Jeder Mensch verdient, geheilt zu werden, denn Gott hat jeden Menschen lieb.
Das mag gewagt klingen, besonders wenn man sich fragt, ob die Heilung eines Problems, mit dem man kämpft, überhaupt möglich ist. Doch wenn es eine Sache gibt, die wir beim Lesen der Bibel – insbesondere der Lehren und Heilungen Christi Jesu – lernen können, dann, dass Gott einen jeden von uns liebt und dass unser vollständiges und vorbehaltloses Akzeptieren dieser Liebe unweigerlich zu Heilung führt.
Der Großteil dessen, was wir im Leben erreichen, scheint zugegebenermaßen großen Einsatz zu erfordern. Doch wir lernen in der Christlichen Wissenschaft, dass alles, was wir tun müssen, damit eine Heilung stattfinden kann – welche Fehlvorstellungen über Gott oder über uns als Seine geliebte Schöpfung durch Gebet auch ausgeräumt werden müssen –, erheblich einfacher wird, wenn wir tiefer anerkennen, was Gott bereits leistet. Und wenn es eines gibt, auf das wir uns bei Gott absolut verlassen können, dann ist es Seine Liebe.
Jesus wusste dies und war fähig, anderen dabei zu helfen, dieses Verständnis zu erlangen. Nach Jesu Auferstehung waren seine Jünger beispielsweise in einem Boot und fischten, und er stand am Ufer. Jesus rief: „Kinder, habt ihr nichts zu essen?“ (Johannes 21:5). „Nein“, antworteten sie, obwohl sie die ganze Nacht gefischt hatten.
Doch statt vorzuschlagen, noch etwas länger durchzuhalten, sagte Jesus ihnen, sie sollten das Netz auf der rechten Seite des Bootes auswerfen. Das taten sie, und nun war es voller Fische – mit der Implikation, dass ihr Erfolg nicht auf mehr Zeit oder Mühe zurückzuführen war, sondern auf eine andere Herangehensweise. Es ging darum, empfänglich für Christi Ermutigung zu sein und darauf einzugehen, dass ein beständig liebevoller und jeden Bedarf deckender Gott den Bedarf der Jünger bereits gestillt hatte.
Uns mag es nicht immer so einfach erscheinen. Wir sind manchmal vielleicht nicht so empfänglich für den Christus wie die Jünger – für den unaufhörlichen Ausdruck von Gottes Gnade, den Jesus verkörperte. Oder wir brüten darüber, wie lange wir nun schon mit einem Problem kämpfen, statt uns Christi Offenbarung der Allheit von Gottes Güte zu fügen. Und doch ist es dieser Christus – diese göttliche Versicherung, dass wir es wirklich verdienen, geheilt zu werden –, der fähig ist, jedes „Wieso ich?“ und „Warum funktionieren meine Gebete nicht?“, das dem Fortschritt im Weg zu stehen scheint, zu entwaffnen und letztendlich zu zerstören.
Ich denke an eine Zeit zurück, in der ich zumindest einen Vorboten dieser Versicherung erhielt. Aufgrund anhaltender Schmerzen, die sich vom unteren Rücken bis in das eine Bein erstreckten, hatte ich Selbstmitleid. Doch dann fand ein überraschendes und willkommenes Umdenken statt, als ich daran erinnert wurde, dass Gott wahrhaft alle Menschen liebt, mich eingeschlossen – dass keiner von uns von dieser Liebe oder voneinander getrennt werden kann. Die Heilung folgte zügig.
Wodurch wird eine Heilung verzögert, wodurch fühlen wir uns nicht von Gott geliebt oder was lässt uns denken, dass wir die Heilung nicht verdienen? Es liegt an dem, was Paulus die „Gesinnung des Fleisches“ nennt (Römer 8:7) – einem vorgeblichen, von Gott, dem göttlichen Gemüt, getrennten Bewusstsein. Und wie widerstehen wir der Versuchung, diese sogenannte Gesinnung mit all ihren Fehlern und Begrenzungen als unsere eigene zu identifizieren? Indem wir verstehen, dass wir „Christi Gesinnung“ haben (1. Korinther 2:16). Das bedeutet, dass wir Gemüt widerspiegeln und dazu erschaffen wurden, nur dieses Gemüt auszudrücken, das sich immer und ausschließlich Gottes und Gottes Liebe bewusst ist.
Eine der wundervollen „Nebenwirkungen“, sich der Liebe Gottes bewusst zu sein, ist, dass wir natürlich und konsequenter fähig sind, andere zu lieben – geduldiger, mitfühlender, verzeihender zu sein. Und was passiert, wenn wir andere konsequenter lieben? Dann werden wir uns dieser universalen göttlichen Liebe noch klarer bewusst, die alles ausschließt, was ihr selbst unähnlich ist – der Liebe, die heilt.
Selbst wenn Heilungen nicht so schnell stattfinden, wie wir dies gern hätten, sollte es niemals Zeiten geben, in denen wir nicht auf der Tatsache von Gottes Liebe für uns bestehen, auf der Allgegenwart und Macht der göttlichen Liebe selbst. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, drückt es so aus: „Die Macht der Christlichen Wissenschaft und der göttlichen Liebe ist allmächtig. Sie ist tatsächlich ausreichend, um den Bann zu brechen und Krankheit, Sünde und Tod zu zerstören“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 412).
Eric Nelson
auf Einladung der Redaktion
