Denkt man einmal über Erziehung nach, so wird einem klar, dass geistige Erziehung durch ein tieferes Verständnis von christlichem Heilen spezifische Segnungen bringt. Allerdings gibt es eine Art der Erziehung, der man vorbeugen muss, weil sie eben nicht zu Segen führt. Es handelt sich um die übliche Auffassung, dass Materie, als Gegensatz zu Geist, letztlich wirklich wäre, besonders in der Form von Krankheit.
Mary Baker Eddy erwähnte dies in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Die Presse verbreitet unwissentlich viel Leid und Krankheit unter den Menschen. Sie tut das, indem sie den Krankheiten Namen gibt und lange Beschreibungen druckt, die sich als Krankheitsbilder deutlich im Denken spiegeln. Ein neuer Name für ein Leiden wirkt auf die Menschen wie ein Pariser Name für ein neues Kleid. Jeder beeilt sich, es zu bekommen." (S. 196-197)
Das Wort unwissentlich sollte nicht übersehen werden. Wie beim Ausbruch der Schweinegrippe werden krankheitsbezogene Informationen oft als ein wichtiger Dienst an der Öffentlichkeit präsentiert, dazu bestimmt, die Menschen zu warnen und somit zu schützen. Diese guten Absichten — die kürzlich erst eingeführt wurden — können unterminiert werden, wenn Überschriften und Artikel die Furcht vergrößern indem sie suggerieren, dass ein solches Schicksal unabwendbar oder unvermeidlich wäre.
Zur gleichen Zeit ist der Einsatz der Nachrichtenmedien, einschließlich des Internets, um Krankheit zu verkaufen, ausgeklügelter und unterschwelliger geworden. Zeugnisse in Anzeigen erzählen den Menschen, dass sie durch bestimmte medizinische Behandlungen geheilt wurden. Diese Botschaften, die Tag für Tag wiederholt werden, können einen schrittweise dazu erziehen, Krankheiten zu fürchten und zu glauben, dass der medizinische Weg die einzige Möglichkeit auch für einen selbst sei.
Sogar eine medizinische Ausbildung kann durch verborgenes Einwirken beeinflusst werden, wie es ein Bericht in der New York Times Anfang des Jahres schilderte. Ein Professor der Harvard Universität, der begeistert bestimmte Behandlungen mit cholesterinsenkenden Mitteln in seiner Arzneikundeklasse anpries, mag diesen Medikamenten zugeneigt sein aufgrund seiner Tätigkeit als bezahlter Berater der Firmen, von denen fünf Hersteller dieser Medikamente waren. Ein Student im ersten Semester erwiderte: „Wir werden wirklich auf einem Gebiet der Medizin, der Arzneimittelkunde, so indoktriniert, die mehr und mehr kommerzialisiert wird." (Harvard Medical School in Ethics Quandary", vom 3. März 2009)
Ob es nun die Öffentlichkeit ist, die dazu erzogen wird, Krankheit zu erwarten, oder Medizinstudenten in eine kommerziell fragwürdige Richtung gelenkt werden, das Ergebnis führt zu Sorge und teils sogar Panik statt zu konstruktiven Gedanken und Heilung. Diese mentalen Einflüsse gehören zu dem Leidwesen, vor dem Mary Baker Eddy warnte. Ihre eigene Erforschung der Homöopathie zeigte ihr Wirkungen des Gedankens auf den Körper und ihr Buch Wissenschaft und Gesundheit liefert so manche Beispiele, wie Gedanken entweder zum Guten oder zum Schlechten beeinflusst werden können. Auch hilft dieses Buch dem Leser, das Gute in seinem Leben zu erkennen und zu entwickeln, wie auch das abzuwehren, was die Aufmerksamkeit auf ungesunde, ungeistige Einflüsse lenken will.
Der Entstehung des Buches lag die Wiederherstellung von Eddys Gesundheit zugrunde, nachdem sie ernsthaft verletzt worden war durch einen Unfall „... bei dem weder Medizin noch Chirurgie zu helfen vermochten" und der sie „zu der Entdeckung führte, wie ich selbst gesund sein und anderen zur Gesundheit verhelfen könnte." (Rückblick und Einblick, S. 24) Diese Heilung führte sie zu einer dreijährigen geistigen Erziehung; sie studierte die Bibel als ihr Lehrbuch und fand grundlegende Konzepte in der Heilarbeit Jesu. Jesu Mitgefühl für diejenigen, die in Not sind, sein Beweis des Christus — der Liebe Gottes für die Menschheit — und sein Wunsch andere auszubilden und zu heilen, waren allesamt grundlegende Schritte.
Eddy erkannte auch Jesu Bereitschaft, die Menschen zu unterrichten, die er geheilt hatte. Beispielsweise die Frau, die zwölf Jahre lang an Blutungen gelitten hatte und von den Ärzten nicht geheilt worden war. Sie glaubte, sie wäre geheilt worden, als sie seine Kleidung berührt hatte. (Siehe Markus 5) Die Bibel erklärt nicht, warum sie glaubte, dass eine Heilung eintreten würde, aber Jesu Antwort auf ihre Berührung nahm alle Zweifel über den wahren Grund. Er erklärte ihr liebevoll: „Meine Tochter, dein Glaube hat dich gesund gemacht; geh hin in Frieden und sei gesund von deiner Plage!"
Jesu Tage waren voller Gelegenheiten, um seine Jünger und andere Anhänger geistig zu unterrichten. Bewundernswert ist seine Geduld mit seinen Jüngern, die zu viel Zeit damit verbrachten, andere zu beurteilen und um ihre Position zu rangeln. Und dennoch formte er aus dieser Gruppe wenigstens einige Menschen, die bereit waren, sogar dem Tod ins Antlitz zu blicken für das, woran sie glaubten und was sie als die Wahrheit bewiesen.
Durch die Gründung der Kirche Christi, Wissenschaftler wurde Mary Baker Eddy geführt, viele unterschiedliche Wege für die Schüler von Christian Science zu entwickeln, um sich durch die Bibel und ihre Schriften wie auch durch die Zeitschriften weiterzubilden, die sie gegründet hat. Klassenunterricht in der Christlichen Wissenschaft ist ebenfalls ein wichtiger Teil ihres Heilungssystems.
Wir sind davon überzeugt, dass diese geistige Erziehung der beste Schutz der Gesellschaft gegen Krankheit und Sünde ist. Sie heilt nicht nur physisch. Sie verwandelt das Herz und das Denken, indem sie den Gedanken auf eine höhere Ebene der Handlungen hebt. Und häufig sind diejenigen, die geistig geheilt worden sind, dann bereit, selbst Heiler zu werden.