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Sklaverei weltweit bekämpfen

Aus der März 2009-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im April 2004 wurde Vivian, einer 24-jährigen Frau aus Bangkok, eine Stelle als Masseurin in Australien angeboten. Ihre neuen Arbeitgeber flogen sie nach Melbourne aus, wo sie als Sex-Sklavin in zwei Bordellen arbeiten musste. Vivian sprach kaum Englisch, kannte niemanden und wurde stundenlang eingesperrt gehalten. Mit dem Willen, ihre Freiheit zurück zu erlangen, schickte sie über Handy eine SMS an einen ihrer Freier. Dieser verständigte anonym die Einwanderungsbehörde. Als die Behörde eine Razzia in den Bordellen machte, befreiten sie eine Koreanerin und eine Thai-Frau, aber nicht Vivian. Sie war am Morgen in ein anderes Bordell umgesetzt worden.

Aber Vivian gab nicht auf. Sie fand in dem Etablissement die Visitenkarte eines Geschäftsmanns und verschickte erneut eine SMS auf das Handy des Freiers. Wenige Stunden später war sie frei. Als Ergebnis ihres Mutes und ihrer Beharrlichkeit konnte die Polizei zwei Bandenführer eines internationalen Verbrechersyndikats verhaften, die Frauen als Sex-Sklavinnen dienstbar machten und sie einsperrten.

Die Geschichte von Vivian ist schockierend. Tatsache ist jedoch, dass geschätzte 28 Mio. Menschen auf allen Erdteilen (Ausnahme ist die Antarktis) und dort in vielen Ländern versklavt werden.

Einige Beispiele:

In Brasilien arbeiten 25.000 Sklavenarbeiter an der Rodung der Amazonas-Wälder.

Bis zu 1 Mio. Leibeigene werden in Mauretanien versklavt.

In ganz Europa werden zehntausende Frauen und Mädchen in Bordellen gehalten.

In Südasien leben Tausende Sklavenarbeiter und Hunderte kleiner Jungen werden in die arabischen Emirate und Golfstaaten gebracht und gezwungen, auf dem Rücken von Kamelen Rennen zu reiten. Tausende Frauen arbeiten als Sex-Sklavinnen für Touristen.

Der Preis für Sklaven ist zur Zeit der niedrigste der menschlichen Geschichte. In Mali (Nordafrika) kostet ein jugendlicher Arbeiter 40 US-$, in Thailand werden junge Mädchen zur Arbeit in Bordellen für 1000 US-$ verkauft. Kinder müssen oft unter katastrophalen Umständen in Minen arbeiten und Mädchen unter 20 Jahren (Sex-Sklavinnen) werden als „Wegwerfmenschen" betrachtet, oft nachdem sie mit HIV infiziert sind. Für kurze Zeit werden sie intensiv ausgenutzt und dann abgeschrieben und vor die Tür gesetzt. Diese Menschen arbeiten ohne Bezahlung und unter Androhung von Gewalt. Sie leben unter strengster Kontrolle und dürfen nicht ohne ausdrückliche Erlaubnis ihrer Sklavenhalter das Haus verlassen.

Wie kommt es zur Versklavung?

In unserer modernen Welt entsteht Versklavung, wenn wirtschaftlich schwache Bevölkerungsgruppen, die dringend ein besseres Leben erreichen wollen, eine bessere Ausbildung erstreben oder aus einer manchmal traditionellen Armut heraus wollen, die Zielgruppe eines gut organisierten Netzwerkes werden. Jene wirtschaftlich schwachen Menschen werden aus Gewinnsucht ausgebeutet. Dazu werden z. B. folgende Maßnahmen angewandt:

GLOBALER MENSCHENHANDEL

Täglich werden etwa 800.000 Opfer rekrutiert, verfrachtet und von anderen entgegen genommen, um sie für illegale Zwecke durch Gewalt, Betrug, Entführung, Erpressung zu benutzen.

VERSCHULDUNG

Dies geschieht, wenn jemand in eine Kreditfalle gerät, aus der sie oder ihre Familien durch Rückzahlung, die sie nicht erbringen können, nie entkommen.

ZWANGSARBEIT

Jemand wird durch Zusicherung guter Erwerbstätigkeit in Zwangsarbeit gebracht.

ZWANGSPROSTITUTION

Frauen werden mit Betrug und Entführung in Bordellen weggesperrt.

FRÜHEHEN ODER ZWANGSEHEN

Mädchen werden in arrangierte Ehen gezwungen, die oft mit körperlicher Gewalt einhergehen.

Die Versklavung von Erwachsenen und Kindern wird jetzt weltweit als ein moralisches Unrecht angesehen. Auf der ganzen Welt wird sie als illegal eingestuft.

Bisher getroffene Maßnahmen gegen Sklaverei

Die Versklavung von Erwachsenen und Kindern wird jetzt weltweit als ein moralisches Unrecht angesehen. Auf der ganzen Welt wird sie als illegal eingestuft.

1948 wurde Sklaverei durch die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen geächtet, 1956 ebenso in der Zusatzerklärung zur Abschaffung der Sklaverei sowie im März 1976 in der Internationalen Konvention der bürgerlichen und politischen Rechte verbannt. Diese war im November 2003 schon von 104 Nationen ratifiziert worden.

Darüber hinaus haben einige Regierungen (z. B. USA und Australien) neue Gesetze und strenge Strafen für Menschen eingeführt, die Frauen schleusen oder mit ihnen handeln, und für solche, die ins Ausland reisen, um Sex mit Sex-Sklaven zu treiben.

Außerdem gibt es Gruppen wie die „India's South Asian Coalition on Child Servitude", die sich um Kinder — z. B. Teppichknüpfer — kümmern und ihnen kostenlose Bildung zukommen lassen, und private Organisationen in Thailand, die ehemaligen Sex-Sklaven eine Ausbildung verschaffen. Trotzdem setzt sich die Versklavung fort.

Gott ist der Schöpfer, die einzige Macht, die Quelle alles Guten. Und weil Er völlig gut ist, kann Er unmöglich ein übel gesinntes Gemüt oder einen schlechten Menschen erschaffen.

Was kann jeder Einzelne zur Abhilfe tun?

Jeder Einzelne, der spirituell veranlagt ist, kann beten — und das aufrichtig, zielgerichtet und systematisch. In meinem Leben habe ich schwierige finanzielle Probleme und fast aussichtslose Wohnungs- und Beschäftigungsprobleme durch Gebet gelöst. Ich wurde auch durch Gebet bei äußerst gefährlichen Situationen in Asien beschützt.

So manchem scheinen meine Gebete zur Abschaffung der Sklaverei bescheiden zu sein, wenn man das Ausmaß der Sklaverei in Betracht zieht. Doch geben sie mir Hoffnung; und darum bete ich weiter für ein Ende der modernen Sklaverei. Das Ziel des Gebetes ist es, eine Änderung im Denken zu erreichen, denn das Böse in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen besteht eigentlich nur im Denken. Das Böse muss erst gedacht werden, bevor es getan werden kann. Die Rekrutierung, Kontrolle und Ausbeutung von Sklaven sind das Ergebnis krimineller Denkweise des Täters, der dann entsprechend handelt.

Es ist darum notwendig, kriminelles Denken zu verändern und entsprechende Handlungsweisen durch tiefe Spiritualität zu stoppen. Diese Spiritualität wird von Gott mit Wirkungskraft versehen, die wiederum rechte Denkweise und als Ergebnis auch rechte Handlungsweisen nach sich zieht. Echte Spiritualität ist eine mächtige Waffe gegen das Böse. Sind die Gedanken der Menschen mit göttlicher Weisheit, Mitgefühl, Uneigennützigkeit und Barmherzigkeit erfüllt, führt diese Geisteshaltung die Menschen zu Ehrlichkeit, zum Respekt vor der Menschheit und dazu, die individuellen Freiheiten hoch zu halten. Warum?

Gott ist der Schöpfer, die einzige Macht, die Quelle alles Guten. Und weil Er völlig gut ist, kann Er unmöglich ein übel gesinntes Gemüt oder einen schlechten Menschen erschaffen. Dennoch scheint das Gegenteil davon zu stimmen. Aber der Begriff von schlechten oder bösen Menschen ist eigentlich eine falsche Schlussfolgerung über Gott und Seine Geschöpfe. Gott schuf jeden Menschen zu Seinem Gleichnis. Das heißt als Sein Bild — ganz und gar gut und ganz und gar liebevoll — dass jedermann/-frau, von seiner/ihrer wahren Natur hergeleitet, auch mitfühlend und gut ist. Die reine geistige Identität eines jeden schließt angeborene Aufrichtigkeit und Weisheit ein. Darum kann jeder das Böse zurückweisen und feststellen, dass es kein Teil seiner Selbst ist, denn es ist kein Teil von Gott.

Wann immer jemand etwas Kriminelles zu tun beabsichtigt oder jemand wird von Kriminalität angezogen, kontrolliert oder ausgenutzt, kann er/sie wissen, dass machtvolle Hilfe gegenwärtig ist. Egal, was geschieht, Gott ist keinesfalls hilflos im Angesicht des Unrechts, darum sind es Seine Kinder auch nicht. Es gibt immer eine Lösung. Gottes Gesetz der Harmonie ist 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche in Tätigkeit. Wenn jemand nur richtig handeln will oder jemand benötigt für seine/ihre Sicherheit die Hilfe der Liebe, dann erhält er/sie die geistige Stärke seines/ihres Vater-Mutter-Gottes. Mit dieser starken Hilfe kann man recht denken und handeln.

Gott lässt Seine Söhne und Töchter nicht im Stich. Der fürsorgliche Vater-Mutter jedes Menschen steht uns bei, immer bereit, uns mit wirksamen Ideen, liebevollen Botschaften zu versorgen. Seine rechten Ideen zeigen uns Auswege, Lösungen. Niemand muss sich angreifbar, verloren oder hilflos fühlen. Gottes Kind steht in Seiner Obhut und folgt Seiner geistigen Führung, die ihn immer in die Freiheit führt.

Die Geschichte von Vivians Befreiung aus sexueller Sklaverei ist ein Beispiel dafür. Sie hatte das unaufhörliche Verlangen in sich, frei sein zu wollen. Ich glaube, dieser dringende Wunsch nach Freiheit war eine Art Gebet. Die Antwort auf das von Gott gestärkte Verlangen war die spirituelle Botschaft, die mentale Eingebung von Gott, das Handy zu benutzen, um Hilfe zu bekommen. Gottes Liebe machte sie kühn, ihre Furcht zu überwinden, und sie gehorchte dem göttlichen Impuls. Das Ergebnis? Sie und zwei andere Frauen wurden befreit; und die kriminelle Gang, die viele Thai-Frauen unter falschen Versprechungen entführt und zu Sex-Sklavinnen gemacht hatte, wurde zerschlagen.

Es gibt heute zahlreiche Berichte darüber, wie Sklaven befreit wurden. Oft sind es mitfühlende Kunden, wachsame Nachbarn oder Initiativgruppen, die den Opfern bei ihrer Befreiung helfen. Viele andere Menschen arbeiten daran, die Sklaverei global zu beenden, und viel mehr noch beten für deren Abschaffung. Im Vergleich zu dem Riesenausmaß heutiger Sklaverei erscheint Gebet als bescheidene Maßnahme. Trotzdem unterschätze ich nicht seine heilende Kraft.

Mary Baker Eddy, die zu ihrer Zeit das Ende der offiziellen Sklaverei in USA miterlebte, schrieb: „Wahrheit bringt die Elemente der Freiheit. Auf ihrem Banner steht das seeleninspirierte Motto „ die Sklaverei ist aufgehoben'. Gottes Macht bringt den Gefangenen Befreiung. Keine Macht kann der göttlichen Liebe widerstehen". (Wissenschaft und Gesundheit, S. 224)

Wie ermutigend ist es, wenn man diese Worte als ein wahres Versprechen von Gottes Macht versteht und als Versprechen Seiner unmittelbaren Hilfe zur Rettung Seiner Söhne und Töchter.

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