Vor einigen Jahren beschloss unsere Familie mit dem Weihnachtskonsumterror Schluss zu machen. Anstelle der gekauften Geschenke beschenkte jeder den Rest der Familie mit einer Geschichte, die er selbst geschrieben hatte. Der Modus war ganz einfach. Das Thema der Geschichte konnte erfunden sein oder auch ein wahres Erlebnis darstellen. Jeder von uns schreibt jetzt für Weihnachten eine Geschichte. Das macht uns allen sehr viel Spaß und wir sind immer sehr gespannt auf die Geschichten der anderen. Wir freuen uns an diesen Geschenken, die uns gegenseitig überraschen und uns mehr bedeuten, als gekaufte Geschenke zu tauschen. Lesen Sie hier, als Geschenk an die Leser des Christian Science Herold, meine erste Geschichte:
Eine Frau, (es könnte aber auch ein Mann sein) ist in der Welt der Menschen immer nur mit schlechten Erfahrungen konfrontiert worden. Alles was Negatives geschehen konnte, passierte ihr.
Sie beschloss, sich von der Gemeinschaft der Menschen loszusagen und in die Natur und zu den Tieren zu gehen, um mit ihnen zu leben.
Sie baute sich weitab von der Zivilisation ein kleines Haus. Dort lebte sie für sich allein und versorgte Tiere, die sich verletzt hatten und pflegte sie gesund, damit sie wieder in die Gemeinschaft ihrer Art zurückkehren konnten. Es war ganz egal welche Art Tiere Hilfe brauchte; manchmal waren es auch Tiere, die, wie der Mensch sagt, gefährlich sind und den Menschen angreifen. Aber diese Frau zeigte diesen Tieren nur Liebe und Barmherzigkeit und keine Angst, aber sie respektierte auch deren Wesen. Im Laufe der Jahre waren zu ihr viele Tiere des Waldes und auch aus der Umgebung gekommen um bei ihr Unterschlupf und Hilfe zu finden. Sie sprach mit den Tieren und sie verstanden sie.
Es ging wieder mal auf das Fest der Weihnacht zu, wo alle Menschen Brüder werden, wie es die Bibel verheißen hat. Da kam dieser Frau auch der Gedanke sich mit diesen Tieren zu verbrüdern. Die Schwierigkeiten eines harmonischen Zusammenfindens war ihr wohl bewusst. Aber alle Tierarten hatte sie schon gepflegt, also konnte sie davon ausgehen, dass kein Tier einem anderen etwas antun würde, wenn es nicht dazu provoziert wird. Ihr kam der Gedanke, dass sie für alle Tiere nach ihrer Art Nahrung beschaffen und auch die Sitzordnung an einem langen Tisch in der Natur nach ihren Ritualen schaffen könnte. Das wäre eine gute Voraussetzung für ihr Vorhaben, denn sie dachte, dass in der Arche Noah ja auch alle Arten Tiere unter einem Dach lebten und auch miteinander ausgekommen waren.
Sie begann mit den Tieren über ihre Einladung zu Weihnachten zu sprechen und wollte wissen, was sie davon hielten.
Die Meinungen der Tiere waren sehr unterschiedlich, aber sie versprachen diese Einladung weiterzugeben an alle Tiere die sie kannten.
In ihrem Innern hoffte sie, dass dieses Weihnachtsfest etwas ganz Besonderes werden würde.
Sie organisierte nun das Weihnachtsmahl, damit jede Tierart das zum Fressen haben würde, was für sie das Richtige und Notwendige war. Es gab allerlei zu bedenken dabei, denn sie ging davon aus, dass alle ihrer Einladung folgen würden.
Sie war bei ihren Vorbereitungen noch nie so glücklich gewesen wie gerade jetzt bei ihrer Arbeit für dieses Weihnachtsfest.
Zwischendurch hörte sie von diesem oder jenem, dass auch bei den Tieren so etwas wie freudige Erwartung aufkam. Je näher sie auf Weihnachten zugingen, desto mehr hatte sie zu tun, denn auch Tische und ein Weihnachtsbaum mussten geschmückt werden.
Am Weihnachtsabend war sie mit allen Vorbereitungen fertig und wartete nun auf ihre Gäste.
Es war schon dunkel geworden als in der Nähe Geräusche zu vernehmen waren. Im Gebüsch raschelte es und es hörte sich auch so an als ob jemand auf einen Ast getreten wäre, dann war wieder absolute Stille. Plötzlich hörte man aber Laute aus dem Wald und das bedeutete, dass in der Umgebung des Hauses, wo das Fest stattfinden sollte, die ersten Gäste eingetroffen waren.
In ganz kurzer Zeit wimmelte es nun von allen Tieren, die man sich nur vorstellen kann, klein und groß. Es waren auch Tiere gekommen, die nicht in unmittelbarer Nähe oder in diesem Wald lebten. Es war herrlich zu sehen, wie diese Tiere auf einander zugingen und sich beschnupperten und abtasteten. Immer wieder schauten sie aber auf diese Frau, die dieses Zusammentreffen für sie arrangiert hatte. Denn ihr Ansehen und ihre selbstlose Liebe und Barmherzigkeit war unter allen Tieren weit über die Grenzen dieses Waldes hinaus bekannt geworden.
Der Blick zu ihr gab den Gästen viel Vertrauen, denn unter ihren Händen waren sehr viele von ihnen gesund gepflegt worden und hatten sich bei ihr geborgen gefühlt, und diese Liebe verband die Tiere miteinander.
Für alle Tiere war der Tisch reichlich gedeckt mit allem was für seine Art zu fressen üblich ist. Das besondere war, sie mussten nicht nach ihrer Nahrung jagen.
Es war ein Geschenk zu Weihnachten, dass alle Lebewesen einträchtig miteinander dieses Fest der Liebe feierten. Und die Tiere dankten dieser Frau, die niemals irgendein Tier im Stich gelassen hatte, wenn es Hilfe brauchte.
So vergaßen sie im gemütlichen Beisammensein, dass sie im täglichen Leben nicht so harmonisch miteinander umgingen.
Können wir nicht im täglichen Leben, mit Nachbarn, Kollegen, Freunden oder Fremden einträchtig das Fest der Liebe feiern? Auch wenn es mal Streit, gar Hass, gegeben hat. Wir können diese Streitereien hinter uns lassen. Weihnachten ist ein guter Anlass, eine Beziehung neu zu beginnen. Nach vorn zu blicken und das Alte zurück zu lassen.
