Sinnlichkeit wird in Büchern und Filmen oft glorifiziert, doch führt sie oft dazu, einen Menschen mental äußerst unglücklich zu machen. Extreme Formen von Sinnlichkeit wie Pornosucht kann Menschen beherrschen und dazu bringen, ihr wahres Selbst zu verraten, und sie von den eigenen besten Interessen und von normalen Beziehungen mit anderen trennen, besonders mit denjenigen, die ihnen nahestehen. Sie kann tragischerweise auch zu Missbrauch führen.
Dennoch ist uns allen geistige Reinheit angeboren. Sie ist die Essenz der wahren Individualität eines jeden. Mary Baker Eddy, die Gründerin der Christlichen Wissenschaft, verstand, was es bedeutet, dass Frauen und Männer zu Gottes Bild und Gleichnis erschaffen sind – ein grundlegendes Konzept, das im ersten Kapitel des ersten Buches der Bibel etabliert wird.
Ihr Verständnis dieses Konzepts war, dass Gott unendliche Liebe, die einzige Substanz und Intelligenz sowie das einzige Leben ist und dass jeder Mensch in Wirklichkeit ewiglich als ein einzigartiger und vollkommener geistiger Ausdruck dieser göttlichen Liebe glänzt. Diese absolute Wahrheit unserer gegenwärtigen geistigen Vollkommenheit gibt uns einen machtvollen Ausgangspunkt zur Überwindung von allem, was uns von Gott zu trennen scheint. Sie zeigt uns insbesondere, dass Sünde niemals ein Bestandteil der geistigen Identität eines Menschen ist, sondern eine Lüge über den vollkommenen, von Gott erschaffenen Menschen, der jeder von uns wahrhaft ist.
Wenn wir sündige Versuchungen wie Geldgier, Wut oder eine vorsätzliche Machtlust erkennen und überwinden, erlangen wir die Freiheit, die großen Segnungen zu empfangen, die Gehorsam gegenüber Gottes gutem Willen mit sich bringt. Und wenn wir die Sünde der Sinnlichkeit hinter uns lassen, können wir in gleicher Weise ein gutes Gefühl in Bezug auf uns selbst haben und anderen ehrlich und wahrhaft ins Auge sehen. Mehr in Übereinstimmung mit unserem wahren, sündlosen Selbst zu denken und zu handeln, befähigt uns, unsere gottgegebene Selbstkontrolle unter Beweis zu stellen. Und wir sind nicht die einzigen, die danach bestrebt sind. Gottes Liebe unterstützt uns, wenn wir darum beten, aus der Versklavung von Sinnlichkeit zu unserer wahren geistigen Natur zu erwachen. Dieses Erwachen segnet die Welt als solche und befähigt uns, echten Respekt und wahre Fürsorge füreinander zu zeigen.
Wir denken vielleicht, dass wir in einer einzigartigen Zeit und Kultur leben, in der wir von sinnlichen Bildern umgeben sind, und dass es unpraktisch und geradezu unmöglich ist, unserer natürlichen Reinheit gerecht zu werden. Doch diese Herausforderung ist nicht so neu, wie sie uns erscheint. Obwohl die Übermittlung solcher Bilder vor zweitausend Jahren völlig anders aussah, wissen wir, dass Sinnlichkeit durchaus ein Problem für die frühen Christen war, denn Dutzende Stellen in Briefen des Neuen Testaments betonen, wie wichtig es ist, unser Tun und Denken in diesem Bereich unter Kontrolle zu halten (siehe beispielsweise Römer 13:13, Galater 5:24 und 1. Thessalonicher 4:7, 8).
Die große Betonung der Heiligkeit, Reinheit und geistigen Gesinnung in diesen Briefen ging auf einen echten Bedarf in den Gemeinden ein, an die sie gerichtet waren. Diese Betonung weist darauf hin, dass es schwierig für die frühen christlichen Gemeinschaften war, sich von dem unmoralischen Ethos des heidnischen Denkens der Welt abzuwenden, in der das frühe Christentum entstand. Doch die Briefe zeigen auch den Weg aus Sinnlichkeit heraus – wie man seine natürliche geistige Natur findet. Die Bibel beschreibt dies damit, den neuen Menschen anzuziehen (siehe Epheser 4:24), was bedeutet, ein Verständnis unserer selbst als rein und heilig zu erlangen.
Ein historischer Bericht in der Apostelgeschichte illustriert die praktischen Schwierigkeiten der Christen, den einen Gott, Geist, zu erkennen (siehe Apostelgeschichte 19:21–40). Viele Bewohner der griechischen Stadt Ephesus, des Zentrums eines verbreiteten Fruchtbarkeitskults, verehrten eine Göttin namens Artemis. Christen gerieten in einen Konflikt mit diesen Anhängern, als sie erklärten, dass menschengemachte Abbilder wahrlich nicht Gott waren. Diese Aussage gefährdete das Einkommen der Silberschmiede, die die silbernen Schreine der Artemis herstellten.
Mir ist aufgefallen, dass Teile der modernen Unterhaltungsindustrie wie der Kult der Epheser betrachtet werden können, die Sinnlichkeit und die körperliche Erscheinung zu Göttern machen, um daran zu verdienen. Pornografie ist nur das sichtbarste Beispiel im großen Angebot einer Industrie, die Sinnlichkeit fördert – von populären Filmen und Abrufvideos bis hin zu Musikvideos, Videospielen, Werbung und Comics.
Durch göttliche Hilfe haben wir glücklicherweise die Macht, uns von diesen zersetzenden Einflüssen zu befreien. Und wie genau können wir frei werden und zeigen, wer wir ewiglich wirklich sind, und so unsere eigene kindliche Unschuld leben?
Enttäuschung über das, was als unsere eigenen unreinen Gedanken und Handlungen erscheinen, kann zu Kummer und Leid führen, die uns dazu anregen, es besser zu machen. Doch diese reichen an sich oft nicht aus, um uns zu unserer wahren Reinheit zu erwecken. Um dies zu tun, müssen wir auf Gottes große Liebe zu uns eingehen, indem wir Ihn mehr lieben, als die Sinnlichkeit, und uns von dieser Liebe zu Gott motivieren lassen. Ob unser Fortschritt schnell oder langsam ist, wir müssen die falschen Versprechen der Sünde, uns auch nur vorübergehend Vergnügen zu bereiten, durchschauen. Und selbst wenn wir erkennen, dass eine bestimmte Sünde falsch ist, und darum beten, nicht mehr zu sündigen, können wir erkennen, dass wir ganz natürlich würdig sind, Gottes Kind zu sein, und über Sünde und das Elend und den Verlust der damit einhergehenden Selbstachtung hinauswachsen. Und schließlich wird die sündlose Freude unserer wahren Natur über die Behauptung der Unreinheit triumphieren, unser Denken zu kontrollieren und unser Verhalten zu steuern.
Mary Baker Eddy schrieb über Jesus: „Als das menschliche Element in ihm mit dem göttlichen rang, sagte unser großer Lehrer: ‚Nicht mein, sondern Dein Wille geschehe!‘, das heißt, lass nicht das Fleisch, sondern den Geist in mir verkörpert sein“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 33).
In Augenblicken der Versuchung, sinnlichen Impulsen nachzugeben, können wir stattdessen daran denken, andere zu segnen, indem wir geistig und selbstlos denken und handeln. Dies tun wir, indem wir unreine Bilder und Antriebe abweisen, da sie keinen Bestandteil unseres Denkens oder Seins haben, sondern mentale Suggestionen sind, die uns der tiefen Befriedigung berauben, die mit dem Ausdruck unserer natürlichen Reinheit einhergeht.
Reinheit gehört letztendlich für jeden von uns und für die Gesellschaft in aller Welt zur Lebensqualität, besonders hinsichtlich der Bemühungen, Misshandlung auszuräumen. Ohne Reinheit sind Glück, Frieden und Freude nicht möglich. Außerdem kann eine Gesellschaft nicht vorankommen, wenn Männer und Frauen keinen echten Respekt füreinander empfinden und zum Ausdruck bringen.
Reinheit ist nicht altmodisch und überholt, sondern Gottes zeitloser Standard. Diesen Standard anzustreben und zunehmend zu erreichen ist der unverzichtbare Wegbereiter des Fortschritts. Freiheit ist Gottes Wille für jeden von uns, und Gott und Seine Liebe stärken uns in Augenblicken der Versuchung und machen uns zu geeigneten Botschaftern Seiner reinen Liebe und Güte, die in allen Menschen zum Ausdruck kommen.
    