Letzten Herbst nahm ich eine Stelle als Aushilfslehrerin an einem College in New York an. Ich unterrichtete zwei Kurse im Schreiben am Morgen und hatte dazwischen Sprechstunde. Mindestens ein halbes Dutzend Lehrkräfte teilten sich die Büros. Ich hatte eins zusammen mit einem Kollegen, mit dem sich meine Stunden überschnitten. Er war ein neuer Lehrer, der unterrichtete und gleichzeitig an seinem Abschluss arbeitete.
Zu der Zeit fühlte ich mich als Lehrerin unzulänglich. Ich war — und bin noch immer — nicht viel älter als viele meiner Studenten.
Ich betete jeden Tag und versuchte zu verstehen, dass Gott die Quelle meiner intelligenz ist und auch dass meine Studenten — Gottes Kinder — Zugang haben zu all der Kreativität und dem Verständnis dieser universalen intelligenz. Ich wandte mich auch an Gott um inspiration und Führung bei der Unterrichtsvorbereitung, beim Zensieren und um Ausgeglichenheit im Klassenraum zu entwickeln.
Oft bat ich meinen Kollegen um ein Feedback, wenn es ein Unterrichtsproblem gab. Es schien sich eine Freundschaft zwischen uns zu entwickeln. Aber manchmal hatten wir intensive Meinungsverschiedenheiten bei unseren Lehrauffassungen. In dem Maße, wie unsere Freundschaft wuchs, nahmen die Konflikte zu. Wenn ich mit ihm zusammen war, bemerkte ich, dass ich in Verhaltensweisen verfiel, die ich eigentlich abgelegt hatte, wie z. B. ein Hang dazu, launisch zu sein oder schnell die Beherrschung zu verlieren.
Am Abend vor unserem letzten Unterrichtstag ertappte ich mich dabei, wie ich dachte: „Ich weiß genau, dass es morgen einen Riesenknatsch geben wird.” Aber ich erkannte fast augenblicklich, dass ich nichts wissen kann, außer dass Gott mich liebt. Was ich tun musste war, zu erkennen dass Gott meine Tätigkeiten lenkt, und das würde in dieser Situation Heilung bringen. Dieser Gedanke war klar und beruhigend. Ich schlief ruhig ein.
Am nächsten Tag nach dem Unterricht kam mein Kollege ins Büro, schloss die Tür und zog sich mir gegenüber einen Stuhl heran. Er erzählte mir, dass er Astrologie studiert und sobald er entdeckte, dass wir ein Büro teilen würden, hatte er sich von mir ein Persönlichkeitsprofil erstellt. Er sagte, dass ich nach meinem Sternbild sehr intelligent und künstlerisch veranlagt sei, aber auch ein unberechenbares Temperament hätte. Seine astrologischen Karten sagten ihm, dass meine Persönlichkeit unvermeidlich sprunghaft sei.
Während er sprach, betete ich. Ich weigerte mich zu glauben, dass mich mein Sternzeichen zu der Person machen könnte, die er beschrieb. Ich wusste, dass meine identität von Gott erschaffen und festgelegt ist und von materiellen Bedingungen oder Erwartungen unabhängig ist. Ich wusste, dass meine Persönlichkeit nicht von den Sternen bestimmt wird.
In diesen wenigen Momenten fühlte ich, wie sich all die Anspannung auflöste, so als ob sie aus dem Fenster gesaugt würde. Ich hatte ihm irgendwann vorher gesagt, dass ich Christliche Wissenschaftlerin sei. Und jetzt erklärte ich ihm, warum es für mich inkonsequent wäre an Astrologie zu glauben — weil ich Gott als Alles verstand. Ich gab ihm einige informationen über meine Religion und auch ein Christian Science Journal. Dann verließ ich mein Büro in dem Gefühl, dass Gott das Problem gelöst hatte. inzwischen liest mein Kollege das Buch Wissenschaft und Gesundheit und er wendet sich jetzt regelmäßig an Gott.
Dieses Geschehen hat mir wieder gezeigt, wie wichtig Gebet ist. Und es hat meinem Freund geholfen, seine Beziehung zu Gott wieder zu entdecken.
Brooklyn, New York, USA
