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Original im Internet

Die Welt, in der wir wirklich leben

Aus der Januar 2018-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 14. November 2017 im Internet.


Einige Sachen funktionieren, andere nicht. Mit solchen Unzulänglichkeiten, Fehlern und Schwächen muss man sich wohl abfinden, oder?

Vielleicht nicht. Denn Christus Jesus lehrte und demonstrierte das Gegenteil. Er ging gelassen über hohe Wellen, die selbst sturmerprobte Fischer ängstigten und den Handel unterbrachen, und beruhigte sie. Krankheiten und Gebrechen, die zerstörerisch auf Körper, Karriere und Familie wirkten, heilte er konsequent und schnell. Und die Christliche Wissenschaft, die Wissenschaft hinter Jesu Worten und Werken, offenbart, dass Disharmonie, mit der wir uns vermeintlich zufriedengeben müssen, ebenfalls keinen Anteil an unserer Erfahrung haben muss.

Jesus war ein Meister darin, die geistige Realität denen zu offenbaren, die in einer begrenzten, materiellen Geisteshaltung feststeckten. Wenn wir Fortschritt darin machen wollen, die Ordnung und rechte Tätigkeit zu finden, die Jesus als gegenwärtig und möglich demonstrierte, ist es wichtig zu verstehen, dass die geistige Welt in jeder Hinsicht die einzig wahre ist.

Und was ist diese „geistige Welt“?

Mary Baker Eddy, die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, stellte fest, dass Disharmonie, Unzulänglichkeiten und Fehler nicht durch eine materielle Welt hervorgerufen wurden, sondern durch einen materiellen Sinn von der Welt. Sie schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Die Welt des Irrtums weiß nichts von der Welt der Wahrheit − sie ist blind für die Wirklichkeit der menschlichen Existenz −, denn die Welt der sinnlichen Empfindungen kann das Leben nicht erkennen, das in Seele ist, nicht im Körper“ (S. 13).

Wenn wir mehr von Gottes harmonisch-göttlicher Welt lernen, könnten wir auf die Idee kommen, dass es zwei Welten gibt, eine problematische, menschliche, in der wir zu leben scheinen, und eine vollkommene, geistige, die vor uns verborgen ist. Und wir könnten uns dem Gedanken widersetzen, dass jemand oder etwas perfekt ist, weil perfekt uns vielleicht an menschlichen Perfektionismus oder Selbstgerechtigkeit erinnert. Doch Wirklichkeit, einschließlich unserer eigenen geistigen Identität, gründet sich nicht auf einen materiellen Sinn von dem, was „perfekt“ sein könnte, sondern auf das Gute und die Harmonie, deren Ursprung Gott ist. Da Gott, unser göttliches Leben, unendlich ist, gibt es nur Platz für eine Schöpfung, nämlich die göttliche. Dieses geistige Universum drückt Gottes Beständigkeit und Fürsorge aus. Und in der Apostelgeschichte in der Bibel lesen wir, wo sich unser Dasein zweifellos befindet: „In ihm leben, weben und sind wir“ (17:28).

Alle wundervollen Eigenschaften Gottes stehen uns hier und jetzt zur Verfügung.

Die Frustrationen des Materialismus haben keinen Platz in der göttlichen Welt, in der wir wahrhaftig existieren und geistig sind und wo alles harmonisch funktioniert. Wenn unser Denken sich Gott anpasst, fangen wir daher an, die begrenzten, materiellen Überzeugungen, die unsere Erfahrung mit Schmerzen füllen und einengen, fallenzulassen. Wir stellen fest, dass die einst vorherrschende Furcht und Unsicherheit uns immer weniger definieren oder anhaften. Als Gottes geistiger Ausdruck, der in Seiner geistigen Welt lebt, haben wir sie nicht verdient und besitzen wir sie auch nie wirklich.

Je besser wir das verstehen, desto mehr Gelegenheiten haben wir, präzise zu handeln und Dinge zu bewerkstelligen. Wir können Jesu grenzenlose Demonstrationen von Gottes Autorität und Macht in gewissem Maße nachahmen. Im Johannesevangelium lesen wir: „Es sind noch viele andere Dinge, die Jesus getan hat; wenn sie aber eins nach dem andern aufgeschrieben würden, so meine ich, würde die Welt die Bücher nicht fassen, die zu schreiben wären“ (21:25). Die scheinbar brüchige materielle Welt untersteht immer dem geistigen Verständnis, das uns zeigt, dass nur Gott und Seine Schöpfung wirklich existieren. Wir können Ordnung, Weisheit, Präzision, korrektes Handeln und jede der wundervollen Eigenschaften Gottes hier und jetzt zum Ausdruck bringen.

In dem Maße, wie unser geistiges Verständnis zunimmt, werden wir zuversichtlicher, dass wir im geistigen Reich leben − dem Reich des Wahren −, wo alles reibungslos funktioniert. Und je mehr wir in Übereinstimmung mit dieser geistigen Wahrheit denken und handeln, desto besser können wir die Dinge unseres Alltags korrigieren, die das Gegenteil behaupten. Das bedeutet natürlich, dass man aus einer scheinbar fehlerhaften, materiellen und böswilligen Welt keine Wirklichkeit machen darf. Vielmehr erhascht man einen Schimmer von der Wirklichkeit der geistigen, perfekten Welt, die noch nie etwas im Ungleichgewicht, zerbrochen, korrupt, unzuverlässig oder krank erlebt hat, und demonstriert diese.

Vor vielen Jahren arbeitete ich ein halbes Jahr lang in einer Telefonzentrale. In der ersten Woche fragte ein erfahrener Kollege, ob ich schon Kopfschmerzen hätte. Was für eine seltsame Frage! Doch kurz darauf kriegte ich jeden Tag bei der Arbeit Kopfschmerzen. Da lernte ich: etwas Unwahres über Gottes Kinder anzunehmen ist mit viel zu kleinen Schuhen vergleichbar. Versucht man, etwas Großes wie unsere unendliche Fähigkeit für Freude und Harmonie in etwas Kleines wie ein begrenztes, materielles Verständnis der Realität zu stopfen, tut das irgendwann weh.

Ich begriff, dass sich meine Haltung den Hilfesuchenden gegenüber geändert hatte. Erst war es mir eine Freude gewesen, jedem Anrufer behilflich zu sein. Doch dann kam mir jeder Anrufer wie ein Trottel vor − ungeduldig, lieblos und unselbständig. Ich musste meine Gedanken über andere überdenken.

Auf der Suche nach einem Anhaltspunkt schlug ich die Bibel auf und fand folgende Stelle bei Jesaja: „Ein Mensch [wird] seltener sein ... als Feingold und ein Mann wertvoller als Goldstücke“ (13:12).

Das Wort wertvoller machte mir bewusst, wie wertvoll wir als Gottes geistiger Ausdruck sind. Doch auf den zweiten Blick erkannte ich, dass dieser Satz sich auch auf ein irriges, materielles Verständnis von Identität beziehen könnte − dass ein Mensch aufgrund seines Hangs zur Böswilligkeit seltener ist als Feingold. Das half mir zu erkennen, dass ich die Meinung, jemand könnte der Widerspiegelung Gottes, des Guten, ungleich sein, seltener vertreten musste. Gott könnte keine Wesen erschaffen oder kennen, die manchmal gut, aber häufig unhöflich, genervt oder krank sind. Wenn unsere materialistischen und sterblichen Gedanken über uns „seltener als Feingold“ sein sollten, so folgerte ich, müsste ich dann nicht anfangen, jeden − mich eingeschlossen − als unsterbliche, geistige Idee Gottes zu sehen?

In der Zentrale konnte ich Anrufe per Knopfdruck annehmen. Und immer wenn ich auf diesen Knopf drückte, bekräftigte ich, dass die Person am anderen Ende geistig und für Gott wertvoll war und daher die natürliche Fähigkeit hatte, beständig weise, leicht zu helfen und gesund zu sein. Dieses geistige Umdenken brachte den nötigen Wechsel. Ich fing an, jede Person, der ich half, wirklich zu lieben. Ich hatte einen Einblick gewonnen, dass allein Gott und Seine Fürsorge sowie Genauigkeit in der geistigen Welt vorhanden sind, in der wir wahrhaft leben.

Die Freude, die ich anfangs bei der Arbeit verspürt hatte, war umgehend wieder da, und die Kopfschmerzen verschwanden. Und in den folgenden zwei Monaten erhielt ich einen Preis, weil ich Anrufe am schnellsten und präzisesten erledigte.

Wir dürfen der Idee von einer unverbesserlichen Menschheit nicht zustimmen. Doch wenn wir glauben, dass einer Sache nicht zu helfen ist, oder resigniert aufgeben, steht Hilfe bereit. Der Christus − Gottes heilende Botschaft, der Geist, den Jesus vollständig zum Ausdruck brachte − ist jetzt bei uns und wirkt beständig. Er hilft uns, das zu verstehen, was geistig wahr ist. Der Christus erfüllt alle Bereiche unseres Denkens und lässt nie etwas zurück, was Gottes göttlichen Standard nicht erfüllt.

Sie und ich fürchten uns manchmal vor unserem eigenen Schatten. Vielleicht klappt etwas Wichtiges nicht und wir sind versucht anzuerkennen, dass wir voller Unzulänglichkeiten, Fehler und Schwächen sind. Doch Christus Jesus lehrte und demonstrierte genau das Gegenteil. Wir können anfangen, uns selbst korrekt als geistige, selbstbewusste Vertreter Gottes zu identifizieren.

Da Gottes Repräsentanten Seine Eigenschaften ausdrücken, können wir uns weigern, etwas als rechtmäßig anzuerkennen, was nicht der Harmonie entspricht. Wir können mit Autorität darauf bestehen, dass wir in der göttlichen Welt leben, wo Seine Schönheit und Gnade auf ewig erkannt und erwartet werden; eine Welt, in der Gottes Ordnung und Intelligenz beständig zum Ausdruck gebracht werden, in der Gottes Liebe das Gesetz des Lebens ist. Wir können in dem einen wahren Universum leben − dieser geistigen Welt, in der alles funktioniert und harmonisch und vollständig ist. Freuen wir uns, dass das in unserem Alltag beweisbar ist.

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 14. November 2017 im Internet.

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