Kürzlich hörte ich in der U-Bahn zufällig ein Gespräch mit. Zwei Frauen, offensichtlich auf dem Weg zu ihrer Arbeitsstelle, unterhielten sich über den Berliner Bezirk Neukölln. So manches Mal war er in den letzten Monaten auf den Titelseiten der Zeitungen erwähnt worden, war Thema in Diskussionsrunden im Fernsehen und Gegenstand von Beratungen im Berliner Abgeordnetenhaus, dem Parlament der Stadt. Immer ging es um Probleme, Gewalt, Kriminalität und die vermeintliche Ohnmacht der Polizei. Sogar von rechtsfreien Räumen war die Rede. Und dann fiel zwischen den beiden Frauen der Satz: Nicht zu fassen, dass dagegen niemand etwas unternimmt!
Ein Satz wie ein Urteil, ausgesprochen mit einer, aus meiner Sicht, unangemessenen Bestimmtheit. Nicht zuletzt beim Gedanken an die vorliegende Herold-Ausgabe (die zum Zeitpunkt des Gesprächs schon länger in der Vorbereitung war) konnte ich feststellen: Doch, es tut jemand etwas dagegen. Und nicht nur eine Lehrerin, wie wir in dieser Ausgabe zeigen können, sondern gewiss viele andere Menschen: Lehrer, Eltern, Sozialarbeiter, Pfarrer und viele Menschen, die vielleicht gar nicht unbedingt beruflich mit Jugendlichen in Neukölln und natürlich auch in andere Städten zu tun haben, sondern die aus Liebe zu ihrer Stadt und ihren Menschen beten.
Es gibt keinen Grund, deren Engagement — und deren Erfolge — durch eine unüberlegte Äußerung zu schmälern. Diese Menschen verdienen unsere Unterstützung, unsere Anerkennung und unser Mittun. Gebet kann, wie auch diese Herold-Ausgabe zeigt, so viel Gutes bewirken. An dieser Stelle einmal Dank an alle Menschen, egal welchen Glaubens, die Probleme nicht einfach achselzuckend hinnehmen, sondern sich aktiv für Lösungen und Verbesserungen einsetzen.
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