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Geduld: nicht Stillstand, sondern Dynamik

Aus der Dezember 1999-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Geduld wird oft mit dem Ablauf von Zeit in Verbindung gebracht. Wir glauben vielleicht, geduldig sein heißt, dass wir darauf warten müssen, dass Gott etwas tut oder dass wir Leiden ertragen oder Zeit vergehen lassen müssen, bis ein Prozess abgeschlossen ist. Durch das Studium von Christian Science erkennen wir, dass Geduld viel mehr ist. Wir stellen fest, dass Geduld in ihrer höchsten Form eine aktive, machtvolle Eigenschaft von Gott ist. Es ist kein Warten in Ungewissheit, sondern zuversichtliches Eintreten für Gottes unfehlbare Fürsorge und Seine Fähigkeit zu heilen. Geduld lässt uns echten geistigen Frieden und Erfüllung empfinden.

Gott, die göttliche Liebe, kennt Seine Schöpfung nur als geistig, als vollkommen, harmonisch und intakt — so wie Er sie erschaffen hat. Der Mensch, Gottes geistiger Ausdruck, erlebt niemals auch nur einen einzigen Augenblick, wo ihm nicht Gesundheit, Freude, Glück und Frieden zu Eigen sind. Er befindet sich niemals in Gefahr, ist niemals besorgt oder furchtsam, niemals mutlos oder enttäuscht. Gottes Bild und Gleichnis spiegelt die Vollkommenheit Gottes wider. Der wirkliche geistige Mensch ist tatsächlich Gottes eigene Offenbarwerdung Seiner selbst. Im Christian Science Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit, erklärt Mary Baker Eddy: „Für die unendliche, immer-gegenwärtige Liebe ist alles Liebe und es gibt keinen Irrtum, keine Sünde, keine Krankheit und keinen Tod." Wissenschaft und Gesundheit, S. 567.

Warum ist also Geduld notwendig, wenn Gottes geistige Vollkommenheit sich schon jetzt mühelos im Menschen offenbart? Weil der materielle Sinn diese wundervolle Tatsache nicht wahrnimmt. Er akzeptiert ein gefälschtes materielles Konzept vom Dasein. Die materielle Gesinnung (oder das sterbliche Gemüt, wie Christliche Wissenschaftler es nennen) legt nahe, dass das Leben materiell und keineswegs vollkommen ist — dass es Not und Leid umfasst, die erduldet werden müssen. Christus Jesus bezog sich auf dieses so genannte Gemüt als er den Teufel einen „Lügner" und den „Vater der Lüge" Joh 8:44. nannte. Gott, das einzige wahre Gemüt, kennt diese geistige Vollkommenheit jetzt, in diesem Augenblick! Er kennt den Menschen als Seinen völlig zufriedenen Ausdruck.

Geduldig sein heißt auf die Jetztheit geistiger Vollkommenheit vertrauen und sich ihr unterwerfen. Dieses Unterwerfen ist ein dynamischer und empfänglicher Gedankenzustand, der im wesentlichen sagt: „Lieber Vater-Mutter Gott, zeig mir, was Du bist und wozu Du mich wirklich erschaffen hast." Wenn wir Geduld zum Ausdruck bringen, dann weisen wir all die Lügen zurück, die das sterbliche Gemüt vor uns aufmarschieren lässt. Dann können die falschen, materiellen Auffassungen, die sich in Form von Krankheit, Begrenzung oder sonst einer Schwierigkeit manifestieren, aus dem Denken ausgetrieben werden. Geduld ist eine christusgleiche Eigenschaft, die uns die Fähigkeit gibt, zu erkennen und zu spüren, das wir die zufriedene Idee des Gemüts sind. Gebet bringt geistige Erfüllung; es bringt Gottes Freude an Seiner Schöpfung zum Ausdruck. Das göttliche Gemüt ist schon jetzt zufrieden mit Seinem Ausdruck, dem Menschen, der alles widerspiegelt, was Gott ist. Wie der Vater in Christi Jesu Gleichnis sagt: „Mein Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein." Lk 15:31. Das göttliche Gemüt erfreut sich an der immer-gegenwärtigen Majestät wahren Seins. Im oben genannten Lehrbuch heißt es: „Die Gottheit war zufrieden mit ihrem Werk. Wie konnte sie anders als zufrieden sein, da die geistige Schöpfung das Ergebnis, die Äußerung ihres unendlichen Selbstgenüges und ihrer unsterblichen Weisheit war?" Wissenschaft und Gesundheit, S. 519.

Wann immer wir danach streben, die Vollkommenheit und Liebe Gottes zu verstehen, sie anzuerkennen und uns auf sie zu stützen, werden wir empfänglicher für den geistigen Augenschein von Gesundheit und Harmonie. Obgleich beim Beten manchmal Geduld nötig ist, so ist doch ein zeitlicher Rahmen keine Voraussetzung für Heilung. Geduld hilft uns die Forderung nach geistigem Wachstum zu erfüllen — sie hilft uns der geistigen Wahrheit Raum zu machen, dass wir Gott zum Ausdruck bringen. In Jakobus lesen wir: „Wisst, dass euer Glaube, wenn er bewährt ist, Geduld wirkt. Die Geduld aber soll ihr Werk tun bis ans Ende, damit ihr vollkommen und unversehrt seid und kein Mangel an euch sei." Jakobus 1:3, 4.

Wenn eine Heilung Zeit zu brauchen scheint, wird uns das nur so lange ärgern, wie wir dem Ruf des Bösen nach Identität Glauben schenken. Aber die Vollkommenheit Gottes ist genau dort vorhanden, wo das Böse seine Ansprüche macht. Daher ist es nicht nötig, Gott zur Heilung zu drängen. Gott ist schon das Gemüt, das Leben und die Substanz von allem. Wir brauchen einem Problem‚ das Gott nie geschaffen hat‚ keine Gültigkeit zu verleihen. Stattdessen können wir uns in geduldigem Gebet darüber freuen‚ dass genau in diesem Augenblick Gemüt seine Vollkommenheit durch seine geistige Idee‚ den Menschen‚ — unser einziges wahres Selbst — zum Ausdruck bringt.

Geduld bremst den Anspruch des sterblichen Gemüts auf Wirklichkeit. Sie lässt uns den Menschen als vollkommene Idee des Gemüts besser verstehen. Dem menschlichen Gemüt erscheint es paradox — aber je mehr Geduld wir zeigen‚ umso mehr augenblickliche Heilungen können wir erwarten‚ weil wir der geistigen Wirklichkeit Raum machen. Jesus lehrte seine Jünger׃ „Sagt ihr nicht selber׃ Es sind noch vier Monate, dann kommt die Ernte? Siehe‚ ich sage euch׃ Hebt eure Augen auf und seht auf die Felder, denn sie sind reif zur Ernte." Joh 4:35.

Je mehr wir verstehen lernen, dass der Mensch Gottes vollkommenes Kind — die Idee des Gemüts — ist, umso mehr sind wir auch in der Lage mit anderen geduldiger zu sein. Der Glaube an viele Gemüter und Egos ist die trügerische Ursache von Hass, Neid, Ärger und selbst Krieg. Anstatt sterbliche Vorstellungen gelten zu lassen, können wir geduldig an der geistigen Wahrheit festhalten, dass der Mensch das eine Gemüt ausdrückt und daher zufrieden ist. Das macht uns empfänglich für Gottes gegenwärtige Liebe, Güte und Fürsorge, für geistige Harmonie und Einheit.

Ungeduld und die sture Entschlossenheit, andere zu ändern und zu korrigieren, leugnen die Tatsache, dass Gott Freude an Seiner Schöpfung hat.

Ungeduld und die sture Entschlossenheit, andere zu ändern und zu korrigieren oder eine Sache persönlich in die Hand zu nehmen, leugnen die Tatsache, dass Gott Freude an Seiner Schöpfung hat. Solch enge Sicht führt uns dazu eigenwillig, anstatt weise zu handeln. Wir widersetzen uns so dem Willen Gottes und leugnen die Gelegenheit zu geistiger Erneuerung und zu Fortschritt.

Wenn eine Heilung sich verzögert, haben wir vielleicht unwissentlich darauf gewartet, dass Gott etwas gegen einen materiellen Zustand tut. Doch in Wirklichkeit bringt der Mensch Gottes Harmonie und Ganzheit hier und jetzt zum Ausdruck. Probleme weichen vor Christus, der rettenden Macht Gottes. Disharmonie hat kein Fundament, keine Quelle. Gott kennt sie nicht, schafft sie nicht und erlaubt sie nicht.

Geduldiges Arbeiten und ein geduldiges Leben verleihen unseren Gebeten Kraft. Geduld öffnet uns die Tür zur Demonstration unserer wahren Identität als liebevolle Idee des göttlichen Gemüts. Mrs. Eddy schreibt: „Als Mann oder Frau groß sein, einen Namen haben, der in der Welt einen guten Klang hat, heißt die Anschläge des Neides und der Bosheit geduldig ertragen und sich dabei sogar bemühen, jene armseligen Naturen zu einem höheren Leben zu führen.“ Vermischte Schriften, S. 228.

In jeder schwierigen Lage können wir uns an Gott wenden. Wir können Seinen Frieden spüren und uns dessen bewusst werden, was Er immer in uns offenbart — die geistige Vollkommenheit, mit der Er ewiglich zufrieden ist.

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