Wie die Jünger in der Bibel geraten etliche von uns vielleicht in Versuchung, in Zeiten der Entmutigung in eine alte Denk- und Vorgehensweise zu verfallen. Und wenn wir zu diesen vertrauten Wegen zurückkehren, stellen wir möglicherweise fest, dass wir leer ausgehen, wie einige der Jünger es nach einer langen, fruchtlosen Nacht des Fischens gegen Ende ihrer drei Jahre mit ihm erlebten. Doch angesichts der Verzweiflung und des daraus resultierenden Misserfolgs waren sie empfänglich für Jesu Frage und Anweisung: „Kinder, habt ihr nichts zu essen? ... Werft das Netz an der rechten Seite des Bootes aus, dann werdet ihr finden.“ Und das Ergebnis? „Da warfen sie es aus und konnten es wegen der Menge der Fische kaum noch einholen“ (Johannes 21:5, 6).
Im Verlauf vieler Jahre habe ich mich immer wieder mit dieser Szene befasst. Sie hat in einem konkreten Fall sogar mein Leben verändert. Ich sehnte mich danach, bei meinen damals noch kleinen Kindern bleiben zu können, wollte aber weiter für Menschen verfügbar sein, die Hilfe durch christlich-wissenschaftliches Gebet wünschten, denn ich hatte gerade erste Schritte in der öffentlichen Praxis gemacht. Doch ich musste auch einen verlässlichen Beitrag zum Einkommen der Familie leisten, also betete und lauschte ich über den nächsten Schritt. Durch Nachbarinnen erkannte ich den klaren Wunsch nach einer sicheren und verfügbaren Kinderbetreuung. Eine Kindertagesstätte zu eröffnen, schien das zu sein, „was unter den gegebenen Umständen dem Rechten am Nächsten [kam]“ (Mary Baker Eddy, Vermischte Schriften 1883–1896, S. 288), um Zeit mit meinen Kindern zu verbringen und einen finanziellen Beitrag zu leisten, auch wenn ich dann nicht für Menschen, die Hilfe durch die Christliche Wissenschaft suchten, bereitstehen konnte.
Ich füllte die nötigen Unterlagen aus und erhielt die Erlaubnis, eine Kindertagesstätte einzurichten, doch als ich Einladungen für den ersten Tag verteilte, meldete sich niemand. Ich suchte wieder Hilfe in der Bibel, schlug die besagte Stelle in Johannes auf und bat Gott demütig, mir zu zeigen, wie ich „das Netz an der rechten Seite“ auswerfen konnte. Die Antwort kam – klar und unerwartet: Eine Kindertagesstätte war nicht die richtige Lösung, denn sie stellte keine Möglichkeit für die wachsende Heilpraxis bereit. Mir kam die ruhige Überzeugung, dass ich eine Arbeit annehmen sollte, die es mir ermöglichte, meine Familie und die Menschen zu unterstützen, die um Hilfe durch Gebet ersuchten.
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