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Heilung durch Gebet — keine mysteriöse oder exklusive Kraft

Aus der Juli 2004-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Journal


Mein Mann machte mich bei unserer Heirat mit Christian Science bekannt. Aus reiner Neugier las ich daraufhin Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift. Zuerst wandte ich es jedoch nicht bei gesundheitlichen Problemen an. Auf die Idee kam ich erst, als ich eine sehr schmerzhafte Ohrenentzündung bekam. Ich ging damit zum Arzt und der diagnostizierte eine doppelseitige Mastoiditis. Er gab mir Antibiotika und versprach mir, dass ich in einer Woche wieder gesund sein würde. Ich nahm die Medikamente ein, aber der Zustand verschlimmerte sich nur, deshalb setzte ich sie ab.

Mein Mann fragte: „Möchtest du einen Christian Science Praktiker anrufen?” Ich zögerte zunächst. Mir war nicht ganz klar, was da von mir verlangt würde. Wir suchten dann den Namen einer Praktikerin aus dem Christian Science Journal heraus. Ich schüttete ihr mein Herz aus.

Das Erste, was sie sagte, war: „Wären Sie bereit, etwas zu tun, was sich für Sie als sehr wichtig erweisen wird? Würden Sie das erste Kapitel von Wissenschaft und Gesundheit mehrmals durchlesen? Es ist nur 17 Seiten lang, und sein Titel ist „Gebet”. Schreiben Sie alle Fragen auf, die Sie haben, oder Dinge, mit denen Sie nicht klarkommen, und wir sprechen dann heute Abend darüber”. Sie gab mir auch einen Bibelvers, über den ich nachdenken sollte: „Das Ohr der Weisen sucht Erkenntnis” (Spr 18:15). Ich war erst mal beruhigt.

Was haben Sie aus dem Kapitel gelernt?

Als Erstes lernte ich dann, dass man Gott nicht bitten, anflehen oder Ihm sagen muss, was man braucht. Es half, dass ich auf Gottes Macht und Güte und Seine Liebe zu mir vertraute. Denn dadurch wurde mir in dem Moment verständlich, dass Gott bereits weiß, was ich brauche, und dass Er mich mit allem Notwendigen versorgt. Genauso wie die Sonne einem Sonnenstrahl alles gibt, was er zum Scheinen braucht, so gibt Gott auch uns alles, was wir brauchen, und das schließt Gesundheit und Freiheit von Schmerzen ein. Gebet, so wie Mary Baker Eddy es erklärte, ist ein effektives, mentales Preisen Gottes, indem man sagt: „Ich danke Dir für Deine Liebe, Deinen Schutz und Deine heilende Fürsorge.”

Für mich waren ihre Worte über Gebet aufrichtig, inspirierend und sie machten Sinn. Trotzdem fand ich es schwer die folgenden Zeilen zu akzeptieren: „Werde dir einen einzigen Augenblick bewusst, dass Leben und Intelligenz rein geistig sind — weder in noch von der Materie —, und der Körper wird keine Beschwerden äußern. Wenn du glaubst, an einer Krankheit zu leiden, wirst du plötzlich feststellen, dass du gesund bist” (S. 14).

Natürlich wollte ich gern „plötzlich gesund” sein. Aber ich hatte von klein auf gelernt, dass Leben und Intelligenz materiell sind. Ich rief die Praktikerin an und sie erklärte: „Haben Sie gemerkt, dass Leben hier [im Englischen] groß geschrieben ist? Es bedeutet Gott.” Da wurde mir einiges über Ursache und Wirkung klar! Ich hatte Gott noch nie als das Leben selbst gesehen, also als die einzige Quelle und Gegenwart und Realität meines Seins. War das nicht ein sehr logisches Synonym für Gott als den unwandelbaren, untrennbaren Ursprung des Guten? Leben, das Leid in Freude verwandelt — das wiederherstellt und heilt. Ich überlegte: „Da Gott Geist und Geist Leben ist, muss mein Erleben als das Gleichnis von Leben auch geistig sein.” Der Psalm „Ich fürchte mich nicht, was das Fleisch mir antun kann” (Ps 56:5, nach der King-James-Bibel) machten Sinn.

Sie sagte: „Ruhen Sie sich aus und schlafen Sie darüber. Die Bibel verheißt jeden Morgen eine Erneuerung. Das wollen wir erwarten.” Ich brauchte nicht bis zum Morgen zu warten. Ihre Gebete und die mentale Umwandlung, die ich spürte, waren so greifbar, dass die Schmerzen aufgehört hatten, noch bevor ich ins Bett ging. In der Nacht entleerte sich das eine Ohr. Innerhalb von 24 Stunden auch das andere. Die Entzündung war verschwunden. Ich war ganz davon frei!

Wie hat sich die Heilung auf Ihr Leben ausgewirkt?

Ich konnte Wissenschaft und Gesundheit kaum aus der Hand legen. Ich las das Kapitel „Gebet” immer wieder. Dann begann ich mit dem Vorwort. Die Worte „Die Zeit für Denker ist gekommen” (S. vii) forderten mich. Das Beste war, dass mir dabei klar wurde, dass diese Einladung, ein tiefer Denker zu werden, allen offen steht. Was ich von der wissenschaftlichen Macht des Gebets bewiesen hatte, sagte mir, dass ich nicht jemand sein würde, der menschliche Meinungen über sich selbst anhört oder sie akzeptiert. Ich hatte hier die Gelegenheit den Spruch anzuwenden, den die Praktikerin mir gegeben hatte, und mit dem „Ohr der Weisen” zu lauschen.

Da der Arzt ein guter Freund von uns war, ging ich wieder in seine Praxis und erzählte ihm, was geschehen war. Er untersuchte mich gründlich, lächelte und sagte: „Marion, du bist völlig gesund. Ich hatte dir schon sagen wollen, dass du dich operieren lassen müsstest, wenn der Zustand sich verschlimmert hätte. Und es hätte keine Garantie gegeben, dass dein Gehör dabei nicht beeinträchtigt würde.”

Es sieht so aus, dass Sie von der Praktikerin, die Sie damals behandelt hat, viel über die Arbeit eines Christian Science Praktikers gelernt haben.

Sie war ein wunderbares Vorbild — freundlich, ruhig, trostspendend, zuversichtlich und unaufdringlich. Sie arbeitete „in dem, was des Vaters ist”, wie Jesus die Arbeit für Gott beschrieb (siehe Lk 2:49). Wie mir später klar wurde, war die Liebe, die ich von dieser Praktikerin spürte, mehr als nur menschliche Liebe. Es war eine geistige Liebe, eine Liebe, die ganz natürlich aus der göttlichen Liebe, aus Gott, hervorströmt. Und das ist die Liebe, die heilt. Diese Liebe war auch der Schlüssel zu Jesu heilendem Wirken. Als die Leute zu ihm um Hilfe kamen, sah er ihre angeborene geistige Gutheit, ihre Natur als Gottes Ebenbild. Er sah seine Patienten nicht als fleischliche Sterbliche, sondern als Unsterbliche — als gesund, rein und frei. Ich hatte das Gefühl, dass diese Praktikerin mich auch so sah. Und sie war dabei total eingestimmt auf die biblische Verheißung: „Vom Herrn kommt, was die Zunge reden wird” (Spr 16:1). Sie verstand, was sie sagen und nicht sagen musste, um mir die Wahrheit über meine Spiritualität verständlich zu machen und mir zu helfen die Macht der göttlichen Liebe zu spüren, die das Denken erneuert und den Körper heilt.

Wie kamen Sie dann dazu auch andere Menschen zu heilen?

Als unsere jüngste Tochter zur Schule kam, machte ich meinen Hochschulabschluss und unterrichtete danach 12 Jahre in der Grundschule. Unter den Studenten waren Christliche Wissenschaftler, die sich regelmäßig auf dem Campus trafen. Und einige von ihnen baten mich bei Problemen im Studium oder mit Beziehungen und bei gesundheitlichen Problemen für sie zu beten. Ich bekam auch sonst noch Anrufe und mein Wunsch andere zu heilen verstärkte sich. Kurz nachdem ich einen zweiwöchigen Grundkurs in Christian Science mitgemacht hatte, ging ich zu meinem Schulleiter und sagte: „Bitte erneuern Sie meinen Vertrag nicht. Ich eröffne diesen Sommer eine Christian Science Praxis in der Stadt.

Am ersten Tag in meinem Büro klingelte das Telefon. Ein Mann aus New York rief an und bat um Hilfe mit einem chronischen Fall von Schlaflosigkeit. Er fragte, ob er mich jederzeit, Tag oder Nacht, anrufen könne, und natürlich sagte ich: „Ja”, und das tat er dann auch. Drei Tage und Nächte rief er mich ständig an. Ich betete so ziemlich rund um die Uhr. Manchmal saß ich nur still da und lauschte auf Gottes Zusicherungen und Seine Führung, manchmal suchte ich in der Bibel und in Wissenschaft und Gesundheit nach frischer Inspiration, die Heilung bringen konnte.

Dann kam ein weiterer Anruf früh am Morgen und ich sagte: „Wissen Sie, was Sie brauchen ist nicht Schlaf. Im Gegenteil. Sie müssen wach sein. Um gut ruhen zu können, ist es wichtig, wach und aufnahmefähig für Gottes Liebe zu sein. Ja, wachsam auf die Wahrheit zu lauschen, dass Sie jetzt, in diesem Augenblick, sicher und wohlbehalten sind, und bewusst den Frieden und das Stillesein in Ihrer geistigen Identität als Gottes Idee wahrzunehmen, die sich ständig erneuert.” Das war genau die richtige Hilfe für ihn. Er rief zu einer annehmbareren Zeit wieder an, um mir zu sagen, dass er seit unserem letzten Gespräch ruhevolle Gedanken genossen und friedlich geschlafen habe. Und er war geheilt.

Da mag nun jemand sagen: „Das ist ja fantastisch, aber wie kann ich heilen?”

Christliches Heilen ist Kein Geheimnis. Das Heilen durch Gebet ist Keine persönliche Kraft, zu der nur einige Zugang haben oder für die nur bestimmte Leute ein Talent haben. Jesu Lehren machen deutlich, dass jeder heilen kann und es auch sollte. Er zeigt uns, wie wir uns in jeder Situation an Gott wenden und die Schöpfung so sehen können, wie Gott sie sieht, nämlich als „sehr gut” (1. Mose 1:31). Er verspricht: „Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und er wird noch größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater” (Joh 14:12). Gott gibt jedem von uns das geistige Verständnis zu heilen.

Sie haben schon mehrmals Christus Jesus erwähnt. Christian Science unterscheidet zwischen Jesus und Christus. Würden Sie das bitte einmal erklären?

Wissenschaft und Gesundheit erläutert, wie der menschliche Jesus den Christus verkörperte. „Jesus wurde von Maria geboren. Christus ist die wahre Idee, die das Gute verkündet, die göttliche Botschaft von Gott an die Menschen, die zum menschlichen Bewusstsein spricht” (S. 332). Jesus bewies, dass Christus, bzw. Wahrheit, der ideale Mensch ist, der von Gott mit Zuversicht, Weisheit, Integrität, Stärke, Gesundheit, moralischer Kraft und Kreativität ausgerüstet ist. Der Apostel Paulus stimmte dem zu und forderte die Menschen auf: „Ein jeder sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war” (Phil 2:5).

Christus ist die ewige Weihnachtsbotschaft, das größte aller Geschenke an Sie, mich und jedermann. Es kommt 24 Stunden am Tag zu jedem empfänglichen Herzen.

Wenn jemand Sie um Hilfe bittet, wie fangen Sie da an? Was ist nach Ihrer jahrelangen Erfahrung das Beste, was man zu Anfang einer Behandlung tun kann?

Für mich gibt es keine bessere Grundlage zum Heilen als das erste Kapitel der Genesis in der Bibel. Hier beschreibt die Bibel Gott als Geist und den Menschen als Sein Bild und Gleichnis (siehe 1. Mose 1:26). Der Mensch steht hier für die geistige Identität jedes Mannes, jeder Frau und jedes Kindes. So bete ich, um hier anzufangen — mit einer klaren und korrekten Anschauung von der gottähnlichen Natur und Vollkommenheit meines Patienten.

Und dieser Ausgangspunkt umfasst auch ein damit zusammenhängendes Konzept, nämlich dass Gott jederzeit die Vollkommenheit und Gesundheit meines Patienten erhält. M. B. Eddy sagt mitfühlend und deutlich: „Das göttliche Gemüt, das den Menschen erschaffen hat, erhält Sein eigenes Bild und Gleichnis” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 151). Meine Aufgabe besteht darin, diese Wahrheit anzuerkennen und den Fall dem Gesetz des göttlichen Prinzips, d. h. Gottes, anzuvertrauen.

Gibt es sonst noch eine Einsicht über spirituelles Heilen, die Sie mitteilen möchten?

Das Wort Substanz ist sehr wichtig in Mary Baker Eddys Schriften. M. B. Eddy verstand Gott, der Geist ist, als die eine schöpferische Kraft und erhaltende Gegenwart. Daher ist die einzig wahre Substanz geistig. Geistige Substanz steht im Mittelpunkt ihrer Definition vom Menschen: „Der Mensch ist nicht Materie; er besteht nicht aus Gehirn, Blut, Knochen und anderen materiellen Elementen. Die Heilige Schrift teilt uns mit, dass der Mensch zum Bild und Gleichnis Gottes gemacht ist. Die Materie ist nicht dieses Gleichnis.” Und weiter fügt sie über den Menschen hinzu: „Er ist kein Körper. Er ist die zusammengesetzte Idee Gottes, die alle richtigen Ideen einschließt” (ebd., S. 475).

Mit anderen Worten, glauben Sie nicht, was Ihre Augen oder die physischen Sinne Ihrem Denken präsentieren. Glauben Sie dem Christus oder der Wahrheit in Ihrem Herzen. Seien Sie sich bewusst, dass Sie kein materieller Körper sind. Sie sind eine „zusammengesetzte Idee”, die aus „allen richtigen Ideen” besteht. Und es gibt kein einziges falsches Konzept in Ihnen oder über Sie. Wenn Sie also Hilfe brauchen oder jemand anders Sie um Hilfe bittet, gehen Sie bei Ihrem Gebet von der Grundlage aus, dass alle wirkliche Substanz den göttlichen Geist widerspiegelt.

M. B. Eddy schrieb: „Ich will lauschen Deinem Ruf” (Christian Science Liederbuch, Nr. 304). Sie studierte die Bibel, lernte von Jesu Worten und Werken und demonstrierte zu jedermanns Wohl eine äußerst wichtige heilende Tatsache über die Natur der Materie: „Dieser falsche Sinn von Substanz muss Seiner [Gottes] ewigen Gegenwart weichen und sich so auflösen” (Einheit des Guten, S. 60). Jeden Tag bete ich darum, einen Glauben an die Materie als etwas Substanzielles aufzugeben und mehr von der ewig unwandelbaren, geistigen Tatsache über jeden Mann und jede Frau zu akzeptieren, die ja den einen vollkommenen Gott widerspiegeln.

Nachdruck aus dem Christian Science Journal

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