Fiktion: „Die Christliche Wissenschaft leugnet einfach, dass schlimme Dinge passieren.“
Tatsache: Die Psychologie kennt das Konzept des Leugnens, doch die Christliche Wissenschaft versteht es ganz anders. Eine Sache im Gebet zu leugnen bzw. zu verneinen bedeutet nicht, dass man sie ignoriert. Man könnte leugnen so verstehen, dass man allem seine Zustimmung verwehrt, was verkehrt erscheint, und dem zustimmt, was wahr ist: Gottes Allmacht und erhabene, allgegenwärtige Güte. Das bedeutet, dass man sich an Gott, die Wahrheit, wendet, um die Lage anders zu betrachten, nämlich geistig. Und das bringt echte Heilung. Demgegenüber zu „leugnen, dass schlimme Dinge passieren“, hat nichts mit Heilen zu tun. Ich spreche da aus Erfahrung.
Als meine Tochter klein war, hatte sie fürchterliche Angst vor Tieren. Es gab keinen Anlass dafür, denn soweit ich wusste, hatte ihr nie ein Tier etwas getan.
Ihr Vater ist kein Christlicher Wissenschaftler, daher baten wir anfänglich eine Psychologin um Hilfe, die Angst unserer Tochter zu überwinden. Doch nichts schien zu helfen. Ich betete, denn ich wollte nicht, dass die Welt meiner Tochter immer kleiner wurde. Sie ging nicht zu Freunden, wenn die einen Hund oder eine Katze hatten.
Meine Tochter und ich redeten darüber, dass Tiere Gottes Geschöpfe sind, Gottes geistige Ideen, und dass diese Ideen nur gut sein konnten. Sie stimmte mir zu, und trotzdem jagte ihr selbst ein winziger Chihuahua Angst ein. Monate vergingen, doch die Angst blieb.
Obwohl ich es nicht zeigen wollte, nervte es mich, dass meine Tochter es einfach nicht begriff. Sie war ein aufgewecktes Kind und hatte viele andere Heilungen – Heilungen, die ich als viel erheblicher empfunden hatte.
Doch dann zeigte sich, dass ich etwas zu lernen hatte. Als ich um das Wissen betete, was das Beste für meine Tochter war, wurde ich ehrlicher mit mir selbst. Ich leugnete nämlich, dass mich ihre Phobie störte. Mich störte nicht nur ihre Angst, sondern auch, dass sie sie zeigte. Denn Leute, die Angst haben, sind schwach – dachte ich –, und ich wollte nicht, dass sie schwach erschien.
Eine echte Heilung würde bedeuten, dass man die Angst liebevoll identifiziert, behandelt und zerstört und sie nicht einfach beiseite fegt.
Ha! Nun begriff ich, dass ich leugnen ganz falsch verstanden hatte und dass das jetzt aufgekommen war, um ein für alle Mal geheilt zu werden. Statt zu leugnen, dass meine Tochter ein Angstproblem hatte, musste ich den Glauben verneinen, dass sie von Gott, dem Guten, getrennt war, denn der war die Grundlage für diese Angst. Der Unterschied hätte nicht deutlicher sein können: Statt das Problem zu ignorieren, musste ich es durch Gebet und geistige Argumente angehen. Denn das ist der springende Punkt: In der Christlichen Wissenschaft ignorieren wir Probleme nicht. Im Gegenteil, sie hilft uns, Gottes Güte und sicheres Reich klar und deutlich zu erkennen, und damit verstehen wir, dass alles, was ungöttlich ist, in Wirklichkeit gar nicht existiert.
Dieser Satz in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy zeigte mir, wie ich von einer ganz anderen Warte beten konnte: „Ein liebevolles Wort und die christliche Ermutigung eines Kranken, mitfühlende Geduld mit seinen Ängsten und deren Beseitigung sind besser als Hekatomben überschwänglicher Theorien, besser als stereotype, entlehnte Redensarten und das Austeilen von Argumenten, die lauter Parodien auf die rechtmäßige Christliche Wissenschaft sind, die von göttlicher Liebe erglüht“ (S. 367).
Statt „das Austeilen von Argumenten“ war ein Gebet um mehr Liebe gefordert, wie ich jetzt verstand. Bei einer echten Heilung erkennt, behandelt und zerstört man die Angst mithilfe von Liebe und fegt sie nicht nur beiseite oder versucht, sie meiner Tochter auszureden. Ich war sehr dankbar für diese frischen Ideen und wusste, dass wir beide von Angst befreit werden konnten, wenn wir uns an Gott wandten.
Wir redeten noch einmal darüber. Ich entschuldigte mich für meine Ungeduld und sagte ihr, dass ich etwas über Angst gelernt hatte und wie man damit fertig wird – wie man sie heilt. Ich sagte ihr, dass ich ihr besser helfen wollte und dass sie immer zu mir kommen konnte, wenn sie Angst hatte, und wir würden gemeinsam durch Gebet damit fertigwerden. Schritt für Schritt beteten wir, um zu erkennen, dass alles Gute von Gott auch in den Tieren enthalten war, denen wir begegneten. Die Angst wurde zwar nicht sofort geheilt, aber ich wurde nie wieder ungeduldig deswegen. Und ich konnte erkennen, dass wir diesmal Fortschritt machten.
Nicht lange danach war sie wirklich und vollständig geheilt, und jetzt haben wir vier Katzen! Wir haben beide gelernt, dass die Sachen nie besser werden, wenn man Angst – oder sonstige Probleme – einfach zur Seite fegt. Doch noch wichtiger: wir haben gelernt, dass es hilft, wenn man sich Problemen stellt, ihre Unwirklichkeit durch geistige Argumente erkennt und dann zulässt, dass sie von Gottes reiner, machtvoller Liebe weggespült werden. Und das heilt.
Dieser Artikel erschien ursprünglich am 14. November 2017 im Internet.
Beginne dein Behandlung immer damit, dass du die Furcht der Patienten beschwichtigst. Versichere ihnen schweigend, dass sie gegen Krankheit und Gefahr immun sind. ... Wenn es dir gelingt, die Furcht vollständig zu beseitigen, ist dein Patient geheilt. – Mary Baker Eddy, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 411–412