An einem kalten Winterabend in meinem zweiten Jahr am College rief meine Mutter an. Das obere Stockwerk unseres Hauses war abgebrannt, meine Eltern ließen sich scheiden und mein Vater hatte seine Stelle verloren. Nach dieser Botschaft legte ich erschüttert und weinend auf. Alles, was ich als Quelle meiner Sicherheit betrachtet hatte, war plötzlich verschwunden. Meine Sachen waren verloren und ich betrauerte besonders den Verlust meiner geliebten Sammelalben, die in Schutt und Asche lagen. Da meine Eltern sich trennten, war kein Geld für mich oder den Ersatz meiner Kleider vorhanden. Ich fühlte mich von allem Guten verlassen. Zum ersten Mal in meinem Leben war ich völlig auf mich selbst gestellt.
Ich fühlte mich furchtbar unter Druck. Ich wollte meine Familie nicht mit meinen Problemen belasten, denn ich fand, dass alle es schon schwer genug hatten. Die einzige Möglichkeit war, mich an Gott zu wenden. Mary Baker Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Das ist die biblische Vollmacht ... – dass wir uns hier und jetzt dessen bewusst werden können, dass Tod, Leid und Schmerz aufhören. Das ist tatsächlich ein Vorgeschmack auf die absolute Christliche Wissenschaft. Fasst Mut, liebe Leidenden, denn diese Wirklichkeit des Seins wird mit Sicherheit irgendwann und auf irgendeine Weise erscheinen. Es wird keinen Schmerz mehr geben und alle Tränen werden abgewischt“ (S. 573). Ich wusste, dass die materielle Situation, in der ich mich befand, nicht von Dauer war, und die geistige Realität von Schutz und Versorgung war unverändert. Ich fing an, im Gelände hinter meinem Wohnheim lange Spaziergänge zu unternehmen, um mich mental für Gottes Führung zu öffnen. In diesen Augenblicken des Alleinseins ging es mir besser und ich begann, die Wirklichkeit von Gottes Allgegenwart zu verstehen. Ich wusste, dass Er immer für mich sorgen wird und dass es keine Sekunde gibt, wo Gott, die göttliche Liebe, nicht die Herrschaft hat.
Ich definierte mich und mein Leben nicht länger über meine Sachen. Obwohl ich jung und unerfahren bei der Lösungsfindung durch Gebet war, fing ich an, mich bei allem, was ich brauchte, auf Gott zu verlassen. Ich entdeckte meine geistige Identität. Ein neues Gefühl von Vollständigkeit und geistiger Vollkommenheit erfüllte mein Herz. Ich wusste, dass ich nicht verlassen war, da Gott die Quelle meiner Versorgung ist, und das half mir, an meiner Freude und Dankbarkeit festzuhalten. Mir wurde ein Job in der Mensa angeboten, und ich konnte einige Ölbilder verkaufen. Ich fand Wege, meine Kosten zu decken, und fühlte nie irgendeinen Mangel. Ich erkannte, dass meine Identität bzw. Vollständigkeit nicht auf Materie beruht, und lernte dankbar Bescheidenheit.
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