Mit dem Osterfest gedenken wir der Auferstehung Jesu, des größten Vorbilds von allem, was gut ist. Die tiefe Bedeutung von Jesu Überwindung des Todes kurz vor Ende seiner menschlichen Erfahrung des Heilens und der Errettung der Menschheit durch seine Worte und Werke stellt einen Bezug zu unserem heutigen natürlichen Sehnen her, aus Hoffnungslosigkeit zu Frieden und Erlösung zu gelangen. Jesu beispielloser Sieg verbindet die Menschen mit der herrschenden Gegenwart des Christus, der Wahrheit – mit dem zeitlosen, lebendigen Wort Gottes, das jeden von uns berührt. Diese praktische, aktive Gegenwart, die uns zur geistigen Wahrheit unseres Seins – unserer Gottähnlichkeit – erweckt, macht die Auferstehung angesichts unserer heutigen Alltagsprobleme nachvollziehbar.
Jesu Triumph bewies für alle Menschen, was es bedeuten kann, hartnäckige materielle Umstände zu überwinden. Er bewies, dass das, was wir durchmachen, unser echtes, wahres Sein nicht verändert. Einfach ausgedrückt, Jesu Auferstehung zeigt uns, dass Leben und Güte unsterblich sind und nicht der Tod das Sagen hat. Die Frage ist also: Wie können die angsteinflößenden oder belastenden Dinge in unserem Leben erlöst – überwunden bzw. geheilt – werden? Jesus hat uns das Höchste von dem vorgemacht, was wir – vielleicht in bescheidenerem Rahmen – in unserem eigenen Leben bewerkstelligen können.
In einem materialistischen Zeitalter kann es schwer zu verstehen und akzeptieren sein, wie jemand von einem scheinbar endgültigen Ereignis wie dem Tod wiederhergestellt werden kann. Doch viele von uns lassen nach einer schlechten Nachricht Freude wiederaufleben, schöpfen trotz Verzweiflung über den Stand der Welt neue Hoffnung oder erlangen ein neues Verständnis von ihrem Lebenszweck, obwohl sie zu einem Umweg gezwungen werden.
Jesu Erfahrung zeigte seinen Nachfolgern, dass ein Glauben an die Unsterblichkeit darin besteht, Leben und Hoffnung da wahrzunehmen, wo wir Tod und Endgültigkeit gegenüberstehen. Er verhieß und bewies, dass es am dunkelsten Tiefpunkt immer noch Schönheit, Licht, Freiheit und Sieg gibt.
Jesu Beispiel lädt uns ein, eine tiefere Wirklichkeit zu suchen als das, was das Leben oberflächlich bietet. Wenn wir, wie die Christliche Wissenschaft lehrt, das göttliche Bewusstsein – das eine unendliche Gemüt – und nicht die Materie als die grundlegende Wirklichkeit betrachten, dann zeigen sich Wege, wo keine zu sein schienen. Wenn etwas uns aus dem Gleichgewicht zu bringen scheint, kann eine Zeit stillen Lauschens nach den erhebenden und erneuernden Ideen aus dieser göttlichen Quelle lebensverändernd wirken, wie dies bei Jesu drei Tagen im Grab – einem sicheren Ort – der Fall war. Diese Zeit kann unseren eigenen Ausdruck des Bewusstseins umwandeln und das erwecken, was nicht sterben kann: das geistige Verständnis des Seins. Ein Erheben aus dem Glauben an Hoffnungslosigkeit kommt durch die Kenntnis und die Wahrnehmung, dass Gott, die göttliche Liebe, uns aus Verzweiflung heraus zu unbeschränkten Möglichkeiten führen wird.
Mary Baker Eddy, die Gründerin der Christlichen Wissenschaft, definiert Auferstehung auf S. 593 in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift folgendermaßen: „Vergeistigung des Denkens; eine neue und höhere Idee von Unsterblichkeit oder geistigem Dasein; der Vorgang, bei dem materieller Glaube dem geistigen Verständnis weicht.“ Damit werden wir täglich aufgefordert, eine Wahrnehmung des reichhaltigen Lebens aus dem auferstehen zu lassen, was wie Mangel und Begrenzung erscheint – uns Gott als der göttlichen Quelle jedes Aspekts des Lebens zuzuwenden.
Bevor Christus Jesus Lazarus auferweckte, sagte er: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer lebt und an mich glaubt, der wird niemals mehr sterben“ (Johannes 11:25, 26).
Der Glanz der Auferstehung ist das Wiedererwachen zu einem lebendigen, sprühenden Gefühl von einem Leben, das kein Sterben kennt – kein Sterben von Hoffnung, Güte, Ehrlichkeit, Unschuld oder Gerechtigkeit. Dieses Erwachen lässt eine bewusste Erkenntnis davon in unserem Leben auferstehen, wie der Christus Botschaften des geistig Guten überbringt, wo das Böse eine Wirklichkeit vortäuschen möchte; von Wahrheit, wo Unehrlichkeit und Trug ein falsches Bild schaffen; von Liebe und Zuneigung, wo Abgeschiedenheit und Einsamkeit uns einreden wollen, wir hätten ein trauriges Leben. Die Christliche Wissenschaft erweckt das Denken aus einer trüben Sicht des materiellen Lebens zu einem völlig in Geist, göttlicher Liebe, verankerten Leben. Das erlöst die Aktivitäten unseres Alltags durch Hoffnung, Güte, Wahrheit und Freude.
Die fundamentale Wahrheit von Schönheit, Lebendigkeit und Teilnahme am Leben gründet sich auf Geistigkeit. Dieses Verständnis vermittelt eine klarere, umfassendere Sichtweise vom Sinn des Lebens und lässt uns auf der Grundlage reichhaltiger selbstloser Liebe und Freude am Leben teilnehmen. Wir müssen scheinbar verlorene Zeiten nicht noch einmal durchleben und auch nicht alles mitmachen, was andere erlebt haben, um uns vollständig und vollkommen zu fühlen.
Ich weiß noch, wie ich vor Jahren kurz vor Ostern mit meiner damals noch kleinen Tochter spazieren ging. Die Sonne schien und mir kam der Gedanke, dass es immer genug Sonnenlicht gab, um alle Sonnenkollektoren aufzustellen, die wir jemals produzieren könnten. Und selbst dann gab es genug Sonnenlicht, um Wäsche auf der Leine zu trocknen und Blumen zum Wachsen anzuregen. Egal wie viele Solarplatten, Kleidungsstücke oder Blumen existierten, die Sonne hätte immer genug Licht für alle. Für mich war das wie das reichhaltige Leben in Gott, das Jesus uns durch seine endgültige Demonstration des unbegrenzten Daseins lehrte und bewies.
Ostern gedenkt der heilenden Möglichkeiten einer Wiedererweckung alles Guten, das zu schlummern scheint. Wenn wir das vollkommene Bewusstsein der Liebe akzeptieren, das Jesus lehrte, wird es zu einer Verheißung eines immer weiterwachsenden Lebens, einer Wiedererweckung des geistigen Bewusstseins, auf dem jeder Schritt erleuchtet ist.
Larissa Snorek
Stellvertretende Chefredakteurin