Ich war auf dem Weg nach Hause und hielt wie vorgeschrieben am Stopp-Schild an. Als ich anfuhr, kam ein Auto über die Kreuzung, dessen Fahrer sein eigenes Stopp-Schild ignoriert hatte und weiterfuhr, als sei er allein auf der Straße.
Ich trat auf die Bremse und wollte am liebsten hupen. Dann wollte ich umdrehen und laut hupend hinter dem Fahrer herfahren. Und dann, stellte ich mir vor, würde ich neben dem Auto anhalten, das Fenster herunterkurbeln und den Fahrer anbrüllen, während ich – Sie ahnen es –weiter hupte.
Sie erkennen sicher, wohin das alles führte, nämlich nirgendwo hin. Gewalt im Straßenverkehr ist nichts als ein verletztes Ego, bei dem man sich selbst und andere gefährdet und nichts zur Lösung des Problems beiträgt.
Diese Art von reaktivem Denken scheint auch in vielen anderen Bereichen des Lebens aufzutreten. Der ständige Streit unter Einzelnen ist nichts Neues. Worin liegt das Problem also wirklich?
In der Bibel lesen wir, wie Paulus den Römern eine schwierige Frage stellt in Bezug auf den Zwiespalt zwischen zwei gegenteiligen Gesetzgebungen, den er in sich wahrnimmt: das Gesetz des Geistes, das ihn befähigt, Gutes zu tun, und das Gesetz der Sünde, das gegen seine geistige Natur ankämpft, um gute Werke zu verhindern. Er klagt: „Ich elender Mensch! Wer wird mich von diesem Leib des Todes erlösen?“ (Römer 7:24).
Paulus fand die Antwort selbst, denn nur zwei Verse weiter erklärt er: „So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind, die nicht nach dem Fleisch leben, sondern nach dem Geist“ (Römer 8:1).
Christus Jesus predigte nicht nur, sondern demonstrierte, dass es einen unendlichen, allwissenden, all-sehenden, all-handelnden Gott gibt und dass wir Gottes Kinder sind. Jesus predigte nicht von zwei miteinander wettstreitenden Gemütern, Egos, Schöpfungen. Er zeigte durch seine heilende Praxis, dass Gewalt, Konflikt, Habgier und Egoismus kein Teil von Gott sind, der Geist ist, und somit kein Teil von Gottes Schöpfung, dem Menschen, der geistig ist. Im ersten Kapitel der Genesis lesen wir unter anderem: „Gott sah alles an, was er gemacht hatte, und sieh, es war sehr gut“ (1. Mose 1:31).
Doch wenn es nur einen Gott, ein Gemüt, gibt und wenn Gott nur gut ist, dann kann man daraus folgern, dass jeder von uns nichts als die Macht des geistig Guten hinter sich hat, die jeden Gedanken und jede Tat unterstützt. Ich bete und bekräftige jeden Tag, dass das eine Gemüt mir in allem vorausgeht, was ich tue, und mich und alle beschützt.
Ich bin unlängst in einen neuen Bundesstaat umgezogen und habe mir ein besonderes Nummernschild mit einer Botschaft besorgt, die Gott als die gesamte und einzige Macht erklärt und mich immer daran erinnert, dass ich nicht allein bin. Mein Lebenszweck liegt darin, der einzigen Macht, Gott, zu dienen. In der prekären Situation beim Autofahren dachte ich an die Botschaft auf meinem Nummernschild, fing an zu lachen und fuhr weniger aufgebracht meines Weges, dankbar, dass der andere Autofahrer und ich beide vor Schaden bewahrt worden waren.
Mary Baker Eddy, die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, sagte in einer Ansprache vor Mitgliedern ihrer Kirche über Eigenschaften wie Unschuld, Selbstlosigkeit und Liebe: „Welch höheres Streben könnte es geben, als das in euch zu erhalten, was Jesus liebte, und zu wissen, dass euer Beispiel mehr als eure Worte die Sittlichkeit der Menschheit bestimmt!“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 110).
Welch ein Privileg ist es doch, Christus-gleich zu sein und in Jesu Fußstapfen zu treten, indem wir die Wahrheit seiner Lehren in all unserem Denken, Sagen und Tun demonstrieren, wie dies jedem Menschen möglich ist. Das bedeutet für mich, dass ich die ganze Menschheit intelligenter und ehrlicher lieben kann. Und während ich dies tue, stelle ich fest, dass andere Leute mir gegenüber mehr Liebe zeigen – wirklich auf die Liebe eingehen, die Gott ist.
Möchten auch Sie in allem, was Sie tun, liebevoll und Christus-gleich sein? Das Privileg, das Vorbild und die Möglichkeiten sind klar. Es ist Ihr göttliches Recht. Ein unendliches Gemüt beschützt und bewahrt uns in einer großen Brüderlichkeit. Wenn wir bekräftigen, dass es nur eine Macht gibt – Gott, das Gute –, werden wir von Empörung befreit und dazu inspiriert, das Beste in uns hervorzubringen und unseren Mitmenschen nützlich zu sein.