Es gibt viele wundervolle Möglichkeiten, die Vielfalt der Schriften zu betrachten, aus denen sich die Bibel zusammensetzt. Für mich ist diese heilige Sammlung beispielsweise der Ort, an dem ich zu verstehen lerne, wie wir mit Gott und miteinander verbunden sind.
Allem voran sind die Evangelien, in denen Christus Jesus die hebräische Lehre hervorhebt, Gott von ganzem Herzen und unseren Nächsten wie uns selbst zu lieben. Es lohnt sich zu bemerken, dass Gott zu lieben an erster Stelle steht. Wie viel Aufmerksamkeit schenken wir dem Versuch, gute Beziehungen zu haben, ob mit Menschen, die wir gern kennen würden, oder anderen, mit denen wir besser auskommen möchten? Und wie viel dieser Aufmerksamkeit wäre besser darauf gerichtet, Gott von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit aller unserer Kraft zu lieben (siehe Markus 12:30), was in Wirklichkeit dazu führt, alle unsere Beziehungen ins Lot zu bringen?
Jesus hat immer wieder das unzerstörbare Band der Liebe zwischen Gott und jedem von uns als Gottes Schöpfung, dem Menschen, bewiesen. Das hat viele Heilungen bei jenen nach sich gezogen, die in Not waren, und bestätigt, dass seine Aussage über sich selbst, „Ich und der Vater sind eins“ (Johannes 10:30), auf die ganze Menschheit zutrifft. Diese Einheit mit Gott ist unsere grundlegendste und wichtigste Verbindung und ändert sich nie.
Es kann so aussehen, als gäbe es sie nicht, aber aus einem Gleichnis von Jesus geht klar hervor, dass jegliches Gefühl von Entfremdung von Gott nicht legitim ist. Jesus erzählt die Geschichte vom verlorenen Sohn, der sich von seinem Vater entfremdet hatte und dem diese Spaltung dann äußerst wirklich erschien. Und doch wurde er sofort wieder vorbehaltlos angenommen, als er umkehrte und die richtige Richtung einschlug, um Trost und Sicherheit zu erlangen. Das Gefühl der Entzweiung hatte nur auf seiner Seite bestanden, nie auf der Seite des Vaters.
Bei uns ist es genauso. Wenn wir uns von unserem Vater-Mutter-Gott getrennt fühlen, liegt es an dem, was wir durch die körperlichen Sinne wahrnehmen. Es hat absolut nichts damit zu tun, was Geist, Gott, weiß. Gott sieht uns immer als Seine geistigen Nachkommen, die in der regierenden Macht der ewigen und universalen göttlichen Liebe geborgen sind, wie Planeten, die die Sonne umkreisen und sich in der jeweils richtigen Stellung zur Sonne und zueinander befinden.
Das Gebet darum, dies trotz des gegenteiligen materiellen Augenscheins als die Wirklichkeit zu erkennen, kann manchmal großen Einsatz erfordern, doch es lohnt sich, am Ball zu bleiben. Jesu zahlreiche heilende Begegnungen verdeutlichen die positiven Auswirkungen davon, die Unwirklichkeit einer Entfremdung von Gott und voneinander zu erkennen. Ein Mann, der wegen seines Aussatzes isoliert wurde, bat beispielsweise Jesus um Hilfe (siehe Matthäus 8:1–3). Jesu Verständnis, dass wir in Gott vollkommen sind und uns immer innerhalb von Gottes fehlloser Schöpfung befinden, brachte ihn dazu, den Mann zu berühren, obwohl das hebräische Gesetzbuch dies verbot. Jesus zeigte damit liebevoll und überzeugend, dass er den Glauben zurückwies, Menschen mit dieser Krankheit müssten abgesondert werden, da sie unrein seien. Zwar gab Jesu Vorgehen dem Mann ein Gefühl von Normalität und Wert, doch seine klare geistige Erkenntnis führte letztendlich dazu, dass die Gesundheit des Mannes wiederhergestellt wurde, sodass er in die Gesellschaft zurückkehren konnte.
Die zugrundeliegende Vollkommenheit unserer Verbindung zu Gott wird in den Schriften von Mary Baker Eddy, der Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, auf vielfache Weise beschrieben. Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift weist auf die „unauflösliche geistige Verbindung“ hin, „die den Menschen, der untrennbar von seinem Schöpfer ist, für immer als das göttliche Gleichnis begründet“ (S. 491).
Die Erkenntnis, dass das die Wahrheit ist, bewirkt Heilungen. Wir sind dank unserer ewigen Untrennbarkeit von Gott niemals von Gesundheit, Glück oder Vollständigkeit abgeschnitten. Diese unzerstörbaren Eigenschaften unserer von Gott festgelegten und aufrechterhaltenen Identität gehören zu uns, ob wir dies schnell erkennen oder so lange beharrlich arbeiten, bis wir es verstehen.
In ähnlicher Weise können wir unsere Erwartungen hinsichtlich alltäglicher Begegnungen auf unsere Untrennbarkeit von Gott, der göttlichen Liebe, stützen. Wir können darum beten, unsere Verbindungen so zu erkennen, wie sie im Universum der Liebe bestehen, in dem Liebe ihre Nachkommen korrekt und ausschließlich verbindet. Dies zu wissen befähigt uns, Anzeichen von Unvollkommenheit in unseren Verbindungen, ob persönlich oder online, wieder ins Lot zu bringen. Wenn wir die Bahn bestätigen, in der Gott uns alle in vollkommener Einheit mit Seiner Liebe, Intelligenz und Integrität hält, fallen Begegnungen, die diese Eigenschaften nicht zum Ausdruck bringen, sofort auf. Durch die Erkenntnis, dass Gott, das Gute, nicht die Basis für solche Begegnungen ist, und die Anerkennung, dass allein Gott unsere Verbindungen steuert, werden wir inspirierende Möglichkeiten finden, die Beziehung zu verbessern oder uns ggf. vorübergehend weise zurückzuziehen, ohne dass wir deswegen aufhören, die andere Person zu lieben. Und wir können auf Gottes Führung vertrauen, die uns zu Menschen führt, mit denen wir eine für beide Seiten bereichernde Beziehung eingehen. Dieser göttlichen Führung zu folgen, hat Leserinnen und Lesern des Herolds geholfen, bessere Beziehungen einzugehen, Entfremdung im Familien- und Freundeskreis zu überwinden, Beziehungsprobleme am Arbeitsplatz und in der Kirche zu heilen – und sogar Schutz in Kriegsgebieten zu finden.
Die Vollkommenheit unserer Verbindungen ist in Geist verankert, wie uns die Bibel versichert. Wir sind ewiglich eins mit Gott und durch Gott auch mit einander. Wir werden dies besser erleben, wenn wir zunehmend alles aus Christi Perspektive betrachten – so sah Jesus die Menschen – und uns und alle Menschen in unserer vollkommen etablierten, guten Beziehung zu unserem Vater-Mutter-Gott wahrnehmen.
Tony Lobl
Stellvertretender Chefredakteur