Warum redete Jesus häufig in Gleichnissen? Er antwortete sinngemäß auf diese Frage:, Um die Geheimnisse des Himmels zu verstehen' (Matthäus 13). In dem Gespräch mit seinen Jüngern ging es darum, was man hört und sieht. Hören wir heute Meldungen von Katastrophen, bei denen Menschen zu Schaden kommen, von Überschwemmungen, Selbstmordattentaten, Erdbeben, Epidemien und mehr? Sehen wir eine Welt, die aus den Fugen geraten scheint, und erleben wir uns als Spielball von Elementen, die wir nicht beherrschen können? Das sind genau die Bilder, die uns täuschen und uns etwas vorspiegeln, was ganz gegenwärtig zu sein scheint. Es sind Gedankenbilder, Abbilder menschlichen Denkens, aber sie sind nicht die Wirklichkeit.
Das mag vielen unverständlich sein, wenn man es von einem materiellen Standpunkt aus sieht und meint, es so zu erfahren. Wenn wir aber anfangen wollen, die, Geheimnisse des Himmels zu verstehen', kommen wir auf eine ganz andere Ebene der Betrachtung. Dann bestimmt nicht das Chaos die Welt, sondern wir sehen, wie Gott Seine vollkommene Schöpfung regiert. Mit umfassender Weisheit, Vorausschau, Selbstlosigkeit, Intelligenz, Friedfertigkeit würden keine so genannten Katastrophen entstehen. Wir haben mehr Einfluss auf das Geschehen, als uns bewusst ist. Das, was wir individuell im Alltag demonstrieren, ist Baustein für das Kollektive und Globale.
Hier eine Illustration:
Ich war an einem Sommertag mit dem Fahrrad auf einem Tagesausflug unterwegs. Alles war perfekt: ein ganz neues Bike, herrliches Sonnenwetter, Ferienstimmung, schöne Landschaft. Nach schneller Bergabfahrt, wie ich sie liebe, und Einmündung in eine Straße rutschte in der Kurve das Vorderrad weg und ich stürzte auf den Asphalt. Das sah nach Chaos aus und hörte sich nicht gut an. Aber genau diese zwei Eindrücke lehnte ich sofort ab und ich sagte mir:, Da ist überhaupt nichts geschehen, was mich aus meiner Freude reißen kann. Das lasse ich nicht zu.' Sofort hielten zwei Autos an, die eine Fahrerin stieg eilends aus und rannte über die Straße, um mir zu helfen. Es kam mir blitzschnell die Begebenheit aus der Bibel in den Sinn, als Eutychus vom dritten Stock aus dem Fenster fiel und Paulus als Erstes sagte:, Macht kein Getümmel'. (Siehe Apostelgeschichte, Kapitel 20) Ich dankte der Frau und sagte, dass alles in Ordnung sei. Schnell setzte ich mich wieder aufs Rad, um etwas Abstand zu gewinnen. Nach einigen hundert Metern fand ich eine stille Nische, wo ich mich zurückziehen und meine Gedanken sortieren konnte, um zu überlegen, was ich nun mache. An meiner Kleidung waren weder ein Schmutzfleck noch ein Riss zu sehen, es war kein Blutstropfen geflossen und mein Kopf hatte den harten Boden nicht berührt (obwohl ich an dem Tag ausnahmsweise keinen Helm getragen hatte).
Wenn wir auf Gott hören, von Seiner Herrschaft und Regierung ausgehen, sehen wir überall Seine Hilfe.
Sollte ich nun das kurze Stück zu meiner Unterkunft zurück fahren oder die Tour fortsetzen? Was war geschehen? Ich ordnete es als einen unpersönlichen Angriff auf meine Unversehrtheit, den ich ablehnte, ohne weiter nach den Ursachen zu forschen. Ich überlegte weiter. Wie war das noch mit dem, Geheimnis des Himmels'? Da steht im Glossar in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy die Definition: „Himmel. Harmonie; die Herrschaft des Geistes; Regierung durch das göttliche Prinzip; Geistigkeit; die Atmosphäre der Seele." Ja, genau das musste Jesus gemeint haben, als er anschließend an das Gespräch mit seinen Jüngern über, die Geheimnisse des Himmelreichs' mit sechs aufeinander folgenden unterschiedlichen Gleichnissen das Himmelreich erklärte. Es schien ihm sehr wichtig zu sein, verstanden zu werden.
Nun musste ich mich entscheiden: Orientiere ich mich an den harten Erfahrungen des Erdreichs und fahre mühsam zurück oder versuche ich, das Himmelreich zu verstehen, und fahre locker und fröhlich an den Weinbergen entlang weiter, um mein Tagesziel zu erreichen. Ich entschied mich fürs Weiterfahren und das erwies sich als richtig.
Als ich am nächsten Morgen ins Bad ging, um zu duschen, sah ich eine Überraschung. Mein Bein war von der Hüfte bis zur kniekehle dunkelblau. Das, was ich sah, passte aber nicht mit meiner gewonnen Sicht von Unversehrtheit zusammen und somit akzeptierte ich es auch nicht. „Nanu", scherzte ich, „bin ich jetzt als „Blaublütiger" geadelt?' Das war aber Anlass genug, nochmals sehr intensiv zu beten, also mit Gott zu kommunizieren, um ganz davon überzeugt zu sein, dass dieser Augenschein nichts zu tun hat mit mir als Widerspiegelung Gottes. Dieser erhöhte Gedanke, verbunden mit großer Dankbarkeit, kann doch nur intakte Funktionen sichtbar werden lassen. Der einzige, aber durchaus zu vernachlässigende Nachteil war, dass ich die nächsten Tage keine kurze Hose tragen würde. Aber Rad gefahren bin ich trotzdem – und zwar mit viel Freude. Nach einigen Tagen war die Färbung restlos verschwunden. Es gab keine Schramme und keine Bewegungseinschränkung.
Der Mensch ist nicht machtlos und muss sich Angriffen auf sein Wohlergehen nicht ergeben, ganz gleich woher sie kommen und wodurch sie entstehen. Nein, jeder Mensch hat eine von Gott gegebene Autorität, das Gute zu kennen und nur Gutes zu beanspruchen. Der Mensch kann „die Herrschaft des Geistes; Regierung durch das göttliche Prinzip; ..." erfahren und beweisen, dass in der „Atmosphäre der Seele" keinem ein Leid geschieht. Das individuell und kollektiv zu beanspruchen ist eine Aufgabe und eine Verheißung! Es erschließt uns die „Geheimnisse des Himmels". Wenn wir auf Gott hören, von Seiner Herrschaft und Regierung ausgehen, sehen wir überall Seine Hilfe.
