Petrus aber sprach: Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu von Nazareth steh auf und geh umher. (Apg 3:6)
„Im Orient herrschte die Sitte, dass Bettler am Eingang des Tempels oder Heiligtums um ein Almosen bettelten. Das hielt man damals und hält es heute noch für den besten Platz für diesen Zweck, weil Menschen, die sich auf dem Weg zum Gottesdienst befinden, geneigt sind, sich ihren Mitmenschen gegenüber freigebig zu verhalten. ...
Dieser Vorfall im Tempel konfrontiert uns mit der Frage nach den Wundern, die zur Zeit der Apostel geschahen. Einiges lässt sich mit Bestimmtheit darüber sagen. 1. Die Wunder geschahen tatsächlich. Etwas weiter, Apostelgeschichte 4,16, lesen wir, dass der Hohe Rat wohl wusste, dass er das Wunder, das geschehen war, anerkennen musste, denn es ließ sich einfach nicht leugnen. Die Feinde des Christentums hätten bestimmt als erste die Wunder geleugnet, wenn dazu eine Möglichkeit bestanden hätte; sie machten jedoch nicht einmal den Versuch, sie zu leugnen. 2. Warum hörten die Wunder später auf? Darüber sind verschiedene Vermutungen angestellt worden. a) Es gab eine Zeit, in der Wunder nötig waren. Wunder waren die Glocken, mit denen die Menschen zur christlichen Gemeinde gerufen wurden, wie jemand es einmal formuliert hat. Sie wurden zu jener Zeit als Gewähr für die Wahrheit und die Kraft benötigt, die von der christlichen Botschaft bei ihrem ersten Ansturm auf die Welt ausgingen. b) Zwei Dinge trafen damals zusammen. Erstens lebten die Apostel noch, die auf unwiederholbare Weise persönlich mit Jesus Christus vertraut gewesen waren. Und zweitens war die Welt damals von einer Atmosphäre der Erwartung erfüllt; die Menschen waren bereit, alles in sich aufzunehmen; die Zeit war dem Glauben ausgesprochen günstig. Beides zusammen hatte eine einzigartige Wirkung. 3. Die eigentliche Frage lautet jedoch nicht:, Warum hörten die Wunder schließlich auf?’, sondern:, Haben sie tatsächlich aufgehört?’ Es ist eine Binsenweisheit, dass jeder praktische Arzt, jeder Chirurg heute Dinge bewirken kann, die zur Zeit der Apostel als Wunder bezeichnet worden wären. Und eine ebenso unumstößliche Wahrheit ist, dass Gott für die Menschen nicht das tut, was die Menschen selbst für sich tun können. Gott hat den Menschen neue Wahrheiten und neue Erkenntnisse enthüllt, und das ermöglicht ihnen wiederum, immer noch Wunder zu vollbringen. Ein bedeutender Arzt hat einmal gesagt:, Ich verbinde die Wunden, doch Gott heilt sie.' Für Christen, die Augen haben zu sehen, gibt es überall Wunder.” (Barclay)
Denn Weisheit ist besser als Perlen (Spr 8:11)
„Als weise gilt im alten Israel, wer geübt und fähig ist, etwas richtig, meisterhaft zu tun. ... Dabei stand für Israel immer fest: Alle Weisheit kommt letztlich von Gott; und Gott ernst zu nehmen, ist aller Weisheit Anfang ... Das Verhältnis der Weisheit zu Gott wird im Laufe der Zeit immer mehr durchdacht und gedanklich entfaltet: Gott ist der Ursprung aller Weisheit ... In Weisheit hat er die Welt geschaffen ... und seine Weisheit trägt sie und hält sie im Innersten zusammen ... Gottes Weisheit ist in den großen Königen, Propheten und Weisen seines Volkes am Werk ... Ihre vollkommene Offenbarung aber ist das Gesetz Moses ...
Die Weisheit kann als Person gedacht werden. Vor aller Schöpfung war sie bei Gott, und durch sie wurde alles geschaffen ... Durch sie offenbart sich Gott den Menschen und ruft sie zu einem vollkommenen, erfüllten Leben ... Die Weisheit sucht Wohnung auf Erden und findet sie in Israel ... Sie ist ein Hauch der göttlichen Kraft und ein reiner Strahl der Herrlichkeit des Allmächtigen; ... ein Abglanz des ewigen Lichts und ein fleckenloser Spiegel des göttlichen Wirkens und ein Bild seiner Güte ... Der jüdische Philosoph Philo von Alexandria bezeichnet die Weisheit als den, erstgeborenen Sohn Gottes’, als, Bild Gottes’, als, Anfang der Schöpfung’.
So wurden in der Beschäftigung mit der göttlichen Weisheit im Judentum die Bilder und Begriffe bereitgestellt, mit deren Hilfe die ersten Christen die Würde Jesu Christi erfassen und angemessen ausdrücken konnten (vgl. Joh 1,1-19; Kol 1,15-18; Hebr 1,1-3; Sohn Gottes; Wort); denn in Jesus Christus ist Gottes Weisheit in Person auf Erden erschienen.” (StEB)
Uns aber hat es Gott offenbart durch seinen Geist; denn der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit. Denn welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, als allein der Geist des Menschen, der in ihm ist? So weiß auch niemand, was in Gott ist, als allein der Geist Gottes. (1. Kor 2:10,11)
„Warum können wir erfassen, was auch die größten Geister dieser Welt, ja selbst die, Herrscher dieses Äons' nicht erkannten? Das ist nicht etwa das Verdienst unserer Frömmigkeit. Nein, ,uns hat es Gott ja offenbart durch den Geist’.
Was das bedeutet, legt Paulus nun den Korinthern dar. Gerade sie, die einzelne, auffallende Wirkungen des Geistes überschätzen, haben es nötig zu sehen, worin das grundlegende, anbetungswürdige Werk des Geistes Gottes besteht. ... Paulus knüpft an unser menschliches Leben an, wie es jeder bei sich selbst beobachten kann. ,Wer von den Menschen weiß von den Dingen des Menschen als nur der Geist des Menschen, der in ihm (ist)? Wir Menschen tragen einen, Geist’ in uns, durch den wir unser selbst bewusst sind. ... Aber freilich, nur je unser eigener Geist in uns weiß darum. Wir können es einem andern nie wirklich mitteilen. ...
Was hat dieses, Gleichnis’ nun im Blick auf Gott zu sagen? Es ist mehr als ein, Gleichnis’. Es ist ernst damit, dass wir nach dem Bilde Gottes geschaffen sind. Unser menschliches Innenleben spiegelt tatsächlich das innere Leben Gottes wider, auch wenn jetzt bei uns alles durch die Sünde entstellt und verfinstert ist. Darum müssen wir es in aller Ehrfurcht aussprechen: wie wir als Menschen den, Geist’ in uns haben, durch den allein wir wissen, was in uns vor sich geht, so gibt es auch in Gott den, Geist’, durch den Gott um sich selbst weiß. ,Denn der Geist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes’. Wie staunen wir schon über den Geist des Menschen, der so viel erforscht, der von der winzigen Erde aus in die Tiefen des Weltalls vorstößt und von Sternenmeeren weiß, die in einer Entfernung von vielen Millionen Lichtjahren ihre Bahn ziehen, und der zugleich in das Allerkleinste, in die Welt der Atome, eindringt und ihren Aufbau zu ergründen sucht. Wie staunen wir über die, Tiefen des Menschen’, wie sie uns die großen Dichter sehen lassen. Wie bewegt und erschrocken stehen wir vor den Abgründen unseres eigenen Herzens. Aber was ist dann erst der Geist Gottes, der, alle Dinge’ erforscht! Welche unerhörten, geheimnisvollen ,Tiefen’ sind erst in Gottes Wesen! Aber Gott selbst weiß um die ungeheuren Tiefen Gottes.” (WStB)
Und ich, Johannes, bin es, der dies gehört und gesehen hat. Und als ich’s gehört und gesehen hatte, fiel ich nieder, um anzubeten zu den Füßen des Engels, der mir das gezeigt hatte. Und er sprach zu mir: Tue es nicht! Denn ich bin dein Mitknecht und der Mitknecht deiner Brüder, der Propheten, und derer, die bewahren die Worte dieses Buches. Bete Gott an! (Offb 22:8,9)
„Für keine Sekunde kommt Johannes auf den Gedanken, sich selbst für diese Botschaft zu bewundern, ist sie doch nicht aus seinem Eigenen emporgewachsen. Unwillkürlich will er seine Verehrung auf den lenken, der sie ihm vermittelte, also auf den Zeige-Engel. Der aber ist wachsam und leitet sie an die Stelle weiter hinauf, wohin sie gehört, nämlich zu Gott. ...
Darum tritt dieser Engel vor Gott beiseite, dass nicht der Bote mit dem Botschaftserlasser verwechselt wird und die Wirkung der Botschaft zu seinen Gunsten einstreicht.
Diese Haltung ist die des wahren Knechtes. Wie Johannes sich als wahrer Knecht erwies, indem er nicht in Selbstbewunderung verfiel und nicht in der Gemeinde nach Bewunderung heischte, so steht ihm der Engel darin nicht nach. Darum sind Johannes und der Engel Mitknechte. ... Jeder von den beiden hat ... im Dienst der Prophetie sauber seinen Platz eingenommen, so dass die Botschaft rein und wahr und in göttlicher Autorität bei der Gemeinde anlangte.
Im Nachsatz liegt unausgesprochen die Mahnung an alle Empfänger der Offb, es dem Johannes und dem Engel gleichzutun ... Wie die Vermittler der Botschaft mögen sich auch die Empfänger hüten, sich selbst eine Position, einen Ruf oder eine Anhängerschaft zu verschaffen. Bete Gott an!” (WStB)
Abkürzungen:
Barclay = William Barclay
StEB = Stuttgarter Erklärungsbibel
WStB = Wuppertaler Studienbibel