Der Herold veröffentlicht jeden Monat verschiedene Anmerkungen und Kommentare zu Bibelzitaten, um die vielseitigen Möglichkeiten um die Bibel zu erforschen aufzuzeigen. Die Zitate sind der Lutherbibel (revidierte Ausgabe 1984) entnommen.
Die zwei Engel kamen nach Sodom am Abend; Lot aber saß zu Sodom unter dem Tor. Und als er sie sah, stand er auf, ging ihnen entgegen und neigte sich bis zur Erde und sprach: ... kehrt doch ein im Hause eueres Knechts und bleibt über Nacht ... (1. Mose 19:1, 2)
„Sodom lag zusammen mit mehreren Städten südlich des Toten Meeres. ... Die Gegend südlich vom Toten Meer war vermutlich so fruchtbar wie heute noch das Gebiet um Jericho. Lot hatte sich bei der Trennung von Abraham für diese Gegend entschieden. Ihm kam dieses Stück Land wie ein Paradies vor! Zu seinem Wohnsitz wählte er die sichere Stadt Sodom. ...
In Sodom traf Lot, im Tor' auf zwei Männer. Es waren die beiden Boten Gottes, die sich von Abraham und dem bei Abraham bleibenden Boten getrennt hatten. Der Platz, im Tor' ist der geräumige Durchgang der turmartigen Torbefestigungen orientalischer Städte. Hier wurde tagsüber Recht gesprochen und Markt gehalten. Abends pflegten sich die Männer im Torturm zu treffen. Lot war an jenem Abend dabei.
Der Platz, im Tor' war der Ort, an dem Fremde empfangen wurden. ... Lot [ging] auf sie zu, um sie in sein Haus einzuladen. ... Lot begrüßte die Fremden, nicht minder ehrerbietig tief als Abraham'. Diese lehnten, stolz und recht einsilbig' ab. Das Nein der Boten ist im Urtext mit einem so harten Wort umschrieben, dass es mit, Nein und nochmals Nein' oder mit, Auf keinen Fall, das kommt gar nicht in Frage' übersetzt werden muss. ...
Nach dem einfachen Begrüßungsmahl mit ungesäuerten Brotfladen ... bestürmten die Sodomiter das Haus. ... Die Sodomiter beabsichtigten, die beiden Männer für ihre homosexuellen Praktiken zu benutzen. Lot aber wollte die beiden, denen er seine Gastfreundschaft erwies, beschützen. ... Der Besuch der Gottesmänner deckte den Zwiespalt auf, in dem Lot die ganze Zeit gelebt hatte." (WStB)
Nach und nach geht es Lot auf, dass Gott am Werk ist, und „dass es sich in seiner Begegnung mit den Boten um seine von Gott geplante Rettung handelt". (BE)
Der Herr ist gütig und eine Feste zur Zeit der Not und kennt die, die auf ihn trauen. (Nah 1:7)
„Vom siebten der sogenannten Kleinen Propheten ist nur der Name bekannt. Nahum aus Elkosch, einem Ort, der möglicherweise im Südwesten Judas lag. Wann genau das nach ihm benannte Buch entstand, ist ungewiss. Vermutlich war es kurz vor der Eroberung Ninives durch die Meder und Babylonier und dem Untergang des assyrischen Reiches im Jahr 612 v.Chr. ...
Durch Nahum lässt Gott seinem Volk von Juda ausrichten, dass es bald die Fesseln der assyrischen Knechtschaft abstreifen und nie wieder unter der Herrschaft dieser gottlosen Unterdrücker leiden werde." (MdB)
„Nahum bedeutet, Trost' ... Seine Botschaft ist Tröstung für die Einwohner von Juda; denn sie kündigt den Untergang Ninives an, der assyrischen Hauptstadt. Trost besteht nach hebräischem Sprachgebrauch nicht nur in beruhigenden Worten, sondern in der Veränderung der leidvollen Situation.
Gut hundert Jahre lang war Assyrien die führende Großmacht im Vorderen Orient." (StEB)
Gott kennt die, die auf ihn trauen: „Seine Güte soll die Menschen zur Umkehr zu Gott bewegen. ... Wem ... vergeben ist, den kennt Gott, d. h., mit dem wird er sich in Liebe verbinden. Das hebräische Wort für, kennen' umfasst mehr als nur das verstandesmäßige Verstehen; es meint die liebende Einheit", wie sie in der Bibel sehr plastisch im Bild vom Hirten und seinen Schafen zum Ausdruck kommt. (WStB)
Die Bekehrung des Saulus (Apg 9)
„Paulus wurde in der kleinasiatischen Provinz Kilikien in der hellenistischen Stadt Tarsus geboren, die als Zentrum der Bildung und Philosophie weithin bekannt war. Seiner Familie war die griechische wie die jüdische Kultur vertraut ... Seine Eltern hatten ihm den hebräischen Namen Saul gegeben, um so an König Saul zu erinnern, der wie sie Benjaminiter war. Den lateinischen Beinamen Paulus trug er zum Zeichen dafür, dass seine Familie das römische Bürgerrecht besaß. Nur wenige jüdische Familien der Diaspora hatten dieses Privileg ... Paulus' Vater muss wohlhabend gewesen sein, weil es ihm gelang, das Bürgerrecht zu erwerben und gleichzeitig ein strenger Pharisäer zu bleiben. ...
Vermutlich im Kindesalter zog Paulus mit seiner Familie nach Jerusalem, wo er eine Ausbildung erhielt. Dank seiner pharisäischen Herkunft studierte Paulus bei Gamaliel d. Ä., einem bekannten Gelehrten. ...
Ungefähr 5 Jahre nach der Kreuzigung Jesu, um das Jahr 35, reiste der etwa 30jährige Paulus mit den Briefen des Hohenpriesters nach Damaskus [um die Auslieferung der Christen zu verlangen]. Diesen Augenblick wählte Gott, um das Leben des Paulus von Grund auf zu ändern. ...
Paulus näherte sich Damaskus, als ihn plötzlich ein helles Licht umgab, das vom Himmel auf ihn herabschien, und er eine Stimme hörte:, Saul, Saul, warum verfolgst du mich?' Entsetzt fragte er:, Wer bist du, Herr?' Die nun folgenden Worte zerstörten die bisherige Welt des Paulus' und veränderten seine Zukunft. Die Stimme erwiderte:, Ich bin Jesus, den du verfolgst' (Apg 9:4, 5). ...
Das grelle Licht hatte Saulus erblinden lassen — vielleicht ein Symbol der eigenen Verblendung, als er die Anhänger des neuen Glaubens verfolgt hatte. Geführt von seinen Begleitern, kam Saulus in Damaskus an, wo er 3 Tage lang nichts aß und trank. Dann besuchte ihn der Judenchrist Hananias, dem Jesus befohlen hatte, Saulus zu heilen. Als Hananias ihn dann berührte„ fiel es Saulus wie Schuppen von den Augen, und er konnte wieder sehen. Er stand auf und ließ sich taufen' (Apg 9:18).
Mit demselben Eifer, mit dem er bis dahin das Gesetz Mose verteidigt hatte, verkündete Paulus nun das Evangelium. ...
Über Paulus' Missionsreise in den ersten 10-12 Jahren nach seiner Bekehrung ist nur wenig bekannt. ... Er wusste, dass Gott ihn nicht berufen hatte, nur um die Worte anderer zu wiederholen; vielmehr sollte er sich ganz in die Offenbarung vertiefen, die ihm zuteil geworden war. ... Paulus war ein hochgebildeter Jude, und seine Auffassung vom Gesetz Mose, von den Traditionen und der Geschichte Israels sowie von der Gnade und Liebe Gottes musste neu überdacht werden. ... In dieser Zeit begann aus den Predigten und Reflexionen des Apostels die gewaltige theologische Botschaft Gestalt anzunehmen, die in den Paulinischen Briefen so deutlich zum Ausdruck kommt." (MdB)
Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott verheißen hat denen, die ihn lieb haben. (Jak 1:12)
„Jakobus zeigt, dass das Leben der Christen in einem größeren Horizont steht. Er zeigt, dass der Glaube nicht das, Glück des Augenblicks' sucht, sondern sich in den Widerfahrnissen der Gegenwart als echt bewährt und der Belohnung am Ende entgegenblickt. ...
Die Krone bzw. der Ehrenkranz, mit dem der geschmückt wird, der sich auf diese Weise bewährt, ist das (ewige) Leben. ... Gott wird den Siegerkranz, die Krone des Lebens, denen geben, die die Versuchung erduldet haben. Was Christen erdulden, ist also nicht umsonst.
Und doch handelt es sich bei diesem Geschenk Gottes um mehr als um die Belohnung für eine Geduldsprobe. Er hat die Ehrenkrone denen verheißen, die ihn lieben. Nicht das Geschenk steht im Mittelpunkt, sondern die Beziehung zu dem, der schenkt. ...
Die Liebe zu Gott ist etwas anderes als ein, religiöses Gefühl'. Die Liebe zu Gott erweist sich nicht in einer besonderen Stimmung, sondern im Gehorsam Gott gegenüber. Liebe, Gebundenheit und Gehorsam sind in der Bibel keine Gegensätze.
Immer wieder ist an zentralen Stellen des Alten und Neuen Testaments [die Rede davon]." (WStB)
Abkürzungen:
BE = Die Bibel mit Erklärungen
MdB = Die Menschen der Bibel
StEB = Stuttgarter Erklärungsbibel
WStB = Wuppertaler Studienbibel
