Haben Sie sich schon einmal gefangen gefühlt? So, als ob ein Problem, ein Charakterfehler oder eine Krankheit ausweglos sei? Aus materieller Sicht mag unsere Situation in der Tat düster erscheinen. Doch Christus Jesus hat uns gezeigt, dass kein Umstand hoffnungs- und rettungslos ist.
Freiheit ist jetzt in diesem Moment erreichbar, indem wir ein geistiges Verständnis vom Leben als der Entfaltung der Gesetze Gottes erlangen. Dies geschieht, wenn wir die in den Lehren Jesu verankerten Wahrheitsinhalte der Christlichen Wissenschaft lernen und in die Praxis umsetzen.
Da Jesus von der Erhabenheit Gottes, des Geistes, über die Materie überzeugt war, akzeptierte er niemals, dass jemand außerhalb der heilenden und rettenden Macht des göttlichen Geistes sein könnte. Er verstand, dass Gott, das unendliche Gute, alles gemacht hat, also muss Gottes gesamte Schöpfung ewiglich gut sein.
Von der jungfräulichen Geburt bis hin zu Jesu Auferstehung wurden die sogenannten materiellen Gesetze, die die Existenz zu regieren scheinen, erfolgreich infrage gestellt und überwunden. Jesus erkannte nur eine Macht an – Gott, das göttliche Gemüt – und erbrachte überwältigende Beweise dafür, dass dieses Gemüt immer gegenwärtig ist und kein Element des Bösen enthält, denn das Böse besitzt weder Legitimation noch Macht. Jesus erkannte, dass das wahre Sein eines jeden vollständig geistig ist, und seine Heilungen demonstrierten die Vollkommenheit und Vollständigkeit aller Menschen als Kinder Gottes.
Die Menschheit gibt zunehmend zu, dass alles, was wir im Alltag und in unserem Körper erleben, auf unserem Denken beruht. Das könnte als „Geist über Materie“ betrachtet werden, doch Mary Baker Eddy, die Gründerin der Christlichen Wissenschaft, erklärt dies in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift folgendermaßen: „Meine Entdeckung, dass das irrende, sterbliche Gemüt – fälschlicherweise Gemüt genannt – den ganzen Organismus und alle Tätigkeit des sterblichen Körpers hervorbringt, regte meine Gedanken an neue Wege zu beschreiten und führte hin zu meiner Demonstration des Lehrsatzes, dass Gemüt Alles und Materie nichts ist, als dem Hauptfaktor in der Wissenschaft des Gemüts.“
Und sie fährt fort: „Die Christliche Wissenschaft offenbart unbestreitbar, dass Gemüt Alles-in-allem ist, dass die einzigen Wirklichkeiten das göttliche Gemüt und die göttliche Idee sind. Diese große Tatsache wird jedoch so lange nicht durch konkrete Beweise gestützt, bis ihr göttliches Prinzip durch das Heilen der Kranken demonstriert und somit als absolut und göttlich bewiesen worden ist. Wenn man diesen Beweis einmal gesehen hat, kann man zu keiner anderen Schlussfolgerung mehr kommen“ (S. 108–109).
Die Biografie Mary Baker Eddy: Christliche Heilerin, Erweiterte Ausgabe, von Yvonne Caché von Fettweis und Robert Townsend Warneck enthält mehr als dreihundert verifizierte Heilungen, die Mrs. Eddy im Verlauf mehrerer Jahrzehnte bewirkt hat – ein Beweis dafür, dass geistiges Heilen nicht nur eine gelegentliche Wundererscheinung ist, sondern eine gleichbleibende, wissenschaftliche Demonstration der Macht der göttlichen Wahrheit und Liebe über Sünde, Krankheit und Tod. Dieses Christus-Heilen, das der Meister vor Jahrhunderten praktizierte und die Christlichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler seit hundertfünfzig Jahren praktizieren, beweist, dass es für alle Übel eine göttliche Abhilfe gibt.
Ob wir neu in der Christlichen Wissenschaft sind oder sie seit Jahren studieren, auch wir können Freiheit von Problemen aller Art erlangen. Wie tun wir das? Durch eine Vergeistigung des Denkens, jedes Wortes und jeder Tat – indem wir mental die entmutigenden Anzeichen der körperlichen Sinne durch ein Verständnis der geistigen Wirklichkeit von Gottes Harmonie, Frieden, Gerechtigkeit und Reinheit ersetzen.
Jesus sagte seinen Nachfolgern mehrfach: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe gekommen!“ (Matthäus 4:17). Der griechische Begriff, der mit Buße tun übersetzt wird, heißt einfach, dass man anders denkt, Dinge neu bewertet. Statt völlig von der materiellen Sicht der Existenz vereinnahmt zu sein, drängt Jesus uns, sie als einen Irrtum des Glaubens zu betrachten und durch unseren angeborenen geistigen Sinn die Gegenwart der himmlischen Harmonie dort wahrzunehmen, wo wir sind.
Wahrheit ermächtigt uns, eine falsche, materielle Weltsicht der Disharmonie hinter uns zu lassen und uns der göttlichen Sicht des Himmels und der Harmonie zuzuwenden, die bereits präsent sind. Sie inspiriert uns, Symptome von Krankheit abzuweisen, den Glauben zu verneinen, dass Krankheit ihren Lauf nehmen muss, und die Wirklichkeit von Gesundheit zu bestätigen. Wenn wir dem Bösen die Existenz, einschließlich Krankheit, versagen, verliert es sein Publikum. Und wenn wir nicht mehr von materiellen Dingen und Umständen vereinnahmt sind, sondern Gott mit unserem ganzen Denken verherrlichen und loben, dann erleben wir dementsprechend Gutes. Manchmal treten Heilung und Befreiung schnell ein und manchmal mag „Beten und Fasten“ erforderlich sein, wie Jesus sagte (Matthäus 17:21).
Im vergangenen Winter hatte ich Halsschmerzen, die mir das Schlucken erschwerten. Ich arbeite von zu Hause aus, und meine Arbeit erfordert viel Konzentration, doch die Schmerzen verlangten ständig meine Aufmerksamkeit. Die Symptome fingen an einem Donnerstag an, und am Freitagvormittag fühlte ich mich eingesperrt und genervt. Dann ahnte ich, wo der Schlüssel zu meiner Freiheit lag: Hör auf, aus dem Zustand eine Wirklichkeit zu machen, indem du darauf reagierst und dich davon nerven lässt!
Stattdessen hielt ich einen Augenblick inne, um mich der Gegenwart und Macht Gottes und meiner Fähigkeit zu erfreuen, Ihn hier und jetzt bei vollständiger Gesundheit widerzuspiegeln. Ich musste an diese Stelle aus Wissenschaft und Gesundheit denken: „Wenn der Körper angeblich sagt: ‚Ich bin krank‘, bekenne dich niemals schuldig. Weil die Materie nicht sprechen kann, muss es das sterbliche Gemüt sein, das spricht; deshalb tritt dieser Einschüchterung mit Protest entgegen. Wenn du sagst: ‚Ich bin krank‘, bekennst du dich schuldig“ (S. 391).
Ich sagte laut: „Ich bin nicht schuldig, und ich bin nicht krank.“ Das bekräftigte mein geistiges Verständnis, dass ich es nicht mit einem körperlichen Zustand zu tun hatte, sondern mit einer Versuchung des „sterblichen Gemüts“, an eine Gott entgegengesetzte Macht zu glauben, die mir einreden konnte, ich sei krank. Ich bekräftigte, dass meine einzige Identität geistig und stets völlig gesund und in himmlischer Harmonie verankert ist.
Sofort ließen die Schmerzen deutlich nach. Ich konnte mich auf meine Arbeit konzentrieren und dann mein Mittagessen normal runterschlucken. Am Samstagmorgen waren alle Symptome verschwunden. Am Montagmorgen musste ich eine einstündige Präsentation per Zoom vor mehr als einem Dutzend Kolleginnen und Kollegen geben und konnte mühelos sprechen.
Heilung in der Christlichen Wissenschaft ist eine Freude. Wir lernen bei jeder Gelegenheit für geistiges Wachstum etwas Neues dazu. Wir können anders denken, brauchen uns von Disharmonie nicht ins Bockshorn jagen zu lassen und können die Gegenwart, Macht und Güte Gottes bezeugen.
