F: Ich fühle mich im Dunkeln gefangen – frustriert, ohne Hoffnung, voll Angst. Hilfe!
A: Wir sehen Dunkelheit und Licht als zwei Seiten derselben Medaille, aber stimmt das? Bei Planeten ja. Aber nicht bei Sonnenstrahlen. Ein Sonnenstrahl kennt keine Dunkelheit. Alles an ihm ist Licht.
Wenn wir meinen, mitten im Dunkeln zu sein – weil wir mit Zweifeln, Verwirrung oder Depressionen kämpfen, den Weg verloren haben oder in Panik sind –, kann es hilfreich sein, sich als Lichtstrahl zu identifizieren. Sehr sogar! Jesus wusste das. Er sagte einmal: „Ich bin das Licht der Welt“ (Johannes 8:12) und „Ich kann nichts von mir selber tun“ (Johannes 5:30).
Sonnenstrahlen können sich ihre Identität nicht aussuchen. Sie sind Sonnenstrahlen. Sie können nicht anders, als voll Licht zu sein, denn ihre Quelle ist voll Licht. Sie müssen das sein, was ihr Ursprung ist. Sonnenstrahlen können sich auch nicht aussuchen, in welche Richtung oder worauf sie scheinen. Die Sonne bestimmt das.
Wenn wir in dieser Analogie ein Sonnenstrahl sind, also das Ergebnis, dann repräsentiert die Sonne Gott, den sehr guten „Vater der Lichter, bei dem es keinen Wechsel und auch nicht den Schatten einer Veränderung gibt“ (Jakobus 1:17). All das Gute, das wir sind – all das Licht, das wir ausdrücken –, muss stetig, dauerhaft und sicher sein, denn Gott, die Quelle dieser Güte und dieses Lichts, ändert sich niemals.
Eine Heilung machte mir diese Idee einst sehr klar. Ich hatte mir beim Tanzen das Knie verletzt. Ich konnte mich nicht normal bewegen, geschweige denn, tanzen. Ich hatte bereits Heilungen durch Gebet erlebt, daher war meine erste Reaktion, so zu beten, wie ich es in der Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft gelernt hatte. Ich betete viel, und auch eine Praktikerin der Christlichen Wissenschaft betete für mich. Ich las und studierte alles, was sie mir empfahl, Stellen aus der Bibel und aus Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, die hilfreich und inspirierend waren. Doch nach mehr als einer Woche schien die Situation unverändert zu sein. Ich war frustriert und glaubte, hinsichtlich eines Fortschritts im Dunkeln zu sein.
Schließlich war ich die Sache leid und ging trotzdem zum Tanzunterricht. Ich konnte das Bein immer noch nicht ausstrecken, dachte aber, dass ich vielleicht einfache Übungen machen könnte. Als ich voll Schmerzen dort stand, kam mir ein Gedanke wie ein Licht: „Du warst noch nie die Quelle deiner Fähigkeit. Sie kam immer schon von Gott. Immer.“
Wenn das stimmte, so argumentierte ich, dann konnte mir nichts von dieser Fähigkeit, Freiheit, Kraft, Flexibilität und Eleganz weggenommen werden – ebenso wenig wie ein Sonnenstrahl beschließen kann, nicht zu scheinen. Das machte mich mutig und demütig – ich fühlte, dass ich endlich vorangehen und die Furcht und den Frust hinter mir lassen konnte. Es stellte sich heraus, dass ich an dem Tag die meisten Übungen an der Ballettstange und einige freie Übungen mitmachen konnte, und nach ein paar Tagen tanzte ich frei und mit Kraft sowohl in Proben also auch in Vorführungen. Ich hatte etwas darüber gelernt, ein Lichtstrahl zu sein.
Da Gott wirklich und wahrhaftig alles ist, habe ich nicht einmal die Macht, mental an einem dunklen Ort zu sein.
Mir gefällt, wie Mrs. Eddy unsere lichterfüllte Natur und den Grund dafür in Wissenschaft und Gesundheit beschreibt: „Der Mensch ist nicht Gott, aber wie ein Lichtstrahl, der von der Sonne kommt, spiegelt der Mensch, die Auswirkung Gottes, Gott wider“ (S. 250). Das hilft mir, wenn ich das Gefühl habe, dass das Leben eine dunkle Seite hat: Gefühle und Ängste, die die Frage aufwerfen, ob ich wirklich mit Gott, dem Guten, verbunden bin. Es hilft mir, denn wenn ich die Angst, den Zweifel oder die Hoffnungslosigkeit betrachte, dann kann ich mich fragen: „Sehe ich die Situation als Planet oder als Sonnenstrahl?“
Das ist eindeutig die Sichtweise eines Planeten. Eine Sichtweise, die Richtung Sonne schaut, statt von ihr auszugehen; die sich als unabhängige Kraft (gut und schlecht) mit dunklen und hellen Phasen sieht. Das ist der Zeitpunkt, an dem ich mein Denken durch Gebet neu ausrichte und mich daran erinnere, dass ich nicht mal die Macht habe, mich mental an einen dunklen Ort zu begeben, wenn Gott wirklich und wahrhaftig alles ist. Ich bin immer voll Licht. Voll Freude, Zielgerichtetheit, Kraft, Gesundheit. Nicht nur hier und da ein paar Stunden, sondern ewiglich.
Wenn wir aufhören, uns als Planet zu sehen, können wir erkennen, wer und was wir wirklich sind und dass unser Leben, unsere Richtung, unsere Hoffnung und unser Glück völlig von Gott abhängen – genau wie bei Lichtstrahlen.