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Original im Internet

Der Gott, der mich sieht

Aus der April 2021-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 3. Dezember 2020 im Internet.


Im ersten Buch Mose finden wir im Bericht über Abrahams und Saras Leben eine wichtige Erkenntnis über den einen Gott, die von einer Person kommt, von der wir es am wenigsten erwartet hätten – nämlich Hagar. Hagar war Saras Magd aus einer polytheistischen Kultur, doch ihre Erfahrung lehrt uns etwas über den allgegenwärtigen Gott und Seine unparteiische Liebe.

Gott hatte Abraham versprochen, dass seine Nachkommen das Land Kanaan erben und ein großes Volk werden würden. Allerdings hatte er keine Kinder, und als die Zeit verging, hielten er und seine Frau Sara es für immer weniger wahrscheinlich, dass sie eigene Nachkommen haben würden. Da Sara glaubte, über das gebärfähige Alter hinaus zu sein, beschloss sie, die Dinge in die Hand zu nehmen, denn sie wusste von Gottes Versprechen eines Erben für Abraham. Aus dem gutgemeinten Wunsch, Gottes Verheißung auf den Weg zu bringen, bot sie Abraham ihre Magd an, damit er mit ihr ein Kind bekommen konnte. Er nahm das Angebot an und Hagar war schon bald schwanger (siehe 1. Mose 16).

Als Hagar erkannte, dass ihr Status im Haushalt durch ihre Schwangerschaft mit Abrahams Erben gestiegen war, behandelte sie Sara verächtlich. Sara, darüber aufgebracht, demütigte Hagar, sodass diese bald floh. Draußen in der Wüste, schwanger und weit von zu Hause oder Freunden entfernt, die ihr helfen konnten, wusste die junge Magd nicht, was aus ihr und was aus ihrem ungeborenen Kind werden würde. „Aber der Engel des Herrn fand sie bei einer Wasserquelle in der Wüste“ und beantwortete diese beiden Fragen.

Die Antwort auf die Frage, was aus ihr werden sollte, lautete, zu Sara zurückzukehren. Hagar musste eindeutig Demut, Geduld und Liebe lernen. Die Antwort auf die zweite Frage, was aus ihrem Kind werden sollte, lautete, dass ihr Sohn überleben würde. Er sollte „Ismael“ genannt werden, was „Gott hat erhört“ bedeutet, und Hagar würde viele Nachkommen haben.

Die Magd hatte die Unmittelbarkeit eines antwortenden Gottes erlebt und erkannt, dass das etwas Besonderes ist. Diese besondere Zusammenkunft war sicher anders als alles, was sie aus ihrer Zeit in Ägypten kannte, einer polytheistischen Kultur, die Sonnen- und Mondgötter, Götzenbilder im Tempel und sogar den Pharao anbetete. Doch hier in der Wüste, allein und verzweifelt, fand sie einen Gott, der ihr sehr nah war, so nah wie ihr Denken. Aufgrund dieser Begegnung hatte Hagar ihre eigene Erleuchtung, die sie sehr schön in Worte fasste. Man kann geradezu das Staunen hören, mit dem sie schlicht sagte: „Du bist ein Gott, der mich sieht“ (1. Mose 16:13).

Welch eine Offenbarung für diese Frau! Sie erkannte die Gegenwart eines allwissenden und allsehenden Gottes, der uns als Seine eigene Schöpfung kennt und niemals im Stich lässt. Was für ein Trost diese Botschaften über ihren Sohn und spätere Nachkommen für Hagar gewesen sein müssen.

Hagar folgte Gottes Anweisungen. Sie diente Sara weiter und gebar Ismael, der der Vater eines Volks werden sollte. Doch es standen weitere Probleme bevor, und Hagar hatte bald erneut die Gelegenheit, sich an diesen allmächtigen Gott zu wenden. Aber ihre einzigartige Erfahrung in der Wüste hatte sie gelehrt, auf Gottes Plan zu vertrauen.

Mary Baker Eddy beschreibt dieses Phänomen, bei dem Gott sich uns zeigt, in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift folgendermaßen: „Christus ist die wahre Idee, die das Gute verkündet, die göttliche Botschaft von Gott an die Menschen, die zum menschlichen Bewusstsein spricht“ (S. 332). Hagars Erkenntnis ihrer Verbindung zu Gott liegt gut viertausend Jahre zurück, doch wir können sie heute ebenso erleben, denn wie könnte die Zeit Gottes Christus-Botschaft mindern?

Als ich vor Jahren Erster Leser in einer Zweigkirche der Christlichen Wissenschaft war, wurde ich unmittelbar vor einer Mittwoch-Zeugnisversammlung krank. Auf dem Korridor zum Gottesdienstraum wiederholte ich still für mich hin: „Gott, zeig mir die Lüge. Zeig mir die Lüge.“ Ich wollte wissen, welcher inkorrekte Gedanke oder welches falsche Konzept vom Menschen diese Krankheit hervorrief, damit ich ihn berichtigen konnte. Ich muss sechs oder sieben Mal wiederholt haben: „Zeig mir die Lüge. Zeig mir die Lüge.“ Doch als ich fast an der Tür zum Leserpult war, kamen mir die Worte, als ob jemand sie ausgesprochen hätte: „Ich werde dir die Wahrheit zeigen.“

Das waren nicht meine Worte. Es kam mir vor, als hätte ich kaltes Wasser ins Gesicht bekommen. Die Christus-Wahrheit, die mir gezeigt worden war, lautete, dass ich kein Opfer eines auflauernden inkorrekten Gedankens oder falschen Konzepts vom Menschen war. Ich war ewiglich von der Wahrheit umgeben, dass ich ein geistiges Kind eines liebevollen Vater-Mutter-Schöpfers bin. In der Anwesenheit der Wahrheit muss der Irrtum verschwinden wie die Dunkelheit vor dem Sonnenlicht. Die Krankheit verschwand, und ich las ohne Probleme vom Pult.

Ein andermal war ich mit meiner Hündin Nellie auf dem Sportplatz einer Schule unweit unseres Hauses joggen. Es war am Abend kurz vor dem amerikanischen Unabhängigkeitstag, und plötzlich schoss jemand in unmittelbarer Nähe ein Feuerwerk ab. Nellie rannte erschrocken in Richtung einer vielbefahrenen Straße, hinter der eine ihr unbekannte Wohngegend lag. Ich lief ihr nach, konnte aber nicht Schritt mit ihr halten, und als ich um die Ecke eines Gebäudes kam, war sie außer Sicht. Wie Hagar hatte ich zwei Sorgen: ich fürchtete mich wegen Nellies Sicherheit angesichts des Autoverkehrs, und ich sorgte mich, ob sie nach Hause finden würde.

Augenblicklich und ohne, dass ich gebetet hatte, erreichte mich eine Nachricht in Form eines von Mary Baker Eddys Gedichten: „Trage Deine Lämmlein heim,/warm an Deiner Brust“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 398). Diese Worte hätten die Situation nicht besser treffen können. Meine Furcht verschwand und wurde durch die erhabene Gewissheit ersetzt, dass Nellie bei dem einen allmächtigen Gott geborgen war.

Ich lief zurück nach Hause, setzte mich ins Auto und fuhr in die andere Wohngegend, um nach Nellie zu suchen, während ich an den tröstlichen Worten festhielt, die mir gekommen waren. Schließlich kam ich zu dem Schluss, dass meine Suche nicht erforderlich war; dass Gott Nellie nach Hause führen würde und dass sie bis dahin warm an Seiner Brust war. Ich fuhr in unsere Garage, stieg aus dem Auto – und da kam Nellie die Auffahrt herauf. Sie war heimgekommen.

Für mich ist an diesen beiden Erfahrungen herausragend, wie sie Hagars wundervolle Erkenntnis demonstrierten: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ Gott war mir bei diesen Erfahrungen sehr nah. Er war kein ferner Gott, dem ich mich physisch nähern musste; Er war kein Gott, der verlangte, dass ich Ihn anflehte, bevor Er mir half. Er stand als meine Hilfe in den großen Nöten bereit und gab mir alles, was ich brauchte.

Gott ist der Gott, der uns sieht; der Gott, der uns kennt; der Gott, der unsere Bedürfnisse stillt; der Gott, der uns liebt.

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