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Sind Sie unbegabt?

Aus der Dezember 2002-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Du bist sprachlich unbegabt”, sagte meine Englischlehrerin zu mir. Nein! Warum nicht? Weil Gott uns mit allen guten Eigenschaften und Fähigkeiten ausgestattet hat, die wir benötigen.

Wie komme ich dazu, so etwas zu behaupten?

Ganz einfach — ich habe es selbst erlebt.

Als ich noch zur Schule ging, sagte meine Englischlehrerin eines Tages zu mir, dass ich sprachlich unbegabt sei. Ich glaubte damals, dass sie recht hätte. Mehr als Note 3 war nie drin — weder in Englisch noch in Französisch. Es fiel mir schwer Vokabeln und Grammatik zu lernen und dann in einer mir fremden Sprache zu reden. Das ging so während meiner Schulzeit und auch als ich studierte. Trotzdem wählte ich Spanisch als Nebenfach zu meinem Geographiestudium. Das Land Spanien und seine Sprache interessierten mich einfach. Aber es war wohl mehr eine Trotzreaktion so nach dem Motto „Der werde ich schon zeigen, dass sie nicht recht hatte”. Aber zu dumm — es änderte leider nichts — Vokabeln und Grammatik zu lernen, fiel mir immer noch schwer. Und ich bestand mein Vordiplom nur mit Mühe und Not. Mein Professor legte mir ans Herz, wenn ich weiter machen wolle, sollte ich unbedingt für einige Monate nach Spanien gehen, dann würde ich es schon lernen. Aber ich beschloss, in den nächsten Jahren die Finger von Fremdsprachen zu lassen.

Erst als ich mit dem Studium fertig war, nahm ich, eigentlich widerwillig, das Angebot meiner Eltern an, die mir das 2-wöchige Arc-en-Ciel bezahlen wollten. Arc-en-Ciel ist ein internationales Camp für junge Christliche Wissenschaftler. Es findet in einem Ort in der französischsprachigen Schweiz statt, mit der Hauptsprache Französisch, gefolgt von Englisch und dann Deutsch. Jetzt verstehen Sie vielleicht, warum ich das eigentlich gar nicht wollte. Aber meine Eltern bestanden darauf und dafür bin ich ihnen heute sehr dankbar. Denn ich lernte eine wichtige Lektion, nämlich dass man eine solche Aussage nicht hinnehmen muss.

Was geschah in diesen zwei Wochen?

In diesen zwei Wochen fanden neben Wanderungen und vielen Freizeitaktivitäten auch Workshops mit Christian Science Praktikern, Gottesdienste, Vorträge und noch vieles mehr statt. So gab es auch einen Vortrag zum Thema Kommunikation, den eine Praktikerin aus England hielt. Drei Gedanken sprachen mich dabei besonders an:

•Kommunikation ist eine Angelegenheit des Herzens.

• Es gibt nur eine Sprache, nämlich die des Geistes. Und

• Kommunikation geht immer von Gott aus und das baut Hürden ab.

Und ich fügte dann für mich leise hinzu: „Schön und gut! Aber was mache ich, wenn ich beim Abendessen die Butter haben möchte, aber nicht weiß, was Butter auf französisch heißt und also niemanden bitten kann, sie mir zu geben?”

In den folgenden Tagen dachte ich jedoch oft über diese drei Punkte nach. Ich fing an die dritte Aussage besser zu verstehen. In Christian Science habe ich gelernt, dass der Mensch, als Bild und Gleichnis Gottes, mit allen Fähigkeiten ausgestattet ist, die benötigt werden. Ich bin also nicht den begrenzten Auffassungen über meine Fähigkeiten ausgeliefert, sondern kann alle diese göttlich verliehenen Fähigkeiten immer nutzen. Außerdem begann ich in meinem Gesprächspartner nicht mehr jemanden zu sehen, der mich nicht versteht oder sich über meine grammatikalisch falschen Sätze amüsiert, sondern der mich akzeptiert, weil er genau wie ich ein Kind Gottes ist. Während ich mich mit diesen Gedanken intensiv beschäftigte, konnte ich diese geistigen Tatsachen über den Menschen immer leichter akzeptieren — für mich und für andere. Ich verstand nun, dass Gott die, Schaltstelle' zwischen meinem Gesprächspartner und mir ist.

Nach einer Woche konnte ich mich auf Englisch ganz normal unterhalten und auch in Französisch verstand ich einiges wieder. In den folgenden Jahren lernte ich wieder Englisch — nein, nicht stur mit dem Wörterbuch und der Grammatik in der Hand. Ich hörte mir Radiosendungen an, schaute Nachrichten und Filme in Englisch im Fernsehen und schlug Wörter, die ich nicht kannte und die zum Verständnis der Zusammenhänge erforderlich waren, im Wörterbuch nach. Und ich begann in den USA zu reisen.

Heute habe ich keine Schwierigkeiten mehr, einfach in Englisch drauf los zu reden. So saß ich eines Tages im Bus und mir gegenüber eine Mutter mit ihrem Sohn. Die beiden sprachen Englisch. Der Junge erzählte seiner Mutter, was er in der Nacht geträumt hatte. Da das so lustig war, musste ich unwillkürlich lachen. Und so sprach mich die junge Frau an, warum ich lache. Ich sagte ihr, dass ich verstanden hätte, was ihr Sohn gerade gesagt hat. Daraufhin entstand eine kurze Unterhaltung mit den beiden. Kurz bevor ich aussteigen musste, fragte mich die Frau, ans welchem Bundesstaat ich denn käme. Ich schaute sie etwas verdutzt an und sagte ihr dann, dass ich keine Amerikanerin sei, sondern Deutsche. Sie konnte das zunächst nicht glauben, da ich für sie offensichtlich akzentfrei englisch sprach.

Wenn ich heute in den USA unterwegs bin, passiert mir das inzwischen übrigens öfters. Das ist für mich ein deutlicher Hinweis, wie wichtig es ist, dass wir eine solche einengende Aussage über uns nicht akzeptieren. Denn jeder hat die gleichen Fähigkeiten von Gott erhalten und jeder nutzt sie auf seine ganz eigene Weise. Tun Sie's auch und lassen Sie sich nicht von der Meinung anderer oder Ihrer eigenen davon abhalten!


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