Jede Lektionspredigt, die im Christian Science Vierteljahresheft — Bibellektionen veröffentlicht wird, bildet eine Einheit. Die Bibelzitate (nach der Lutherbibel, revidierte Ausgabe 1984) werden durch Stelen aus dem Christian Science Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, bestätigt und erklärt. Der Herold veröffentlicht verschiedene Anmerkungen und Kommentare, um den Lesern die vielseitigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst weiterforschen können.
5. Dezember
GOTT DIE EINZIGE URSACHE UND DER EINZIGE SCHÖPFER
Erkennet, dass der Herr Gott ist! Er hat uns gemacht und nicht wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide. (Ps 100:3)
Dieser „Psalm zum Dankopfer" wurde wahrscheinlich „beim Einzug der Gemeinde in den Tempel gesungen: die Verse 1-3 von der Gemeinde vor dem Tor und die Verse 4-5 von einem Chor im Innern des Tempelbereichs (in den Vorhöfen).. .. Statt und nicht wir selbst ist wahrscheinlich nach zahlreichen Handschriften zu übersetzen: ... . und ihm gehören wir‘ (im Hebräischen werden die Wörter für, nicht‘ und, ihm‘ gleich ausgesprochen).“ (StEB)
Die ganze Welt wird „eingeladen, Anteil zu nehmen an dem Segen, den Israel schon erlebt, indem es Gott gehört und diesen Gott sein Eigen nennt.. .. Der Grund der Freude [liegt] in Gott selbst, so wie Israel ihn erfahren hat. Ein dreifacher Besitzanspruch Gottes gegenüber dem Volk wird angeführt. Er gründet zum einen in der Schöpfung: er hat uns gemacht, zum andern in der Erwählung: wir sind sein Volk, und zum dritten in seiner Fürsorge, denn wie ein Hirte leitet und führt er sie als Schafe seiner Weide.“ (BKB)
„Erkennet meint nicht einen rein intellektuellen Vorgang, sondern die Herstellung einer lebendigen, herzlichen Gemeinschaft.“ (LBe)
12. Dezember
GOTT DER ERHALTER DES MENSCHEN
Die Bücher Samuel.
„Die beiden Samuel-Bücher sind Teil einer zusammenhängenden Geschichtsdarstellung, die vom Einzug in das versprochene Land (Buch Josua) bis zum Ende der eigenstaatlichen Existenz Israels mit dem Babylonischen Exil reicht (2. Könige). Man nennt diese Darstellung das, Deuteronomistische Geschichtswerk‘, weil ihre leitenden Gesichtspunkte, insbesondere die immer wieder zum Ausdruck gebrachte Wertung der Personen und Vorgänge, mit den Grundgedanken des 5. Mose-Buches (Deuteronomium) übereinstimmen.. . .
In der Anordnung der hebräischen Bibel zählen diese Schriften zusammen mit den eigentlichen Prophetenbüchern zu den, Propheten‘, die nach dem, Gesetz‘ (Tora) den zweiten Teil des hebräischen Kanons heiliger Schriften bilden. Im Unterschied zu den, späteren‘ oder, hinteren Propheten‘, deren Worte uns in Buchform überliefert sind (Schriftpropheten Jesaja, Jeremia, Hesekiel, und die zwölf kleinen Propheten von Hosea bis Maleachi), enthalten diese, früheren‘ oder, vorderen Propheten‘ Geschichtsschreibung aus prophetischer Sicht. Während die Schriftpropheten mit ihren Gerichtsankündigungen und Heilsverheißungen in die Zukunft weisen, wollen die Verfasser dieses Geschichtswerkes die Vergangenheit des Gottesvolkes aus prophetischem Geist deuten und Gottes Wege mit seinem Volk verstehen lehren.. . .
Letzten Endes entscheidet sich nach der Sicht des Deuteronomistischen Geschichtswerkes das Schicksal. .. des Volkes selbst daran, ob die Könige ungeteilt an der Verehrung des Herrn als des einen und wahren Gottes festhalten und seine Gebote zur Richtschnur ihres Handelns machen. Die Zeit der Könige Saul, David und Salomo ist die klassische Zeit der Geschichte Israels. Die Profile der ersten drei Könige treten in der Darstellung deutlich hervor und werfen Licht und Schatten auf die folgende Geschichte. Es geht hier jedoch nicht um ein objektives, Geschichtsbild‘ im Sinne moderner Geschichtsschreibung, sondern um Grundlinien der Geschichte Gottes mit seinem Volk.
An der Wende zur Staatenbildung und zum Königtum Israel steht Samuel. Er wirkt als der letzte Richter (1. Sam 7) und tritt als erster Prophet neben den König, um ihm und dem Volk den Willen Gottes zu sagen (1. Sam 12).. . .
Zusammenfassend lässt sich sagen: In einer umfassenden Auseinandersetzung mit seiner Geschichte erkennt und bekennt Israel rückblickend seine Schuld, formt es Erfahrungen göttlichen Segens und göttlicher Rettung zu Hoffnungsbildern, findet es Vorbilder des Vertrauens und Gehorsams und blickt voraus auf neue Erfahrungen mit seinem Gott.. . .
So wird die Art, wie Israel Verganges erinnert, beispielhaft für das Verhältnis zur Geschichte. Das Damals und das Heute treten in eine lebendige Beziehung. Die Personen und Ereignisse erhalten ihren einmaligen Ort im Verlauf der Zeit und sind zugleich weisend, mahnend und hoffnunggebend gegenwärtig.. .. Geschichte, so verstanden und niedergeschrieben, gewinnt die Qualität prophetischer Anrede und wird zum Medium, durch das sich der lebendige Gott offenbart.“ (StEB))
19. Dezember
HAT SICH DAS WELTALL, EINSCHLIESSLICH DES MENSCHEN, DURCH ATOMARE KRAFT ENTWICKELT?
Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben. .. ( Joh 1:12 )
Wir treffen hier Johannes inmitten seiner Ausführungen über „das wahre Licht“ (Vers 9) an. „Scheint also das wahre Licht vergeblich? Kommt der Logos einfach umsonst in sein Eigentum? Nein, es gibt Menschen, die ,ihn aufnehmen‘. Johannes sagt über ihre Zahl nichts. Je nach dem Blickpunkt mögen es, wenige‘ oder, viele‘ sein. Aber ,wie viele ihn immer aufnahmen‘, denen wird etwas unglaublich Großes und Herrliches zuteil. Der Logos ,gab ihnen Vollmacht, Kinder Gottes zu werden‘.. . .
Das, Aufnehmen‘ wird erläutert. Es ist das ,Glauben an seinen Namen‘.. .. Für die Bibel. .. sind Namen bedeutsam. Sie weisen auf das Wesen einer Sache oder einer Person hin.. .. Johannes [hat] das eigentliche Wesen Jesu ausgesprochen. .. . indem er ihn den Logos, das, Wort‘ nennt. Wer in dem Menschen Jesus das ewige, Wort‘ erfasst, in dem Gott selbst sich ausspricht, und wer sich diesem, Wort‘ vertrauend und gehorsam öffnet, der, nimmt es wahrhaft auf‘ und erhält die Vollmacht Gottes Kind zu sein.“ (WStB)
26. Dezember
CHRISTIAN SCIENCE
Als Jesus geboren war in Bethlehem. . ., siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem. .. (Mt 2:1)
„Die Geburt Jesu selbst wird nur in einem Nebensatz erwähnt; wichtig sind dem Evangelisten die Zeichen, welche die Bedeutung des Neugeborenen verkünden und sein künftiges Geschick vorausahnen lassen. Vertreter fremder Völker, Menschen, die wegen ihrer Weisheit berühmt waren, kommen von fernher, um dem Neugeborenen als König zu huldigen. . .
Die Erwartung eines künftigen idealen Weltherrschers war in der damaligen antiken Kultur und Gesellschaft weit verbreitet, ebenso die Vorstellung von Sternen, welche die Geburt großer Männer anzeigen.“ (StEB)
„Jesus wurde in Bethlehem geboren, einer kleinen Stadt acht Kilometer südlich von Jerusalem. In alter Zeit hatte der Ort Ephrata oder Ephrat geheißen. Der Name Bethlehem bedeutet Brothausen, was verständlich ist, wenn man bedenkt, dass Bethlehem in einer fruchtbaren Landschaft lag. Die Stadt lag 777 Meter hoch auf einer Kalksteinhöhe. An beiden Enden des Höhenrückens hoben sich Berggipfel, und zwischen ihnen befand sich ein Sattel, so dass die Stadt wie in einem Amphitheater gelegen aussah.
.. . Geschichtlich gesehen und im Bewusstsein der Menschen war Bethlehem jedoch auf einzigartige Weise die Stadt Davids. Aus dem Geschlecht Davids sollte der Retter des Volkes Gottes kommen. .. der Gesalbte Gottes, der Christus.“ (Barclay)
„Das aramäische Wort für, der Weise‘ lautet mogoshey. Seine Wurzel leitet sich vom babylonisch-persischen Wort magno ab, das, aufnahmefähig‘ oder, empfänglich‘ bedeutet.. .. Diese Weise waren keine Könige, wie man sie gewöhnlich darstellt, sondern chaldäische Astrologen, prophetische Wahrsager und Sonnenanbeter. Als die großen Astronomen ihrer Tage studierten sie die Fixsterne und den Lauf der Planeten. Sie brauchten diese Kenntnis für ihren Tempeldienst und konnten auf Grund davon die Jahre in Monate und Tage einteilen.“ (Lamsa)
„Es besteht nicht die geringste Veranlassung, die Geschichte von den Weisen aus dem Morgenland, die das Jesuskind in der Krippe aufsuchten, als eine hübsche Legende abzutun. Als Christus in die Welt kam, war die Welt von einer fieberhaften Erwartung erfüllt. Die Menschen warteten auf Gott, da sie sich nach ihm sehnten. Sie hatten erkannt, dass sie ohne Gott nicht imstande waren, die Zeit des Heils herbeizuführen. Jesus kam in eine wartende Welt, und als er kam, versammelten sich Menschen von den Enden der damaligen Welt an seiner Krippe.“ (Barclay)
Abkürzungen:
Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments
BKB = Brockhaus, Kommentar zur Bibel
Lamsa = George M. Lamsa, Die Evangelien in aramäischer Sicht
LBe = Luterhbibel erklärt
StEB = Stuttgarter Erklärungsbibel
WStB = Wuppertaler Studienbibel
