Jubel. Tusch. Freude. Wir feiern die 1218. Ausgabe des Christian Science Herold. Im April 2003 beging der Herold sein hundertjähriges Bestehen. Das machte Sinn. Aber jetzt die 1218. Ausgabe feiern? Warum?
Wir hoffen natürlich, liebe Leserinnen und Leser, dass jede Ausgabe unserer Zeitschrift etwas für Sie enthält, an dem Sie sich freuen können, das Ihnen neue Einsichten vermittelt oder einfach nur zum Schmunzeln oder Nachdenken anregt.
Aber für uns, die wir die Ausgaben planen, entwickeln, gestalten, drucken und versenden, ist dies schon eine besondere Ausgabe. Und wir möchten Ihnen darüber ein wenig erzählen.
Ein Großteil der Herstellung des Herold fand in den USA statt. Dort, in Boston, am Sitz der Christian Science Publishing Society liefen die Artikel zusammen. Dort arbeiteten die Grafiker, die der Zeitschrift die äußere Gestaltung gaben. Dort fanden die redaktionellen Schlussbesprechungen statt, von dort ging es zu einer amerikanischen Druckerei. Eine amerikanische Vertriebsfirma kümmerte sich, so gut es ging, um unsere Abonnenten. Und im US-Bundesstaat West Virginia wurde dann jedes Exemplar auf den Postweg geschickt.
Die Gründe für diesen Ablauf sind schnell aufgezählt. Die Gründerin der Christian Science Verlagsgesellschaft, Mary Baker Eddy, lebte in Boston und Umgebung und setzte ihre Ideen naturgemäß dort in die Tat um. Dazu gehörte die Herausgabe der wöchentlichen Zeitschrift Christian Science Sentinel und der Monatszeitschrift Christian Science Journal, beides englischsprachige Publikationen. So lag es nahe, die 1903 neu geschaffene deutschsprachige Monatszeitschrift, den Christian Science Herold, ebenfalls dort herauszugeben.
Von Anfang an trugen Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Inhalt bei. Aber bearbeitet wurden diese Beiträge, nach zum Teil langwieriger Übersetzungsarbeit, in Boston, und zwar auf Englisch (wir haben darüber des Öfteren berichtet, siehe beispielsweise den Herold vom April 2003). In den letzten Jahren wuchs der Anteil der Arbeit, der entweder in Deutschland oder durch deutschsprachige Mitarbeiter übernommen wurde. So war es folgerichtig, darüber nachzudenken, ob es nicht möglich wäre, alle Aufgaben dorthin zu verlagern, wo der Großteil unserer Leser lebt und den Herold liest.
So entschieden sich der Christian Science Vorstand und die Treuhänder der Christian Science Publishing Society im Februar diesen Jahres, von der Herold-Redaktion Pläne entwickeln zu lassen, wie dieser Umzug zu bewerkstelligen wäre. Innerhalb weniger Wochen lagen diese Pläne vor, wurden geprüft, modifiziert und schließlich genehmigt.
Mit dieser Ausgabe halten Sie das Ergebnis in der Hand. Die gesamte Produktion der Zeitschrift — Druck, Vertrieb, Marketing, Versand — erfolgt nun voll und ganz in Deutschland.
Das heißt nun aber nicht, dass die Verbindung des Herold zur Verlagsgesellschaft in Boston abreißt. Wie bisher bleibt auch die enge Zusammenarbeit mit dem Christian Science Vorstand bestehen, dessen unveränderte Verantwortung es ist, dass der Herold und alle Zeitschriften der Mutterkirche „gut redigiert” und „auf der Höhe der Zeit” gehalten werden. (Kirchenhandbuch, 44:24)
Aber der Grundgedanke des Herold, Christian Science in einer sich schnell wandelnden Zeit verständlich darzustellen und in einem Dialog mit Menschen zu stehen, die wie wir an Heil und Heilung, an Gesundheit und Lebenshilfe, Erfüllung und Frieden interessiert sind, wird sich weiter entwickeln. Wir freuen uns auf diesen Dialog mit Ihnen und auch auf den weiter gehenden Dialog mit anderen deutschsprachigen Zeitschriften, die über Spiritualität und ihre praktisch anwendbaren Aspekte für den Menschen berichten.
Meine Kollegin Leide Lessa, die Redakteurin des portugiesischen Herold O Arauto, sagte kürzlich:
„Was für eine Freude, dass wir nun den O Arauto in Brasilien machen dürfen! Das war der Traum der Brasilianer seit Jahren! Oft wurden wir von Lesern gelobt, die das Gefühl hatten, der O Arauto ist ja, brasilianisch geworden' und hat jetzt mehr Artikel aus Portugal und Angola. Aber, alles musste Monate im Voraus vorbereitet werden, was mich immer unzufrieden machte. Gab es Fragen zu Abonnements, konnten die Leser ihre Probleme dem Kundendienst nicht auf brasilianisch vortragen.
Das wird alles anders. In 45 Tagen wird die Zeitschrift geplant, vorbereitet, gedruckt, versendet und in den Händen der Abonnenten sein. Das ist ein großer Fortschritt für den O Arauto. Und wir erwarten, dass die Auflage bei einer verbesserten Betreuung der Abonnenten steigen wird. Außerdem wird das Design den Reichtum der brasilianischen Kultur widerspiegeln.”
Als ich vor Jahren zum ersten in Deutschland beheimateten Chefredakteur des Herold ernannt wurde und die redaktionelle Arbeit von einer jungen, dynamischen Amerikanerin übernahm, spürte ich, dass es jenseits aller Sprachkenntnisse darauf ankam, dieses Produkt, den Christian Science Herold, seine Zielrichtung, seine Leserinnen und Leser zu lieben. Heute ist diese Frau, Rosalie Dunbar, die Redakteurin für Nachrichten und Sonderthemen von Sentinel und Journal. Sie hat die Veränderungen der letzten Jahre aufmerksam und mit Freude verfolgt. Bezug nehmend auf die wichtige Rolle des Herold in der Vergangenheit, und mehr noch in der Zukunft Europas, sagte sie mir kürzlich:
„Vor einigen Wochen las ich die, Irish Times’, die am 1. Mai 2004 eine Landkarte mit der Überschrift, Das neue Europa’ abgedruckt hatte. Sie zeigte alle europäischen Länder mit den alten und neuen EU-Mitgliedsstaaten, den Bewerberländern und den Mitgliedsstaaten der europäischen Freihandelszone EFTA. Eine phantastische Aussicht!
Für mich ist diese Karte eine weitere Illustration der bemerkenswerten Rolle, die der Christian Science Herold in Europa und der Welt gespielt hat und weiter spielen wird. Durch seinen Inhalt hat er die Liebe des einen unendlichen Gottes für alle Menschen vermittelt, unabhängig von der religiösen Zugehörigkeit des Einzelnen. Solche Botschaften fördern in natürlicher Weise die Einheit auf wirtschaftlicher, sozialer, politischer und religiöser Ebene. Gewiss haben viele Menschen über diese Aspekte gebetet — einschließlich jener, die den Herold nie gelesen haben. Aber diese Zeitschrift hilft zu zeigen, dass hinter diesen Gebeten eine Wissenschaft steht, auf die man bauen kann und deren Lehren bewiesen werden können.
In Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift sagt Mary Baker Eddy:, Der eine unendliche Gott, das Gute, vereint Menschen und Völker, schafft Brüderlichkeit unter den Menschen, beendet Kriege, erfüllt die Bibelstelle, Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst’, vernichtet heidnische und christliche Abgötterei — alles, was in sozialen, bürgerlichen, strafrechtlichen, politischen und religiösen Gesetzen falsch ist, stellt die Geschlechter gleich, hebt den Fluch über den Menschen auf und lässt nichts übrig, was sündigen, leiden, was bestraft oder zerstört werden könnte.’” (340:24)
Diese Verheißung gilt für Europa und die gesamte Welt, und sie wird erfüllt werden. Es ist die wunderbare, weiter führende Mission des Herold, durch seine lebendigen Seiten diese Botschaft von Liebe und Heilung allen Menschen zu verkünden, die für Fortschritt und Heilung bereit sind. Das wird Europa und Menschen auf der ganzen Welt in einer Weise vereinen, die jeden Einzelnen segnet.
Ich denke, besser kann man die Aufgabe des Herold nicht beschreiben. Und Sie werden jetzt verstehen, warum es für uns nicht einfach die 1218. Ausgabe des Herold ist. Sondern irgendwie auch die Allererste.