Internationale Reisen sind so viel leichter geworden, dass viele Menschen jetzt nach Kenia kommen. Der Tourismus ist einer der großen Devisenbringer in unserem Land.

Touristen kommen hier scharenweise mit dem Flugzeug an. Manchmal kehren sie mit Zöpfchen im Haar zurück! Jeder wird feststellen, dass die Leute hier gute Freundschaften schließen und auch Freunde bleiben. Einige kommen jedes Jahr wieder, wenn sie es sich leisten können.

Durch die Medien haben sich Zeit und Entfernung dermaßen verringert, dass die Welt zu einer Art globalem Dorf geworden ist. Das schafft ein Umfeld, in dem die Entwicklung viel schneller stattfinden kann als zu früheren Zeiten. Man hat die Möglichkeit, seine Vorstellungen und Ideen zu erweitern — mehr zu lernen. Und man spürt eine gewisse internationale Einheit.

Doch manchmal geht den Menschen etwas von ihren Bräuchen und ihrer Kultur verloren. Und internationale Organisationen wie die Weltbank und der Internationale Währungsfonds sind mit ihrer eigenen „strukturellen Anpassungspolitik" hier angekommen. In einigen Fällen waren diese Programme nicht aufrechtzuerhalten. Auch kommen manchmal die multinationalen Firmen ins Land und die hiesigen Firmen haben das Nachsehen.

Ich bete nicht nur für mein Land, sondern für die ganze Welt. Ich weiß, dass viele Menschen beten. Zum Beten gehört, dass man seine Beziehung zu Gott, dem Vater-Mutter, versteht, und weiß, dass Er alles unter Kontrolle hat. Gottes Gesetz der Liebe ist immer am Wirken.

Anwältin am Institut für Bildung und Demokratie, Nairobi

SAMBIEN

Eine Reihe von Organisationen helfen dabei, die Märkte in Ostund Südafrika zusammenzubringen, die Zölle zwischen den Ländern abzubauen und den Import und Export von Gütern zu erleichtern. Andere Organisationen fördern die Aufrechterhaltung des Friedens in der Region. Außerdem gibt es verschiedene Frauenorganisationen zum Schutz von Frauen und Kindern. Sie alle werden von Afrikanern geleitet. Das ist das Spannende daran.

Afrika wird als arm betrachtet, aber es ist wahrscheinlich wegen seiner enormen Ressourcen der reichste Kontinent auf dem Planeten Erde. Mit dem Bildungssystem geht es auch voran. Und die afrikanischen Länder bemühen sich auch um mehr Demokratie.

Globalisierung kann sich jedoch negativ auf die Wirtschaft der Entwicklungsländer auswirken. Denn das Geld, das die großen Unternehmen in diesen Ländern machen, verlässt das Land wieder. Furcht vor dem Verlust kultureller Identität ist auch ein Faktor. Sie ist ein Grund für die immer noch stattfindenden Stammeskriege.

Ich habe oft über den Gedanken aus der Bibel nachgedacht: „Denn er ist unser Friede, der aus beiden eines gemacht hat und den Zaun abgebrochen hat, der dazwischen war, nämlich die Feindschaft" (Eph 2:14). Für mich bedeutet dies das Abbrechen aller Feindseligkeiten zwischen den Menschen — aller Furcht und allen Misstrauens. Die Überwindung von Furcht und Misstrauen bringt uns Harmonie, Einheit und Einigkeit.

Im Grunde sind wir alle eins, wir sind alle Brüder und Schwestern. Maleachi fragt in der Bibel: „Haben wir nicht alle einen Vater? Hat uns nicht ein Gott geschaffen?" (Mal 2:10). Mir gefällt das. Es spricht von Einheit und Liebe.

Christian Science Praktikerin und Lehrerin, Lusaka

Südamerika

„Gebet für die Einheit der Nationen bringt Harmonie und Frieden"

SÜDAMERIKA

Wie kann die Globalisierung positive soziale Veränderungen, wirtschaftliche Entwicklung und die Beseitigung der Armut fördern statt sie zu verhindern? Eindeutig sind andere Maßnahmen als bisher nötig.

Die unterste Stufe der sozioökonomischen Leiter ist wahrscheinlich genauso wichtig wie die oberste, was die Freisetzung positiver Marktkräfte betrifft. Der schwächste Sektor der Gesellschaft besitzt ein wichtiges Kapital: die Eigeninitiative der Menschen. Es drückt sich in beruflicher Selbstständigkeit aus — im heutigen Jargon: Kleinunternehmen. Doch die Kleinunternehmen sahen sich auch immer Hindernissen gegenüber, vor allem mangelt es an Zugang zum Kapital.

Die Finanzierung von Kleinunternehmen ist rentabel. In Bolivien ist die zahlungsfähigste Bank mit den höchsten Kapitalerträgen diejenige, die ausschließlich mit Geschäften im unpopulären Teil der Stadt befasst ist. Das wertvollste Charakteristikum ist die Kreditfähigkeit ihrer Kunden — es sind hart arbeitende Kleinunternehmer, die 99 Prozent ihrer Kredite zurückzahlen. Das erlaubt es den Banken, nicht nur auf lokalen, sondern auch auf internationalen Kapitalmärkten zu arbeiten.

Globalisierung ist eine Veränderung der Mittel, die der Welt zur Verfügung stehen. Zu welchem Zweck sie angewandt wird und ob sie unsere noblen Instinkte veranschaulicht oder eher unsere selbstsüchtige und habgierige Seite, hängt von uns — den Menschen — ab.

Präsident der ACCION International (eine private, gemeinnützige Organisation zur Bekämpfung von Armut durch Kleinkredite), lebt in der Nähe von Boston, USA

BRASILIEN

Im Zusammenhang mit der Globalisierung ist es hilfreich, Mrs. Eddys Definition von Erde zu betrachten: „Eine Kugel; ein Symbol für Ewigkeit und Unsterblichkeit, die ebenfalls ohne Anfang oder Ende sind. Für den materiellen Sinn ist die Erde Materie; für den geistigen Sinn ist sie eine zusammengesetzte Idee. " (Wissenschaft und Gesundheit, S. 585) Die Globalisierung führt uns immer mehr dazu, die geistige Idee von Erde ausgedrückt zu finden.

Die Auswirkungen der Globalisierung machen sich in Brasilien durch hohe Arbeitslosigkeit und Währungsschwankungen bemerkbar. Vorher war Arbeitslosigkeit in der Mittelschicht praktisch unbekannt. Es gab daher kein soziales Netz zum Schutz der Arbeitslosen. Brasiliens neueste Währung, der Real, existiert erst seit vier Jahren und noch sind nicht alle Voraussetzungen für seine Stabilität geschaffen worden.

Es spricht allerdings viel für die Brasilianer. Sie lassen sich nicht so leicht unterkriegen.

Wie andere Länder wird auch Brasilien durch die Maßnahmen, die es als Antwort auf die Globalisierung trifft, stärker werden und seinen rechtmäßigen Platz unter den Nationen einnehmen als volles Mitglied der Weltfamilie.

hat an der Universität von München Betriebswirtschaft studiert und lebt heute in der Nähe von Boston, USA

VENEZUELA

Obwohl die Vereinigung der Märkte für die beteiligten Länder wirtschaftlich von Nutzen ist, ist doch das Entscheidende, dass sie einen stabileren Frieden schafft, den interkulturellen Austausch von Ideen fördert und Freiheit bringt. Wenn die Vereinigung der Märkte und Regionen sich auf geistige Eigenschaften gründet — wie Liebe zu unseren Nachbarn, Respekt für Vielfalt, Ehrlichkeit bei den Geschäften —, wird sie fest zementiert werden und von Dauer sein.

Meine Firma hat mich zu verschiedenen Aufträgen auf fünf Kontinente geschickt und mehr als einmal bin ich mit kulturellen Unterschieden, Mangel an Vertrauen und Ressentiments gegen Ausländer konfrontiert worden. Jedesmal wenn ich die soziologischen Vermutungen beiseite gelegt und gebetet habe, um zu verstehen, dass es in Wirklichkeit nur ein Gemüt, einen Vater, eine Mutter gibt, wurden die Konflikte gelöst.

Gebet für die Einheit der Nationen bringt Harmonie und Frieden in unser Leben. Das führt dann zu universaler Einheit.

Manager einer Autofirma, Caracas

ARGENTINIEN

Die Schaffung neuer Märkte (wie NAFTA, MERCOSUR, ASEAN und die Europäische Union) hebt viele Beschränkungen auf, die den freien Verkehr von Gütern, Ideen und Menschen verhindert haben. Das bringt größere Freiheit für den Einzelnen mit sich. Die Menschen können geographische Grenzen überqueren, um Nachbarländer kennen zu lernen und gemeinsame Projekte auszuführen. Davon profitieren alle Beteiligten.

Die Wirtschaftswissenschaftler, der Internationale Währungsfonds, die Weltbank und die Industrieländer werden Veränderungen fordern müssen, die weltweit zu einem stabileren Kapitalverkehr und sichereren Ressourcen führen. So werden Krisen auf den lokalen Märkten verhindert.

Große Schwankungen auf dem Aktienmarkt, Kapitalflucht und Inflation beginnen, wenn sich Furcht vor der Zukunft einschleicht. Jeder sucht nach Sicherheit. Ein Arbeiter möchte einen sicheren Job, eine Mutter möchte, dass ihre Kinder eine gute Bildung erhalten, ein Investor möchte Verluste vermeiden. Wir können die Furcht überwinden, wenn wir in Gottes Liebe Zuflucht finden. Das ist der einzige sichere Ort in widrigen Zeiten.

ehemaliger Professor für öffentliches Finanzwesen an der Universität von Buenos Aires, Buenos Aires

BRASILIEN

Bei der Globalisierung kann sich niemand im Schutz seiner Grenzen verstecken, rückwärts gewandt bleiben und gegen den Strom der Geschichte schwimmen. Fortschritt kommt, wenn man auf neue Trends achtet und sich auf dem Laufenden hält. Während der Unruhe, die durch die Veränderungen entstehen mag, die die Globalisierung mit sich bringt, können Einzelne und Nationen in Gottes Gegenwart Trost finden. Der Psalmist schrieb in der Bibel: „Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten" (Ps 139:9, 10).

Brasilien ist Teil einer Wirtschaftsunion mit Argentinien, Uruguay und Paraguay — Ländern im südlichen Kegel von Südamerika, die ihren eigenen gemeinsamen Markt, den Mercosur, haben. Diese Union stellt eine Mini-Globalisierung dar.

Die brasilianische Öffentlichkeit sieht sich gezwungen mit dem Strom der Globalisierung mitzuschwimmen, aber sie ist optimistisch. Nicht dass es keine Probleme gäbe. Die Kriminalität steigt mit der gleichen Geschwindigkeit wie in anderen Ländern. Wie anderswo hängt das auch hier hauptsächlich mit dem Drogenhandel zusammen. Die Brasilianer verlassen sich jedoch aufeinander, das Gefühl der Zusammengehörigkeit und der Respekt füreinander sind sehr ausgeprägt.

Was Mrs. Eddy über den Einzelnen sagt, gilt auch für die ganze Nation: „Der Mensch geht in die Richtung, in die er schaut, und wo sein Schatz ist, da wird auch sein Herz sein" (Wissenschaft und Gesundheit, S. 451).

Vorsitzender einer brasilianischen Speditionsfirma, Rio de Janeiro

„Wir brauchen größere soziale Gerechtigkeit"

BOLIVIEN

Die Globalisierung, so wie eine Marktwirtschaft, die größeren finanziellen Ertrag anstrebt, ist ein wirtschaftliches Phänomen, hervorgerufen durch die Notwendigkeit einer größeren Effizienz beim Einsatz von Kapital und Technologie. Sie ist gekennzeichnet durch eine Koalition von Banken und Industrie. Dies bedeutet eine größere Konzentration von Einkommen in weniger Händen.

Es gibt eine Globalisierung der Volkswirtschaften und auch eine globale Anhäufung von Armut und Arbeitslosigkeit.

Wir brauchen ein Gleichgewicht durch eine bessere Verteilung des Wohlstands. Das kann durch wirtschaftliche Solidarität erreicht werden, durch eine gleichmäßigere Verteilung des Reichtums. Damit will ich sagen, dass die wirtschaftliche Entwicklung menschlicher sein muss.

Grundsätzlich ist nichts an den Umsätzen, dem Wachstum und Fortschritt großer Konzerne auszusetzen, aber sie können mehr bei der Umverteilung des Reichtums helfen, indem sie die Gründung neuer Unternehmen fördern und so neue Arbeitsplätze schaffen. Sie könnten Geschäftsvorhaben in den einkommensschwachen Gebieten fördern.

Damit meine ich keine Wohltätigkeit. Wohltätigkeit ist nicht gleich Entwicklung und hilft nicht die Probleme auf der Welt zu lösen. Wir sollten eine menschlichere Entwicklung anstreben. Wir brauchen größere soziale Gerechtigkeit für alle Menschen.

Botschafter Boliviens bei den Vereinten Nationen

Nordamerika und Mittelamerika

„Substanzielle Ideen werden beim Geben nicht verschwendet, sondern erweitern sich"

KANADA

Fernsehen, Computer, Telefone, Faxgeräte — all das stellt eine augenblickliche Verbindung her zwischen Menschen überall auf der Welt. Viele sind jedoch voller Furcht vor der Verbindung, die mit der Globalisierung zusammenhängt. Beispielsweise ist es für Menschen, die aus verschiedenen Kulturen kommen und in ein anderes Land ziehen, nicht so leicht sich in eine schon bestehende Gesellschaft zu integrieren. Und die bestehende Gesellschaft steht vor der Herausforderung (wie es in Kanada der Fall ist), diese Menschen einzuschließen.

Doch es ist ein interessanter Prozess. Wenn man Leute kennt, die einer anderen Rasse oder Kultur angehören — und sie wirklich gut kennt —, dann sieht man nicht mehr ihre Hautfarbe und achtet nicht mehr darauf, wie sie sich kleiden. Was man stattdessen bemerkt, ist ein Lächeln in ihrem Gesicht und die guten Eigenschaften, die sie ausdrücken. Und man hat diese Eigenschaften gern.

Wir werden alle eine wunderbare Einheit erleben, wenn wir einander auf diese Weise identifizieren. Rassische, soziale und religiöse Grenzen werden nicht mehr dazwischentreten können.

VEREINIGTE STAATEN

Ich glaube nicht, dass ein Alleingang möglich ist, weder in den USA noch in Russland noch in irgendeinem anderen Land. Der Internationale Währungsfonds, die Weltbank, die Konferenz der Finanzminister aus aller Welt — sie alle helfen uns als eine Einheit, als Team zusammenzuarbeiten.

Zugleich müssen wir aber die Kulturen all der verschiedenen Länder respektieren. Sie müssen alle spüren, dass sie an der Lösung der weltweiten Wirtschaftsprobleme teilhaben.

Hier ist ein hilfreicher Gedanke aus der Bibel in Bezug auf die Möglichkeiten, die jeder Einzelne hat: „Jetzt helfe euer Überfluss ihrem Mangel ab, damit danach auch ihr Überfluss eurem Mangel abhelfe und so ein Ausgleich geschehe" (2. Kor 8:14).

Im Transportunternehmen hat man mit vielen Vorschriften zu tun — im Inland wie im Ausland. Vor gut 20 Jahren jedoch gab es viel mehr Vorschriften und Handelsbarrieren als heute. Schritt für Schritt werden die Barrieren abgebaut. Die Zölle sind einander angeglichen worden. Dieser Schritt zu weltweiter Gemeinsamkeit ist sehr bedeutsam. Er hilft jedem.

Doch ab und zu gibt es eine Panne. Die Schuld für ein Versagen der ganzen ökonomischen Kette wird dann manchmal auf ein einzelnes Land geschoben, meistens das Schuldnerland.

Die Antworten müssen in solchem Fall geistiger Art sein. Ich denke viel über zwei Worte nach: Identität und Individualität. Wir haben alle eine gemeinsame Identität als Kinder Gottes. Wir spiegeln alle Seine Liebe wider durch Versorgung, Intelligenz, Güte — alles, was Er uns gibt. Doch wir besitzen jeder eine eigene Individualität in der Art, wie wir Gottes Eigenschaften zum Ausdruck bringen. Das gilt für Menschen wie für Nationen.

Es liegt nicht in der Natur der Liebe, sich uns vorzuenthalten. Gottes Güte kann weder den Schuldnerländern noch den Gläubigerländern vorenthalten werden. Gottes Gesetz segnet jedermann.

Direktor der internationalen Speditionsfirma Carl Matusek Inc., Miami

VEREINIGTE STAATEN

Weltweit boomt die Wirtschaft im Dienstleistungssektor und das schon seit zwanzig Jahren. Im Gegensatz dazu ist die Zahl der Arbeitsplätze in der Güterproduktion gleich geblieben.

Was für Folgen hat die Entwicklung von einer Güter produzierenden zu einer Dienstleistungswirtschaft? Es bedeutet, dass Jahr für Jahr die Preise der Güter gesunken sind, während die Kosten für Dienstleistungen gestiegen sind.

Substanzielle Ideen sind solche, die beim Geben nicht verschwendet werden, sondern sich erweitern und wachsen. Wenn ich einen Zentner Getreide habe und etwas davon weggebe, habe ich nicht mehr so viel Getreide wie vorher. Wenn ich dagegen Liebe weitergebe, habe ich trotzdem nicht weniger davon.

Heute denken die Ökonomen auch schon in dieser Richtung. Sie erkennen zum Beispiel, wenn man die Idee Software weitergibt, besitzt man diese Idee noch immer. Und man kann sie an noch mehr Menschen weitergeben. Die Wirtschaftswissenschaftler erkennen an, dass das eigentlich Wertvolle die Produktion von Ideen ist.

Eine Idee, die wir in unserer Weltwirtschaft produzieren ist Vertrauen. Sie mögen denken, dass Sie im Schuhwarenhandel oder in der Fotografie oder im Software-Handel tätig sind. Doch in Wirklichkeit geht es bei Ihren Geschäften um Vertrauen. Vertrauen ist in gewisser Weise mit jeder Dienstleistung verbunden.

Ich kann nachempfinden, was in den so genannten aufstrebenden Ländern vor sich geht. Wir können die Entscheidung treffen ständig wegen dieser Verhältnisse zu beten. Schon ein Lächeln kann ein Gebet sein. Oder ein Abend, an dem wir einem Kind aus einem schwierigen Milieu bei den Hausaufgaben helfen, kann ein Gebet sein. Jedesmal wenn wir Gutes in einer Situation sehen, jedesmal wenn wir aus einem Feind einen Freund machen, beten wir in Wirklichkeit. Die Idee reiner Liebe, der höchsten Liebe, hat an sich eine Macht — Macht, die Dinge zu verbessern. Ich weiß nicht, ob Sie das Gebet nennen oder nicht. Aber für mich ist es Gebet.

„Die aufstrebenden Nationen werden mit großen Sprüngen aufholen"

VEREINIGTE STAATEN

Der größte Teil der Weltbevölkerung ist noch nicht im herkömmlichen Sinne „vernetzt" — nicht so weitflächig an die Telekommunikation angeschlossen, wie sie in den so genannten Industrieländern existiert. Es wird faszinierend sein zuzusehen, wie die aufstrebenden Nationen mit großen Sprüngen aufholen und dabei einige Stufen überspringen. In einigen Ländern benutzen die Leute Mobiltelefone, bevor sie einen herkömmlichen Telefonanschluss haben!

Ich glaube jedoch nicht, dass wir auf der ganzen Welt eine homogene Entwicklung haben werden. Ich glaube auch nicht, dass die ganze Welt Englisch sprechen wird. Im Gegenteil, Amerika wird in größerem Maße multilingual werden müssen.

Wir alle streben danach uns zu verbessern. Dazu brauchen wir Informationen, Wissen, Orientierung. Die Christian Science Publishing Society ist in der Lage dieses Streben der Menschheit nach Höherem enorm zu unterstützen. Und wenn die Menschen anfangen mit guten Ideen aus allerlei Richtungen zu arbeiten, dann ist das für mich Gebet.

Wer sich hinsetzt und betet, der öffnet sein Denken. Der hört zu. Im Gebet zieht man sich an ein stilles Plätzchen zurück, wo man eine Verbindung zu Gott herstellt. Und das führt dazu, dass Lösungen gefunden werden.

Leiterin der Rundfunktechnik der Christian Science Publishing Society, Boston

Aus einer geistigen Perspektive

Die geschäftsführenden Redakteure des Christian Science Herold in seinen Ausgaben im Druck und Radio haben eine besondere Perspektive auf die Globalisierung. Wir schließen das Herold-spezial diesen Monat mit Auszügen aus einer Gesprächsrunde zu diesem Thema ab. geschäftsführender Redakteur aller Herolde, moderierte.

Bill Dawley: Wir befinden uns eindeutig in einer Lage, in der die Menschheit noch nie war — technologisch, industriell und in anderer Hinsicht. So gesehen ist jeder Weltbürger eine Art Pionier. Was führt uns durch dieses Neuland?

deutscher Herold: Wir sind nicht ohne eine Karte, die uns führt. Wir haben die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift. Mary Baker Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Die Kenntnis der Originaltexte und die Bereitschaft, menschliche Ansichten aufzugeben. .. öffnet den Weg zum Verständnis von Christian Science, und die Bibel wird zur Karte für das Leben, in der die Bojen und die heilenden Ströme der Wahrheit eingezeichnet sind" (S. 24).

französischer Herold: Es gab schon früher Zeiten, wo Menschen in einer ähnlichen Situation waren. Ich denke an den Bericht in der Bibel über die Kinder Israel, die in das gelobte Land geführt wurden. Als Gottes Versprechen zu ihnen kam, befanden sie sich in Knechtschaft. Sie fanden Freiheit durch das, was Gott ihnen gab: Gesetze, Regeln. Die Zehn Gebote fassen diese Gesetze zusammen. Wir haben heute die gleichen Gesetze, um uns zu führen.

russischer Herold: Um durch dieses Neuland geführt zu werden, brauchen wir einen geistigen Kompass. Das bedeutet auf Gott lauschen. Wenn wir uns auf Gott richten, können wir unseren Weg nicht verlieren. Gott führt uns sicher.

portugiesischer Herold: Weil die Nachrichten heute die ganze Welt in Sekundenbruchteilen erreichen, ist niemand bei dieser Pionierarbeit ganz allein. Und das Gute, das wir bekommen durch unser Hinwenden zu Gott, durch die Bibel, durch unsere Karte, kann die ganze Welt sehr schnell erreichen.

Bill: Was lehrt uns die Globalisierung über uns selbst und letztendlich über Gott?

Michael: Ein Segen aus diesem Globalisierungsprozess kann darin bestehen, dass wir alle sehen, dass wir den gleichen Vater, Gott, haben.

Cyril: Sich nur auf den Intellekt zu verlassen bei der Lösung der Herausforderungen der Globalisierung, ist nicht genug. Diese Erkenntnis wendet uns zu Gott als die Quelle der Weisheit. Ich denke die Menschen sind bereit in diese Richtung zu schauen.

spanischer Herold: Bei der Globalisierung erleben wir mit, wie Wissen die Welt verknüpft. Wir lernen jenseits der Grenzen unserer lokalen Umgebung zu leben.

vierteljährliche Herolde (Dänisch, Finnisch, Griechisch, Holländisch, Indonesisch, Italienisch, Japanisch, Norwegisch, Schwedisch): In dem Maße, wie wir mehr über Gott und unsere Beziehung zu Ihm verstehen, können wir zur Heilung der Nationen beitragen.

Cornelia: Die Globalisierung lehrt mich, dass ich nicht allein bin. Es gibt das Netzwerk einer internationalen Familie. Dieses Netzwerk der Leibe lehrt uns Gott, lehrt uns letztendlich Gemüt, Leben, Wahrheit, Liebe, Seele, Geist, Prinzip. Ein Verständnis davon belebt unsere ganze Existenz.

Heloísa: Jetzt, wo wir weniger allein sind, ist diese Definition von Gott mehr denn je gegenwärtig, intelligenter, universeller. Das lenkt den Gedanken auf einen wissenschaftlichen Weg, um Gott zu verstehen, und auf die Wissenschaft des christentums. Nicht auf einen engstirnigen, konfessionellen Weg, sondern auf einen konkreten, beweisbaren Weg. Das Ergebnis ist mehr Harmonie.

Bill: Als geschäftsführende Redakteure habt ihr durch euer Verlegen und die Produktion von Rundfunkprogrammen an dem Phänomen der Globalisierung Anteil. Was habt ihr aus eurer Erfahrung als globale „Kommunikatoren" von geistigen Ideen gelernt?

Cornelia: Ich habe ein Gefühl von Hoffnung in Lesern und Hörern, die mit uns in Verbindung waren, festgestellt.

Cyril: Zusätzlich zu Hoffnung habe ich noch eine andere Eigenschaft von ihnen gespürt: Freude und Begeisterung. Menschen auf der ganzen Welt können einander zuhören, über einander lesen. Darin liegt eine Einheit. Man bekommt das Gefühl von einer globalen Suche, von einem globalen Lauschen auf Gott.

Michael: Wenn ich noch eine weitere Eigenschaft zu Hoffnung und Freude hinzufügen kann, die ich von unseren Lesern und Hörern gespürt habe, dann würde ich sagen: Macht. Die globale Kommunikation von geistigen Konzepten verleiht Macht. Wir gehen auf die Gebete der Hörer und ihren Hunger nach der Wahrheit ein. Wir sind von ihren Gebeten „getragen" und werden von ihrem Sehnen unterstützt.

Cornelia: Und die Sprache, die jeden überall erreicht, ist Liebe.

Bill: Wir haben mit einigen Menschen aus aller Welt gesprochen, die wirtschaftliche Ängste angesprochen haben. Wie können wir darüber beten und über andere Befürchtungen, die mit der Globalisierung verbunden sind?

Cyril: Ein besserer Begriff von wahrem Wert ist das Fundament des Wohlstands, sowohl für Einzelpersonen als auch für Nationen. Wahrer Wert ist für jeden verfügbar. Es ist unser Erbe von Reinheit, Ehrlichkeit, Selbstlosigkeit, Mut, Intelligenz. Wenn wir diese göttlichen Eigenschaften wertschätzen, bekommen wir den Mut und die Intelligenz Fortschritt zu erreichen.

Heloísa: Früher gab es die Tendenz zu denken, dass man von denjenigen nehmen muss, die etwas haben, und es denjenigen geben muss, die nichts haben, um Wohlstand gleichmäßig zu verteilen. Was die Globalisierung tun könnte, ist, den geistigen Reichtum jedem zu geben. Das wird sich in einem besseren Leben umsetzen.

Susan: In einem der Länder, in denen meine Herolde gelesen werden, herrscht gerade große Armut. Ein Mann dort bekam seine Rente nicht (er ist im Ruhestand) und er brauchte viele Dinge. Eins davon war Essen. Er betete mit der Idee aus Wissenschaft und Gesundheit: „Die göttliche Liebe hat immer jeden menschlichen Bedarf gestillt und wird ihn immer stillen." (S. 494)

Dann kam ihm die Idee einen Freund zu besuchen, den er schon lange nicht mehr gesehen hatte. Liebe führte ihn dazu, diesen Besuch zu machen. Der Freund besitzt einen Lebensmittelladen. Als dieser Mann eintrat, sah er, was er brauchte, aber er sagte nichts. Der Freund war für den Besuch dankbar. Und als der Mann ging, gab ihm sein Freund die Dinge, die er brauchte, ohne dass er darum bitten musste.

„Menschen auf der ganzen Welt können einander zuhören, über einander lesen. Man bekommt das Gefühl von einer globalen Suche, von einem globalen Lauschen auf Gott"

Cyril: Manchmal fürchten Menschen wegen der Globalisierung ihre Identität zu verlieren. Es ist ein gutes Zeichen, dass Menschen anfangen ihre Identität zu schätzen. Identität ist nicht bloß ein menschliches Merkmal. Sie ist ein Ausdruck von Gottes Güte und Schönheit. Und das ist etwas, was nicht aufhören kann.

Michael: Bei Identität denke ich an ein Kaleidoskop. Wenn man sich da die individuellen Glasstücke ansieht und sie alle schüttelt, dann geben sie ein wunderschönes Muster. Aber die einzelnen Glasstücke verschmelzen nicht miteinander oder gehen verloren. Wir sind als Widerspiegelungen Gottes wie diese Glasstücke. Wir drücken alle die wunderschönen Seiten Gottes aus. Und wir verschmelzen nicht oder gehen verloren wenn wir in neuer Weise zusammengebracht werden.

Bill: Manche Menschen befürchten, dass die Globalisierung zu Rassenunruhen führen könnte. Wie können wir mit solchen Ängsten zurechtkommen?

Enrique: Wir sind keine isolierten Wesen. Durch unsere Gebete haben wir einen Einfluss auf die Atmosphäre in der Welt. Manchmal mag es uns so vorkommen, als ob wir eine persönliche Heilung brauchen. Aber oft steckt etwas in der Welt dahinter, was der Heilung bedarf. Ich hatte einmal Schmerzen in einem Bein. Zur gleichen Zeit war in den Nachrichten viel die Rede von einem Massenmörder in den Vereinigten Staaten. Es kam mir über diese Situation zu beten. Ich wurde geheilt. Und die Person wurde schließlich gefasst.

Michael: Manchmal müssen wir über Ungerechtigkeit bei der Verteilung von Wohlstand oder Mittel oder Gelegenheiten auf der Welt beten. Diese Ungerechtigkeit wird nicht von einem göttlichen Gesetz unterstützt und daher kann sie geändert werden. Jedem steht von Gottes unendlichen Mitteln die Fülle zur Verfügung. Aber wir müssen unseren geistigen Sinn benutzen, um sie zu sehen.

Bill: Wenn Dinge schwierig liegen, wie behalten wir dann unsere seelische Ruhe?

Susan: Einer meiner Lieblingsverse in der Bibel heißt: „So vertrage dich nun mit Gott und mache Frieden;" (Hiob 22:21) Je mehr man Gott versteht und auf Seine Engelsbotschaften lauscht, umso mehr Ruhe bekommt man. Sogar in gespannten oder gefährlichen Situationen.

Cornelia: Die Bibel sagt, dass Jesus den Sturm gestillt hat. Er „bedrohte" ihn. Wir haben die Verantwortung ungerechte Umstände zum Segen der Welt, der Umwelt und unserer Mitmenschen mental zu „bedrohen." Wenn etwas nicht heilig ist, muss es „bedroht" werden. Das können wir mit Mut und geistiger Kraft tun. Und Stille ist die Folge.

Bill: Ich möchte diese Diskussion mit der Bitte an jeden von euch beenden, einen Gedanken über die geistige Wirklichkeit hinter dem Begriff der Globalisierung zu nennen.

Michael: Für mich deutet die Globalisierung auf die innewohnende Brüderlichkeit aller Kinder Gottes hin.

Cornelia: Christlichkeit ist der Weg zu einem überreichen Leben und überreiches geistiges Leben sollte unser Ziel sein.

Cyril: In Wissenschaft und Gesundheit sagt Mrs. Eddy: „... Was einen segnet, segnet alle..." (S. 206) Wenn wir erkennen, dass Gott die Quelle aller wahren Substanz ist, dann sehen wir, dass das Wohlergehen eines Einzelnen nicht vom Wohlergehen der ganzen Welt getrennt sein kann. Und das Wohlergehen einer Nation kann nicht vom Wohlergehen der ganzen Welt getrennt sein.

Heloísa: Mrs. Eddy schreibt: „Der Ausgangspunkt der göttlichen Wissenschaft ist, dass Gott, Geist, Alles-in-allem ist. . ." (S. 275) Das lässt uns mit geistiger Überfülle beginnen. Es lässt uns mit Haben beginnen. Jeder Einzelne und jede Nation kann mit diesem Standpunkt beginnen.

Enrique: Für mich liegt das größte Potential der Globalisierung darin, auf das eine Gemüt hinzudeuten und dass dieses Gemüt mit Seiner Schöpfung eins ist. Die Schöpfung des Gemüts ist nicht geteilt. Es ist die Manifestation von Einheit.

Susan: Ich stimme mit Michael überein, dass die Brüderlichkeit der Schlüssel zu allem ist. Das gibt uns Geduld, Demut und Vergebung.

Europa

Die bevölkerungsreichsten Länder

Russland: 146,8 Mio Einw.; 17.075.000 km²; Industrie: Bergbau, Maschinen, Landwirtschaft

Deutschland: 82,1 Mio; 357.000 km²; Stahl, Metallherstellung, Chemie

Großbritannien: 58,9 Mio; 245.000 km²; Maschinen, Elektromotoren, Automation

Frankreich: 58,9 Mio; 544.000 km²; Stahl, Maschinen, Chemie

Italien: 56,8 Mio; 301.000 km²; Tourismus, Maschinen, Stahl

Ukraine: 50,1 Mio; 604.000 km²; Kohle, Elektro, Metalle

Spanien: 39,1 Mio; 505.000 km²; Textilien, Lebensmittel, Metalle

Quellen: Der Fischer Weltalmanach '97, Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt/M. / CIA, www.odci.gov/cia/pubications/factbook

Asien

Die bevölkerungsreichsten Länder

China: 1.236,9 Mio Einw.; 9.571.000 km²; Industrie: Stahl, Kohle, Maschinenbau

Indien: 984,0 Mio; 3.287.000 km²; Textilien, Chemie, Lebensmittel

Indonesien: 202,9 Mio; 1.904.000 km²; Erdöl, Textilien, Bergbau

Pakistan: 135,1 Mio; 796.000 km²; Textilien, Lebensmittelverarbeitung, Getränke

Bangladesh: 127,6 Mio; 148.000 km²; Jute, Baumwolle, Lebensmittelverarbeitung

Japan: 125,9 Mio; 378.000 km²; Stahl, Elektro, Baumaterialien

Philippinen: 77,7 Mio; 300.000 km²; Textilien, Pharma, Chemie

Quellen: Der Fischer Weltalmanach '97, Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt/M. / CIA, www.odci.gov/cia/publications/factbook

Afrika

Nigerien: 110,5 Mio Einw.; 924.000 km2; Industrie: Erdol, Kohle, Zinn

Ägypten: 66,0 Mio; 998.000 km2; Textilien, Nahrungsmittel, Tourismus

Äthiopien: 58,4 Mio; 1.133.000 km2; Nahrungsmittel, Gertränke, Textilien

Dem. Rep. Kongo: 49,0 Moi; 2.345.000 km2; Bergbau, Mineralien, Textilien

Südafrika: 42,8 Mio; 1.221.000 km2; Bergbau (Platin, Gold, Chrom), Autos, Metalle

Sudan: 33,6 Mio; 2.506.000 km2; Baumwolle, Textilien, Zement

Tansania: 30,6 Mio; 945.000 km2; Landwirtschaft, Bergbau (Diamanten, Gold), Ölraffinerie

Quellen: Der Fischer Weltalmanach '97, Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt/M./CIA, www,idci.gov/cia/publications/factbook

Südamerika

Die bevölkerungsreichsten Länder

Brasilien: 169,8 Mio Einw.; 8.512.000 km²; Industrie: Textilien, Schuhe, Chemie

Kolumbien: 38,6 Mio; 1.142.000 km²; Textilien, Nahrungsmittel, Erdöl

Argentinien: 36,3 Mio; 2.767.000 km²; Nahrungsmittel, Autos, Konsumgüter

Peru: 26,1 Mio; 1.285.000 km²; Bergbau, Erdöl, Fischerei

Venezuela: 22,8 Mio; 912.000 km²; Erdöl, Erzbergbau, Baustoffe

Chile: 14,8 Mio; 757.000 km²; Kupfer, Mineralien, Nahrungsmittel

Ecuador: 12,3 Mio; 284.000 km²; Erdöl, Nahrungsmittel, Textilien

Quellen: Der Fischer Weltalmanach '97, Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt/M. / CIA, www.odci.gov/cia/publications/factbook

Nordamerika

Die bevölkerungsreichsten Länder

USA: 270,3 Mio Einw.; 9.809.000 km²; Industrie: Erdöl, Stahl, Autos

Mexiko: 98,6 Mio; 1.958.000 km²; Nahrungsmittel, Landwirtschaft, Chemie

Kanada: 30,7 Mio; 9.958.000 km²; Mineralien, Nahrungsmittel, Holz und Papier

Guatemala: 12,0 Mio; 109.000 km²; Zucker, Textilien, Möbel

Kuba: 11,1 Mio; 111.000 km²; Zucker, Erdöl, Nahrungsmittel

Dominikanische Republik: 8,0 Mio; 49.000 km²; Tourismus, Zucker, Bergbau (Gold)

Haiti: 6,8 Mio; 28.000 km²; Zucker, Mehl, Textilien

Quellen: Der Fischer Weltalmanach '97, Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt/M./ CIA, www.odci.gov/cia/publications/factbook

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