„Finde deine Mitte!" ermutigte der Tennistrainer seine jungen Spieler, während er ihnen harte und schnelle Bälle über das Netz warf. Er wollte, dass seine Schüler perfekt ausgeglichen sind, sodass — egal, was auf sie zugeflogen kommt, egal wie hart ein Ball ankommt, wie schnell oder unvorhersehbar er sich bewegte, — sie ihn annehmen konnten, ohne das Gleichgewicht zu verlieren.
In einem weiteren Sinn ist „deine Mitte finden" sicher mehr als ein Tennistraining. Es ist eine Unterrichtsstunde des Lebens. Also ist es ganz gut, uns aufrichtig zu prüfen und uns zu fragen: „Was hält mich bondenständig — ausgeglichen — sodass, egal welche Situation auf mich zukommt oder wie unerwartet sie ist, — ich nicht in Panik, Depression, Ärger oder Leid stürzen kann?"
Als ich eine meiner 10jährigen Sonntagsschülerinnen fragte: „Was hält dich in der Balance — was hält dich ausgeglichen?", antwortete sie mit Leichtigkeit und Freude: „Ich liebe Gott und Gott liebt mich!" Das ist es — in all seiner tiefsinnigen, kindlichen Einfachheit. Wirklich ausgeglichen zu sein, wahrhaft bodenständig zu sein heißt, alles über deine Beziehung zu Gott zu wissen, der dein Schöpfer ist, deine Mutter, dein Vater, dein Versorger und dein bester Freund.
Gott ist Liebe und Er liebt dich. Die Bibel verspricht, dass du geliebt wirst mit „einer immerwährenden Liebe" (Jeremia 31), dass Er sich an dir erfreut (Sprüche 11). Jesus machte es klar, dass dein Schöpfer will, dass du alles Gute hast, als er aussprach: „Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben." (Lukas 12)
Wenn du irgendetwas davon anzweifelst, solltest du bedenken, dass Gott dich nicht als einen kleinen Sterblichen liebt, der zigtausend Fehler in seinem Leben begangen hat. Gott liebt dich, weil Er weiß, wer du wirklich bist — Seine geistige Idee, Sein Ebenbild. Er kennt deine natürliche Tugendhaftigkeit und Unschuld. Er weiß, dass deine wahre Geschichte, deine einzige Geschichte, geistig fundiert ist. Sie schließt nur Gesundheit und Zufriedenheit ein. Das ist nicht einfach schön klingender Unsinn. Das ist göttliche Kraft, die dich stabil hält. Sie hält dich ausgeglichen.
Du magst nun denken: „Dieses ganze Zeug über Gott, der uns liebt, scheint für andere zu funktionieren, aber nicht für mich." Dieser üble Gedanke kommt definitiv nicht von der göttlichen Liebe zu dir, also musst du nicht für eine einzige weitere Sekunde sein Fußabtreter sein. Stattdessen kannst du geistig für dein Recht kämpfen, die Bedeutsamkeit der Liebe in deinem Leben zu fühlen. Egal, wie deine menschliche Geschichte ist, wie viel Angst oder Schuld du mitschleppst oder wie sehr du dich als Versager fühlst, hier ist die geistige Tatsache: Du, als Idee des göttlichen Gemüts, warst niemals getrennt von Gott und Seiner Güte. Bestehe auf deinem Recht, Seine Liebe zu fühlen und bewusst wahrzunehmen.
Es ist die Natur von Mutter-Liebe, dich zu erreichen. Liebe würde niemals eine Trennung erlauben. Ich habe dieses durch etwas, was einigen Freunden einmal passiert ist, erkannt. Eines Morgens schlossen sie ihr Garagentor, als sie zur Arbeit fuhren. Als sie am Abend nach Hause kamen, bemerkten sie, dass eine Waschbärin sich ihren Weg durch die Tür gebissen und gekratzt hatte, um zu ihrem Nest mit Jungen zu kommen, das sie — von meinen Freunden unbemerkt — in der Garage gebaut hatte.
Dieses Garagentor schien imposant und unzerstörbar zu sein, aber nichts — keine Barriere, wie groß oder stark auch immer — konnte diese Mutter von ihren Jungen trennen. Das stellte für mich die kraftvolle Mutterliebe dar, die nicht zulässt, dass irgendetwas die Erfüllung unserer Bedürfnisse verhindert. Liebe kennt keine Straßensperren, keine Blockaden, keine Hindernisse.
Zu wissen, dass Gott uns liebt, ist eine kraftvolle, stabilisierende Macht. Wenn wir diese Erkenntnis trainieren, wird sie zur gewohnten Gegenwart und wir können ein neues geistiges Gleichgewicht erwarten. Hass, Angst, Hässlichkeit, Härte, Bedauern — alle Arten von Gedanken, die versuchen, uns aus dem Gleichgewicht zu bringen — werden zunehmend aus unserer Erfahrung verschwinden. Und wenn wir uns selbst in Situationen wiederfinden, in denen diese Einstellungen uns gegenüber zum Ausdruck kommen, werden wir neue Ruhe und Fassung erlangen.
Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft und Autorin von Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, drückte es umfassend aus: „Menschlicher Hass hat keine gesetzmäßige Vollmacht und kein Reich. Die Liebe herrscht. Die Lehre der absoluten Christian Science ist, dass Böses oder Materie weder Intelligenz noch Macht hat, und das ist die große Wahrheit, die dem Irrtum jede Tarnung herunterreißt" (S. 454). Sie stellt außerdem fest: „Keine Macht kann der göttlichen Liebe widerstehen" (S. 224).
Wenn wir verstehen, dass Gott uns wirklich liebt, ist es einfacher, Ihn ebenfalls zu lieben. Durch geistiges Wachstum und Verständnis können wir erkennen, dass der Teufel, den wir vielleicht in unserem Leben verspüren, keine Ursache in Gott hat und dass Er uns befähigt, von solchen Einflüssen frei zu sein. Diese Änderung des Blickwinkels befreit uns von den Gedanken, die uns glauben machen möchten, dass wir Gott nicht lieben, Ihn nicht lieben können oder wütend auf Ihn sind. Es ist wichtig, diesen Gedanken aktiv entgegenzutreten und unser Recht und unsere Fähigkeit, Gott zu lieben, in Anspruch zu nehmen. Ferner führt die Bibel aus: „Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt" (1. Johannes 4)
Wir können nicht den ganzen Tag herumlaufen und ausrufen: „Ich liebe Gott". Diese Liebe erscheint jedoch in den kleinen Dingen, die wir tun. Es ist unsere Liebe zu Gott, der göttlichen Wahrheit, die uns dazu motiviert, anständig mit unseren Arbeitskollegen umzugehen. Es ist unsere Liebe zu Gott, dem göttlichen Prinzip, die uns inspiriert, unserem Leben einen Sinn zu geben. Es ist unsere Liebe zu Gott, die die Selbstlosigkeit hervorbringt, die uns spontan jemand Verlorenem helfen lässt.
Zu wissen, dass wir Gott lieben, hält unsere Beweggründe klar und bewahrt uns davor, durcheinander zu geraten durch negative, zynische Einflüsse, die uns aus dem Gleichgewicht bringen. Uns so zu fühlen, als ob wir die verschiedensten Ansprüche der Familie, des Arbeitgebers, von Freunden und Berufskollegen nicht befriedigen könnten, scheint uns unser Gleichgewicht einbüßen zu lassen. Aber diese Individuen, so wichtig sie auch sein mögen, bestimmen nicht unsere Balance oder unsere Ausgeglichenheit. Jeder von uns antwortet nur auf göttliche Liebe. Heftige politische Ansichten können uns nicht aus der Fassung bringen oder uns verärgern oder ängstigen, wenn wir uns an Gottes universale Liebe und an Seine Fähigkeit, uns alle in Sicherheit zu halten, erinnern. „Ich liebe Gott und Gott liebt mich" kann bestehende Beziehungen in Balance halten, sodass niemand sich durch aggressive sinnliche Einflüsse verletzt und unter Druck gesetzt fühlt.
Eine junge Frau, die ich kenne, sah sich einer anderen Art von Ungleichgewicht gegenüber. Sie war so besorgt um ihr Gewicht, dass es wie eine Besessenheit war, die sie in eine Abwärtsspirale von Angst und Selbsthass stürzte. Als sie mich anrief und bat, mit ihr darüber zu beten, bestärkten wir ihre Fähigkeit zu wissen, dass Gott sie liebt und eine stabilisierende Macht in ihrem Leben war. Sie lernte, dass sie aus Seiner Sicht schön und kostbar ist. Ihr Leben hat den Zweck, Gottes Liebe zum Ausdruck zu bringen und ihre einzigartigen Fähigkeiten dazu zu nutzen, andere zu segnen. Ihr Dasein beinhaltete kein einziges zerstörerisches Element.
Während dieses Gebet andauerte, begann sie, ein neues Gleichgewicht in ihrem Leben zu spüren und ihre Konzentration auf das Gewicht und ihr Körperbild fielen ab. Stattdessen verschob sich ihr Augenmerk auf die Entdeckung ihrer kreativen Talente. Heute, über zwanzig Jahre später, ist sie eine erfolgreiche Autorin und eine glückliche und gesunde Mutter.
Auf Gott ausgerichtet zu sein hält uns gesund. Es gibt keine Funktion, keine Entwicklung, keine hormonelle, elektrische oder chemische Tätigkeit, die aus dem Gleichgewicht gebracht werden kann. Es gibt kein Verdauungs-system, Kreislaufsystem, Nervensystem oder Atemsystem, das aus dem Gleichgewicht gebracht werden kann.
Vor einigen Jahren hatte ich die Gelegenheit, das zu beweisen. Ich begann, mich buchstäblich aus dem Gleichgewicht geworfen zu fühlen. Von Zeit zu Zeit spürte ich einen Schwindel, der mich nicht nur überraschte, sondern der mich auch ängstigte und mir war ganz mulmig. Da ich oft an mir unbekannte Orte reiste, wurde der Schwindel sehr bedenklich.
Ich blieb dabei, mir die Tennisstunde „Finde deine Mitte" in Erinnerung zu rufen sowie meine Sonntagsschülerin, die ausrief „Ich liebe Gott und Er liebt mich". Ich kehrte oft während des Tages zu dieser Aussage zurück. Gott hält mich gegründet, sicher, ausgeglichen, ruhig und im perfekten Gleichgewicht. Gott, Geist, war die Ausgeglichenheit meines Lebens. Weil ich Seine geistige Idee war, gab es keinerlei Art von Druck — keinen Blutdruck, Finanzdruck, beruflichen, familiären oder sozialen Druck — der mich aus dem Gleichgewicht hätte bringen können.
Wenn ich anfing, die Symptome von Schwindel zu spüren, wurde ich ruhig und beanspruchte Gottes Kontrolle und Kraft in genau diesem Moment. Genau da, wo das Ungleichgewicht zu sein schien, genau da erhält Gott mich, stabilisiert mich und ist die Quelle meines Gleichgewichtes. Die Schwindelanfälle hörten auf. Ende der Geschichte.
Wie ermutigend ist das! Egal wo du bist oder in welcher Situation du dich befindest, bist du in der Lage, alles mit Kraft, Haltung, Durchblick und sogar einem gewissen Humor zu handhaben. Du liebst Gott und Gott liebt dich! Du hast deine Mitte!
