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Mit Gott unter vier Augen

Aus der November 2000-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Meine Freunde und meine Familie sind das Wichtigste für mich. Und die Freundschaft und Liebe von anderen Menschen.

Die Spiritualität kommt und geht, aber ich versuche sie zu etwas sehr Wichtigem in meinem Leben zu machen. Für mich bedeutet sie im Wesentlichen Gott nahe zu sein. Einen Glauben an eine höhere Macht zu haben, Kontrolle zu haben. Ich weiß nicht, was ich täte, wenn ich nicht glauben würde, dass es einen Gott gibt, der mir helfen kann, der einfach weiß, was passiert und der einen Plan hat. Sogar wenn ich meine, dass etwas wirklich schief gelaufen ist, hilft es mir enorm zu wissen, dass Gott da ist und dass Er nichts außer Kontrolle geraten lässt.

Ich versuche Dinge mit Gebet hinzukriegen. Ich mache das nicht so oft, wie ich es gerne tun würde. Mir macht Beten aber Spaß. Gebet ist wichtig. Ich sehe es eigentlich als einen privaten intimen Moment mit Gott. Ich bete normalerweise allein. Ich fühle mich nicht sehr wohl mit anderen Leuten zu beten; es gibt nur sehr wenig Menschen, mit denen ich bereit bin, etwas so Intimes und Privates zu teilen. Für mich ist Gebet nur ich allein mit Gott unter vier Augen, einfach meine Seele zu öffnen und zu sehen wo die Unterhaltung hinführt.

Gott hat viel Liebe für alle Seine Kinder, mich eingeschlossen. Ich versuche diese Liebe und Sein Erbarmen für mich widerzuspiegeln und meinen Mitmenschen zu zeigen. Ich versuche das zu sein, was Gott mich sein lassen will. Aber das ist manchmal schwer.

Ich bin bei einigen ehrenamtlichen Projekten dabei. Das größte ist das Appalachia Service Project (ASP). Dabei geht es um die Instandsetzung von Häusern in den Appalachen, wo die Bundesstaaten West Virginia, Virginia, Kentucky und Tennessee aufeinander treffen. Eine beträchtliche Menge Leute leben dort unter der Armutsgrenze. ASP bringt Freiwillige aus dem ganzen Land zusammen um mitzuhelfen, die Häuser dieser Menschen zu reparieren und die Leute seelsorgerisch zu unterstützen und für sie da zu sein.

Ich habe in letzter Zeit viel gebetet um zu sehen, wo Gott mich haben will, weil ich wirklich gerne für ASP arbeiten möchte. Noch wichtiger als das Reparieren der Häuser ist einfach die Beziehung, die man mit den Leuten aufbaut. Man spürt da so viel Liebe. Sie sind in einer niedrigeren sozialen Klasse und ich nehme an, dass bei ihnen deswegen materielle Besitztümer nicht im Mittelpunkt stehen. Sie sind stolz auf das, was sie haben, aber sie sind nicht darauf aus, mehr zu bekommen. Und so sind Gott und Liebe und ihre Familie ihnen total wichtig. Es kommt einem so vor, als ob sie ein viel reicheres Leben haben, als du oder ich es je haben könnten. Mein Glaube wird durch den Kontakt mit diesen Familien viel stärker.

Ich erinnere mich daran, dass ich früher sehr, sehr große Höhenangst hatte. Aber am Ende einer bestimmten Woche half ich oben auf einem Dach. Es gibt einen Satz, den wir oft gebrauchen: „Deine Grenzen erweitern.” Du bist nicht mehr derselbe, wenn du so etwas wie ASP gemacht hast. Es ist unglaublich, dass Gott in so kurzer Zeit so viel in einem bewirken kann.

In meinem dritten Jahr bei ASP waren wir im Letcher County, Kentucky. An einem Haus gab es so viel zu tun, aber aus finanziellen Gründen konnte ASP dort nur noch eine Woche Freiwillige beschäftigen. Der Fußboden brach überall durch, das Dach und die Toilette waren undicht und wir waren erstaunt, dass die Badewanne noch im Haus und nicht unter dem Haus war. In der Wand gab es Löcher durch Hornissen.

Zwei kleine Mädchen wohnten dort. In unseren Mittagspausen kamen sie zu uns herüber und wir unterhielten uns. Ich glaube, sie waren so etwa sechs und acht. Ich erinnere mich, dass ich mich umschaute und mich fragte, was sie wohl machten, denn als ich so alt wie sie war, bin ich immer herumgerannt, habe mit Freunden oder mit Barbie-Puppen gespielt oder so. Das einzige Spielzeug, das ich sah, waren ein Hoola-Hoop-Reifen, der offenbar schon viele Jahre alt war und ein Fahrrad, das beiden zu groß war. Und sie spielten ständig mit beiden Gegenständen. Wie fanden später heraus, dass sie wirklich kein anderes Spielzeug hatten.

Mittags kamen sie immer zu uns und baten uns einen Hoola-Hoop-Wettbewerb mit ihnen zu machen und natürlich gewannen sie immer. weil sie mit dem Reifen die ganze Zeit spielten. Sie baten nie um irgendetwas anderes, beklagten sich nie. Wir standen uns am Ende sehr nahe. Es war eine unglaubliche Erfahrung.

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