Lesen Sie den Geistesblitz Nr.99 im Juni
Neulich machten meine Frau und ich eine Fahrt mit einem Ausflugsdampfer. Die Ablegestelle war unter einer hohen Autobahnbrücke, die den Fluss, auf dem wir fahren wollten, überspannte. Da wir auf die Abfahrt des Dampfers warten mussten, saßen wir am Kai und schauten uns um.
Die Brücke über uns war etwa 200 m lang und ruhte auf drei Betonpfeilern, die jeweils etwa 60 oder 70 m auseinander standen. Die Brückenkonstruktion war eine übliche Stahlbauweise mit T-Trägern, die auf den drei Betonpfeilern aufgelegt waren.
Nicht weit von uns entfernt verzweigte sich der Fluss und wurde breiter. Etwa 400 weiter stand eine zweite Brücke, eine Hängebrücke, die in der Lage war, die dortige Breite des Flusses von etwa 300 Meter ohne drei Stützpfeiler zu überspannen.
Diese beiden Brückenkonstruktionen so unmittelbar nebeneinander zu sehen, machte mich nachdenklich. „Wie alt sind Brücken an sich? So alt wie die Menschheit", dachte ich mir. Wer weiß, wann ein Mensch zuerst mit Hilfe eines umgestürzten Baumes einen Fluss überquert hat?
Über die Jahrhunderte haben viele Zivilisationen durch klarere Erkenntnisse der Statik immer bessere Brückenkonzepte entwickelt. Aber die Unterstützung der Fahrbahn oder der Wegdecke geschah immer von unten.
Welcher Ingenieur kam zuerst auf die Idee, eine Brücke nicht von unten zu unterstützen, sondern sie von oben aufzuhängen? Die Online-Enzyklopädie "Wikipedia" gibt eine Brücke der Mayas aus dem 7. Jahrhundert als die älteste Hängebrücke an. Aber in den USA wurde die erste Hängebrücke allerdings erst viel später gebaut: im Jahre 1801 in Pennsylvania, wobei die tragenden Elemente nicht wie heute Stahlkabel waren, sondern Eisenketten.
Welche gedankliche Freiheit war nötig, um aus dem Jahrtausende alten Ansatz auszubrechen, die Belastung immer nach unten abzuleiten und statt dessen die Kräfte oben zu suchen! Und der Erfolg? Unerreichte Spannweiten. Heute gibt es Hängebrücken, wie die Akashi-Kaikyo-Brücke in Japan oder die Xihoumen-Brücke in China, die fast zwei Kilometer freitragend sind.
Pioniere zeichnen sich immer dadurch aus, dass sie außerhalb eingefahrener Schemen denken. Mary Baker Eddy war so ein Pionier. Sie hat kein neues Konzept für eine Brücke entwickelt. Nein, sie hat etwas viel Umfassenderes entdeckt. Anstatt den Augenschein materiellen Lebens zu akzeptieren und deduktiv als Realität zu untersuchen, hat sie statt dessen apriorisch gefolgert, dass ein Gott, der Geist ist, nur eine geistige Form des Ausdrucks haben kann. Dieser Ansatz hat enorme und weitreichende Konsequenzen.
Zum Beispiel:Wenn die Schöpfung geistig ist, dann muss Leben ebenfalls geistig sein. Geist — und nicht die Materie — ist daher die Quelle des Lebens. Eine andere Feststellung: Wenn die geistige Schöpfung ewig ist, dann muss sie selbsterhaltend und daher in sich eins sein. Daher ist es nicht möglich, dass Gott sich widerstreitende Kräfte wie Gut und Böse, Krankheit und Gesundheit, einschließt. Gottes Natur kann nur gut sein.
Die Umsetzung ihrer Ideen im täglichen Leben bewirken zwangsläufige Heilung und Harmonie. Diese Ausgabe des Herold ist voll von aktuellen Beweisen dafür. Viel Freude bei der Lektüre!
