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Original im Internet

Der Himmel hier und jetzt

Aus der März 2021-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 21. Dezember 2020 im Internet.


Manchmal hören wir Menschen sagen: „Wenn ich in den Himmel komme ...“, und dann stellen sie sich all das Gute vor, das sie in ferner Zukunft in Gottes fernem Himmelreich erfahren werden.

Das Himmelreich wird mit unbegrenztem Guten für alle assoziiert, mit ewiger Gesundheit, unaufhörlichem Glücklichsein und unsterblicher Existenz. Dort regiert Gott alles, was Er gemacht hat, mit Liebe, Harmonie und heiliger Zielrichtung. Das Reich wird weder durch zeitliche noch durch räumliche Begrenzungen definiert, sondern durch die Gegenwart des göttlichen Gemüts und der sich beständig entfaltenden Schöpfung. Im Himmelreich ist alles geistig, es gibt also keine begrenzte materielle Substanz, die Unfall, Schmerz, Krankheit, Behinderung, Sünde oder Tod unterliegen könnte. Materielle Gesetze, Kräfte, Überzeugungen, Meinungen, Theorien und Prognosen sind nicht-existent, denn Gottes Gesetz der ungebrochenen Harmonie regiert ewiglich.

Doch ist der Himmel ein Ort oder Ereignis in weiter Ferne? Müssen wir warten, bis wir diese göttliche Harmonie erleben können? Christus Jesus sagte viel über das Himmelreich, darunter: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe gekommen!“ (Matthäus 4:17). Somit trifft all die unendliche Güte und Harmonie, die mit dem Himmelreich assoziiert wird, bereits hier und jetzt zu.

Wir nehmen es vielleicht nicht mit unseren körperlichen Sinnen wahr, sind jedoch längst im Himmelreich verankert – und es in uns. Jesus predigte ferner: „Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es beobachten könnte; man wird auch nicht sagen: ‚Sieh, hier!‘ oder: ‚Sieh, dort!‘. Denn seht, das Reich Gottes ist inwendig in euch“ (Lukas 17:20, 21). Jeder von uns ist somit bereits im Himmelreich, wo die Segnungen der göttlichen Liebe jedes Kind Gottes umgeben. Wie wundervoll ist es doch, dass Gott uns das Reich gibt, das Bewusstsein universaler Harmonie und das Verständnis unseres individuellen vollständigen und wahren Seins in all seiner Herrlichkeit.

Das Schlüsselwort, das Jesus in dieser wundervollen Bekräftigung der Gegenwart des Reichs verwendet hat, ist tut Buße, eine Übersetzung des griechischen Wortes mit der Bedeutung „umdenken“. Die himmlische Harmonie wird also durch Ändern des Denkens von einer materiellen Perspektive in eine geistige offenbart, nicht durch einen Zeit- oder Ortswechsel. Diese Änderung wird durch die Tätigkeit des Christus bewirkt, der „wahre[n] Idee, die das Gute verkündet, [der göttlichen] Botschaft von Gott an die Menschen, die zum menschlichen Bewusstsein spricht“, wie Mary Baker Eddy in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift schreibt (S. 332). Diese göttliche Botschaft von Gott an den Menschen offenbart die Tatsachen des Seins und veranlasst somit das Denken, sich zu ändern und von Gott aus zu denken. Dieses geistige Christus-Bewusstsein, dieses neue Denken, findet sich in der Bergpredigt, in den über dreißig Gleichnissen von Jesus und seinen anderen Lehren.

Wir lesen beispielsweise in der Bergpredigt: „Darum sollt ihr vollkommen sein, so wie euer Vater im Himmel vollkommen ist“ (Matthäus 5:48). Wie wundervoll ist es, zur Vollkommenheit aufgerufen zu werden, da unsere Vollständigkeit Gott entstammt. Diese Christus-Botschaft fordert uns auf, umzudenken und uns von einer materiellen Sichtweise unserer selbst abzuwenden und das bewusste Jetzt unserer Vollständigkeit und Gesundheit als Gottes geistige Nachkommen anzunehmen und auf diese Weise die Harmonie des Himmels zu entdecken.

Jesus predigte nicht nur das Himmelreich als immer gegenwärtig, sondern bewies dieses Jetzt und diese Wahrheit durch seine unzähligen Heilungen. Er brachte die Macht und Gegenwart der Liebe Gottes ans Licht, die genau hier auf Erden zum Ausdruck kommt. Wir lesen im Lukasevangelium, dass Menschenmengen Jesus nachfolgten. „Und er nahm sie auf und redete zu ihnen vom Reich Gottes und machte die gesund, die Heilung brauchten“ (9:11). Jesu Heilung des Mannes mit der verdorrten Hand zeigte dessen Vollständigkeit im Hier und Jetzt. Die Speisung Tausender Menschen mit nur wenigen Nahrungsmitteln zeigte, dass Fülle hier und jetzt vorhanden ist. Und Jesu Auferstehung bewies, dass unzerstörbares Leben hier und jetzt existiert. Jede der von Jesus vollbrachten Heilungen ist ein offenes Fenster, durch das wir das Hier und Jetzt des Himmels sehen können.

Daher verband Jesus das Himmelreich mit Heilung. Er sagte zu seinen Jüngern: „Geht aber und predigt: ‚Das Himmelreich ist nahe gekommen.‘ Heilt die Kranken, reinigt die Aussätzigen, weckt die Toten auf, treibt die Dämonen aus. Umsonst habt ihr es empfangen, umsonst gebt es auch“ (Matthäus 10:7, 8). Sagte er damit nicht, dass das Himmelreich Sünde, Krankheit und Tod ausschließt, weil es nahe gekommen ist und ewiglich besteht?

Jesu Befehl spricht auch uns an. Unharmonische Zustände werden überwunden, wenn wir erkennen, dass das Reich Gottes nahe gekommen und inwendig in uns ist. Wissenschaft und Gesundheit definiert Himmelreich geistig als „Die Herrschaft der Harmonie in der göttlichen Wissenschaft; das Reich des unfehlbaren, ewigen und allmächtigen Gemüts; die Atmosphäre des Geistes, in der Seele allerhaben ist“ (S. 590). Dieses inwendige Himmelreich stellt die sorgfältige Kontrolle der Liebe und die Herrschaft der Seele unter Beweis. Wenn wir metaphysisches Heilen erleben, zeigt sich, wie das Himmelreich in uns herrscht.

Ich wurde einmal aufgefordert, Buße zu tun, umzudenken und die Herrschaft des Himmelreichs in meinem Leben zu erkennen. Wir waren gerade in ein neues Haus gezogen und ich musste eine Besorgung machen. Der Motor des Garagentors funktionierte nicht und das Tor hatte außen keinen Griff, daher schob ich meine Finger zwischen zwei horizontale Paneele mit dem Gedanken, dass ich dadurch genügend Halt haben würde, um das Tor herunterzuziehen, und wenn die Paneele aufeinandertrafen, wollte ich die Finger rechtzeitig herausziehen. Doch das Tor bewegte sich überraschend schnell, und die Finger einer Hand wurden zwischen den Paneelen eingeklemmt, als das Tor mit lautem Knall unten aufschlug.

Unsere Aufgabe liegt darin, das Gute anzunehmen und das Schlechte fortzuwerfen.

Als ich sah, dass das Tor sich vollständig um meine Fingerspitzen geschlossen hatte, fragte ich mich, wie meine Finger ohne Zwischenraum dort Platz haben konnten! Ich wandte mich sofort von diesem Bild und dem Schock der entsetzlichen Schmerzen ab und hob das Tor schnell mit der anderen Hand an, bis meine Finger befreit waren. Ich setzte mich ins Auto und betete.

Nun war der Augenblick des Umdenkens gekommen, des Abwendens von dem materiellen Bild hin zur Sichtweise des Himmelreichs. Mir fiel ein Gleichnis von Jesus ein: „Das Himmelreich gleicht auch einem Netz, das ins Meer geworfen wurde und alle Arten von Fischen zusammenbringt. Wenn es voll ist, ziehen sie es heraus ans Ufer, setzen sich und lesen die Guten in Gefäße zusammen, aber die Unbrauchbaren werfen sie weg“ (Matthäus 13:47, 48).

Das Gleichnis zeigte mir, dass die Demonstration himmlischer Harmonie von uns fordert, das weltliche Bild, das uns eine Koexistenz von Gut und Böse vorgaukelt, auszusortieren. Unsere Aufgabe, unsere Freude des Daseins, liegt darin, das Gute anzunehmen, zu bekräftigen und anzuerkennen und das Schlechte fortzuwerfen – abzuweisen.

In dem Moment war die erste Anerkennung des Guten die klare Bestätigung meines Aufenthaltsortes – beschützt im Himmelreich, wo Geist erhaben ist und die göttliche Wissenschaft der Harmonie regiert. Und das erste Aussortieren des Schlechten war, die Versuchung zurückzuweisen, mir die Hand anzusehen. Wenn ich dem materiellen Bild gestattete, mir den Zustand meiner Substanz mitzuteilen, würde ich das falsche Bild weitergeben, statt „die Herrschaft der Harmonie in der göttlichen Wissenschaft“ anzuerkennen.

Mir half der erste Satz der „wissenschaftlichen Erklärung des Seins“ in Wissenschaft und Gesundheit sehr dabei, eine Wahl zu treffen, was zurückgewiesen werden musste: „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie“ (S. 468). Mit jedem Bestandteil dieser Aussage verwarf ich den Gedanken, dass es Leben in der Materie, einer zerstörerischen Kraft, geben könnte, die Verletzungen verursachen kann. Es war keine Wahrheit und keine gegenwärtige Wirklichkeit in dem materiellen Augenschein, denn er stimmte nicht mit der himmlischen Sichtweise überein. Es war keine Intelligenz in der Materie, die Fehler hätte machen können, noch konnte eine materielle Intelligenz Schmerzen hervorrufen oder aufrechterhalten. Es war keine Substanz in der Materie, die einem Unfall oder einer Beschädigung hätte unterliegen können.

Dann befasste ich mich mit der nächsten Zeile der Erklärung: „Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Manifestation, denn Gott ist Alles-in-allem.“ Alles Leben, alle Wahrheit, Intelligenz und Substanz drücken das unendliche Gemüt aus und entfalten beständig Harmonie.

Ich bezweifelte nicht, dass die Wahrheitsgedanken, mit denen ich betete, Aussagen der göttlichen Wissenschaft waren, des inwendigen Himmelreichs, das die bereits vorhandene ungebrochene und ewige Harmonie meines Seins offenbarte! Und diese Überzeugung war nichts Persönliches, das ich zustande bringen musste. Ich war sicher, dass es die Überzeugung des Geistes von seiner eigenen Erhabenheit war, die als mein bewusstes Sein erstrahlte und Geist bezeugte. Es entsprach dem, was wir im ersten Johannesbrief lesen: „Der in euch ist, ist größer als der, der in der Welt ist“ (4:4). Was immer die Weltsicht auch sagte, das inwendige Himmelreich war erhaben.

Dieses Gebet dauerte nur ein paar Minuten, doch es fühlte sich an wie ein Raumschiff, das mich augenblicklich in den Himmel hob. In kürzester Zeit bewegten mich diese geistigen Wahrheitsgedanken über die scheinbare Dunkelheit des materiellen Sinnes von Schmerz und schwerer Verletzung hinaus ins Sonnenlicht und in den klaren Himmel der Gegenwart himmlischer Harmonie! Keine Frage – ich hatte Gottes himmlisches Gesetz der Harmonie nie verlassen.

Ich fühlte, wie die liebevolle Gegenwart des Christus mir meine Einheit mit Gott im Hier und Jetzt offenbarte. Ich war eindeutig eins mit Geist. Gott versorgte mich und bewahrte mich, wie Er mich erschaffen hatte, nämlich absolut vollkommen. Diese unerschütterliche Liebe der Liebe, die Wirklichkeit der Wahrheit, die absolute Herrschaft des Geistes und meine Bezeugung davon waren super klar! Ich fühlte nichts als Freude darüber, im Himmelreich zu sein, und wusste, dass alles in Ordnung war.

Ich machte meine Besorgung, bereitete das Abendessen zu, nahm an einer Kirchensitzung teil und zählte dort Stimmzettel frei und ohne Schmerzen. Als mein Mann und ich von der Kirche nach Hause fuhren, erzählte ich ihm von der Erfahrung. Er nahm meine Hand und sah, dass meine Finger normal, unverletzt und beweglich waren.

Tiefe Dankbarkeit verlieh meinen Gedanken auch weiterhin Schwingen. In den folgenden Tagen dachte ich weiter mit Staunen an die unendlichen Implikationen dieses einfachen Beweises für das Himmelreich und mein geistiges Sein. Diese Erfahrung öffnete mir ein Fenster ins Himmelreich, das mir einen klaren Blick auf die Tatsache gewährte, dass wir wahrhaftig alle geistig sind und unser unsterbliches, gottgegebenes Leben und unsere Substanz zum Ausdruck bringen – im Himmelreich hier und jetzt. Die Regierung des Himmelreichs ist die Adhäsion und Kohäsion des Lebens, eine allumfassende Kraft, die die Vollständigkeit unseres Seins ewiglich erhält und seine Fortdauer sichert. Den Himmel als das heilige Bewusstsein der allumfassenden göttlichen Vollkommenheit anzuerkennen beinhaltet Frieden, Sicherheit, Gewissheit und Heilung – hier und jetzt.

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