Ein Freund erzählte mir einst von einem Spruch, der seit Generationen in seiner Familie verwendet wird: „Möchtest du irgendwann ein schönes Haus haben? Dann geh erst sorgfältig mit dem Stuhl um, den du bereits besitzt.“
Jesus lehrte mit seinem Gleichnis von den Talenten (siehe Matthäus 25:14–30) einen ähnlichen Gedanken. In dieser Geschichte erhalten die Knechte, die weise mit dem umgegangen waren, was ihr Herr ihnen anvertraut hatte, Lob und eine Belohnung: „Gut gemacht, du tüchtiger und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh ein zu deines Herrn Freude!“ (Vers 23).
„Über wenigem treu“ zu sein bedeutet, das in die Praxis umsetzen, was wir von der Wissenschaft des Christus bereits wissen, egal wie gering dieses Verständnis auch sein mag. Wenn wir uns beständiger auf die Macht Gottes stützen, um kleine Probleme zu überwinden, werden uns die großen Schwierigkeiten weniger Angst machen. Dann erkennen wir klarer, dass das göttliche Prinzip unsere Gedanken verlässlich lenkt und regiert, sodass wir wissen, wie wir erfolgreich mit den großen und kleinen Einzelheiten unseres Lebens fertigwerden.
Mary Baker Eddy erklärt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Um mehr erfassen zu können, müssen wir das in die Praxis umsetzen, was wir schon verstehen. Wir müssen uns darauf besinnen, dass Wahrheit beweisbar ist, wenn sie verstanden wird, und dass das Gute nicht verstanden ist, bis es demonstriert worden ist. Wenn wir ‚über wenigem treu gewesen‘ sind, werden wir über viel gesetzt werden; aber das eine ungenutzte Talent verkümmert und geht verloren“ (S. 323).
Ich musste noch tiefer in das Gesetz der Ordnung vordringen, indem ich lernte, die Schönheit des Gesetzes als Ausdruck von Prinzip zu lieben.
Unsere Führerin legte viel Wert darauf, Prinzip gegenüber im Alltag gehorsam zu sein. Adelaide Still, eine Hausangestellte Mrs. Eddys, gibt folgenden Vorfall wieder, den Mrs. Eddy aus ihrer Kindheit erzählt hat: „Sie sagte, dass ihre Geschwister eines Tages Popcorn machten und dabei ein paar Maiskörner hinunterfielen. Nachdem alle gegangen waren, rief ihre Mutter sie und sagte: ‚Mary, sammle das auf; es ist genug übrig, um ein Hühnchen am Leben zu halten“ (We Knew Mary Baker Eddy, Erweiterte Ausgabe, Band II, S. 456).
Diese einfache Lektion der Sparsamkeit fußt auf Gehorsam gegen göttliche Weisheit, die Mrs. Eddy als unsere verlässliche Führung im Alltag betrachtete. Sie schreibt im Kirchenhandbuch „Gott fordert, dass Weisheit, Wirtschaftlichkeit und brüderliche Liebe alle Vorgehensweisen der Mitglieder Der Mutterkirche, Der Ersten Kirche Christi, Wissenschaftler, kennzeichnen“ (S. 77).
Adam Dickey, ein anderes Mitglied ihres Haushalts, schrieb: Mrs. Eddy hat nie ihre Erwartungen gesenkt. Sie schien klar zu verstehen, dass Dinge Gedanken sind und dass die schönsten Dinge die klarsten und fortschrittlichsten Gedanken wiedergeben. Bei Mrs. Eddy war vorgeschrieben, dass alles seinen richtigen Platz hatte und immer an diesem Platz sein musste“ (We Knew Mary Baker Eddy, Erweiterte Ausgabe, Bd. II, S. 422).
Wenn wir Ordnung, Pünktlichkeit, Sauberkeit, Verlässlichkeit und Sorgfalt üben, spiegeln wir Eigenschaften wider, die von Gott, Prinzip, stammen. Und da die Christliche Wissenschaft lehrt, dass Gott, unsere göttliche Quelle, unendliches Gemüt, Geist, Seele, Prinzip, Leben, Wahrheit und Liebe ist (siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 465), sind der Vielfalt der Möglichkeiten, wie wir auf ganz eigene Weise die Vollständigkeit von Gottes Wesen widerspiegeln können, keine Grenzen gesetzt.
In dem Maße, wie wir mehr über Gott lernen und daran arbeiten, jeden Tag unsere Einheit mit Ihm auszudrücken, wird unser Alltag erhoben und harmonisch, und wir stellen freudig fest, dass wir nicht länger von schlechten Angewohnheiten gekennzeichnet sind. Wenn wir uns beispielsweise mit nachlässiger Arbeit zufriedengegeben haben, werden wir uns nun danach sehnen, einen höheren Standard zu erfüllen, der unserem wachsenden Verständnis von unserem vollkommenen Sein als Gotteskind angemessen ist. Und der dazugehörige Einsatz fördert weiteres geistiges Wachstum.
Als ich in meiner ersten Festanstellung arbeitete, herrschte auf meinem Schreibtisch immer „fröhliche Unordnung“. Meine Kollegen zogen mich damit auf, doch ich war überzeugt, dass es nichts machte, weil ich mich darin immer zurechtfand.
Doch als mein Verständnis der Gesetze Gottes, des göttlichen Prinzips, wuchs, die ich in der Christlichen Wissenschaft studierte, fühlte ich mich auf natürliche Weise inspiriert, ordentlicher zu sein. Es gefiel mir nicht mehr, dass sich Papiere stapelten, und es wurde mir zum Bedürfnis, die Dinge gleich an ihren richtigen Ort zu tun, statt später irgendwann eine große Aufräumaktion zu starten.
Es war ein guter erster Schritt, einheitlich Ordnung zu halten, doch ich musste noch tiefer in das Gesetz der Ordnung vordringen, indem ich lernte, die Schönheit des Gesetzes als Ausdruck von Prinzip zu lieben. Ich konnte mir vorstellen, wie der Psalmist gefühlt haben muss, als er schrieb: „Wie habe ich dein Gesetz so lieb! Täglich denke ich darüber nach“ (Psalm 119:97).
Als mein Verständnis der Gesetze des göttlichen Prinzips wuchs, fühlte ich mich auf natürliche Weise inspiriert, ordentlicher zu sein.
Als ich einmal einem Pferd bei einer Darbietung der Hohen Schule zuschaute, erhielt ich weitere Inspiration. Das Pferd machte sehr elegante und komplizierte Bewegungen, und ich erfuhr, dass es manchmal Tausende von Übungsstunden erfordert, bis ein Pferd die Schrittfolge erlernt hat.
Die Disziplin, mit der das Pferd seinem Herrn vertraute und gehorchte, erinnerte mich an meine eigene Disziplin, dem einen Gemüt gehorsam zu sein, das das Universum ordnet. Die Konzentration auf Gott ist ein Liebesdienst, den wir Augenblick für Augenblick üben müssen. Und in jedem Bereich unseres Lebens, wo wir diese geistige Disziplin unumgänglich praktizieren, demonstrieren wir Schönheit, Ordnung und Harmonie.
Mrs. Eddy schreibt in einem Artikel mit der Überschrift „Treue“: „Wird jemand durch seinen Lehrer zum Musiker gemacht? Er macht sich selbst zum Musiker, indem er übt, was er gelehrt worden ist. Die Gewissenhaften sind erfolgreich. Sie folgen getreu; in bösen wie in guten Tagen befleißigen sie sich, Gutes zu vollbringen; durch Geduld ererben sie die Verheißung. Sei tätig und, wie lange es auch dauern mag, dein Erfolg ist dir sicher: die Anstrengung führt zum Sieg, und – du bist über wenigem getreu gewesen“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 340).
Wenn Sie sich also geistiges Wachstum und Fortschritt wünschen, wenden Sie das an, was Sie von der Wissenschaft des Christus bereits gelernt haben, und machen Sie die kleinen Dinge richtig. Sie können sicher sein, dass Ihr himmlischer Vater, die göttliche Liebe, Sie „über viel setzen“ wird.
Dieser Artikel erschien ursprünglich am 5. Dezember 2017 im Internet.