„Willst du mich heiraten?” fragte Thomas mich eines schönen Herbsttages.
„Ja”, sagte ich (aber meine Stimme klang zögernd).
Warum zögerte ich? Wir waren schon seit fast drei Jahren miteinander gegangen. Zu heiraten schien ein logischer Schritt zu sein. Mir wurde mit der Zeit jedoch klar, dass meine Unsicherheit nicht bloße Aufgeregtheit war. Ich hatte tatsächlich Zweifel an der Richtigkeit dieser Verlobung. Und so fing ich an auf Gott zu lauschen, um Gottes Plan für mich zu erkennen.
Wir setzten einen Hochzeitstermin für achtzehn Monate später. Ich dachte, bis dahin würde ich mich an die Vorstellung gewöhnt haben. Aber ich fragte mich immer wieder: „Ist er der Richtige?” „Tue ich das Richtige?" Ich sagte mir, es gibt keinen Grund, warum ich ihn nicht heiraten sollte. Ich nahm an, jeder stellte sich vorm Heiraten solche Fragen. Doch dann dachte ich: „Warum wird aber immer gesagt: Wenn man den Richtigen findet, dann weiß man, dass es richtig ist?” Diese Überzeugung hatte ich einfach nicht. Aber ich vertraute auf Gott. Ich wusste, dass Er zu m sprach. Ich musste nur zuhören. Er würde mich zweifellos zu den richtigen Antworte führen, die ich über die Liebe und die Eh finden musste. Gott ist ja all–liebend und all–intelligent.
Ich musste mich total auf Gott verlassen. Hört sich bestimmt einfach an, nicht? War's aber nicht. Gott zauberte nicht mal schnell eine Antwort her und alles war in Butter.
Schließlich rief ich eine Christian Science Praktikerin an. Ich erklärte ihr, dass ich nicht sicher sei, ob ich Thomas heiraten sollte, und dass ich Hilfe brauchte, um in dieser Situation Klarheit zu bekommen. Sie sagte mir, dass Gott uns nicht wie eine Person antwortet. Stattdessen gibt Er Seinen Kindern gute Gedanken. Gedanken, die uns Frieden bringen und uns in die richtige Richtung lenken. Ich sollte im Gebet auf Gott lauschen, dann würde ich Seinen Weg für mich erkennen.
Ein Artikel mit dem Titel „Gottes Berichtigungsgesetz”, geschrieben von Adam Dickey (der Mary Baker Eddy kannte), machte mir klarer, wovon die Praktikerin geredet hatte. Es heißt darin: „Wenn wir in unserer Hilflosigkeit zu dem Punkt kommen, wo wir einsehen, dass wir nichts aus uns selbst tun können, und dann Gott um Hilfe bitten, wenn wir willens sind, unsere eigenen Pläne, unsere eigenen Ansichten, unsere eigene Meinung von dem, was unter den Umständen getan werden sollte, aufzugeben, und uns vor den Folgen nicht fürchten — dann wird Gottes Gesetz von der ganzen Lage Besitz ergreifen und sie beherrschen.”
Mir wurde immer klarer, dass es ein Fehler gewesen war, Thomas’ Heiratsantrag anzunehmen. Es kostete mich einige Überwindung die Verlobung aufzulösen. Doch ich sah ein, dass ich meine eigenen Pläne und Meinungen aufgeben und darauf vertrauen musste, dass Gottes Gesetz Thomas und mich regierte. Und genau das tat ich. Ich erkannte, dass die Heirat nicht der Weg war, den Gott für uns beide geplant hatte. Als ich meine Entscheidung traf, fühlte ich einen unwahrscheinlichen Frieden. Ich wusste endlich, dass ich das Richtige tat. Ich hatte keine Zweifel, keine Bedenken und keine Angst.
Danach fand ich einen ausgezeichneten Job. Ich konnte in der Nähe meiner Familie wohnen und lernte einen Mann kennen, den ich ein Jahr später heiratete. All das hat mir gezeigt, dass es gut ist, sich in jeder schwierigen Lage zuerst an Gott zu wenden und sich nicht um das Ergebnis zu sorgen.
