Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Spiritualität & Heilen

Mission im Pazifischen Raum

Teil 2

Aus der April 2008-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Fujiko Signs ist eine ernsthafte geistige Pionierin–und das nicht auf eine strenge missionarische Weise. Sie lacht, wenn man sie fragt, wie es ist, als Christliche Wissenschaftlerin an der religiös so andersartigen „Front im Fernen Osten“ zu stehen. Und sie lacht wieder, wenn sie beschreibt, wie sie mit den Zuhörern eines Vortrages über die Christliche Wissenschaft in Verbindung tritt, indem sie ein Lied aus „Kiki's Delivery Service“ (einem japanischen Zeichentrickfilm des japanischen Filmemachers Hayao Miyazaki) spielt und daraus zitiert.

Aber da Lachen eine universale Sprache ist, fügt sich ihr instinktiver, guter Humor auf natürliche Weise in ihr vielsprachiges, multikulturelles Leben und in ihre Mission ein.

Nachdem sie in den Vereinigten Staaten Ostasiatische Sprache und Literatur studiert hatte, unterrichtete Frau Signs Japanisch und Japanische Literatur, bevor sie als Marktforscherin, Übersetzerin und Dolmetscherin in der Halbleiterindustrie arbeitete. Aber auch in der Welt der Silikonchips wuchs ihre Liebe zur Sprache – zusammen mit ihrem Hunger nach einer geistig verlässlichen Heilmethode. Und zwangsläufig verband sich für sie die Liebe zu Beidem. „Ich liebe das japanische Wort wakaru“, sagte Frau Signs in unserem Gespräch: „Es bedeutet verstehen und stammt von dem japanischen Wort für teilen ab. Wissen Sie, wie Jesus sagte, das Himmelreich ist wie die Sammlung des Guten und das Verwerfen des Bösen? So hatten die Japaner in dem Wort wakaru schon immer diesen Begriff des Verständnisses für segensreiche Strukturen.“

Jetzt ist sie Lehrerin und Praktikerin der Christlichen Wissenschaft (sie lehrt und lebt zeitweise in Tokio) und reist auch als Vortragende durch Ostasien. Frau Signs' Ehemann Mark unterrichtet und erforscht Biotechnologie an der staatlichen Universität Utah in Logan, Utah. Sie haben zwei Töchter, eine ist auf dem College und die andere geht auf ein internationales Gymnasium in Japan.

Sie sind die Erste, die die Christliche Wissenschaft auschließlich auf Japanisch unterrichtet.

Ich bin der Lehrer der Christlichen Wissenschaft in Japan, aber die früheren Klassen waren zweisprachig. Die Schüler mussten Englisch und Japanisch können. Das macht einen großen Unterschied.

Also können jetzt Menschen Klassenunterricht nehmen, die dazu früher nicht in der Lage waren. Welche Vorteile und Herausforderungen ergeben sich, wenn man das Heilen durch die Christliche Wissenschaft nur auf Japanisch unterrichtet.

Auf Japanisch gibt es nur Wissenschaft und Gesundheit und das Kirchenhandbuch der Mutterkirche. Es gibt keine Übersetzungen der anderen Bücher von Mrs. Eddy, nur ein paar Auszüge aus anderen Schriften. Dadurch muss ich mich ausschließlich an Wissenschaft und Gesundheit halten. Der Klassenunterricht hält sich eng an das Kapitel „Zusammenfassung“, aber weil ich wenig andere christlichwissenschaftliche Literatur auf Japanisch zur Verfügung habe, befähigt mich dies zu einer tieferen Verbundenheit mit meinen Studenten. Ich fühle, dass die volle Bedeutung der Einheit mit Gott, mit Gemüt, so gegenwärtig ist, sich auf gewisse Weise verdichtet. Letztes Jahr erzählte eine Schülerin, dass sie in der Nacht nach dem ersten Unterrichtstag nicht schlafen konnte, weil sie so aufgeregt war, so von innen heraus verändert. Es war erstaunlich, dass sich in ihrer Familie Heilung eines medizinischen Problems vollzog, während sie am Klassenunterricht teilnahm. Sie betete nicht für ihre Mutter, aber sie konnte die Verbindung zwischen der Veränderung ihres eigenen Denkens und dem Effekt, den dies auf jemanden hat, den man liebt, spüren. Sie beginnen tatsächlich jeden Menschen auf so andere Weise zu lieben als je zuvor.

Sehen Sie den Heiler in den Menschen, die kommen, um zu lernen, wie man heilt, etwa so, wie Sie das Verlangen in sich selbst wachsen sahen?

Ja, und vielleicht sogar darüber hinaus, weil ich so gesegnet werde durch die Reinheit dieser Denker. Es mag nur eine kleine Zahl sein, aber sie sind so kraftvoll. Allein das Zusammensein mit ihnen führt mich dazu, meine Hingabe zum Heilen zu erneuern. Die Schüler zeigen mir nicht so sehr, wie ich als Lehrerin bin, sondern eher, wie viel mehr es als Schüler der Christlichen Wissenschaft zu lernen und zu tun gibt.

Wie Sie mir bereits erzählten, nennen sich nicht mehr als ein Prozent der Japaner Christen. Wie erklären Sie in einem öffentlichen Vortrag den Besuchern, die noch nicht oft mit dem Menschen Jesus oder mit dem Christus in Berührung gekommen sind, den Christus?

Auf gewisse Weise ist es viel leichter, den Japanern dieses Thema nahe zu bringen, weil viele keine Christen sind und nicht diese Vorstellung haben, dass Christus Jesus ist und Jesus Gott, als etwa Zuhörern in Korea, wo jeder Vierte Christ ist und die Menschen zu einem theologisch sehr konservativen Christentum tendieren. Wenn ich also sage, dass Christus die lebendige, praktische, heilende Botschaft ist, die zum menschlichen Bewusstsein spricht, ist es für Japaner sehr geradlinig und einfach. Sie haben das Gefühl, dass sie sich mit dieser Botschaft und ihrer Universalität identifizieren können. Ich frage sie, ob sie schon einmal eine Inspiration oder eine Einsicht hatten, über die sie verblüfft waren. Alle sagen Ja. Dann frage ich sie, ob das nicht in Wirklichkeit eine Botschaft war. Der Christus ist die ständig fließende Botschaft des göttlichen Gemüts.

Wenn wir damit beginnen, als Praktiker der Christlichen Wissenschaft zu heilen, müssen wir vorsichtig sein, denn die Menschen neigen dazu, sich bei der Hilfe auf unsere Person zu verlassen, wenn wir vergessen, dass Heilung bedeutet, die göttliche Botschaft sichtbar werden zu lassen. Und für die Menschen, die qi verstehen, verliert der Heiler seine Fähigkeit zu heilen, wenn er es nur für Geld macht oder um Anerkennung zu finden. Wenn ich also die Christliche Wissenschaft unterrichte, versuche ich den Schülern zu erklären, dass wir uns daran erinnern müssen, dass Gott heilt, wenn wir Anzeichen zu diesen Tendenzen erkennen.

Die Christliche Wissenschaft befähigt uns die Verbindung jedes Einzelnen zu Gott zu sehen, und darin finden wir Weisheit und Schutz.

Das Christentum hat diese wunderbare Lehre der Nächstenliebe und ich denke, die Japaner können daraus sehr viel Nutzen ziehen. Wir sind höflich zueinander, aber wir haben eigentlich kein Gefühl dafür, armen Menschen zu helfen, denen, die sich in Not oder Sorge befinden, so wir das viele Menschen in der westlichen Gesellschaft haben. Die Japaner haben eine angeborene, bodenständige Geistigkeit, aber das Mitgefühl, das vom Christentum gelehrt wird, kann unsere Gesellschaft bereichern.

Haben Sie das Gefühl, dass es noch andere Teile des Christentums gibt, die den asiatischen Gesellschaften helfen würden?

Anders als in Japan haben die Menschen in Korea viele Invasionen aus dem Ausland erlebt, die zur Folge hatten, dass die Koreaner zeitweise ihrer Identität, ihrer Sicherheit und ihres Friedens beraubt wurden. Das hatte zur Folge, dass die Koreaner, wahrscheinlich noch ernsthafter als die Japaner, nach Wegen gesucht haben, um sich sicher zu fühlen und um die Disziplin zu finden, die ihnen helfen würde, sich wiederzuvereinigen. Ich glaube, deshalb gibt es in Südkorea mehr Christen, obwohl Japan und Südkorea in enger Nachbarschaft leben. In mancher Hinsicht sind sie geistig hungriger. Aber die Tendenz geht auch dahin, einer sehr traditionellen Christlichkeit zu folgen, weil das koreanische Volk auch einen starken Sinn für konfuzianische Werte hat – sie müssen sich auf eine bestimmte Weise benehmen, bestimmte Dinge tun. Es kann zu Konflikten in koreanischen Familien kommen, wenn jemand Christ wird, wenn er sich nicht mehr vor den Ahnen verbeugt oder nicht an Familienritualen teilnimmt. Wenn die Menschen aber erkennen könnten, dass Geistigkeit und Güte nicht in Ritualen liegen oder in irgendetwas Materialistischem, sondern dass wir in dem einen göttlichen Gemüt vereint sind, dann gäbe es weniger Konflikte in den Familien und in der Gesellschaft.

Sie haben die Verehrung der Ahnen erwähnt. Wie sprechen Sie dieses Thema und seinen Bezug zu Geistigkeit in Ihren Vorträgen und beim Lehren an?

Es gibt diese Art populärer Spiritualität in Japan sowie in Korea, den Glauben, dass ein Geist aus der Vergangenheit den Menschen beschützt. Mit diesem Gedanken ist der Glaube verbunden, dass der Tod nicht das Ende des Lebens ist, sondern dass das Leben weitergeht, und dem kann ich zustimmen. Aber es gibt auch einen sehr persönlichen Begriff von Spiritualität, eine begrenzte Auffassung über den Menschen, und Gott wird nicht als göttlich angesehen. Mary Baker Eddy hatte auch mit Spiritisten zu tun und fühlte, dass auch sie nach der Wahrheit suchen. Sie verurteilte Spiritisten nicht, sondern sie versuchte, sie sehr sanft zu leiten, ihnen zu zeigen, dass wir in Wirklichkeit alle eine direkte Beziehung zum Göttlichen haben, zu dem einen Geist. Die Christliche Wissenschaft befähigt uns, die Verbindung jedes Einzelnen zu Gott zu sehen, und darin finden wir Weisheit und Schutz.

Hilft es, Fenster des Verständnisses zu öffnen, wenn man die Idee Gottes als Vater-Mutter als ursprünglicher Vorfahre von uns allen vorträgt?

Das ist ein wunderbarer Gedanke. Die Japaner fühlen von Natur aus, vielleicht durch den Einfluss des Shintoismus, dass wir Teil eines Geistes oder einer Quelle sind. Im Westen scheint es, als müsse der Mensch gegen die Natur kämpfen, körperlich der Natur trotzen. In Japan mussten wir lernen, mit der Natur zu leben, denn hier gibt es viele Erdbeben und Taifune. Wir glauben nicht, dass wir die Natur kontrollieren können und versuchen dies auch nicht, sondern wir fühlen uns als Teil der Natur – wir fühlen mehr wie die Indianer in Amerika, die die Natur als „Mutter“ gesehen haben – dass wir aus dieser mütterlichen Quelle stammen. Das Volk der Ainu, der Eingeborenen Japans, hatte ein noch stärkeres Gefühl für die Verbindung mit der Natur. Also könnte ich die Zuhörer in einem Vortrag der Christlichen Wissenschaft vielleicht bitten, darüber nachzudenken, wie wir, wenn wir in der Schöpfung zurückdenken, nicht nur von unseren Eltern und unseren Vorfahren abstammen, sondern Kinder eines viel größeren Schöpfers sind–so wie Sie es sagten, von Gott, dem Vater Mutter.

In Japan ist die Idee von Gott als unkörperliche Mutter oder als Geist etwas, was dem Herzen der Menschen sehr nahe ist. Die Japaner können dem zustimmen, dass die Gottheit eine Kraft ist, die wir nicht mit den körperlichen Sinnen wahrnehmen können.

In Japan ist die Idee von Gott als unkörperliche Mutter oder als Geist etwas, was dem Herzen der Menschen sehr nahe ist.

Wie kann man die jüngeren Japaner mit geistigen Themen erreichen?

Sie sind sehr begierig, ihre Geistigkeit zu finden. Auf der Oberfläche haben wir sie gezwungen, dem Materialismus nachzulaufen. Sogar die Meinung, dass man viel lernen muss, um die Universitätsexamen zu bestehen, kann eine Form des Materialismus sein. Die Eltern beurteilen ihre Kinder nach ihren Noten, Firmen beurteilen Bewerber nach den Universitäten, an denen sie studiert haben, und Arbeiter nach dem Profit, den sie einbringen. Also sehen junge Menschen, wie das Leben daran gemessen wird, wie viel man bekommen kann. Das Leben ist messbar. Aber es gibt auch Widerstand gegen diese Auffassung.

Viele junge Menschen haben das Gefühl, dass dies nicht richtig ist, aber sie wissen nicht, wohin sie gehen wollen. Deshalb habe ich großes Mitgefühl für sie. Wenn ich in einem Zug oder in einem Geschäft bin und ich komme in die Nähe junger Menschen, höre ich wirklich zu, worüber sie reden. Ich bete über die Leere, die sie vielleicht fühlen, darüber, dass dieser Raum bereits mit Christus gefüllt ist, der direkt zu ihnen spricht. Es ist interessant zu sehen, wie junge Japaner wie aus dem Nichts aufgetaucht sind und angefangen haben zu Gottesdiensten der Kirche Christi, Wissenschaftler, zu kommen oder nach dem Buch Wissenschaft und Gesundheit zu fragen, nachdem sie der Christlichen Wissenschaft irgendwo begegnet sind. Manche davon sind Japaner, die außerhalb Japans leben. Wenn ich also bete, bete ich, dass es keinen Widerstand geben kann, kein Hindernis für junge Menschen, um diese wunderbare Wissenschaft des Seins zu finden. Liebe ist bedingungslos und sie müssen nicht das Gefühl haben, dass sie etwas beweisen müssen.

Mir gefällt es, wie Mrs. Eddy das Buch Wissenschaft und Gesundheit mit den Worten beginnt: „Für alle, die sich auf den erhaltenden Unendlichen verlassen, ist das Heute reich an Segnungen.“ (S. vii) Ich benutze oft den Begriff „der erhaltende Unendliche“, um Gott zu beschreiben. Wenn wir „erhaltender Unendlicher“ sagen, kann dieser Gedanke vielen Menschen in Japan helfen, sich sicher zu fühlen – und näher bei Gott.

Wie mir ein Zweigkirchenmitglied sagte, ist dies wirklich der Anfang, das Erwachen der Christlichen Wissenschaft in Japan. Es gibt viel Hoffnung. Die Japaner haben keinen biblischen Hintergrund oder eine Bibelkultur, also haben wir keine Vorbedingungen. Wir stehen eher vor der Herausforderung zu beweisen, dass die göttliche Wissenschaft wirklich wissenschaftlich ist.

Als ich Japan verließ, wollte ich die Kultur, aus der ich kam, beinahe aufgeben. Aber als ich die Christliche Wissenschaft gefunden hatte, kam ich mit so viel Liebe wieder zurück nach Japan, zu seiner Kultur, und ich fühlte mich nicht von ihr eingeengt. Die Gaben, die eine Kultur der Welt gibt, müssen als die Widerspiegelung der unendlichen Weisen verstanden werden, durch die Gott die göttliche Wirklichkeit ausdrückt.

Ich denke, dass Heilung die Menschen aus verschiedenen Kulturen und Grundlagen vereint.

Wenn dieses Statement wahr ist: „Das Christentum ist die Grundlage wahren Heilens“ (WuG, S. 192) sind wir gezwungen einen kritischen Blick auf traditionelle Theologien und Lehrmeinungen zu werfen, um das Christentum, das Jesus lehrte, wieder zu finden, als göttliche Metaphysik. Für mich bedeutet Christ-Sein die Qualität meines Denkens und meines Handelns in jedem Augenblick auszudrücken. Es geht nicht in erster Linie darum, einer Glaubensgemeinschaft anzugehören. Wenn wir diese kraftvolle, aber selbstlose Liebe auf genauere und wissenschaftlichere Weise ausüben, verkörpern wir den höchsten Begriff des Menschen. Und wenn Jesu Leben und seine Worte gründlich verstanden und angewendet werden, wird die Christliche Wissenschaft als eine vereinende, universale und praktische Lehre erkannt werden.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / April 2008

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.