Ich hatte für meine Freundin da sein sollen. Doch nun fuhr ich ins Ausland und ließ sie mit ihren Problemen zurück. Während des Fluges wurde ich immer besorgter, denn meine Freundin hatte Probleme zu Hause und fühlte sich zunehmend deprimiert deswegen. Bevor ich abflog, hatte sie sogar gesagt, dass sie sich umbringen würde, falls die Situation schlimmer wurde, und die Angst, die das in mir auslöste, war nicht auszuhalten. Da ich in einem anderen Land sein würde, konnten wir nicht einmal telefonieren. Während des Fluges musste ich an all die schrecklichen Sachen denken, die passieren könnten, während wir keinen Kontakt hatten.
Diese Situation war extrem, doch das war nicht das erste Mal, dass ich mich durch die Probleme eines anderen belastet fühlte. Ich wollte anderen schon immer helfen. Ich erkenne gleich, wenn jemand unglücklich oder traurig aussieht, und reagiere darauf. Allerdings bürdete ich mir oft die Probleme meiner Freunde auf – das kann sich als schwere Last anfühlen und ein Gefühl von Hilflosigkeit mit sich bringen.
Nachdem ich mir mehrere Tage lang Sorgen über meine Freundin gemacht hatte, erzählte ich einer anderen Freundin davon, die mit mir auf der Reise war, und sie sagte, dass ich für das Wohl anderer nicht verantwortlich bin. Mir war auch schon der Gedanke gekommen, dass ich dieses Gefühl der Last aufgeben und meine Freundin Gott anvertrauen konnte. Doch auch nach diesem Gespräch hatte ich zu große Angst, um loszulassen.
Bitte anmelden, um diese Seite anzuzeigen
Sie erlangen vollständigen Zugriff auf alle Herolde, wenn Sie mithilfe Ihres Abonnements auf die Druckausgabe des Herold ein Konto aktivieren oder wenn Sie ein Abonnement auf JSH-Online abschließen.