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Das Verlangen zu heilen

Aus der Dezember 2010-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Man sagt, dass fast jedes Mädchen in der Grundschule irgendwann vom eigenen Pferd träumt und beinahe jeder Junge, der Sport treibt, als Teenager davon träumt, an den Olympischen Spielen teilzunehmen und/oder in einer der wichtigen Ligen zu spielen — Basketball, Rugby, Fußball, etc. Doch nur ein kleiner Prozentsatz der Mädchen und Jungen verwirklicht seine Träume.

Auf ähnliche Weise trifft es wahrscheinlich zu, dass fast jeder, der eine Heilung durch die Christliche Wissenschaft erlebt hat, den Wunsch verspürt, andere zu heilen, wobei nur ein kleiner Prozentsatz diese Träume in dem gewünschten Grad verwirklicht.

Das wirft einige Fragen auf: Warum erweckt eine einfache christlich-wissenschaftliche Heilung den Wunsch, andere zu heilen? Warum geht das bei so wenigen in Erfüllung? Wie könnte dieses Verlangen erfüllt werden?

Warum das Verlangen auftaucht

Wenn ich in diesem Moment aus dem Fenster meines Arbeitszimmers schaue, sehe ich auf der anderen Straßenseite eine Böschung mit Forsythien in voller Blüte. Es ist ein bewölkter Tag, aber sogar in dem gedämpfteren Licht strahlen und vibrieren die gelben Blüten wie ein großes Leuchtfeuer.

Die Forsythie macht das nicht ganz allein. Ein Botaniker würde sagen, dass die materiellen Naturgesetze dieses Geschehen verursachen, aber da ist noch mehr. Für den Christlichen Wissenschaftler, der geistige Ideen dort wahrnimmt, wo materielle Objekte zu sein scheinen —für den geistigen Denker, der sich auf die Metaphysik eingelassen hat, die „Dinge in Gedanken auf[löst] und die Gegenstände des Sinnes gegen die Ideen der Seele ein[tauscht]" (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, Mary Baker Eddy, S. 269) — für diesen geistigen Denker ist die Forsythie eine göttliche Idee, die von Gottes Gesetzen regiert wird, durch welche sie mit vibrierender geistiger Farbe zum Blühen gebracht wird.

Ähnlich ist es mit dem Wunsch, andere durch die Christliche Wissenschaft zu heilen. Das Sehnen, das durch eine einzige Heilung in unserem Herzen aufgerührt wird, ist nicht unser eigenes. Diese zärtlichste aller Arten zu lieben, wird nicht durch uns verursacht. Ein Psychologe mag eine menschliche Erklärung vorschlagen, aber diese ist ein Missverständnis. Für den Christlichen Wissenschaftler, dessen Herz plötzlich von einer ihm bislang unbekannten Neigung erwärmt wird, ist es die Macht des Heiligen Geistes, das Feuer des Christus, der Liebe Gottes für Seine gesamte Schöpfung, die in ihm glüht. Wir möchten heilen, weil wir gar nicht anders können, als heilen zu wollen. Die kindliche Liebe, die die Heilung voranbrachte, beinhaltet ein unbezähmbares natürliches Verlangen, andere daran teilhaben zu lassen. Dieses Verlangen ist an die Heilung gebunden, wie Licht an die Hitze. Wir sind wie ein Kleinkind, das unwillkürlich lächelt, wenn sein Vater ins Zimmer kommt. Wir sind wie die Forsythie, die aufflammt, und wie das Glühwürmchen, dessen Glühen selbstverständlich ist. Gott wirkt in uns „das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen." (Philipper 2) Wir sollten uns mit diesem Verlangen wohlfühlen und es von Gott nähren lassen.

Jede christlich-wissenschaftliche Heilung beinhaltet eine manchmal winzige, ein anderes Mal eine riesige Entdeckung oder Einsicht in den geistigen Kosmos jenseits der Materie. Sie ist die größte aller Entdeckungen. Sie ist eine größere, tief greifendere Entdeckung als die eines Astronomen, der einen Blick auf eine neue Galaxie erhascht hat und nun darauf brennt, diese mit der Welt zu teilen; oder als eine Entdeckung eines Physikers, der ein neues Teilchen mathematisch berechnet und dann verifiziert und nun begierig ist, dieses seinen Kollegen mitzuteilen.

Geistiges Entdecken in der Christlichen Wissenschaft ist größer als all das, weil es ein Wahrnehmen über die Materie hinaus in tatsächlicher, geistiger Substanz ist. Es ist ein Wahrnehmen des materiell Unsichtbaren. Es begleitet christlich-wissenschaftliches Heilen, weil jede Heilung durch die Christliche Wissenschaft sich auf geistiges Verständnis gründet. Es offenbart das, was tatsächlich an dem Platz existiert, wo Materie zu sein scheint. Es ist der Einblick in kosmische Realität. Und es bringt das mit sich, was die Ehrfurcht vor Liebe genannt werden mag, das dringliche Verlangen, diese Entdeckung durchs Heilen mit anderen zu teilen. Dieses Verlangen braucht uns nicht zu überraschen, denn es ist ganz natürlich. Manche wollen es von den Dächern rufen, wie es ein Freund kürzlich ausdrückte. Andere möchten schlichtweg von Gott zu Erfahrungen geführt werden, mit deren Hilfe sie still und leise durch Heilen ein klein wenig von dem weitergeben können, auf das sie einen Blick werfen durften. Aber für jeden ist es die selbstloseste Liebe. Es geht nicht um persönliche Anerkennung oder Profit. Es ist zur Ehre Gottes.

Jesus sagte schlicht: „Mein Vater wirkt bis auf diesen Tag, und ich wirke auch." (Johannes 5) Mary B. Eddy war ähnlich von dieser Liebe berührt und kleidete ihr Gefühl in diese schlichten Worte:

„O lass mich täglich Gutes tun
Für sie, für Dich.
Ein Opfer reiner Lieb', zu dem
Gott führet mich."
(Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 253)

Warum der Wunsch nicht immer verwirklicht wird

Die meisten Kinder haben mit Konkurrenzkampf zu tun. Wenn es vielleicht nicht das zur-Seite-geschubst-werden ist, sodass ein anderes Kind als Erstes im Bus sein kann, so ist es der Wunsch, als Erster im Spiel gewählt zu werden oder direkt neben dem Geschichtenerzähler sitzen zu dürfen. Manche sagen, es sei die menschliche Natur, aber als ich ein Junge war, zog mein Vater Cockerspaniel auf und sogar die noch blinden neugeborenen Welpen wetteiferten darum, gesäugt zu werden.

Konkurrenzkampf ist tief in das menschliche Leben verwoben und reicht bis in die Erwachsenenzeit. Sogar die Jünger wetteiferten vor ihrem Meister darum, wer der Größte sei (siehe Markus 9) und Zebedäus' Frau versuchte ihre beiden Söhne Jesus anzupreisen (siehe Matthäus 20). Aber es geht nicht nur einfach darum, wer den größten LKW oder Bauernhof hat, wer im größten Haus wohnt, wer ins höchste Amt gewählt wird oder die 100 Meter am schnellsten läuft. Geht es im Wesentlichen nicht um die Frage, wessen Ideen regieren sollen?

Jeder Tendenz im menschlichen Denken hin zu dem, was gut, moralisch und rein, ehrlich und intelligent, fortschrittlich und edel ist, wird mit Widerstand begegnet. Alles, was besser als die gegenwärtig akzeptierte Norm der Materie ist, wird als eine Bedrohung für den Status quo der Materie abgelehnt. Es besteht ein Widerspruch zwischen dem Christus beziehungsweise zwischen Gottes liebender Wahrheit, dass alle Dinge geistig sind, und dem, was Paulus das sterbliche Gemüt (nach der engl. Bibel) nennt oder das mesmerische Beharren darauf, dass Materie und ihre Gesetze das Universum regieren würden.

All jene, die sich danach sehnen, christlich-wissenschaftliches Heilen zu praktizieren, haben es mit einem besonders heftigen Widerstand des sterblichen Gemütes zu tun. Der Grund ist, dass die Theologie der Christlichen Wissenschaft alle Theorien der Materie grundlegender und erfolgreicher zur Seite drängt als irgendein anderes Konzept. Sie entlarvt die Falschheit der Materie in Wissenschaft, Theologie und Medizin. Diese Systeme widerstehen der Christlichen Wissenschaft in stolzer Selbstverteidigung beharrlicher und subtiler, als sie das bei konkurrierenden Gedankensystemen, die auf Materie basieren, tun. Christliche Wissenschaftler erleben, dass immer dann, wenn wir auf geistiger Ebene Gutes tun, das Böse sich genau da diesem Guten entgegenzustellen scheint, so wie ein Ball, der hoch in die Luft geworfen wurde, wieder herunterkommen muss. Es zeigt sich sogar: Je größer unsere Liebe ist, mit der wir Gott dienen, desto hartnäckiger sind die Ablenkungen der Welt. Ein Praktiker erzählte mir, wie er, als er eine besonders wichtige Arbeit für einen Patienten zu tun hatte, immer wieder dadurch abgelenkt wurde, dass er sich Gedanken um den Benzinstand seines Autos machte!

Diese Ablenkungen von der sanften Christusliebe werden von Mrs. Eddy tierischer Magnetismus genannt. Das ist ihre wissenschaftliche Bezeichnung für den Angriff von Versuchungen im Denken, deren Bestreben darauf ausgerichtet ist, unsere natürliche Liebe zum Guten zu schwächen und durch eine Anziehungskraft des Bösen zu ersetzen. Er geht von Konkurrenz zu Angriff über. Er ist der Heiligkeit gegenüber entweder böswillig oder ignorant. Die böswillige Art würde nicht nur den wunsch eines Christlichen Wissenschaftlers zu heilen unterdrücken, sondern obendrein versuchen, ihm während des Verlaufs zu schaden. Die ignorante Art ist zu abgestumpft, um das Gute wertschätzen zu können und zieht faul das Böse vor.

Wenn sich Argumente im eigenen Denken breitmachen, dass man sich und die Familie durch die christlich-wissenschaftliche praxis nicht ernähren könne oder dass man nicht genug Verständnis hätte, andere zu heilen, oder dass man niemals Patienten auf sich aufmerksam machen könne, dann sind dies sind dies offensichtliche Suggestionen des tierischen Magnetismus. Es sind auch Lügen. Gott unterstützt das, wozu Er inspiriert. Jede dieser Suggestionen steht im krassen Gegensatz zu dem natürlichen Verlangen, mit Hilfe des Systems zu heilen, das Gott der Welt durch die Christliche Wissenschaft gegeben hat. Dieses System ist der Tröster, den Jesus verhieß (siehe Johannes 16). Was immer sich der Erfüllung der Prophezeiung des Meisters entgegenstellt, ist auch Gott und Seinem Christus entgegengestellt und hat keine tatsächliche Autorität.

Wie das Verlangen verwirklicht werden kann

Wenn jemand noch keinen Mentor in der christlich-wissenschaftlichen Praxis gefunden hat oder es am Vertrauen mangelt, dass sie oder er heilen kann, so wird Gottes sanfte Liebe diese Begrenzungen ausgleichen, so sicher, wie die Sonne aufgehen wird. „Die Liebe hört niemals auf" versprach Paulus (1. Korinther 13). Wenn man noch nicht versteht, wie man Patienten weise auswählt, oder das menschliche Gesetz mit den göttlichen Satzungen in Einklang bringt, oder warum man nicht versuchen sollte, christlich-wissenschaftliche Behandlung mit minderwertigen Systemen zu vermischen, oder wenn man noch nicht den Unterschied zwischen wissenschaftlichem Gebet, geistiger Behandlung und mentaler Manipulation kennt, dann kann man jede Antwort in Wissenschaft und Gesundheit finden. Dieses Buch beinhaltet alles, was als Anleitung für eine vollständige geistige Heilung vonnöten ist. Auch können viele durch Klassenunterricht von einem autorisierten Lehrer der Christlichen Wissenschaft unterstützt werden, die im The Christian Science Journal bzw, im Herold der Christlichen Wissenschaft aufgeführt sind.

Der Wunsch, durch die Christliche Wissenschaft zu heilen, ist ein heiliges Verlangen. Es kommt von Gott. Der Gott, der dieses Verlangen vorantreibt, unterstützt und verwirklicht es für jene, die lhm vertrauen.

Der Punkt ist, dass jedes von Herzen kommende, demütige Verlangen eines Christlichen Wissenschaftlers, durch Gott geweckt wird und von genau demselben Gott erhalten und erfüllt wird. Es ist genau wie mit den Kräften, die die Forsythien erblühen lassen und die Regen und Sonnenschein schicken, die die Blüten nähren. „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben." (Lukas 12)

Fraglos kann der Wunsch, andere durch christliche Liebe und christliches Heilen zu segnen, vollständig geschützt werden. Das System der Christlichen Wissenschaft ist ignorantem oder heimtückischem Bösen gegenüber genauso wenig hilflos, wie Sonnenschein vor einer Regenwolke oder Frühling vom Winter zurückgehalten werden kann. Das Gesetz und die Liebe Gottes stehen über jeder Suggestion des Bösen. „Das Böse ist nicht das Höchste; das Gute ist nicht hilflos; noch sind die so genannten Gesetze der Materie primär und das Gesetz des Geistes sekundär."(Wissenschaft und Gesundheit, S. 207)

Die Christliche Wissenschaft hat eine universelle Bestimmung. Sie wird von Gott gesandt, um die gesamte Menschheit vom Bösen zu retten — jeden einzelnen Menschen.

Der Wunsch, durch die Christliche Wissenschaft zu heilen, ist ein heiliges Verlangen. Es kommt von Gott. Der Gott, der diese Verlangen vorantreibt, unterstützt und verwirklicht es für jene, die Ihm Vertrauen. Die Christliche Wissenschaft lehrt, dass Gott Allmacht ist; also ist das Böse machtlos, ungeachtet der Form, die es anzunehmen scheint. Das Böse ist nicht einflussreicher als Geister, die von intelligenten Menschen als Einbildung erkannt werden. Nicht ein einziger hatte jemals realen Einfluss. Wenn jemand an sie glaubt, muss er nur aufwachen in der Wahrheit Gottes, der alles ist, und er ist wie beim Aufwachen nach einem nächtlichen Traum.

Die Christliche Wissenschaft hat eine universelle Bestimmung. Sie wird von Gott gesandt, um die gesamte Menschheit vom Bösen zu retten - jeden einzelnen Menschen. Sie ist keine menschengemachte Theologie, die sich anstrengt, kosmische Mysterien über das Gute und das Böse zu erklären. Sie ist kein Holzgewehr menschlicher Theorien, mit dem man das tollwütige Biest materieller Herrschaft zu bekämpfen versucht, noch eine hauchdünne Hütte zum Schutz vor einem rasenden Taifun. Sie ist der sichere Hafen für die Menschheit. Sie ist die endgültige und göttlich inspirierte Botschaft geistigen Heilens von Gott an den Menschen, die die gesamte Wirklichkeit definiert. Ihre Entdeckerin ist Mary Baker Eddy. Sie verstand diese besser als jeder andere in ihrer oder in unserer Zeit. Sie beschrieb ihre Entdeckung folgendermaßen: „Sie ist nicht ein Suchen nach Weisheit, sie ist Weisheit, sie ist Gottes rechte Hand, die das All umfasst—alle Zeit, allen Raum, alle Unsterblichkeit, alles Denken, alle Ausdehnung, Ursache und Wirkung; sie erstellt und regiert alle Identität, Individualität, alles Gesetz und alle Macht." (Vermischte Schriften 1883-1896, S. 364)

Geistiges Heilen ist der Kern der Christlichen Wissenschaft. Mrs. Eddy gründete die Kirche Christi, Wissenschaftler und appellierte an alle ihre Mitglieder, Heiler zu sein (siehe Kirchenhandbuch, S. 92). Das Verlangen, andere zu heilen ist für Christliche Wissenschaftler so natürlich wie das Verlangen von Rotkehlchen, zu singen, oder von Forsythien, zu blühen. Jeder, der auf dieses Verlangen eingeht, folgt einem Ruf Gottes und ist geschützt. Es gibt nichts Böses, das sich dem Plan Gottes für Seine Kinder entgegenstellen, ihn verzögern oder ihn hintertreiben könnte - für Seine Kinder, die wir alle sind.

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