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Original im Internet

Wohllautendes

Das lerne ich als Lehrer von Teenagern in der Sonntagsschule

Aus der Mai 2019-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 5. Februar 2019 im Internet.


Ich unterrichte Teenager in der Sonntagsschule. Im Herbst 2017 wurde die Klasse sehr aufrührerisch. Die Schüler meinten, alle Bibelgeschichten zu kennen, und wussten nichts mehr mit der Christlichen Wissenschaft anzufangen. Ihrer Ansicht nach war die einzige Erklärung der Welt, dass sie aus Atomen besteht, und das lässt keinen Raum für Gott, Geist, übrig.

Sie hatten nicht nur kein Interesse am Unterricht über Gott und die Bibel, sondern störten den Unterricht sehr. Die Schüler erklärten, dass sie nur deshalb zur Sonntagsschule kamen, weil ihre Eltern sie dazu zwangen.

Also betete ich bei den Vorbereitungen auf den Unterricht jede Woche in dem Wissen, dass es nicht mir oblag, die Jugendlichen von der Wahrheit zu überzeugen, denn sie sind bereits der vollständige Ausdruck von Gott, der Wahrheit, und somit ganz natürlich empfänglich für Gott. Dieser Vers von Jesaja half mir sehr: „Und alle deine Kinder werden vom Herrn gelehrt, und groß ist der Friede deiner Kinder“ (54:13). Ich informierte die Sonntagsschulvorsteherin und die anderen Lehrer von der Situation mit meinen Schülern und bat sie, mich im Gebet zu unterstützen. Sie teilten hilfreiche geistige Ideen und Artikel aus den Zeitschriften der Christlichen Wissenschaft mit mir.

Die erste Inspiration war, etwas Neues auszuprobieren. Ich veränderte das Unterrichtsformat. Statt in der Sonntagsschule um einen runden Tisch zu sitzen, gingen wir manchmal nach draußen in den Park gegenüber der Kirche. Dort teilte ich die Schüler in Teams ein und trug ihnen auf, eine Szene aus der Bibel vorzuspielen, während die anderen rieten, um welche Geschichte es sich handelte. Das machte Spaß, und ich fügte ein paar Gedanken über die geistige Bedeutung dieser Geschichten hinzu. Ein anderes Mal blieben wir in der Sonntagsschule und verbrachten den Hauptteil der Stunde damit, auf einem Whiteboard die Namen von Propheten zu erraten. Auch das machte Spaß, obwohl wir kaum über die geistige Bedeutung sprachen. So vergingen einige Wochen, und dazu las ich den Schülern ein paar Zeugnisse von Heilungen durch Gebet vor.

Obwohl ich dankbar war, dass sich das Verhalten insgesamt verbessert hatte und die Schüler mehr Freude am Unterricht hatten, fürchtete ich, dass diese Spiele und das Vorlesen von Heilungszeugnissen keine ausreichend geistige Grundlage für die Schüler bildeten. Es war klar, dass es nicht endlos so weitergehen konnte. Also betete ich weiter. Ich berichtete den anderen Sonntagsschullehrern und der Sonntagsschulvorsteherin von meinen Fortschritten und bedankte mich für die Unterstützung.

Dann wurde mir klar, dass die Schüler nicht gegen Gott oder die Christliche Wissenschaft rebellierten, sondern gegen den Gedanken, dass sie an etwas glauben sollten. Es war wichtig, ihnen zu zeigen, dass die göttliche Wissenschaft des Christentums, die wir in der Sonntagsschule unterrichten, nichts mit blindem Glauben oder Gehorsam zu tun hat, sondern dass es wie in jeder Wissenschaft um Verständnis und Anwendung geht.

Mary Baker Eddy, die Gründerin der Kirche Christi, Wissenschaftler, und ihrer Sonntagsschule, erklärt den Zweck der Sonntagsschule in ihrem Kirchenhandbuch und hebt die Notwendigkeit von Verständnis hervor: „Die Sonntagsschulkinder müssen in der Heiligen Schrift unterwiesen werden, und sie müssen entsprechend ihrem Verständnis oder ihrer Fähigkeit unterrichtet werden, die einfacheren Bedeutungen des göttlichen Prinzips, das sie gelehrt werden, zu erfassen“ (S. 62). Es wird also nicht erwartet, dass die Lehrer den Kindern beibringen, an etwas zu glauben; gefordert ist Verständnis. Sonntagsschule ist ein unverzichtbarer Bestandteil von Kirche. Es überrascht daher nicht, dass die Definition von Kirchein Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy betont, dass sie „das schlafende Verständnis aus materiellen Annahmen zum Erfassen geistiger Ideen und zur Demonstration der göttlichen Wissenschaft erweckt und dadurch Teufel oder Irrtum austreibt und die Kranken heilt“ (S. 583).

Die Welt betrachtet religiöse und geistige Lehren oft als reine Glaubenssache. Im Allgemeinen hört man die Frage: „Glaubst du an Gott?“ statt: „Verstehst du, was Gott ist?“ Mary Baker Eddy weist auf die Neigung hin, einfach an die Christliche Wissenschaft zu glauben, statt sie zu verstehen, doch sie macht klar, dass ein reiner Glaube an die Christliche Wissenschaft ihrer erfolgreichen Anwendung schadet (siehe „Prinzip und Praxis“, 1910 von Mrs. Eddy verfasst und im Herold der Christlichen Wissenschaft vom Februar 1998 nachgedruckt).

In den nächsten Unterrichtsstunden besprachen wir also diesen Punkt. Ich erklärte, dass der Zweck der Sonntagsschule nicht darin liegt, anderen einen blinden Glauben an Gott oder die Christliche Wissenschaft einzubläuen, sondern dass es allein um ein Verständnis der geistigen Lehre der Bibel und deren Anwendbarkeit im Alltag geht. Das bewirkte eine enorme Veränderung. Seitdem verläuft der Unterricht harmonisch. Es wird weiter heftig diskutiert und Zweifel und Einwände werden erhoben, doch mir scheint, dass die Schüler nicht mehr länger meinen, zu einem Glauben an etwas gezwungen zu werden. 

Eine Schülerin, die die Christliche Wissenschaft jahrelang nicht praktiziert hatte (aber regelmäßig zur Sonntagsschule kam), erzählte der Klasse, dass sie an einem Tag, als es ihr nicht gut ging, mit Gedanken gebetet hatte, die wir im Unterricht besprochen hatten, und sich aufgrund dessen viel besser fühlte. Einige Wochen später lud diese Schülerin sogar eine Freundin zur Sonntagsschule ein, und die nahm die Einladung an.

Was soll ich sagen? Ich bin so froh, dass alle Beteiligten, mich eingeschlossen, weiter lernen und im Verständnis wachsen.

Alexandre Fischer

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