Bei all den verschiedenen Dingen, die uns begegnen mögen und die wir zu bewerkstelligen haben, kann die Führung, die wir von Gott erhalten, angenehm überraschend sein. Die Bibel beschreibt die Erlebnisse einer großen Schar ehemals versklavter Menschen, die alle ihrem Führer Mose aus Ägypten heraus in eine unbekannte Zukunft folgten. Auf einmal kam die Schar zum Stehen, weil das Schilfmeer den Weg voran versperrte. Als die Menschen in die Richtung schauten, aus der sie gekommen waren, eröffnete sich ihnen ein höchst unerfreuliches Bild. Die Armee des Landes, aus dem sie flohen, war hinter ihnen her, um sie wieder gefangen zu nehmen. Hätten sie sich an jenem Tag überhaupt einen Weg zum Sieg vorstellen können?
Wenn man heute einige dieser Menschen darüber befragen könnte, welche Lösungen in dieser augenscheinlich unüberwindlichen Krise denkbar waren, dann würden einige vielleicht sagen, sie hätten an Boote gedacht, die sie in Sicherheit bringen könnten. Oder dass sich das Heer des Pharaos für immer in der Wüste verlaufen würde. Oder vielleicht, einfach aufzugeben und in die Sklaverei zurückzukehren. Es ist zweifelhaft, dass irgendjemand auf die Lösung des geteilten Meeres gekommen wäre! Doch als Antwort auf Gebet teilten sich die Wasser des Schilfmeeres, und die Kinder Israel machten sich in die dauerhafte Freiheit auf (siehe 2. Mose 14:5–30).
Wir mögen zwar nicht im Visier der pharaonischen Armee sein, doch können wir heute selbstverständlich treu beten und auf Gottes Führung lauschen. Wie jene vormals versklavten Menschen fühlen wir uns vielleicht festgefahren und finden trotz aller Bemühungen keine Lösung. Allein Gott rettet uns, so wie Er die Kinder Israel gerettet hat.
Es ist hilfreich zu erkennen, wodurch sich Gottes rettende Macht erklärt. Da Gott Geist ist und uns geistig erschafft, sieht Er uns nicht als Sterbliche, die innerhalb eines sterblichen Rahmens Führung brauchen. Wir unterliegen weder sterblichen Begrenzungen und Fallstricken noch den damit einhergehenden negativen Konsequenzen, denn Gott liebt uns so sehr, dass wir beständig frei sind und Gottes dauerhafte, unbegrenzte Natur und Seine wertvollen Qualitäten zum Ausdruck bringen.
Dieser gottgegebene Zustand geistiger Freiheit ist jetzt und immer vorhanden, doch um ihn zu erleben, müssen wir offen und empfänglich für Gottes Führung sein. Die Gründerin der Christlichen Wissenschaft Mary Baker Eddy rät uns: „Wenn wir Christus, Wahrheit, folgen wollen, muss es so geschehen, wie Gott es bestimmt hat“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 326).
Wenn wir uns im Gebet Geist zuwenden, bewirkt die Macht Gottes, dass sich die mentalen Nebel der Begrenzung und Hoffnungslosigkeit auflösen. Wir fühlen unsere geistige Freiheit und erkennen neue Pfade. Sollten wir dann nicht bereit sein, uns freudig überraschen zu lassen?
In der Oberstufe hatte ich verschiedene Jobs und sparte auf die Möglichkeit hin, ein Studium an einer Universität zu absolvieren. Meine Ersparnisse hatte ich mir hart erarbeitet, und ich erzählte einer befreundeten Frau von meinem Traum. Sie ermunterte mich, mein Geld in der neuen Goldmine ihres Onkels zu investieren.
Da ich unerfahren und gutgläubig war, tat ich das, und innerhalb weniger Wochen ging das Unternehmen in Konkurs und ich verlor all mein Geld. Nun saß ich da; ich stand kurz vor dem Schulabschluss und hatte kein Geld für das Studium.
Ich verlor die Hoffnung und war völlig planlos. Dann dachte ich eines Morgens an die Stelle in Wissenschaft und Gesundheit, die besagt, dass ich, wenn ich Christus, Wahrheit, folgen will, es so geschehen lassen muss, „wie Gott es bestimmt hat“.
Ich verstand, dass ich aufhören musste, allein nach Lösungen zu suchen. Also beschloss ich im Gebet, jede einzelne Entscheidung über mein Leben unter Gottes Fürsorge zu stellen.
Wie sorgt Gott für uns? Wir lernen in der Christlichen Wissenschaft, dass Er uns als geistig frei und von sterblichen Ängsten, Begrenzungen und Umständen unbelastet sieht und kennt. Das ist deshalb wichtig, weil wir als Gottes völlig geistige Schöpfung nicht auf einen materiell-sterblichen Kontext begrenzt und auch nicht an schlechte menschliche Entscheidungen gekettet sind.
Mein frisches, uneingeschränkt gebetvolles Engagement war Jesu beachtlichem Beispiel nachempfunden, als er zu Gott betete: „Nicht mein, sondern dein Wille geschehe!“ (Lukas 22:42). Das war so viel mehr als eine vage, diffuse Hoffnung; es war inspiriertes Gebet. Zu wissen, dass die Macht Gottes hinter dem stand, was ich wusste, hatte großen Einfluss auf meine Gedanken. Ich war absolut empfänglich für Seine Führung.
Noch am selben Tag erfuhr ich von einem Job in einem Holzbetrieb. Ich war etwas überrascht, wie sehr mein Herz sich freute. Ich konnte Gottes Liebe zu mir fühlen und wusste, dass ich Seiner Führung vertrauen kann. Dieser Job war der erste Schritt auf meinem erfolgreichen Weg zum Studium an einer großen Uni. Ich bewarb mich erst ein Semester später und verdiente genug Geld für den nächsten Schritt. Mit anderen Sommerjobs schloss ich das Studium schuldenfrei ab. Ich konnte sogar in zwei Sportteams mitspielen, statt während des Semesters zu arbeiten.
Unerwartete Lösungen sind manchmal am interessantesten und hilfreichsten für die Welt. Dass wir im Augenblick keine Lösung sehen, heißt nicht, dass es keine gibt. Es gibt immer Wege, Antworten, Lösungen, und Gottvertrauen zeigt uns unweigerlich, welche die richtigen sind.
Unsere wachsende Liebe zu Gott und unser zunehmendes Gottvertrauen öffnen unser Denken für die klare Richtung, die Gott vorgibt, um uns und andere zu leiten, zu heilen und zu segnen. Wenn wir die ewige Wahrheit über uns als Gottes geliebte Schöpfung im Gebet treu annehmen und verstehen, dass wir immer sicher und geschützt in Gottes Obhut sind, verschwinden Hürden, zeigen sich Wege und erkennen wir überzeugend, was wir wirklich sind – geliebt und geistig erschaffen, um Gottes Güte und Herrlichkeit zum Ausdruck zu bringen.
