Als ich so 15 oder 16 Jahre alt war, wurde bei einer Routineuntersuchung festgestelit, dass bei mir an der Lunge ein faustgroßes Etwas war. Weitere Untersuchungen zeigten dann, dass es Krebs war.
Als es meiner Mutter erzählt wurde, konnte sie einfach nur ganz entgeistert sagen: „Da kann wirklich nur noch Gott helfen.”
„Ja, da haben sie wohl recht”, stimmte ihr der Arzt zu.
Wir haben schon an Gott geglaubt, aber wir hatten eigentlich kein näheres Wissen über ihn. Meine Mutter hatte schon von einem ihrer Elternteile von Christian Science gehört. Eigentlich mehr aus Verzweiflung stimmte ich zu, eine Praktikerin aufzusuchen, weil ich wirklich nicht mehr wusste, was ich machen sollte.
Ich hatte die ganzen letzten Jahre vorher ein sehr eingeschränktes Selbstbewusstsein. Ich hatte immer das Gefühl, die Probleme geradezu anzuziehen. Es war schwierig für mich, Freundschaften zu schließen. Als ich dann bei dieser Praktikerin saß, sprachen wir kaum über meine Krankheit, sondern sie erzählte mir, wie Gott mich eigentlich sieht — wie sehr Er mich liebt und wie vollkommen Er mich als Sein geistiges Ebenbild geschaffen hat. Das waren ganz neue Gedanken für mich. Ich fühlte mich danach so gestärkt.
Von da an ging die ganze Familie jeden Sonntag zur Kirche. Stückchen für Stückchen lernte ich mehr über Christian Science. Sehr bald merkten wir Veränderungen, doch wir wurden dazu gedrängt, mich operieren zu lassen. Na ja, dann ließ ich die Operation halt über mich ergehen. Ich fand den Gedanken der Praktikerin so hilfreich, dass ich alle die medizinischen Behandlungsschritte so wie einen Film sehen sollte, der abläuft, aber mein eigentliches Wesen nicht berührt. Ich hielt mich sehr an das Kapitel „Schöpfung” aus Wissenschaft und Gesundheit und las die Stellen immer wieder, besonders diese: „Schau vom Körper weg in Wahrheit und Liebe hinein, in das Prinzip allen Glücks, aller Harmonie und Unsterblichkeit" (S. 261). Ich habe mich dann auch sehr bemüht, vom Körper wegzuschauen. Und so abends, wenn Furchtgedanken aufkamen, habe ich wirklich Behüter meines Denkens gespielt und nur darauf geachtet, was Gott mir sagte. Ich fühlte mich dann immer unwahrscheinlich geborgen und wusste, dass Gott mich unendlich liebt. In Wahrheit und Liebe hineinzuschauen bedeutet nicht, mich als eine physische Person zu sehen, sondern mich von der Liebe geliebt zu fühlen, die Gott ist. Und es bedeutet, dass ich wirklich in dieser Liebe lebe und Er mich jederzeit umgibt. Er leitet und führt mich. Darüber nachzudenken, dass ich von Gott geschaffen bin, vollkommen, hat mich dann immer unglaublich beruhigt.
Alles verlief dann auch viel besser, als die Ärzte erwartet hatten. Doch sie sagten zu mir, dass ich die Schule das erste Jahr ganz vergessen könnte und Sport könnte ich auch nicht machen. Ich bin trotzdem weiter zur Schule gegangen. Es wusste in der Schule so gut wie keiner, dass ich krank gewesen bin, weil ich ein großes Gerede vermeiden wollte. Gut, Sport konnte ich halt nicht so unbedingt mitmachen. Das war manchmal ein bisschen schwierig.
Die Ärzte bestanden auf verschiedenen Behandlungsmethoden, die durchgeführt werden mussten; sie ließen keinen Kompromiss und gar keine Diskussion zu. Sie taten, was in ihrem Sinne richtig war. Wir wussten, dass sie eigentlich nur helfen wollten, doch für uns war es einfach nur Gott, der mir half. Die ganzen Symptome waren dann nach und nach alle verschwunden. Und sie meinten, dass das medizinisch fast unfassbar wäre, wie schnell sich mein körper regeneriert hätte.
In der ganzen Zeit begann ich mich auch selber sehr zu wandeln. Ich wurde viel ruhiger und auf einmal auch viel tiefsinniger. Jeden Tag habe ich mir immer etwas gesucht, worüber ich mich freuen konnte. Es war wie ein dicker, fester Knoten, der sich löste — nicht nur mit der Krankheit, sondern auch mit vielen anderen Sachen um mich rum. Meine Noten wurden besser und meine familiären Beziehungen wurden besser. Es war wie ein Nachhausekommen, zu verstehen, wer ich wirklich bin.
Nach der zweiten Operation kam dann ein Durchbruch. Vor dieser Operation hatte ich den Ärzten gesagt, ich wüsste, dass ich gesund war. Doch sie haben mir dann ein gesundes Organ rausoperiert, von dem sie überzeugt waren, dass es teils befallen sein musste. Hinterher haben sie mich dann ganz erstaunt angeschaut; sie wussten nicht, woher ich diese feste Zuversicht hatte. Nachdem die letzten Zweifel der Ärzte ausgemerzt waren, wusste ich, dass ich endlich frei war. Seit diesem Punkt habe ich auch nie wieder ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen müssen.
Wenn ich jetzt so drüber nachdenke und zurückschaue, habe ich wirklich viel mehr positive Erinnerung an das Ganze als negative. Ich sehe immer nur, was für wunderbare Veränderungen es hervorgebracht hat — für mich selber, für mein Denken, für meine Familie. Das war eine ganz große Umwandlung.
Buchholz, Deutschland
