Unlängst ging ich meiner Tochter ein paar Tage mit ihren Töchtern zur Hand, als ihr Mann auf einer Konferenz war. Ich schlief bei meiner Enkelin Lily Sue mit im Zimmer, die im Kindergarten ist.
An einem Abend zeigte sich eine Erkältung bei ihr, und wir wachten beide auf, weil sie husten musste. Und dann hatte ihre kleine Schwester Hunger. Ungefähr eine halbe Stunde lang waren wir vier zusammen auf. Die Mama nahm die beiden Mädchen mit zum Kuscheln in ihr Zimmer, damit Oma weiterschlafen konnte.
Doch statt zu schlafen, war ich inspiriert zu beten. Ich hatte schon mehrfach erlebt, dass Gebet die Macht von Gottes Wirklichkeit in einer Weise hervorbringen kann, die Heilung bewirkt.
Ich betete ungefähr zwei Stunden lang und ließ den Gedanken an einen unendlichen und guten Gott tief in mein Bewusstsein eindringen. Die Christliche Wissenschaft erklärt die Natur Gottes durch Synonyme wie Geist, Liebe und Leben. Ich betrachtete diese drei und noch andere Namen für Gott vom Standpunkt Seiner Unendlichkeit. Zum Beispiel: Geist belebt jeden von uns uneingeschränkt und ist Gottes unermüdlicher geistiger Ausdruck. Göttliches Leben ist die unzerstörbare, ewige Göttlichkeit, die wir ausdrücken. Die göttliche Liebe umgibt jeden zärtlich und lässt keinen aus. Diese Synonyme sind nicht einfach schöne Namen, sondern sie weisen auf den immer wirkenden allmächtigen Gott, das Gute, hin.
Als ich weiter darüber nachdachte, wurde die Idee, dass Gott wirklich alles ist, deutlich fühlbar für mich; ich spürte die unendliche geistige Güte, die Gott in allen Menschen ausdrückt, einschließlich meiner Enkelin.
Dann fiel mir etwas ein, was nicht zu dieser herrlichen Weite der Liebe passte: der Gedanke, dass Menschen Umständen außerhalb von Gottes Geborgenheit ausgesetzt sein könnten, wo sie eine Gratwanderung zwischen Freude und Traurigkeit, Gesundheit und Krankheit machen müssen – einen prekären und unsicheren Balanceakt, bei dem der Friede verlorengehen kann.
Die Idee, dass Gott wirklich alles ist, wurde für mich deutlich fühlbar.
Dieser Vorstellung begegnet man überall – wir sehen sie bei Familien mit kleinen Kindern, bei Menschen ohne zukunftsfähige Rente, bei Leuten, die ältere Familienangehörige versorgen, bei Arbeitern, die mit einem Mindestlohn auskommen müssen, und anderen. Doch der Gedanke, dass es in der Unendlichkeit keine Grenzen gibt, ist sehr tröstlich. In Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, der Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, lesen wir: „Gott ist zugleich der Mittelpunkt und der Umkreis des Seins“ (S. 203–204).
Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Wo könnte das „Überall“ eine Grenze haben? Die alles durchdringende Atmosphäre der göttlichen Liebe hat kein Außerhalb, kein Oben, kein Unten, kein Innen und kein Außen. Die Bibel versichert uns, „dass alles, was Gott tut, für immer besteht: Man kann nichts dazutun oder wegtun“ (Prediger 3:14). Die unendliche Allheit Gottes, des Guten, ist kein Kartenhaus, das einstürzen kann. So wie die Grundsätze der Mathematik auf ewig festliegen, so ist Gottes Herrschaft und Regierung der Harmonie dauerhaft, unerschütterlich und bereit, um erlebt zu werden.
Wir lesen außerdem in der Bibel: „Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem es keinen Wechsel und auch nicht den Schatten einer Veränderung gibt“ (Jakobus 1:17). Unser Vater-Mutter-Gott sorgt dafür, dass Seine-Ihre Schöpfung ein beständiger Fluss des Guten ist. Sie ist nicht einem Unglück nach dem anderen ausgesetzt, sondern keinem einzigen. Diese Fürsorge ist das unvermeidliche und dauerhafte Ergebnis der Erhabenheit und Allheit Gottes. Diese göttliche Macht zu bekräftigen und zu spüren ist ein machtvolles Gebet, das Gottes Fürsorge für Seine Schöpfung fühlbar offenbart.
Inzwischen war es Morgen. Meine Tochter beschloss, Lily Sue ausschlafen zu lassen, doch plötzlich setzte diese sich im Bett auf und sagte zu ihrer Mutter: „Ich will in den Kindergarten gehen.“ Sie war frei von Husten und Schnupfen und ausgeschlafen, also beeilten wir uns, damit sie den Schulbus noch erreichen konnte. Sie verbrachte einen schönen Tag und war so energiegeladen wie immer.
Wie wunderbar ist es zu erkennen, dass wir uns sicher in der Unendlichkeit des Göttlichen befinden. Egal wie die Dinge manchmal erscheinen mögen, unsere Gesundheit, Versorgung, Kraft und Fähigkeiten sind nie in Gefahr. Unsere einzigen Umstände sind geistig; sie sind in der Allheit Gottes verankert. Wir können nicht über die Grenze des Guten geraten, denn wir sind mitten in der unermesslichen Geborgenheit der Liebe. Selbst ein geringes Verständnis davon kann bessere Gesundheit und Harmonie in unserem Leben bewirken.
