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Spiritualität & Heilen

Das globale Zeitalter des Christentums

Aus der April 2010-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Frei nach Shakespeare formuliert gibt es nichts Fremdes, nur das Denken macht es fremd. Für Bruce Fitzwater gibt es in der Tat keine fremden Kulturen oder Sprachen, nur die, die wir noch nicht versucht haben zu verstehen.

Im nordamerikanischen pazifischen Randgebiet in Portland, Oregon, aufgewachsen, war sich Mr. Fitzwater schon lange der Notwendigkeit bewusst, die kulturellen Unterschiede von Ost und West zu überbrücken. Am Anfang seiner Laufbahn unterrichtete er zwei Jahre lang Philosophie und Religion an der Chinesischen Universität in Hongkong. Nachdem er die Kursarbeit für einen Masterabschluss in Philosophie geschrieben und eine Klasse im christlich-wissenschaftlichen Heilen besucht hatte, die zu einem Kurswechsel führte, erhielt er, wie er sagt, „eine fast sichtbare Antwort auf Gebet, die mich veranlasste, in meine Heimatstadt zurückzukehren, zurückzukehren zu dem hohen Gras, im Feld'". Nachdem er nach Portland zurückgekehrt war, begann Mr. Fitzwater 1974 im Journal als Praktiker der Christlichen Wissenschaft zu inserieren. Und elf Jahre später wurde er Lehrer der Christlichen Wissenschaft. Er ist als Vortragender der Christlichen Wissenschaft vielfach durch die USA, Afrika und Asien gereist und diente zehn Jahre als Komitee für Veröffentlichungen in Oregon.

Kürzlich sprach Bruce Fitzwater mit dem Journal-Mitarbeiter Warren Bolon über die Geschichte und die Zukunft des weltumspannenden Christentums und über seine Liebe zur Praxis des christlichen Heilens.

Mr. Fitzwater, Sie haben in der westlichen Kultur und Philosophie gelernt und haben auch im fernen Osten gelehrt und gelebt. Hat das Leben und Arbeiten im pazifischen Randgebiet Sie sichtbar beeinflusst?

Nun, ich glaube nicht, dass Geographie Schicksal ist. Ich denke jedoch, dass es ein wichtiges Thema des 21. Jahrhunderts sein wird, dass sich der Westen dem wirtschaftlichen Wachstum des Ostens, besonders Chinas, anpassen und dass der Osten Technologien und Werte des Westens integrieren muss. Von einer geistigen Perspektive aus gesehen, erleben wir, wie der Christus durch die göttliche Wahrheit und die göttliche Liebe die geistigen Grundlagen des Ostens und des Westens „durchsäuert".

Sind Sie der Meinung, dass das gegenseitige Missverständnis zwischen Osten und Westen kleiner wird?

Ich habe während des Vietnamkriegs und während des tragischen Umsturzes der Kulturrevolution im Fernen Osten gelebt. Zu der Zeit hatte man mit der Behauptung zu tun, der Osten und der Westen würden einander immer fremd bleiben, wenn nicht sogar feindlich gegenüberstehen. In meiner Stadt schien der schwierige und vielfältige kantonesische Dialekt die kulturelle Kluft auch noch zu verstärken. Das Christentum sowie unsere Erfahrungen mit Zuneigung und Freundschaft weisen jedoch auf die Einheit der Menschheit hin. Liebe und Wahrheit sind niemandem fremd. Der Apostel Paulus bezeugte in der geopolitischen Kultur seiner Zeit dieselbe Wahrheit: „Da ist nicht mehr Grieche oder Jude, Beschnittener oder Unbeschnittener, Nichtgrieche, Skythe, Sklave, Freier, sondern alles und in allen Christus." (Kolosser 3)

Wie haben Sie sich gedanklich und geistig vom Unterrichten in Asien zum christlich-wissenschaftlichen Heilen bewegt? Hatten Sie Ihr eigenes helles Licht auf dem Weg nach Damaskus, so wie Paulus?

Nicht buchstäblich, der Ruf war vielleicht etwas weniger gebieterisch. Es war eher ein beharrliches Führen als ein Blitzlicht, so als würde man mit einer Eisenbahn fahren, die sanft, aber spürbar um die Kurve fährt. Ich schätzte es sehr, Philosophie zu studieren und zu lehren, und ich hatte große Freude daran. Es war ganz sicher eine Möglichkeit, das Denken zu trainieren. Philosophie ruft wichtige Fragen über das Leben, die Wirklichkeit und die Natur Gottes hervor. Jedoch betrachtet das menschliche Gemüt in der Philosophie sich selbst. Für den menschlichen Sinn kann die geistige Wahrheit sehr schwer fassbar scheinen. Meine Akademiker-Freunde suchten die Wahrheit so geradlinig, wie sie es durch philosophische Methoden kannten. Aber ich habe festgestellt, dass ich der Wahrheit besser durch einen geistigen Sinn dienen konnte und durch die Demonstration des Christus-Heilens.

Gab es einige bestimmte Punkte, durch die Ihnen der Gegensatz zwischen dem menschlichen und dem geistigen Denken deutlich wurde?

Eine verblüffende Studie in der Philosophie wird das Problem des Bösen genannt: Könnte ein allmächtiger und allliebender Gott die Existenz des Bösen schaffen oder erlauben? Interessanterweise hat Mary Baker Eddy diese Fragen jahrzehntelang bewegt, bevor sie die Christliche Wissenschaft entdeckte. In der Christlichen Wissenschaft kam sie zu einer Antwort, die logisch, menschlich und praktisch war und die im Vorfeld von Christus Jesus selbst auf vollkommene Weise gelebt worden war. Anstatt Gott, das unendliche Gute, zu beschuldigen, das Böse geschaffen zu haben, hatte Mary Baker Eddy den Mut, den Wahrheitsgehalt dieser Aussage, die sich gegen Gottes Güte und Macht stellte, grundsätzlich in Frage zu stellen. Ihr Werk bescherte der Menschheit einen Durchbruch in der Metaphysik über das, was in der Tat wirklich ist. Diese Lösung des Problems ging über das akademische Klassenzimmer hinaus in eine Wissenschaft ein, die wunderbare Ergebnisse demonstriert. Ich hatte das Gefühl, die Welt brauchte von mir keinen Artikel in einer philosophischen Zeitung, sondern in gewissem Grade die Unterstützung der Demonstration von Gottes Güte für die Menschheit.

Sie haben vorhin gesagt, dass Wahrheit und Liebe den Westen und den Osten verändern. Glauben Sie also auch, dass die Wahrheit das westliche Christentum verändert?

Ich liebe alles Christentum und habe eine innige Zuneigung zur wahren Christlichkeit in allen religiösen Glaubensgemeinschaften. Meiner Ansicht nach ist das Christentum insgesamt die geistig aktivste Religion in der heutigen Welt. Ich habe jedoch das Gefühl, dass das weltweite Christentum noch nicht völlig bei sich selbst angekommen ist.

Warum glauben Sie, dass das weltweite Christentum selbst nach 2000 Jahren immer noch nicht sein volles Potenzial erreicht hat?

Christus ist die geistige Hauptquelle für die ganze Menschheit. Jesus hat weder einen schriftlichen Bericht seiner Lehren hinterlassen noch waren seine fähig, Jünger fähig, die Basis seines Lebens völlig zu verstehen. Also wurden nach seiner Zeit als Prediger unterschiedliche Berichte und Interpretationen seiner Predigten veröffentlicht. In den folgenden Jahrhunderten verlief das verständliche Verlangen, das Christentum zu vereinen und die wesentlichen Teile von Jesu Lehren in einer Theologie auszudrücken, nicht ohne stürmische und oft heftige Auseinandersetzungen.

Ich habe Verständnis für die Probleme, mit denen religiöse Führer zu dieser Zeit zu tun hatten. Um die Bedeutung von Jesu Leben und seinen Heilungen zu verstehen, mussten sie ihren begrenzten konzeptionellen Wortschatz einsetzen. Dies führte sie dazu, weitgehend das Bild einer menschlichen Person zu verwenden. Man war sich grundsätzlich einig, dass es einen Gott gab. Sie erkannten jedoch auch den Vater an, zu dem Jesus gebetet hatte; sie erlebten Inspiration, die sie den Heiligen Geist nannten; und in Jesus erkannten sie die Gegenwart geistiger Eigenschaften, das Durchscheinen der Göttlichkeit, und die Manifestation der göttlichen Kraft. Wenn jedoch all dies göttliche „Personen" waren, wie konnte es dann einen Gott geben?

Es gab noch weitere Probleme, die die Erlösung betrafen. Viele verstanden, dass der sterbliche Mensch, so wie der Begriff in der Christlichen Wissenschaft benutzt wird, die ewige Erlösung nicht verdiente und sie nie verdienen würde. Hiermit hatten sie Recht, aber das Problem entstand dadurch, dass sie sich fälschlicherweise mit dem sterblichen Sinn des Menschen identifizierten. Wie konnten sie also erlöst werden? Die Bemühung, eine christliche Rechtgläubigkeit festzulegen, war von einigen gut gemeint. Doch sie erzeugte im vierten Jahrhundert einen Bericht der Mehrheit, der zwar zweckdienlich war, aber die Einheit der geistigen Individualität des Menschen mit Gott, so wie Christus Jesus sie gelebt hatte, verschleierte. Ich habe das Gefühl, dass diejenigen, die das Christentum erforschen, auch die momentanen Anhänger des Christentums in der ganzen Welt, im Osten wie im Westen, heute für ein authentischeres Christentum reif sind.

Haben Sie das Gefühl, dass der Sauerteig der Wahrheit bereits in der weltweiten Christenheit arbeitet?

Die Wahrheit hat immer die Geschichte der Christenheit durchsäuert. Das Licht des Christus hat die Auffassung von Gott und dem Menschen immer weiter erhoben. So findet man zum Beispiel auch im späten vierten Jahrhundert Äußerungen des geistigen Sinnes und seiner wertvollen Erkenntnisse in den Schriften von Sankt Augustin (obwohl manche seiner Ansichten heute verworfen werden).

Martin Luther jedoch diente der Menschheit durch seine Person und durch sein Denken, mehr als jeder andere Reformer vor seiner Zeit, als Dreh und Angelpunkt, durch den sich eine Tür auftat, die die direkte Inspiration durch das Evangelium zuließ. Vor einigen Jahren konnte ich etwas Deutsch lernen und ich besuchte die Orte, an denen Luther gelebt hatte, unter anderem Erfurt, die Wartburg und Wittenberg.

In Luther findet man als seine besten Eigenschaften Mut, geistige Ehrlichkeit, Stärke, Ausdauer und ein tiefes Vertrauen in Gott, durch die er das leistete, was viele für unmöglich hielten. Er verwirklichte all dies im Angesicht des kulturellen und religiösen Zwiespalts. Obwohl es die Passion von Luther war, Christus auf direkte Weise zu suchen, indem er sich nur an die Bibel wandte, habe ich das Gefühl, dass er sich nicht davon befreite, das Neue Testament durch die Linse der Lehrmeinung zu sehen, die im vierten Jahrhundert festgelegt worden war.

Wir finden die Eigenschaften des geistigen Reformers auch in Mary Baker Eddy. Ihre Entdeckung der Christlichen Wissenschaft kam durch eine unbelastete Inspiration durch das Wort der Wahrheit in der Bibel. Ihr Heilen und Lehren hat der ganzen Welt die Bibel geöffnet, ohne sie durch eine begrenzte Theologie zu vermitteln.

Sie erwähnten auch, dass die Wahrheit das Denken des Ostens durchsäuert. Auf welche Weise?

Es gibt beinahe eine ganze Sparte von Journalisten und Wissenschaftlern, die heute die momentanen Entwicklungen in China und in Südasien interpretieren. Lassen Sie uns jedoch auf das Christentum in China blicken. Im 19. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts zeigten die christlichen Missionare eine bedeutende Präsenz in China, aber als sich 1949 die kommunistische Regierung bildete, gab es dort wahrscheinlich nur einige wenige Millionen Christen. Jedoch nach der Mao-Periode, die mit der Kulturrevolution endete, einer Zeit ernsthafter Bedrängnis für viele Christen, fand man eine viel größere Zahl von Christen.

Es gibt heute überall in China einen deutlichen Beweis der Durchsäuerung durch den Geist, besonders in den inoffiziellen Hauskirchen, aber auch in den gut besuchten staatlich anerkannten Kirchen. Es gibt dort auch viele bemerkenswerte Berichte über Heilung durch Gebet. Die meisten chinesischen Christen sind der Anschauung nach evangelikal. Als sie selbstbewusster wurden, haben sie ihre besondere Mission in der Weiterentwicklung des Christentums gesucht. Einige sind zu der Ansicht gelangt, dass Gott ihnen die Aufgabe gibt, die christliche evangelikale Weltumrundung dung zu vollenden und sie in vollem Umfang nach Jerusalem zurückzuführen.

Diese Evangelikalen stellen fest, dass der anfängliche Einfluss des Lebens Christi Jesu vor 2000 Jahren sich von Jerusalem nach Osten und Westen ausbreitete. Die hauptsächliche Resonanz auf Christus geschah jedoch zunächst in der Mittelmeergegend und dann in Europa. Europäische Siedler brachten verschiedenste Formen des Christentums nach Amerika und dann zog der Westen aus, um die Welt zu evangelisieren. Chinesische Christen, die diese Triebkraft der westwärts ziehenden Ausbreitung bemerkten, vollzogen den nächsten Schritt, indem sie das Christentum in ganz Asien verbreiteten und es nach Jerusalem zurückbrachten. Natürlich bewegt sich diese Evangelisierung direkt durch Gegenden, die überwiegend von Buddhisten, Hindus und Moslems bewohnt sind. Ich finde diese mutige Reichweite der „zurück nach Jerusalem" Vision ziemlich atemberaubend.

Glauben Sie, dass die lang anhaltenden Ansichten und Traditionen des Ostens sich bald radikal verändern werden?

Wir arbeiten hier an einem großen Gemälde. Jahr für Jahr gibt es deutliche Veränderungen, aber ich habe keine bestimmte Vorstellung von der Zeitdauer. Die Erfahrung hat mir jedoch gezeigt, die Effektivität der Wahrheit bei der Zerstörung des Irrtums nicht zu unterschätzen. Als ich in Hongkong war, schien jeder im Kernland Chinas mit dem kleinen roten Buch Maos zu wedeln und die Wunder eines neuen, revolutionären Lebens unter dem Kollektivismus zu bezeugen. Zu glauben, dass diese Irreführung lange von der Menschheit akzeptiert werden würde, ist an sich eine Irreführung.

Ebenso wurde ich in den frühen 8oer Jahren heimlich nach Ostdeutschland geleitet, um mich mit einer Gruppe von Christlichen Wissenschaftlern zu treffen, die sich heimlich trafen. Ich gebe zu, zu der Zeit glaubte ich, dass Ostdeutschland ein vereinter, engagierter und starker kommunistischer Staat wäre.

Ereignisse entfalteten sich, die zehn Jahre später etwas anderes bewiesen. Wenn ich mich mehr an den geistigen Sinn gewandt hätte, wäre ich beständiger fähig gewesen zu erkennen, dass es keinen Felsen, keinen gesunden Verstand und keine Einheit außerhalb Christus gibt.

Wie hat die Arbeit als Praktiker der Christlichen Wissenschaft Ihnen bei dem Versuch geholfen, die Strömungen des menschlichen Denkens besser zu verstehen?

Ich stelle fest, dass sie ungemein hilfreich ist. Denn die Tätigkeit des Christus, die der Materialität unbekannt ist, ist die unerforschliche geistige Wahrheit, die das menschliche Denken aufrührt. In der Christlichen Wissenschaft erkennt man die menschlichen Nöte von der Grundlage der göttlichen Wissenschaft aus. Von der Sichtweise aus, „zur rechten Hand Gottes zu sitzen" (Matthäus 26, nach der Neuen Englischen Bibel), werden zeitnahe Strömungen von beidem, Gutem und Bösem, deutlich erkannt. Wann immer wir Entwicklungen miterleben, die auf aggressive Weise für die Trennung des Menschen von Gott argumentieren, können wir sicher sein, dass sie sich bald durch ihren eigenen Irrtum selbst zerstören werden. Die Bibel ermahnt uns, eindeutig auf das Verständnis zu vertrauen, das wir von Gott bekommen, und uns nicht „auf unseren Verstand zu verlassen." (Siehe Sprüche 3) Für mich bedeutet das christliche, wissenschaftliche Verständnis des Lebens ein ständiges Sichhinwenden zu der kindlichen geistigen Wahrheit. Dieses Abwenden von den falschen, aber durchdringenden populären Mustern innerhalb des materiellen Sinnes des Lebens sichert uns eine klarere Perspektive.

Was glauben Sie, hindert uns am meisten daran, geistigen Fortschritt zu erlangen?

Wenn unsere Zuneigungen durch die Seele geistig verwandelt werden, machen wir auf natürliche Weise Fortschritt, weilwir unserem wahren Herzen folgen. Mrs. Eddy schreibt, dass „eine falsche Vorstellung von Glück" ein Haupthindernis für geistigen Fortschritt ist. (Vermischte Schriften 1883-1896, S. 9-10) Passives aufgesaugt werden in die Vorstellung einer materiellen Individualität wird durch Seele aufgelöst, durch die unsere Vorstellung von Identität neu geboren wird. In dieser neuen Geburt, wie Paulus es nennt, erfreuen wir uns an dem Guten der anderen Menschen. Mary Baker Eddy bemerkte: „Der Himmel des guten Menschen wäre eine Hölle für den Sünder." (Siehe WuG, S. 35-36)

Die Theorie von einem einzigen Urknall vor etwa 13,7 Milliarde Jahren beschreibt nicht wirklich die Herkunft unseres Seins. Auch befinden sich unsere Leben nicht wirklich auf einem Bogen der religiösen Entwicklung von Abraham über Jesus bis hin zur Entdeckung der Christlichen Wissenschaft. Die Christliche Wissenschaft demonstriert, dass unser wahres Sein hier und jetzt in der bedingungslosen unendlichen Wahrheit gelebt wird. Ich begann in der Sonntagsschule, diese geistige Wirklichkeit kennenzulernen, und ich bin dankbar, dass ich heute bestrebt bin, diese Wirklichkeit deutlicher zu praktizieren.

Was war die Hauptmotivation für geistiges Wachstum in Ihrem eigenen Leben?

Anderen zu helfen, um Gesundheit, Harmonie und ein klareres Verständnis ihrer Einheit mit Gott besser zu erkennen, war meine Motivation für wachsende Geistigkeit. Es führte mich weit über das hinaus, was ich getan hätte, wenn ich nur durch meine gegenwärtige Liebe zu Gott und die Notwendigkeit, meine eigenen Probleme zu lösen, angeregt worden wäre. Ich bin sehr dankbar für das Vorrecht dieser Herausforderungen.

Könnten Sie mehr darüber erzählen, wie wir für unser geistiges Wachstum beten können?

Mary Baker Eddy erklärte, dass sie sich „inniggewünscht" habe, dass wir unseren liebenden Vater-Mutter „im Herzen, demütig und inbrünstig" um geistiges Wachstum bitten. Ich gehe oft auf diese fürsorglich gestrickte Aussage zurück, in der sie uns versichert, dass das Verlangen, „mit dem Brot des Himmels, mit Gesundheit und Heiligkeit" gespeist zu werden, uns befähigt, „die Erfüllung zu erlangen"; Gottes Güte „und großes Wachstum in der Christlichen Wissenschaft wird folgen, eben jene Freude, die das eigene Gute in dem des anderen findet." (Vermischte Schriften S. 127)

Es mag ironisch erscheinen, dass man Gott bittet, verwandelt zu werden, um tauglich zu sein, die Güte Gottes zu empfangen. Die Ironie wird jedoch gemildert, wenn wir erkennen, dass diese Bitte nicht dadurch wirkt, die allmächtige Weisheit zu motivieren, sondern dadurch, dass wir dem menschlichen Sinn helfen, das Verlangen nach Gottgleichsein, Gehorsam und Ehrfurcht zu vergrößern und zu schätzen. Treues Verlangen und Streben dienen dazu, zur Wahrnehmung der gegenwärtigen Vollkommenheit zu erwachen.

Vorher haben Sie festgestellt, dass göttliche Liebe ebenso wie Wahrheit die Menschheit vereinen wird. Wie erzeugt die Natur Gottes als Liebe diese Einheit?

Weil Liebe das unveränderliche Prinzip ist, ist sie universal. Wenn die Natur und die Attribute des Vater-Mutter Gottes verstanden werden, wird es deutlicher – so klar, wie die Sonne auf jeden gleichermaßen scheint – diese Liebe ist jeder Rasse, Nationalität und Kultur angeboren.

Was ist Liebe? Weil ich Liebe sicher nicht umfassend beschreiben kann, ist es hilfreich, universale Elemente innerhalb der Natur der Liebe zu identifizieren. Die sind in Boise, in Berlin und in Beijing die gleichen. Das erste Element der Liebe ist es, das „sehr Gute" zu sehen. Im 1. Buch Mose steht: „Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut." (1. Mose 1) Das göttliche Gemüt schaut auf seine Widerspiegelung und sieht das „sehr Gute" – Hervorragendes in der Schöpfung Gottes überall um uns herum.

Ein zweites Element, das in der Liebe vorhanden ist, ist ihre nährende, schützende und veredelnde Natur. Wenn wir für jemand Liebes sorgen, nehmen unsere Gedanken und Taten auf natürliche Weise die Form von allem an, was hilft, schützt, nährt und Erfolg hat. Zu dem Ausdruck selbstlosen, angemessenen Handelns wird sich das dritte Element der göttlichen Liebe – Glückseligkeit – hinzugesellen. Liebe fühlt Liebe, lebt Liebe, um mit einem Gefühl von Gottes Freude, Güte und Seligkeit erfüllt zu sein. Die universale Heilpraxis der Liebe ist nicht der Akt einer Pflicht, sie ist geistige Erfüllung.

Das vierte Element der Liebe, an das ich mich regelmäßig wende, ist die Macht der Liebe. Im Leben Christi Jesu sind wir manchmal erstaunt über die manifestierte Kraft der Liebe. Ich habe festgestellt, wenn ich mit Liebe gebetet hatte und der Liebe vertraute, habe ich im Verhältnis dazu die schöpferische Kraft der Liebe gefühlt – das Prinzip jeder Situation und jeder Individualität. Die Allgegenwart der Liebe besteht weltweit und ist die absolut unaufhaltsame heilende Kraft für die ganze Menschheit.

Was bezeichnet für Sie das, was der Liebe unähnlich ist?

Als ich vor einiger Zeit das zweite Buch der biographischen Trilogie über Mary Baker Eddy von Robert Peel las, stellte ich fest, dass er einen sehr genauen Bericht über das Böse und seine vermeintliche Tätigkeit vorlegte. Peel bezeichnete diesen Irrtum zunächst als „den Glauben an ein Leben getrennt von Gott" und erklärte dann, dass dieser Glaube „für seine eigene Existenz kämpfte." (Mary Baker Eddy: The Years of Trial, S. 114) Die Wurzel allen Unglücks, aller Krankheit, aller Anziehung und Versklavung durch Sexualität – sogar des Todes – ist eine falsche Vorstellung von der Trennung des Menschen von Gott. Keine Macht und keine Intelligenz unterstützt diese irrige Vorstellung; es ist eine blinde Fürsprache für sich selbst.

Der menschliche Sinn irrt sich oft darin, was gut und was böse ist. Außerdem glaubt er, dass beide gleichermaßen wirklich sind. Die Christliche Wissenschaft hat der Menschheit mit unschätzbarer Klarheit vorgelegt, was in unserer Erfahrung wirklich von Gott abgeleitet und daher gut ist. Die Wissenschaft durchschaut auch die Erscheinung des Irrtums und deckt auf, dass er kein wahres Sein hat. Diese Einsichten eröffnen ein weit reichendes christliches Leben für uns alle. Ich bin dankbar, dass ich mich auf dieses Leben eingelassen habe und, oh, es gibt noch so viel Güte, die noch demonstriert werden muss.

Sie denken also sehr hoffnungsvoll darüber, wohin die Welt sich bewegt?

Ich danke, die aktive Durchsäuerung des Christus ist das zentrale Thema der menschlichen Historie; sie ist die Signalkraft, die die Zukunft der Menschheit gestaltet. Die Sinne werden konfrontiert mit den zerstörerischen Elementen der menschlichen Mentalität, die sich in ihrem Anspruch auf Macht und Autorität auszudehnen scheinen. Und doch wird jeder dieser Irrtümer durch die geistig erwachenden Gedanken zerstört werden, die sich erheben, um ihnen entgegenzutreten, und durch ihre eigenen Widersprüche und ihre Grundlosigkeit. Wir werden auch die wunderbare Güte der Durchsäuerung durch den Christus sehen, die mitten in erleuchteten Leben wirkt, um heilende Inspiration und größere Gerechtigkeit und Harmonie hervorzubringen.

Das Erscheinen beider, der grundlosen Ansprüche des Irrtums und der Gegenwart von wachsender reiner Güte, sind die Wirkung des einen Christus auf den menschlichen Sinn. In den vergangenen Jahrzehnten haben wir viele anmaßende politische und soziale Systeme und viele Vorurteile zusammenbrechen sehen. Ich fühle, dass das Reich Gottes kommt, nicht als eine Regierungsform eines sehr guten menschlichen Bereiches, sondern eher als menschlicher Sinn, der zu der Erkenntnis der Güte Gottes führt und zur Einheit des Menschen mit Gott.

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