An einem Morgen bekam ich im Büro Schmerzen in der Herzgegend. Erst waren sie nicht schlimm, daher verschob ich es auf später, darüber zu beten. Doch nach dem Mittagessen wurden sie stärker und ich musste mich hinlegen. Nur mit großer Mühe fuhr ich mit dem Fahrstuhl bis zum Pausenraum einige Stockwerke tiefer.
Kaum hatte ich mich dort auf ein Sofa gelegt, war ich unfähig mich zu bewegen oder zu sprechen, und die Symptome machten mir große Angst. Doch trotz des mentalen Chaos vieler furchtsamer Gedanken hörte ich schon bald eine Stimme, eine Engelsbotschaft, die ruhig, aber unverkennbar sagte: „Widerstehe dem Teufel, dann flieht er von dir“ (siehe Jakobus 4:7).
Diese Worte kamen ohne mein Zutun zu mir; sie waren einfach da. Und die Botschaft kam immer wieder – nicht als Befehl, sondern als das beruhigende Gefühl, dass Gott bei mir war und das Problem im Griff hatte. Sie vermittelte mir, dass ich kein hilfloses Opfer war und mich den Symptomen nicht unterwerfen musste, sondern mich an diese Wahrheit klammern und auf Gottes heilende Macht verlassen konnte.
Später, nachdem ich geheilt war und meine vollkommene Freiheit wiedererlangt hatte, kam mir diese Stimme wie das „stille, sanfte Sausen“ vor, das Elia wie eine Stimme hörte, nachdem er den großen starken Wind, das Erdbeben und das Feuer erlebt hatte (siehe 1. Könige 19:11, 12). Und ich dachte an diesen Satz von Mary Baker Eddy in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift über „die ‚stille, sanfte Stimme‘ des wissenschaftlichen Gedankens“: Dort sagt sie: „Die unhörbare Stimme der Wahrheit ist für das menschliche Gemüt, als ob ‚ein Löwe brüllt‘“ (S. 559). Für mich ist dieses Brüllen kein donnernder Aufschrei, sondern eine sofortige Antwort von Gott für jeden, der sich an Ihn wendet, eine Antwort, die den Nebel des sterblichen Gemüts durchdringt und sich Gehör verschafft, egal wie laut das sterbliche Gemüt auch schreit. Genau das passierte in meinem Fall.
Als ich an die Inspiration dachte, die mir die Worte: „Widerstehe dem Teufel, dann flieht er von dir“ gebracht hatten, wurde mir klar, dass sie genau zu dem passten, was ich zu jenem Zeitpunkt meines Lebens in der Christlichen Wissenschaft gelernt hatte: dass Gott, das unendliche Gute, den Menschen zu Seinem Ebenbild erschafft und dass dieser gütige Gott nicht plötzlich herzlos wird, indem Er Seine Kinder in eine Welt voller Elemente setzt, die wahllos Leid über sie verhängen, und ihnen dann viel Glück wünscht. Dem Teufel zu widerstehen bedeutet, dass man sich weigert, das irrige Konzept eines lieblosen oder gleichgültigen Gottes zu akzeptieren.
Christi Jesu wunderbare Beweise körperlicher Heilungen und anderer guter Werke, seine Anweisungen an die Jünger, in die Welt auszuziehen und die Kranken zu heilen, und die Aussage, dass jeder, der an ihn glaubt, ebenfalls heilen kann (siehe Johannes 14:12), überzeugen mich, dass Gott jederzeit bereit ist, uns zu heilen, und dass wir geheilt sind, wenn wir uns so sehen, wie Er uns erschaffen hat. Gottes Schöpfung ist makellos und enthält daher kein Element des Bösen und nichts, was Leiden hervorrufen könnte. Deshalb kann Gott uns nur als heilig und als frei von Krankheit sehen, genau wie sich selbst.
Als ich dort auf dem Sofa lag, hatte ich keine dieser Gedankengänge. Doch dieser geistige Sinn von Gott als liebender Vater, der Seine Kinder – uns alle – liebhat und beschützt, wurde deutlicher für mich und machte mir in diesen Augenblicken Mut, auch wenn ich mir dessen nur dunkel bewusst war.
Und obwohl ich mir der Gegenwart Gottes in diesem Moment nur schwach bewusst war, verlor ich nach einiger Zeit des Betens ganz klar die Furcht. Ich wusste, dass alles in Ordnung sein würde. Die Symptome waren immer noch stark, aber sie machten keinen Eindruck mehr auf mich und wurden im Prinzip zu „Hintergrundgeräuschen“. Ich wurde so ruhig, dass ich einschlief.
Einige Stunden später wachte ich erfrischt auf. Ich fühlte mich ein wenig schwach, aber alle Symptome waren verschwunden und ich konnte nach Hause gehen. Am nächsten Tag kehrte ich zur Arbeit zurück. Ich konnte zwar normal gehen und mich gut bewegen, doch mir kam der Gedanke, über die aggressive Behauptung zu beten und zu siegen, dass man einem Herzinfarkt unterliegen kann. Ich musste verstehen, dass unser einzig wahres Herz „das große Herz der Liebe“ ist (Mary Baker Eddy, Wissenschaft und Gesundheit, S. 448) – wobei Liebe ein Synonym für Gott ist. Der Gedanke, dass die göttliche Liebe krank werden kann, ist absurd. Nach ein paar Wochen war ich nicht nur frei von den körperlichen Symptomen, sondern auch von der Furcht, dass meine normale sportliche Betätigung nun zu stressig sei, und so schwamm ich in unserem örtlichen Schwimmbad wieder zügig meine Bahnen.
Diese Heilung trug sich vor über 25 Jahren zu. Als ich Anfang letzten Jahres mit ähnlichen Symptomen von Herzschmerzen konfrontiert war, kehrte das „stille, sanfte Sausen“ zurück und wandte mein Denken Gott zu. Und während ich stetig die Möglichkeit eines anfälligen Menschen verneinte und mich als der geistige, von Gott geschaffene Mensch identifizierte, wurde ich ruhig und Seiner Gegenwart zuversichtlich. Die Symptome wurden immer schwächer und verschwanden dann ganz. Mit der Hilfe einer Praktikerin der Christlichen Wissenschaft und meiner Frau wurde meine völlige Freiheit ziemlich schnell wiederhergestellt. Das Problem ist seitdem nicht zurückgekehrt.
Die vielen Tausend bestätigten Zeugnisse des Heilens von Menschen, die sich allein auf die Christliche Wissenschaft verlassen haben, stellen für mich die Wirklichkeit von Gottes heilender Macht unter Beweis. Diese Zeugnisse sowie meine eigene Heilung stärken meine Überzeugung, dass Gott fähig ist, alles zu heilen.
Karl Schwenger
Laguna Hills, Kalifornien, Vereinigte Staaten