Als ich aufwuchs, dachte ich, dass geistiges Heilen Jesus und einigen seiner Jünger vorbehalten war und dass Krankheit und Unfälle nur durch medizinische Behandlung bewältigt werden können. Doch meine Erfahrungen mit medizinischen Behandlungen waren nicht immer überzeugend, daher war ich offen für etwas Besseres.
In meinem letzten Studienjahr wurde ich auf Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy aufmerksam gemacht und fing an, das Buch zu lesen. Ungefähr ein Jahr später erlebte ich meine erste Heilung in der Christlichen Wissenschaft – von einer schweren Erkältung. Diese Erfahrung überzeugte mich davon, dass der Christus, der uns körperlich und moralisch umwandelt, gegenwärtig ist.
Ich lernte Folgendes:
• Der sterbliche, materielle Sinn von mir selbst entsprach nicht der Wirklichkeit.
• Da, wo ein materielles Selbst zu sein schien, existierte jetzt und immer schon die geistige Wirklichkeit meiner wahren Identität als Gottes vollkommener Ausdruck.
• Diese Erkenntnis führte zu einer augenblicklichen körperlichen Heilung und charakterlichen Umwandlung.
• Der Christus ist immer gegenwärtig und für jeden von uns zur Hand.
Nicht lange danach, einige Wochen, bevor ich Elementarunterricht bei einer Lehrerin der Christlichen Wissenschaft nehmen wollte, hatte ich die Gelegenheit, für einen Freund zu beten, der in Not war. Ich absolvierte inzwischen ein Aufbaustudium und wohnte bei einer Familie in der Nähe der Uni, deren Sohn Nachhilfeunterricht bei mir nahm. Er hatte meine persönliche Umwandlung durch die Christliche Wissenschaft miterlebt, denn ich hatte angefangen, ihm Nachhilfeunterricht zu geben, bevor ich von der Religion gehört hatte.
Der junge Mann war intelligent und sehr fähig, doch er nahm Drogen und erbrachte Leistungen, die nicht seiner Begabung entsprachen. Eines Abends kam er spät in mein Zimmer und bat mich um Hilfe. Er und ein paar Freunde hatten mit Drogen experimentiert und alle dieselbe Nadel verwendet. Einer der Freunde war mit Hepatitis ins Krankenhaus eingeliefert worden, und mein Freund hatte nun dieselben Symptome. Er hatte große Angst und bat mich, für ihn zu beten.
Nachdem ich ihm ein paar heilende Ideen mitgeteilt hatte, ging er schlafen. Ich meinte, der Sache nicht gewachsen zu sein, daher rief ich meine zukünftige Lehrerin der Christlichen Wissenschaft an und fragte, ob sie den Fall übernehmen könne. Sie sagte, dass dies allein mein Fall war, doch sie würde mich im Gebet unterstützen.
Beruhigt setzte ich mich mit Wissenschaft und Gesundheit hin und fing an, das Kapitel „Die Praxis der Christlichen Wissenschaft“, das uns klare Anweisungen und Inspiration dahingehend bereitstellt, wie man eine christlich-wissenschaftliche Behandlung gibt, aufmerksam zu lesen. Ich musste den Zweifel in meinem Denken und die Furcht im Denken meines Patienten handhaben. Als verschiedene Suggestionen nach und nach in mein Denken traten, wandte ich mich jeweils dem Lehrbuch zu, las weiter, bis ich eine konkrete, anwendbare Aussage fand, und betete dann mit dieser heilenden Idee, bis der Zweifel oder die Furcht sich auflösten. Mir wurde bewusst, dass ich, wenn ich eine Heilung bei meinem Freund miterleben wollte, selbst Gott näherkommen musste.
Am Anfang dieses Kapitels beschreibt Mrs. Eddy die Verehrung einer Frau Jesus gegenüber, während er bei dem Pharisäer Simon zum Essen war. Der Pharisäer sah auf die Frau herab, und aufgrund ihres Status war sie ihm unwillkommen. Jesus erkannte das und erzählte ihm ein Gleichnis, aus dem hervorging, dass der Erlass einer großen Schuld ganz sicher zu mehr Liebe führt als der einer kleinen. Dann sagte er der Frau, die manche für Maria Magdalena halten, dass ihre Sünden vergeben seien. Mrs. Eddy schließt den Bericht mit dem Hinweis, dass man von Christlichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sagen kann, „dass sie tatsächlich viel lieben, weil ihnen viel vergeben worden ist“, wenn sie „ihre Achtung für Wahrheit oder Christus wie diese Frau [zeigen], durch echte Reue, durch ihre zerknirschten Herzen, die sich in Demut und menschlicher Zuneigung ausdrücken“ (S. 364). Ich fand dies sehr ermutigend, da ich Dinge, die ich als mutwilliger Teenager und Student getan hatte, ehrlich bereute.
Sehr ermutigend fand ich auch diesen Satz: „Wenn Geist oder die Macht der göttlichen Liebe für die Wahrheit zeugen, dann ist dies das Ultimatum, der wissenschaftliche Weg, und die Heilung erfolgt augenblicklich“ (S. 411). Meine Rolle bestand darin, dies zu wissen und die göttliche Liebe die Arbeit tun zu lassen, statt zu argumentieren, mich zu sorgen oder die Krankheit persönlich zu besiegen. Außerdem begriff ich, dass ich meine eigene Identität als Widerspiegelung der göttlichen Liebe klarer erkennen musste – mein rechtmäßiges Erbe als Gottes vollkommenes Kind. Obwohl ich mir unsicher war, betete ich ehrlichen und demütigen Herzens und fing an, mich Gott nahe zu fühlen.
Ich verstand, dass ich mich nicht so von den körperlichen Symptomen beeindrucken lassen durfte, die meinem Freund und mir weismachten, dass Krankheit wirklich sei. Meine eigene augenblickliche Heilung hatte mir über jeden Zweifel erhaben bewiesen, dass Krankheit kein körperliches Phänomen ist, sondern nichts als ein dunkler, sterblicher Glaube, der sich vor dem Licht des Christus, der Wahrheit, auflöst.
Nachdem ich mehrere Stunden in dieser Weise gelesen und gebetet hatte, fühlte ich Frieden. Der Zweifel, dass ich nicht würde heilen können, war vergangen. Ich las im Lehrbuch: „Wenn der Wissenschaftler seinen Patienten durch die göttliche Liebe erreicht, wird die Heilarbeit in einem Besuch vollbracht werden und die Krankheit wird wie der Tau vor der Morgensonne in ihr natürliches Nichts vergehen. Wenn der Wissenschaftler genügend christliche Nächstenliebe hat, um seine eigene Vergebung und solches Lob zu erlangen, wie Maria von Magdala es von Jesus empfing, dann ist er christlich genug, um wissenschaftlich zu praktizieren und erbarmungsvoll mit seinen Patienten umzugehen; und das Ergebnis wird seinem geistigen Bestreben entsprechen“ (S. 365). Und damit wusste ich, dass die Heilung eingetreten war.
Als die Sonne aufging, platzte der junge Mann in mein Zimmer. Alle Symptome waren verschwunden. Er war völlig gesund und voll Freude. Auch er erlebte eine Charakterumwandlung, die meiner eigenen nicht unähnlich war. Er legte seine schlechten Gewohnheiten ab und fing an, sich mit der Christlichen Wissenschaft zu befassen und die Gottesdienste zu besuchen. Seine schulischen Leistungen verbesserten sich drastisch, und nach einem erfolgreichen Studium ergriff er einen Beruf, der ihm die Möglichkeit gab, andere zu segnen.
Was für ein Privileg wir als Christliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben, Heilung bei uns und anderen zu erleben, wenn wir unser Herz öffnen und uns vom immer verfügbaren Christus helfen und heilen lassen!
Jeffrey Clements
Evanston, Illinois, Vereinigte Staaten