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Mentale Malpraxis bekämpfen? Aber wie?

Aus der November 2023-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 26. September 2022 im Internet.


Es war ein Sommermorgen. Ich hatte viel zu tun und war mit starken Kopfschmerzen aufgewacht. Trotzdem nahm ich mir wie immer die Zeit, für mich selbst zu beten und die Bibellektion aus dem Vierteljahresheft der Christlichen Wissenschaft zu lesen. Dann wandte ich mich meinen Aktivitäten zu, voll Vertrauen auf die geistigen Ideen über die Fürsorge meines Vater-Mutter-Gottes für Seine geliebte Schöpfung zur Unterstützung meiner Aufgaben und darauf, dass die Kopfschmerzen aufhören würden.

Das hat sich für mich immer wieder als wirksame Herangehensweise erwiesen – echte Inspiration von Gott, gefolgt von einem vertrauensvollen Vorangehen. Die Überzeugung, dass Gott alle Seine geistigen Ideen erhält, bringt machtvolle heilende Auswirkungen mit sich!

Doch an jenem Tag nahmen die Kopfschmerzen bis gegen 14 Uhr immer weiter zu. Dann musste ich aufhören zu arbeiten, weil ich mich so schlecht fühlte. Also setzte ich mich im Schlafzimmer auf einen Sessel, schloss die Augen und betete aus tiefstem Herzen: „Gott, ich kann nicht einmal zwei Gedanken aneinanderreihen. Bitte hilf mir.“ Sofort kam die kurze, direkte Botschaft: „Das ist Malpraxis.“ In dem Moment war das ehrlich gesagt das Letzte, was ich hören wollte!

Alle, die die Christliche Wissenschaft studieren, lernen, sich mit mentaler Malpraxis auseinanderzusetzen und dahingehend zu beten. Vereinfacht könnte man sagen, dass Malpraxis falsches Denken ist, das sich negativ auf andere auszuwirken bzw. ihnen zu schaden scheint. Mrs. Eddy erwähnt „mentale Malpraxis“ 25-mal in ihren Schriften, jeweils mit dem Ziel, sie aufzudecken und zu verdeutlichen, dass Gott die einzige Macht ist. (Ein Beispiel findet sich auf Seite 31 von Mary Baker Eddys Buch Vermischte Schriften 1883–1896.)

Auch wenn wir meinen, genau zu wissen, wie man mit Malpraxis fertig wird, kommt es uns vielleicht seltsam vor, ein Problem auf negative Gedanken anderer über uns zurückzuführen. Oder es mag überwältigend sein zu erfassen, dass solche negativen, schweren Gedanken „da draußen“ in Umlauf sind, und wir haben keine Ahnung, woher sie kommen und wie wir uns vor ihnen schützen sollen.

An diesem besonderen Tag traten einige dieser Frustrationen auf. „Ich bezweifle, dass jemand negativ über mich denkt, und selbst wenn, geht es mir zu schlecht, als dass ich etwas dagegen unternehmen könnte.“ Doch dieser Hinweis auf Malpraxis fühlte sich an wie eine eindeutige Antwort auf mein Gebet um Gottes Hilfe, also betete ich noch einmal: „Okay, Gott. Hilf mir zu erkennen, was ich hinsichtlich Malpraxis tun soll.“ Sofort kam mir ein weiterer sehr klarer und einfacher Gedanke: „Wenn du keine Malpraxis ausübst, kannst du nicht von ihr betroffen sein.“

Da fiel mir etwas aus meiner musikalischen Ausbildung ein: Wenn man eine Note auf dem Klavier spielt, schwingen andere Saiten mit. Diese „Mitschwingung“ leuchtete mir hier ein.

Ich erkannte hier, dass das Wichtige in der Praxis der Christlichen Wissenschaft ist, nur im Gleichklang mit dem einen göttlichen Gemüt, Gott, zu sein und nicht versehentlich mit einem vorgeblichen sterblichen Modell vieler menschlicher Gemüter, Begehren und Meinungen mitzuschwingen. Ja, ich war in Wirklichkeit keine persönliche Denkerin, sondern die Idee, der Gedanke Gottes, der Liebe.

Mary Baker Eddy verwendet in ihrem im Liederbuch der Christlichen Wissenschaft (Nr. 253) vertonten Gedicht „Christus meine Zuflucht“ eine schöne Analogie zur Musik. Es handelt davon, unser Bewusstsein von göttlichen Klängen durchdringen zu lassen:

Die Harfensaiten des Gemüts
   erklingen sacht;
die ernste, holde Weise hemmt
   des Kummers Macht.
(Vermischte Schriften 1883–1896, S. 396)

Ich konnte sehr klar erkennen, dass die Malpraxis, mit der ich kämpfte, nichts als der Glaube war, dass ich mit Gedanken mitschwang, die nicht mir gehörten. Das meiste davon fühlte sich an wie ein Mitschwingen mit den negativen Gedanken, die in der mentalen Atmosphäre der Welt herumschwirrten. Plötzlich wurde mir bewusst, dass vermutlich viele Leute über die Hitze jenes Tages und deren angebliche Auswirkungen auf die Gesundheit klagten. Und mir war besonders klar, dass sich Frauen und Mütter belastet und überwältigt fühlen können, was angeblich Spannung und Druck auf die Nerven hervorruft. Es war aber auch möglich, dass jemand neidisch auf bestimmte Schritte sein könnte, die ich in meinem Leben unternommen hatte, oder ich fühlte die Auswirkungen einiger Uneinigkeiten zwischen Mitgliedern der Kirche. Und vielleicht hatte die Fernsehwerbung für Schmerzmittel mir doch irgendwie eingeredet, dass Schmerzen zum Alltag gehören und dass wir Medikamente dagegen nehmen müssen.

Doch plötzlich hatte all das keinen Stellenwert mehr. Es war unerheblich, ob ich mit dem ignoranten Weltdenken, mit Prognosen in der Werbung oder konkreten lieblosen oder eifersüchtigen Gedanken über mich mitschwang, denn ich konnte mich weigern, von Gott losgelöste Gedanken zu hegen, und stattdessen als Gottes Ausdruck nur auf Seine Gedanken eingehen.

Die Christliche Wissenschaft lehrt die Einheit und Allheit Gottes als göttliches Gemüt. Mary Baker Eddy schreibt in der „wissenschaftlichen Erklärung des Seins“ in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Manifestation, denn Gott ist Alles-in-allem“ (S. 468). Als Idee Gottes und somit nicht von Ihm unabhängig Denkender befindet sich der Mensch nicht auf dem Schlachtfeld widerstreitender mentaler Tätigkeiten, sondern er ist wie der Sonnenstrahl, der von der Sonne ausgeht und nur von seiner Quelle gesteuert, gelenkt und beeinflusst wird.

Wir lesen in Wissenschaft und Gesundheit: „Die Christliche Wissenschaft geht der mentalen Tätigkeit auf den Grund und offenbart die Theodizee, die auf die Richtigkeit aller göttlichen Tätigkeit, als Äußerung des göttlichen Gemüts, hinweist und auf die daraus folgende Falschheit der entgegengesetzten sogenannten Tätigkeit – des Bösen, des Okkultismus, der Totenbeschwörung, des Mesmerismus, des tierischen Magnetismus, des Hypnotismus“ (S. 104).

Wenn wir nur einen Gott haben, können wir nur ein Gemüt haben. Es erfordert Demut, die Vorstellung, unabhängig zu denken, aufzugeben und uns unserer Natur als Idee Gottes zu fügen, doch hat Christus Jesus uns nicht genau dazu aufgefordert? Er ermunterte uns, unser persönliches Selbstverständnis zugunsten unserer Identität als dem Ausdruck des einen Ich bin bzw. Gemüts aufzugeben. Und Paulus sagte: „Ihr sollt so gesinnt sein, wie Jesus Christus auch war“ (Philipper 2:5).

Es dauert länger, all das hinzuschreiben, als es gedauert hat, dies damals in meinem Sessel zu erkennen. Ich sah deutlich, welche persönlichen Gedanken ich über andere hegte – einige besorgte Überlegungen über meine Familie, einige kritische Meinungen über die Kirche, einige Urteile (auch, was mich anging) und sogar einige positive Ansichten über andere, die aber dennoch auf meinen persönlichen Gedanken beruhten.

In einer vollständigen Kehrtwendung von dieser Einstellung zu einem absoluten Aufgeben der Vorstellung, Ursache und nicht Wirkung zu sein, ließ ich dies alles fallen und erkannte meinen Platz als Gottes wertvolle Idee; ich spiegelte Gott wider und drückte Ihn aus, und nichts konnte diese Tatsache verschleiern. Inspiration kam durch die folgende neue Ausdrucksweise des Segens, der Christus Jesus zuteilgeworden war: „Du bist meine geliebte Idee, an der ich Wohlgefallen habe“ (siehe Matthäus 17:5). Und das empfand ich für jeden Menschen. Die starken Kopfschmerzen verschwanden augenblicklich.

In diesem zehnminütigen Gebet, in dem ich Malpraxis dadurch entgegentrat, dass ich mich weigerte, sie selbst auszuüben, hatte ich mich aus diesem falschen mentalen Pingpongspiel entfernt und war vom Mitschwingen persönlicher Gedanken, die sich in dem Gefühl von Leiden manifestierten, befreit worden. Das war kein großer, komplizierter, furchteinflößender Kampf gegen das Böse, sondern zeigte mir, wie wichtig und machbar es ist, Malpraxis handzuhaben und eine schnelle Heilung zu erleben.

Es war so schön für mich zu erkennen, dass ich diese Arbeit absolut selbst tun konnte und dass dazu nichts als die demütige Bereitschaft vonnöten war, nur einen Gott, ein Gemüt, zu haben und bereit zu sein, die Idee des Gemüts und keine von Gott unabhängige Denkerin zu sein. Seit dieser Heilung handhabe ich Malpraxis schneller, statt nur vage darüber nachzudenken oder gar eingeschüchtert zu sein.

Was für eine Freude ist es zu wissen, dass wir alles dem göttlichen Gemüt überlassen können, so wie Christus Jesus dies getan hat.

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